4K UHD | Blu-Ray: Star Trek – Der erste Kontakt

Star Trek – Der erste Kontakt gilt unter Fans als bester Film der TNG-Besetzung und lässt einen die Schwächen des Vorgängers nach wenigen Minuten komplett vergessen. Mit den Borg als Schurken, einer völlig neuen Enterprise und mehr Fokus auf die einzelnen Crewmitglieder gelang Regisseur Jonathan Frakes, die Reihe zurück auf Kurs zu bringen und schlägt damit auch überraschend düstere Töne an. Jetzt dürfen Picard und Co. die Erde erstmals in 4K UHD und Blu-Ray Remastered retten. Wir haben beide Formate mit Warp 9.9 getestet.

Studio und Vertrieb: Paramount Pictures

Erscheinungsjahr: 1996

Regie: Jonathan Frakes

Darsteller: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, Levar Burton, James Cromwell und andere

Veröffentlichungstermin: 06. April 2023

Format: 4K UHD | Blu-Ray Remastered

Preis: ab 12.99€

Altersfreigabe: ab 12 Jahren




Der Film

Jahrelang hat sich die Förderation auf einen Angriff der Borg vorbereitet, nun sind die Maschinenwesen aus dem weit entfernten Delta-Quadranten im Dunstkreis der Erde angelangt, um die Menschheit restlos zu assimilieren und in ihr Kollektiv einzufügen. Doch ausgerechnet die Enterprise E, das bestgerüstete und topmoderne Flaggschiff unter Kommando von Jean-Luc Picard (Patrick Stewart), soll der anstehenden Schlacht auf Befehl von ganz oben fernbleiben und stattdessen lieber Patrouillendienst an der romulanischen Grenze schieben. Zu groß ist die Befürchtung, dass Picard – immer noch traumatisiert von seiner Zeit als Borgdrohne – seine persönlichen Gefühle nicht im Zaum halten kann. Fest entschlossen, den Streitkräften trotz aller Befürchtungen zur Hilfe zu eilen, ignoriert die Mannschaft einstimmig sämtliche Befehle. Und tatsächlich gelingt es nur mithilfe der Enterprise E, den ersten Angriff der Borg in der Erdatmosphäre erfolgreich zurückzuschlagen und den Kubus zu zerstören. 

Picard und Data versuchen alles, um die Enterprise gegen die Übermacht der Borg zurückzuerobern. | 4K UHD

Dabei entgeht den Sensoren nicht, dass sich klammheimlich eine Sphäre der Borg aus dem Staub gemacht und mithilfe eines Zeitstrudels Kurs auf die Vergangenheit gesetzt hat. Kurzerhand fliegt die Enterprise hinterher – und findet sich plötzlich kurz vor jenem historischen Zeitpunkt in der Geschichte der Erde wieder, an dem die massiv dezimierte Menschheit mithilfe des Warpantriebes erstmals Kontakt zu einer außerirdischen Spezies aufnimmt und damit die erste Schritte in eine ganz neue Zukunft tätigt. Obwohl es der Enterprise mühelos gelingt, die letzten Angreifer zu vernichten, ist der angerichtete Schaden auf der Erdoberfläche gravierend. Als sich Picard und ein Teil der Offiziere inkognito hinunterbeamen, um bei Rettungs- und Reparaturarbeiten zu helfen, breiten sich die letzten verbliebenen Borg an Bord der Enterprise aus, um das Schiff von Innen heraus zu assimilieren.

Warpkonstrukteur Cochran schätzt einen guten Scotch weit mehr als ewigen Ruhm. | 4K UHD

Allein auf sich gestellt, muss die schwer in Mitleidenschaft gezogene Besatzung nun einen scheinbar aussichtslosen Kampf an zwei Fronten führen. Während Picard, Data (Brent Spiner) und Worf den Kampf gegen die Borg aufnehmen, müssen Riker, Geordi und Schiffscounsellor Troi am Boden der Tatsachen feststellen, dass der legendäre Warpkonstrukteur Zefram Cochran (James Cromwell) anders als in den Geschichtsbüchern der Zukunft beschrieben kein gottgleicher Visionär ist, sondern ein elendig exzentrischer Wissenschaftler, der die wenige verbliebene Zeit bis zum ersten Kontakt lieber mit Suff und Musik verbringt. Um die Zukunft zu retten, den Warpflug wie geplant stattfinden zu lassen und gleichzeitig wieder zurück nach Hause gelangen zu können, muss die Crew der Enterprise E weit über ihre Kräfte hinauswachsen. Eine Mammutaufgabe, die aufgrund der Tatsache, dass Picard zunehmend seinem Hass gegenüber den Borg verfällt, nicht unbedingt einfacher gerät…

Die Rezension

Nach dem mittelmäßigen ersten Leinwandausflug der The-Next-Generation-Crew konnte der achte Film der Kinoreihe endlich wieder vollends überzeugen. Unter der Verantwortung von Jonathan Frakes, der nicht nur als Darsteller des Lt. Commander William Riker sieben Jahre lang eine Hauptrolle innerhalb der Serie innehatte, sondern auch bei zahlreichen Episoden Regie führte, kehrte Star Trek wieder zu alter Stärke zurück und lieferte den bisher wohl besten und gleichzeitig auch erfolgreichsten Film seit Bestehen des Franchises ab. Nicht nur, dass man sich hier endgültig vom TV-Look verabschiedete und den Fans eine völlig neue Enterprise bot, mit den Borg als Antagonisten holte man auch gleich noch die mit Abstand beliebtesten Antagonisten der Galaxis mit ins Boot. Und die auf zwei Ebenen erzählte Geschichte rund um Zeitreisen, offene Rechnungen und die Anfänge der Menschheit auf dem Weg in eine ganz neue Zukunft bietet allen bekannten Charakteren die Möglichkeit, sich gleichermaßen wahrnehmbar zu entfalten. Mit James Cromwell (übrigens lebenslanger Fan der Reihe), Alfre Woodard und einer herrlich sinistren Alice Krige darf sich die bekannte Darstellerriege um Patrick Stewart zudem über formidable Verstärkung freuen. 

Auf der Suche nach Picard und der unfreiwillig an Bord gestrandeten Lilly durchkämmen die Borg das Holodeck. | 4K UHD

Die Mischung aus Dramaturgie, Humor und Action präsentiert hier wesentlich ausgeglichener als noch im Vorgänger. Hier offenbart Picard erstmals dunklere Seiten an sich, der aggressiv – ja nahezu fanatisch auftretende – Captain hebt den ikonischen Charakter auf ein ganz neues Level und auch Android Data sammelt in seinem Bestreben nach mehr Menschlichkeit viele neue Erfahrungen. Es ist wirklich klasse zu sehen, dass die beliebte Figur innerhalb der Filme stetig weiter wächst und so völlig zurecht seinen Status als Fanfavorit konsequent ausbauen darf. Die Action stimmt, alleine das Eröffnungsgefecht der Raumflotte gegen die Borg sieht auch heute noch klasse aus und beweist, dass die Effektkünstler von Industrial Light and Magic ihr Fach wie niemand sonst beherrschen. Jerry Goldsmith kehrte nach Jahren der Abstinenz zurück zur Reihe und liefert auf Basis des bekannten Leitmotivs einen facettenreichen Soundtrack ab, der sowohl die bedrohlichen als auch die emotionalen Momente perfekt einfängt – obwohl eine Menge der hörbaren Elemente oft so klingt, als wäre massig Material aus Air Force One wiederverwertet worden.

Die Königin kontrolliert das Borg-Kollektiv und sieht in Data einen einzigartigen Gefährten. | 4K UHD

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Star Trek – Der erste Kontakt über knapp zwei Stunden Laufzeit beste Unterhaltung bietet. Dass sich der Mut zu etwas grimmigeren Untertönen und einem düsteren Setting auszahlt, hat bereits der Kinoabschied der ursprünglichen Crew eindrucksvoll bewiesen, doch hier ist man noch einen Schritt weitergegangen und hat die Geschichte als harten Überlebenskampf mit Guerillaelementen inszeniert. Eine derart atmosphärische Dichte hat selbst das Reboot bisher nicht erreichen können, was schade ist, denn auch wenn Serienschöpfer Gene Roddenberry zeitlebens den pazifistischen und wissenschaftlichen Aspekt von Star Trek hervorgehoben hat, sind einige der besten Momente des Franchises eben jene, wo auch mal beherzt zu den Waffen gegriffen wird. Dass das aber nicht immer ein Garant für Erfolg ist, sollten die Macher sehr bald feststellen. Aber das ist eine Geschichte für eine andere Sternzeit. 

4K UHD und Blu-Ray Remastered: Das Bild

Neuer Film, alte Sorgen: Wer meine Rezensionen zu den vergangenen Filmen aufmerksam gelesen hat, dürfte allmählich (!) ein Muster erkennen, denn auch die Blu-Ray-Erstauflage von Star Trek – Der erste Kontakt aus dem Jahr 2009 leidet unter dem exzessiven Einsatz von digitaler Rauschfilterung und Weichzeichnern. Das Ergebnis sieht kaum besser aus als eine hochskalierte DVD, hinzu kommt das anhaltend schlechte Encoding. Zwischen Bildmatsch und Artefaktapokalypse kommt jedenfalls zu keinem Zeitpunkt sowas wie Sehvergnügen auf – das gilt heute umso mehr wie damals. 

Die alte Blu-Ray (Slider ganz Rechts) leidet an ihrem schlechten Encoding und nachträglicher Bearbeitung. Das Gesicht von Lilly wirkt künstlich und detailarm, Kleidung fehlt es komplett an Textur, während der Hintergrund von Artefakten geplagt wird. Die 4K UHD (Slider ganz Links) beseitigt diese Probleme, stellt den ursprünglichen Look wieder her und liefert eine angenehm natürliche Körnung. 

Abhilfe kommt nun in Form eines taufrischen Scans in nativem 4K vom ursprünglichen 35mm-Analogmaterial, welches im Anschluss einmal mehr umfangreiches Remastering erfahren hat. Bei einer so schlechten Ausgangslage wie jener der alten Blu-Ray kann es quasi nur besser werden. Und tatsächlich: Gemessen an der Erstauflage zeigt sich bereits die neue Blu-Ray haushoch überlegen. Es ist schier unglaublich, welche Detailfülle der hemmungslosen Nachbearbeitung seinerzeit zum Opfer gefallen ist. Wie aquarellhaft alleine die Tagszenen auf der Erde ausgesehen haben, offenbart sich erst im direkten Vergleich mit dem neuen Master. Komplett glattgebügelte Gesichter, völlig verwaschene Texturen und horrende Kompressionsprobleme ruinieren dort jede Einstellung. Die Neuauflage räumt damit eindrucksvoll auf und wirkt stellenweise wie ein komplett neuer Film. In der Umlaufbahn sieht es genauso gut aus: Alleine die Kostüme der Borg sind eine kleine Offenbarung, während Blut, Schmutz und Schweiß in den Gesichtern der Sternenflottenbesatzung erstmals sichtbar dargestellt werden. Die wiederhergestellte Körnung sorgt für einen angenehm cineastischen Look und bleibt auch in dunkleren Szenen durchgehend stabil. Der wahrnehmbare Grünstich der Erstauflage weicht einer natürlicheren Farbgebung, die mehr Blau ins Spiel bringt und im Kontrastbereich punktet das Master mit kräftigeren Schwarzanteilen.

Im direkten Vergleich ist gut zu sehen, dass die 4K UHD (Slider ganz Links) die Wolke im Hintergrund wesentlich farbneutraler darstellt. Im Hintergrund gibt es satteres Schwarz und bessere Spitzlichter. 

Die 4K UHD löst nativ auf und erscheint mit erweitertem Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision. Hier werden auch die letzten Details aus dem frischen Transfer herausgekitzelt, Gesichter und Außenareale wirken noch einen Ticken definierter, während die ohnehin schon unaufdringliche Körnung der neuen Blu-Ray hier nochmals feiner rüberkommt. Das minimal dunklere Mastering passt zum Setting des Films und wirkt sich nicht störend auf den Filmgenuss aus. Schwarzanteile und Farben werden über die UHD weiter intensiviert, besonders gut sichtbar am roten Unterteil von Picard oder dem allgegenwärtigen Grün, wann immer die Borg ins Spiel kommen, während sich sämtliche Hauttöne eine exzellente Natürlichkeit erhalten. Das sind im Endeffekt alles kleinere Verbesserungen, aber als solche durchaus willkommen. Viel besser wird der Film auf lange Sicht wohl nicht mehr aussehen. 

4K UHD und Blu-Ray Remastered: Der Ton

Auch hier hat es sich Paramount nicht nehmen lassen, der bisher ausschließlich im veralteten Dolby Digital 5.1 ausgelieferten Tonspur ein Upgrade zu verpassen, was auch dringend notwendig war, denn im Vergleich zur englischen Originalversion mangelt es der deutschen Fassung grundsätzlich an Dynamik. Die neu abgemischte Spur im Format Dolby TrueHD 5.1, hier einmal mehr leider nur an Bord der UHD zu finden, legt qualitativ ordentlich zu, offeriert klarere Dialoge, deutlich bessere Effektwiedergabe und auch der Soundtrack mischt nun wahrnehmbar mehr im Vordergrund mit, als kraftlos im Hintergrund vor sich hin zu dümpeln. 

Klingonen im Weltall: Der furchtlose Worf ist von der Schwerelosigkeit alles andere als begeistert. | 4K UHD

Vor allem im Bassbereich machen sich hörbare Verbesserungen bemerkbar. Wenn der Borgkubus explodiert, schepperte es bisher nur im O-Ton kraftvoll. Und der Ausflug in die Schwerelosigkeit kommt sehr viel immersiver rüber, weil sich wirklich jeder Schritt auf der Oberfläche der Enterprise wuchtig anfühlt. Wenn dann später die Phoenix zu ihrem ersten Warpflug aufbricht, dröhnen die Triebwerke herrlich prägnant aus dem Subwoofer. Der Originalton wurde übrigens erneut unverändert für Blu-Ray Remastered und 4K UHD übernommen, muss sich aber trotz seines Alters zu keinem Zeitpunkt verstecken: Hier waren damals schon Profis am Werk.

Die Extras

Auch Star Trek: Der erste Kontakt hat kein neues Bonusmaterial anzubieten, dafür aber eine ganze Palette bereits bekannter Featurettes, die nicht nur zahlreiche Einblicke in die Hintergründe der Produktion bieten, sondern auch viele optionale Informationen rund um die Borg und die Menschheitsgeschichte. Die hörenswerten Audio- und Textkommentare lassen sich auch über die UHD abrufen, alles andere ist erneut ausschließlich an Bord der Blu-Ray untergebracht worden und liegt mit ganz wenigen Ausnahmen ausschließlich in Standardauflösung vor. 

Picard läuft Gefahr, von seinem Hass auf die Borg verzehrt zu werden. | 4K UHD

Als Filmmusikfan geht mir besonders der Tribut an das Werk von Jerry Goldsmith sehr zu Herzen, während das umfangreiche Making Of mitsamt Storyboards, Szenendekonstruktionen und vielen weiteren interessanten Beiträgen eine sehr schöne Aufschlüsselung des gesamten Produktionsprozesses offeriert. Knapp zwei Stunden Gesamtlaufzeit werden hier geboten, was absolut vorbildlich ist. 

„Zu diesem Film muss man einfach Kontakt aufnehmen! Star Trek – Der erste Kontakt zählt nicht grundlos zu den bis heute besten Filmen innerhalb der gesamten Kinoreihe rund um das Raumschiff Enterprise, sondern vereint unter seinem Dach alles, was das Franchise so groß gemacht hat: Tolle Action, klasse Darsteller und viel unterschwellige Kritik über die Menschheit der Gegenwart. Das Leinwanddebüt der Borg hinterlässt einen bleibenden Eindruck, umso enttäuschender ist es, dass die Maschinenwesen seitdem keine weitere Bedeutung im Filmkosmos erfahren haben. Die Neuauflage als Blu-Ray Remastered und 4K UHD entpuppt sich allen bisherigen Veröffentlichungen sowohl in Bild und Ton haushoch überlegen. Neue Extras gibt es zwar nicht, aber angesichts der Fülle an bereits bekanntem Material dürften auch hier keine Fragen offen bleiben. Wer bei diesem rundum gelungenen Gesamtpaket nicht zugreift, kann eigentlich nur ein Ferengi sein.“


Quelle Bildmaterial: ©Paramount Pictures. All rights reserved.

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt worden.

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