Als Square Enix Anfang 2021 ankündigte, die ursprünglich auf NES und SNES veröffentlichten Final Fantasy I – VI als sogenannte Pixel Remaster neu aufzulegen, war die Freude groß. Schließlich finden sich unter den frühen Einträgen der langlebigen Reihe einige der wohl besten klassischen JRPGs aller Zeiten. Zunächst nur auf PC und Mobilgeräten verfügbar, dürfen nun auch Besitzer einer PlayStation sowie Nintendo Switch ein kleines Stück Videospielgeschichte nacherleben. Für wen sich die auch einzeln erhältlichen Neuauflagen lohnen, klärt unser Test für sämtliche Plattformen.
Publisher: Square Enix
Plattform: PC | PS4 | NS
Veröffentlichungsdatum: 18. März 2022
Preis: ab 17,99€
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Wenn es beim ersten Mal nicht klappt…
…dann versucht man es im Idealfall einfach erneut. Tatsächlich hat man bereits vor Jahren gewagt, die beliebten Originale in unterschiedlichsten Formen für eine neue Generation von Spielern aufzubereiten. So richtig gelungen ist das damals allerdings nicht, denn während die Teile III und IV lange Zeit nur als schnöde Ports der nicht gerade gelungenen 3D-Remakes erhältlich waren und die Teile I und II gar nicht erhältlich waren, musste man sich bei den Teilen V und VI mit ziemlich lieblosen Portierungen zufriedengeben. Alles in allem kann hier also von Kontinuität keine Rede sein. Und für Puristen, welche die sechs Klassiker noch aus ihrer Kindheit oder Teenagerzeit kennen, waren die zahlreichen Veröffentlichungen aufgrund ihrer Grafikfilter und der mittelmäßigen Übersetzung ohnehin keine brauchbare Option.
Und genau dort setzen die Pixel Remaster an. Das Ziel, den ursprünglichen Charme der Spiele zu erhalten, diese gleichzeitig an den richtigen Stellen zu modernisieren und grafisch allesamt auf ein gemeinsames Level zu hieven, ist den Verantwortlichen überwiegend hervorragend gelungen. Davon profitieren besonders die ersten drei Teile der Reihe, welche seinerzeit ausschließlich auf dem Nintendo Entertainment System veröffentlicht worden sind und im Vergleich zu den später innerhalb der SNES-Ära veröffentlichten Fortsetzungen wirklich extrem schlecht aussehen. Am jeweiligen Erzählverlauf hat sich allerdings nichts geändert, was die frühen Vertreter der Reihe inhaltlich durchaus etwas repetiv und altbacken rüberkommen lässt. Das motivierende Kampf- und Levelsystem sowie die liebevoll gestalteten Welten mitsamt ihrer zahlreichen Kreaturen lohnen den Abstecher aber trotzdem. Dass man bei der Modernisierung intensiv mit den ursprünglichen Designern zusammengearbeitet hat, zahlt sich hier definitiv aus. Und auch die aufwändig neu arrangierten Soundtracks wären ohne die direkte Involvierung von Nobou Uematsu sicher nicht in dieser wunderschönen Form realisierbar gewesen.
Die Konsolenfassungen lassen einen dabei erstmals frei wählen, ob man das Spiel lieber mit der modernen, oder lieber der klassischen Vertonung genießen will. Ein entsprechendes Update für PC dürfte zeitnahe nachgereicht werden. Gleiches gilt für die nachgereichte Pixel-Schriftart, die auf PC bisher nur mithilfe inoffizieller Modifikationen wiederhergestellt werden konnte. Erst damit ist die Nostalgie wirklich perfekt. Ebenfalls mit an Bord sind eine Handvoll Booster, mit denen ihr unter anderem XP- und Währungsausschüttung anhand vorgefertigter Modifikatoren nach euren persönlichen Wünschen anpassen dürft. Auf die Achievements hat deren Nutzung keinerlei Einfluss. Wollt ihr euch also unnötige Grinds ersparen oder kommt an irgendeiner Stelle im Spiel kräftetechnisch nicht weiter, habt ihr damit willkommene Helfer an der Hand. Auffällig ist, dass die Macher bei der Umsetzung auch ordentlich am Balancing geschraubt haben, wodurch die Spiele jedoch stellenweise etwas zu einfach geraten, weil manche der einst knackigen Bosse euch innerhalb der Pixel Remaster kaum noch Können abverlangen.
Technisch spielt es im Grunde keine Rolle, auf welcher Plattform ihr die Spiele genießen möchtet, denn zwischen Nintendo Switch und PC gibt es keinerlei wahrnehmbare visuelle Unterschiede, egal in welcher Auflösung die jeweiligen Titel dargestellt werden. Square Enix hat auf allen Systemen visuell und spielerisch saubere Titel abgeliefert, Bugs oder gar Abstürze sind mir während der jeweiligen Durchgänge nicht begegnet. Alle Teile lassen sich auf Wunsch im Bundle oder separat erwerben, wobei die limitierte physische Version aber bereits nach wenigen Sekunden ausverkauft war, weshalb die Collection auf absehbare Zeit nur noch digital erhältlich sein dürfte. Sämtliche Spiele sind dank Aufwärtskompatibilität natürlich auch problemlos auf PlayStation 5 spielbar, besondere Features wie z.B. Support für den DualSense sucht man dort aber vergebens.
“Nach den überwiegend enttäuschenden Versuchen, die klassische Final-Fantasy-Hexalogie für eine neue Generation aufzubereiten, gelingt den Pixel Remastern der Teile I bis VI, woran die bisherigen Neuauflagen stets gescheitert sind: Mit einem einheitlichen Look nahe an den Originalen, sinnvollen Modernisierungen und guten Komfortfeatures kann man einige der ganz großen JRPG-Klassiker jetzt endlich auf angemessene Weise neu erleben. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr die Spiele noch aus eurer Kindheit kennt, oder zum ersten Mal einen Fuß in die zauberhaften Welten mitsamt ihrer epischen Geschichten setzt. Die jetzt erstmals auch PlayStation und Nintendo Switch veröffentlichten Neuauflagen darf man anhand der zusätzlich hinzugefügten Featurettes wie einer klassischen Schriftart, optionalen Boostern und frei wählbarem Soundtrack guten Gewissens als definitiv betrachten. Nur beim Balancing sind mir viele Encounter als Kenner der ursprünglichen Fassungen dann doch etwas zu übertreiben vereinfacht geraten. Dem Gesamtspielspaß tut das allerdings keinerlei Abbruch.”
- Sechs überwiegend zeitlose Klassiker in einer Sammlung
- Liebevoll aufbereitete Grafiken und Effekte
- Angenehm fehlerfreie Umsetzung
- Wunderschön neu orchestrierte Soundtracks…
- …aber auch die ursprünglichen Fassungen sind abrufbar
- Freie Wahl zwischen klassischer und moderner Schriftdarstellung
- Sauber lokalisierte deutsche Texte
- Optionale Spielhilfen
- Praktische Schnellspeicherfunktion
- Zugängliche Bedienung über sämtliche Plattformen
- Nicht immer nachvollziehbare Anpassungen am Balancing
Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Square Enix zur Verfügung gestellt worden.
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