UHD/BD: “Fast & Furious: Hobbs & Shaw”

                                                        Getestet und verfasst von General M 

                                                   Quelle Bildmaterial: “©2019 Universal Pictures. All rights reserved.” 

                                              Ab sofort erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

81az9ioC6rL. SL1500 Dass aus einem Multimilliardendollarfranchise wie der gegenwärtig bereits acht Teile umfassenden Fast & Furious – Reihe irgendwann auch ein Spin Off entstehen würde, war angesichts der zahlreichen illustren Charaktere abzusehen. Hobbs & Shaw bringt zwei absolute Fanlieblinge, bzw. deren respektive Darsteller erstmals in einem eigenen Film an den Start und beweist gleich von der ersten Minute an, dass man in Sachen Action und Wortwitz keineswegs hinter den großen Brüdern zurückstecken muss. Pünktlich zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft hat Universal Pictures seinen Sommerblockbuster noch in die Ladenregale geschoben. Den umfangreichen Test auf Präsent- und Sammlertauglichkeit findet ihr natürlich bei uns. 

Der Film

Eigentlich sollte die Eingreiftruppe des britischen Geheimdienstes MI6 einer Handvoll Terroristen lediglich einen todbringenden Virus abjagen. Doch das Kommando unter Führung von Hattie Shaw (Vanessa Kirby, Mission: Impossible – Fallout) gerät in einen Hinterhalt des kybernetisch verbesserten Supersoldaten Brixton (Idris Elba, Avengers: Infinity War), der den einzigartigen Erreger für den global agierenden Technologieriesen Eteon in seinen Besitz bringen will. Dort glaubt man daran, dass die menschliche Evolution viel zu langsam voranschreitet und nur mithilfe der Kybernetik entscheidende Fortschritte erzielt werden können. Mithilfe des auf genetische Muster programmierbaren Virus, Codename “Schneeflocke”, soll vorher aber erstmal alles Leben eliminiert werden, dass der Konzern als zu schwach für die Zukunft erachtet. Hattie bleibt als einziger Überlebenden keine Wahl: Kurzerhand injiziert sie sich das Virus, ehe sie dank des gewaltigen Einflusses von Eteon als Verräterin gebrandmarkt in den Untergrund abtauchen muss. 

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Während die CIA für die Suche nach Hattie den versierten Ex-Agenten Luke Hobbs (Dwayne Johnson, Jumani: The next Level) rekrutiert, wenden sich die Briten an deren Bruder Deckard Shaw (Jason Statham, Crank). Von einer Zusammenarbeit sind die alten Erzfeinde erwartungsgemäß wenig begeistert,  eine Alternative gibt es allerdings nicht. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gelingt es dem ungleichen Duo dann auch tatsächlich, Hattie ausfindig zu machen. Aber auch Brixton, der mit Deckard noch eine persönliche Rechnung offen hat, setzt weiterhin alles daran, sich des Virus zu bemächtigen. Nach einem erfolgreich abgewehrten Angriff auf einen CIA-Unterschlupf finden sich plötzlich auch Hobbs und Shaw auf der globalen Fahndungsliste wieder. Der Countdown läuft, denn das Virus in Hattie´s Blutbahn wurde so geschaffen, dass es sich nach einiger Zeit von selbst aktiviert. Lediglich im Hauptquartier von Eteon ist eine rechtzeitige Extraktion möglich. Ein tollkühner Plan soll nicht nur Schwesterherz das Leben retten, sondern auch Brixton und sein Söldnerkommando unschädlich machen.

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Doch nicht alles verläuft nach Plan. Von allen gejagt und ohne verbliebene Optionen tauchen die Shaw´s und Hobbs bei dessen entfremdeter Familie auf Samoa auf. Inmitten malerischer Landschaften soll sich das Schicksal der Welt entscheiden. Vorher müssen die ewigen Konkurrenten allerdings erstmal ihre ewigen Streitigkeiten beiseite legen. Und das entpuppt sich als fast noch schwierigere Herausforderung als der längst mit einer ganzen Armee anrückende Brixton…

Die Rezension

Eine Geschichte um einen tödlichen Virus, einen kynetisch aufgepimpten Supersoldaten und dazwischen irrsinnige Action und markige Sprüche am laufenden Band: Klingt seltsam, funktioniert aber dank viel Selbstironie und bestens aufgelegten Darstellern ganz vorzüglich. Wer auf der Suche nach Logik ist, wird mit Hobbs & Shaw wahrscheinlich noch weniger Freude haben als bei den sowieso schon längst vom Boden physikalischer und rationaler Tatsachen abgehobenen Hauptreihe. Alle anderen dürfen sich auf ein mit über zwei Stunden zwar etwas überlanges, aber dennoch extrem unterhaltsames Spektakel freuen, dass unter der Verantwortung von Deadpool 2 – Regisseur David Leitch von Anfang bis Ende wirklich kaum einen Stein auf dem anderen lässt. 

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Dabei verlässt sich der Film dankbarerweise nicht ausschließlich auf seine Stunts, sondern vor allem auf die exzellente Chemie zwischen dessen Darstellern. Dwayne Johnson und Jason Statham haben bereits als Nebendarsteller über mehrere Fast & Furious – Filme in jeder ihrer Szenen allen anderen Stars die Show gestohlen und beweisen hier eindrucksvoll, dass sie auch ohne Vin Diesel und Co. in der Lage sind, ihre jeweiligen Charaktere mit Leichtigkeit und Witz durch einen komplett auf sie zugeschnittenen Film zu tragen. Als Neuzugang überzeugt auch Vanessa Kirby, die als weibliches Gegengewicht zu den zwei Machos im stetigen Konkurrenzkampf miteinander eine mehr als willkommene Ergänzung darstellt, aber wesentlich mehr zu bieten weiß als lediglich den deeskalierenden Platz in der Mitte einzunehmen. Mit Idris Elba haben die Macher zudem die perfekte Besetzung für den Superschurken Brixton gecastet, der als “Black Superman” einfach arschcool agiert. Aber auch die Nebenrollen sind durchaus prominent besetzt, denn neben Kevin Hart, Ryan Reynolds und Oscar©-Preisträgerin Helen Mirren dürfen sich Fans auch über einen Gastauftritt von WWE-Superstar Joe “Roman Reigns” Anoa´i freuen, auch wenn letzterer hauptsächlich durch körperliche Präsenz auffällt. 

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Wie gesagt, ein paar Längen muss man ebenso verkraften können wie die chronische Abwesenheit von Logik. Dann aber bietet Hobbs & Shaw über zwei Stunden allerbeste Action zum Hirn abschalten, genießen und lachen. 200 Millionen Dollar Budget gingen für die Produktion drauf, beinahe das Vierfache konnte an den weltweiten Kinokassen wieder eingespielt werden. Damit rangiert der Film immerhin auf Platz 9 der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres. Raum für eine Fortsetzung gibt es aber auch abseits vom Einspielergebnis genug, allen sich unterfordert fühlenden Kritikern zum Trotz. Da aber vorraussichtlich im kommenden Jahr erstmal wieder Vin Diesel und Kohorten das Steuer im mittlerweile neunten Fast & Furious übernehmen werden, sollte man sich vielleicht nicht auf ein allzubaldiges Wiedersehen einschießen. Mich persönlich hat der Film als das, was er ist und sein will, bestens unterhalten. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Hobbs & Shaw entstand wenig überraschend vollständig digital. Zum Einsatz kamen ARRI Alexa Mini- sowie Alexa SRT Kamerasysteme mit einem maximalen Output von 3.4K. Da wir es hier mit Computereffekten im vierstelligen Bereich zu tun haben war abzusehen, dass es am Ende bei einem 2K Digital Intermediate bleiben würde, welches nun auch als Basis für die Heimkinofassungen fungiert. Und schon die reguläre Blu-Ray beweist auf bemerkenswerte Weise, dass Auflösung nicht automatisch ein Qualitätsmerkmal ist. Bereits in Full HD sieht der Film einfach nur fantastisch aus und kratzt über sämtliche technisch relevanten Aspekte durchgehend am Rand absoluter Perfektion. Neben einem blitzsauberen, absolut rauschfreien Bild besticht der Film mit referenzverdächtiger Schärfe und offenbart von Nahaufnahmen bis zu Totalen eine sensationelle Detailtiefe.

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Nicht nur Schweißtropfen oder Schmutzpartikel, sondern selbst kleinste Falten und Haarfolikel werden messerscharf rübergebracht. Sowas bekommt man sonst höchstens bei qualitativ hochwertigen UHD-Veröffentlichungen geboten. Aber auch bei Kontrasten und Farbgebungen hat man aus dem Format alles machbare herausgeholt. So abwechslungsreich und damit fordernd die vielen unterschiedlichen Lichtstimmungen des Films für das Heimkinoformat stets sind, so sehr zeigt die Blu-Ray, dass sie in jeder Situation dennoch Herr über das Geschehen ist. Von London bis Samoa, egal ob kühle oder knallig warme Farben, die Blu-Ray holt das Maximum aus jeder gegebenen Situation heraus und sorgt durchgehend für perfekte Saturierung und Farbdynamik im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Dabei gibt es auch bei den Kontrasten nichts zu bemängeln, denn sowohl Schwarz- als auch Weißanteile könnten gar nicht besser ausbalanciert sein. Eigentlich ein klarer Anwärter auf die qualitativ beste Blu-Ray des Jahres also, wären da als kleine Schwäche nicht die vor allem in Totalen gerne auftretenden Kompressionsschwierigkeiten vorhanden, welche in wahrnehmbarem Banding resultieren. Davon abgesehen wäre alles andere als eine klare Kaufempfehlung aber schlichtweg unfair. 

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Dass angesichts so vorzüglicher Ergebnisse keine Quantensprünge mehr von der UHD zu erwarten sind, sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass man sich mit dem hochpreisigeren 4K-Upscale nicht doch noch ein paar Verbesserungen ins heimische Wohnzimmer holen kann. Ausgestattet mit erweitertem Farbraum nach Rec.2020 und Support für HDR10, HDR10+ und nicht zuletzt auch Dolby Vision liegen die Stärken der UHD neben noch einem Ticken mehr Laufruhe und dem Wegfall der Kompressionsprobleme vor allem in den besseren Farbabstufungen und deren Intensivierung. Alles wird nochmal eine gute Schippe angehoben, ohne übersaturiert zu wirken und damit zu riskieren, neutrale Flächen überstrahlen zu lassen (wie zuletzt beim versemmelten Release von Watchmen: Die Wächter aus dem Hause Paramount). Die grundlegende Natürlichkeit der jeweiligen Momente bleibt unangetastet. Auch die Kontraste kommen noch eine Spur besser weg als auf der bereits fantastischen Blu-Ray und bereichern das Seherlebnis weiter. Grandios erstrahlt hier übrigens der finale Kampf im strömenden Regen: Wo die Blu-Ray zwar gut, aber nicht überragend aussieht, kann man hier gerade in den Zeitlupenmomenten nahezu jeden Regentropfen zählen. Alles in bewegt sich die UHD einfach näher an qualitativer Perfektion und stellt somit die allererste Wahl für Heimkinoenthuasiasten dar. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Ein Spektakel wie Hobbs & Shaw lebt aber natürlich nicht ausschließlich von seinen Bildern, sondern muss auch in Sachen Klang überzeugen können. Universal hat dafür optimale Ausgangsbedingungen geschaffen und nicht nur die UHD, sondern auch die Blu-Ray gleich mit jeweils deutscher und englischer Tonspur im Dolby Atmos – Format versehen. Der braucht aber ein wenig, bis er so richtig in Fahrt kommt. Während die Dialoge über den Center stets klar verständlich und kraftvoll rüberkommen und auch der Subwoofer über den ganzen Film immer wieder ordentlich gefordert wird, hat mich das restlichen Geschehen auf der regulären Ebene etwas enttäuscht zurückgelassen. An Power mangelt es wahrhaftig nicht, die Effektdynamik kann absolut überzeugen. Das Problem ist eher, dass der Soundtrack gerade in den Kampfszenen etwas zu dominant aus dem hinteren Bereich kommt, weshalb die restliche Audiokulisse dort teilweise so sehr untergeht, dass man eintreffende Punches oder die dabei generell arg in Mitleidenschaft gezogene Umgebungskulisse mit all ihrem berstenden Glasscheiben und Co. meistens nur noch aus dem vorderen Bereich wahrnehmen kann.

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Das raubt Immersion, die auch die Höhenebene nicht auszugleichen vermag. Dort lassen sich immer mal wieder Fragmente von Score und Soundtrack wahrnehmen, allerdings in sehr inkonsequenter Form. Auch abseits davon tut sich oberhalb nicht so viel, wie man es eigentlich hätte erwarten können. Schusswechsel erfahren gelegentlich sinnvolle Erweiterungen und öffnen das Geschehen nach oben mehr in den Raum hinein und auch die Drohnen sausen recht eindrucksvoll über einen hinweg, alles in allem bleibt man aber weit hinter den Möglichkeiten zurück, die der Film in Sachen 3D-Sound eigentlich bieten würde. Gerade dann, wenn man von oberhalb etwas erwartet, tut sich dort einfach nichts. Besonders schade ist das zum Ende des Films, wo sich die Einbindung der Hights eigentlich aufdringen würde. Dort lässt sich übrigens ein hörbarer Unterschied zum englischen Originalton ausmachen, der auf der Höhenebene wenigstens noch den Donnerhall kraftvoll einbringt. Die deutsche Variante lässt diese Effekte komplett vermissen. Schade Universal, aber das geht deutlich besser! 

Die Extras

Was auf den ersten Blick als umfangreiches Vollprogramm klingt, entpuppt sich in der Praxis als bestes Beispiel für Masse statt Klasse. Dreizehn Featurettes werden geboten, die sich neben den umfangreichen Stuntarbeiten hauptsächlich mit den Darstellern befassen und wie viel Spaß diese bei den Dreharbeiten hatten, abgespult wird das alles aber extrem zügig. Dazu gibt es einen alternativen Anfang sowie satte zweiundzwanzig erweiterte bzw. alternative Szenen. Die machen den Kohl aufgrund der ebenfalls sehr kurzen Laufzeit aber ebenfalls nicht mehr fett. Der Informationsgehalt über die Produktion ist damit eher gering ausgefallen. Wer aber noch mal einige kurze Blicke auf Cast & Crew werfen will, bekommt hier aber sicher genügend geboten. Interessanter ist da schon eher der Audiokommentar von Regisseur David Leitch, der als einziges Highlight unter den verfügbaren Extras wirklich hervorsticht. 

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o“Auch im Kinojahr 2019 kommt man um Dwayne Johnson nicht herum. Generell scheint alles, was der ehemalige WWE-Superstar momentan anfasst, zu Gold zu werden. Hobbs & Shaw ist zwar kein anspruchsvoller Film und will es auch gar nicht sein, entpuppt sich dafür aber als einer der unterhaltsamsten Hirnaus-Actioner der letzten Jahre, was nicht zuletzt auch an der tollen Besetzung und deren durchgehend hervorragender Leinwandchemie liegt. Die 800 Millionen Dollar Einspielergebnis sollten ausreichend für eine Fortsetzung sein. Ansehen würde ich mir ein zweites Abenteuer der ewigen Streithähne definitiv. Blu-Ray und UHD punkten vor allem durch ein referenzverdächtiges Bild, dafür verschenkt Universal beim Sound viel Potenzial und auch die Extras sind für meinen Geschmack etwas zu kurz geraten. Als  Ergänzung für die Wunschliste eignet sich das Heimkinorelease aber ganz gleich in welcher Variante definitiv.” 

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