EA Sports UFC 3™ – „Alles neu macht die 3?“

                                            Getestet und verfasst von General M

Über einen gewissen Zeitraum erfreute sich Mixed Martial Arts in Deutschland zunehmender Beliebtheit, sehr zum Unmut betagt-konservativer Sittenwächter, die in dem Käfigsport nichts weiter sahen als gewalttätige, die Jugend verderbende Schlägereien. Fans jedoch wissen seit dem ersten Tag, dass MMA ein ehrenhafter und extrem taktischer Sport ist. Zwar ist in Deutschland längst der Football ins zentrale Auge der Sportfans gerückt, MMA erfreut sich aber auch hier weiterhin und natürlich ebenso überall auf der Welt großer Beliebtheit. Daher ist es auch kein Wunder, dass EA Sports seine UFC – Serie nun mit einem dritten Teil fortsetzt, nachdem die Lizenz vor vielen Jahren aus der Konkursmasse von THQ übernommen wurde. Wir haben uns abermals ins Octagon begeben und gehen der Frage nach, wie gut der dritte Teil denn nun wirklich ist. Sieg auf ganzer Linie oder TKO? 

Die Neuerungen

Anders als die meisten Sport – Titel, welche Ende 2017 den Weg in die Ladenregale gefunden haben, bietet UFC 3 mehr als nur kleinere Verbesserungen. Besonders auffällig ist für Kenner der Reihe sofort, dass die Steuerung grundlegend überarbeitet wurde. Sagt auf Wiedersehen zu altbekannten Pariermechaniken, das in den Vorgängern genutzte System wurde komplett über Bord geworfen. Stattdessen liegt der Fokus nun verstärkt auf effektiven Kontern und dem klugen Einsatz der Grundmechaniken während eines Ausweichmanövers. All das lässt sich bequem über den rechten Stick steuern und sorgt für eine spürbar angenehmere Form der Dynamik im Kampf. 

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                    Die überarbeitete Kampfmechanik bringt mehr Dynamik ins Geschehen. 

Gleichzeitig ist es weiterhin von zentraler Bedeutung, sich die Schwächen des Gegners nutzbar zu machen. Da man auch bei UFC 3 sehr mit der Ausdauer des Kämpfers wirtschaften muss, entbehrt es jedwedem Sinn, permanent auf Stellen einzuhämmern, die über hohe Defensivattribute und Co. verfügen. Ehe man sich sonst versieht, ist der eigene Kämpfer erschöpft und leichte Beute, hat dabei aber selbst kaum Schaden angerichtet. Nachwievor ist UFC 3 ein extrem taktisches Spiel, welches aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Attribute seines gut gefüllten Rosters für eine nahezu unübertroffene Tiefe und Vielfältigkeit sorgt. Und eben diese Stärke spielt auch der aktuelle Titel voll aus. Wer mit dem Gedanken an das Spiel herangeht, hier ein simples Beat ´em Up á la TEKKEN vor der Nase zu haben, wird schnell eines besseren belehrt. Allerdings erfordert das Meistern all dieser Techniken und Dynamiken einiges an Eingewöhnungszeit, besonders Anfänger werden zu Beginn gnadenlos überfordert mit den zahlreichen Attributen sein, was aber auch der Tatsache geschuldet, dass während der Matches noch immer zu wenige Informationen über das Geschehen ausgegeben werden. So wäre es grandios gewesen, wenn man wenigstens nach einer Niederlage Tipps zur Verbesserung erhalten würde, es bleibt bei konsequenten Niederlagenserien aber beim Try – and – Error – Prinzip. Alles in allem ist die überarbeitete Bedienung aber eine willkommende Neuerung, welche das Spielprinzip näher als je zuvor an das tatsächliche Geschehen heranträgt. 

Karriere machen 

Zum Glück haben die Macher nicht nur die Steuerung überarbeitet, sondern auch der Karriere den so dringend benötigten Schub an Tiefgang verpasst. Der Fokus auf Trainingsmanagement bleibt, bietet nun aber mehr Auswahlmöglichkeiten und Spezialisierungsmöglichkeiten. So muss man sich nun entscheiden, ob man die wöchentlich verfügbaren 100 Trainingspunkte entweder in ein qualitativ hochwertiges Studio investieren möchte, wo zwar bessere Ergebnisse erzielt werden können, aber weniger Trainingseinheiten möglich sind, oder aber man trainiert mehrmals pro Woche in einem etwas preiswerteren Etablissement und hält so sein aktuelles Level mit weniger spürbaren Fortschritten. Die konsequente Planung des Trainings ist essentiell für den Fortschritt im Rahmen der Karriere, da nur hier neue Attacken im Rahmen des präferierten Kampfstils erlernt werden können, oder aber die Schwächen des nächstens Gegners erlernt werden können.

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              Promotion oder Training – wie ihr eure Karriere gestaltet, obliegt ganz euch. 

Ohne große Überraschungen bleibt der Kern der Geschichte aber wie immer der Aufstieg vom MMA – Rookie zur weltberühmten UFC – Größe. Der Weg dorthin ist dieses Mal aber mit wesentlich mehr Herausforderungen und Etappenzielen gepflastert, als noch die eher drögen Vorgänger. Anstatt gleich bei der UFC um das große Geld zu kämpfen, beginnt man als blutiger, frisch im Editor erstellter Anfänger vorerst in der WFC, wo der Ausgang der ersten Kämpfe maßgeblich darüber entscheidet, wie hochwertig der von der UFC angebotene Vertrag letztendlich ausfällt. Wer entsprechendes Geschick beweist, kann also zügig mit den großen Jungs kämpfen. Weniger glückliche Athlethen müssen sich erst langsam nach oben kämpfen. Das ultimative Ziel ist aber stets, G.O.A.T. (also „Greatest of all Time“) zu werden. Zu diesem Zweck gilt es, von insgesamt 10 verschiedenen Kategorien mit unterschiedlichen Etappenzielen wenigstens 6 voll zu erfüllen und sich außerdem auch in Sachen Promotion einen Namen zu machen. Ob es sich dabei nun um eine bestimmte Anzahl konsequenter Siege in Folge handelt, oder aber um das Sammeln einer hohen Anzahl Followern, wie man den Weg zum G.O.A.T. angeht, bleibt am Ende ganz dem Spieler überlassen. Damit setzt die Karriere endlich ein finales Ziel, während die Vorgänger allesamt ohne konsequenten Abschluss auskommen mussten. Ganz gleich, wie man seine Ziele verfolgt, enthält man dabei auch unterschiedliche Reaktionen der Fans und Rivalen. Das ist nicht nur ein einfaches Gimmick, sondern trägt im Ergebnis auch zum Interesse der Zuschauer und Fans an den vom Spieler ausgetragenen Kämpfen bei. Nur so kann man seine Popularität und sein Einkommen weiter steigern. Hier muss man allerdings dann auch entscheiden, welche Art Fighter man sein will. Entweder man verbringt seine ganze Zeit im Trainingsbereich und wird so zu einem grandiosen, aber wenig beachteten Käfigathleten, oder aber man verlässt sich stärker auf die Promotion, wird beliebt und bekannt, kommt dabei aber in Sachen Siegrate kaum auf einen grünen Zweig. Die spielerische Freiheit der neuen Karriere ist insgesamt ein grandioser Zugewinn und eine starke Bereicherung des aktuellen Ablegers. 

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                       Der Schwierigkeitsgrad steigt bei Titelkämpfen ohne Grund extrem an. 

Dennoch kommt der neue Karrieremodus nicht ohne einen zentralen Nachteil daher: So ist der Weg zu den ersten Titelkämpfen mit ein wenig Übung nicht sonderlich schwierig, sobald man jedoch ganz oben mitspielt und um Gürtel kämpft, zieht der Schwierigkeitsgrad unnachvollziehbar so drastisch an, dass man von jedem Kontrahenten plötzlich mühelos durch den Fleischwolf gedreht wird. Dieser Effekt tritt willkürlich auch gerne mal vorher auf und lässt sich weder durch Feineinstellungen noch durch anderes Tweaking beheben. So muss man sich also auf manch extrem frustrierenden Moment gefasst machen. Es ist zu hoffen, dass EA hier noch per Patch nachbessert, da es ab einem gewissen Punkt nur noch unfair ist, trotz allem Training völlig chancenlos zu sein. Wem all das auf die Nerven geht, kann sich in einfacheren Modi austoben, oder sich online Kontrahenten auf aller Welt stellen. 

Ultimate Team = Ultimativ dreist

Wie bei allen EA Sports – Titeln bietet auch UFC wieder einen Ultimate Team Modus. Ahnlich den Mechaniken eines FIFA verwaltet man hier ein Team hauseigener Kämpfer, die man konsequent pusht, neu ausstattet und auf der Karriereleiter nach oben bringt. Leider hat Electronic Arts nichts aus dem Pay – 2 – Win – Desaster eines Battlefront II gelernt (welche die gehassten Mikrotransaktionen übrigens alsbald wieder einführen wird). Der Fortschritt im Ultimate Team ist extrem langsam, die Ausschüttung der Ingamewährung kann angesichts der teilweise horrenden Preise für Progress nur als ungenügend bezeichnet werden. Diesen erreicht man nämlich abermals durch den Einsatz bestimmter Wertekarten, die sich in Lootboxen finden lassen. Um diese zu erlangen, muss man entweder Ingamewährung einsetzen, oder aber echtes Geld investieren. Da wie erwähnt nur sehr wenig Coins ausgegeben werden, ist man hier wieder mal gezwungen, weiteres Geld aus der echten Brieftasche zu investieren. Eine Frechheit, deren einzige Alternative nur endloses Grinding darstellt und die den Ultimate Team – Modus erschreckend nahe an die auf Abzocke ausgerichteten Free-2-Play – Games auf Mobilgeräten rückt. Man kann bei allem Ärger dennoch von Glück sprechen, dass sich diese Praktiken (bisher) nur auf besagten Modus beschränken und nicht wie bei 2K auch den gesammten Karrieremodus infizieren. Das große Problem bleibt hier allerdings auch die Spielerschaft, welche trotz allem Protest immer noch genügend Echtgeld in solche Mechaniken investiert, um das Geschäft damit für die Publisher weiterhin extrem profitabel zu machen. All das wirft einen düsteren Schatten auf ein sonst tatsächlich gelungenes Spiel und wird wie immer von uns mit einem dicken Punktabzug bestraft. 

Die Technik

Während alle aktuellen EA – Titel mittlerweile auf die Frostbite – Engine setzen, basiert UFC 3 noch auf der alten IGNITE – Technik, die mit dem Launch der aktuellen Konsolengeneration erstmals eingesetzt wurde. Dank konsequenter Verbesserungen sieht UFC 3 so zwar immer noch gut aus, ist aber insgesamt technisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Das Gameplay ist flüssig und die Bildraten geschmeidig, aber in Sachen Animationsqualität und Kollisionsberechnung erlaubt sich das Spiel einige auffällige Schnitzer, die natürlich gerade in einem Spiel voller Kollisionen schnell lästig wirken. Hier müssen noch einige Verbesserungen erfolgen. So wird zwar auch dank des tollen englischen Kommentars eine wunderbare Atmosphäre geboten, technisch wäre aber mittlerweile weit mehr möglich, obwohl die zahlreichen Athleten allesamt sehr lebensecht nachempfunden wurden und die Einschläge gelegentlich herrlich heftig aussehen, manchmal aber auch furchtbar belanglos. Der extrem Rap – lastige Soundtrack ist allerdings gut gewählt und bietet eine Vielzahl passender Titel von vielen verschiedenen Interpreten. 

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       Trotz insgesamt gelungener Atmosphäre ist der Titel technisch nicht mehr zeitgemäß.

Am Ende muss man die vielen Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger wertschätzen, darf gleichzeitig aber nicht vergessen, dass die Reihe in vielen Punkten weiterhin auf der Stelle tritt. Dennoch ist UFC 3 der bisher beste Serienableger. 

Fazit und Wertung

ava2 „Zwar verleiht die verbesserte Bedienung dem Gameplay einen guten Schub an Dynamik und auch der stark erweiterte Karrieremodus überzeugt dank vielen neuen Elementen mehr als der seiner Vorgänger, für eine hohe Wertung reicht es am Ende dennoch nicht. Das liegt zum einen daran, dass die etwas veraltete Technik mit einigen Macken daherkommt, zum anderen aber auch an dem stellenweise unfairen Anziehen der Schwierigkeit im Karrieremodus, besonders aber am völlig von Pay – 2 – Win – Mechaniken verseuchten Ultimate Team – Modus. UFC 3 bietet viel Umfang abseits der Karriere, ist und bleibt dabei aber wenig einsteigerfreundlich. Dennoch: Für UFC – Fans gibt es augenblicklich kein besseres Spiel am Markt, von Perfektion ist die Reihe aber leider noch immer weit entfernt.“

PRO:

+ Dank zahlreicher Erweiterungen stark verbesserte Karriere
+ Authentische, atmosphärische Umsetzung der UFC 
+ Kämpfer mit Wiedererkennungswert
+ Flüssige Performance
+ Flexiblere, vielfältigere Trainingsvarianten
+ Insgesamt deutlich mehr spielerische Freiheit
+ Überarbeitete Bedienung sorgt für wesentlich mehr Spieldynamik
+ Exzellenter englischer Kommentar
+ Zahlreiche Spielmodi bieten Inhalt für Jedermann
+ Passender, umfangreicher Soundtrack
+ Umfangreicher Editor
+ Umfangreiches Roster
+ Zugängliche Bedienung

CONTRA:

– Dreiste Pay-2-Win – Mechaniken ruinieren Ultimate Team – Modus völlig
– Ungenügende Ausschüttung der Ingamewährung zwingt zum Echtgeldeinsatz
– Technisch nicht mehr ganz zeitgemäß
– Für Einsteiger kaum geeignet
– Extrem steile Lernkurve
– Teilweise willkürlich erscheinender, unfair anziehender Schwierigkeitsanstieg
– Unzureichendes Kampffeedback
– Gelegentlich störende Probleme bei der Kollisionsabfrage

                                                 GESAMTWERTUNG:     72%

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