Special: World of Warcraft – Ein Blick zurück – Teil 3

World of Warcraft hatte es mir mit Wrath of the Lich King viele Freuden bereiten können. Nachdem meine Gilde für den Lich König gerüstet war, begann der Sturm auf die Eiskronenzitadelle. Oder zumindest sollte er beginnen. Dazu kam es aber nicht mehr, da sich die Gilde kurz vorher aufgelöst hatte. Frustriert stand ich nun da, mit meinem Level 80 Waffen – Krieger und wusste nicht, wohin. Zu der Zeit hatte ich gerade online eine Frau kennengelernt. Wir fuhren tierisch aufeinander ab. Ja, das war immer noch eine Zeit der Naivität. Sie wollte auch WoW spielen. Bei der Allianz. Hexenmeisterin, Rasse Mensch. Also nahm ich mir die Zeit, ihr das Spiel zu erklären und mit ihr abermals neu zu beginnen. Zugegeben, die Sache war extrem kompliziert, manche Leute sind einfach nicht für’s Gaming geschaffen. Aber es ging dabei ja letztendlich auch mehr ums Aufreißen hinterher. Um die Herzensdame vor allen Gefahren in Azeroth schützen zu können, erschuf ich mir einen neuen Paladin. Ebenfalls menschlich und dieses Mal als Tank. Den nannte ich schlicht “Pennerglück”. 

Ihr glaubt mir das nicht?

Es gibt sie alle noch. Den allerersten Charakter, den ich je erstellt habe…

WoWScrnShot 082716 154843

…und ebenso den Burning Crusade – Schurken.

WoWScrnShot 082716 154841

Nur der Krieger ging mir pöapö flöten. Aber sei es drum, er hat sein Vermögen von damals knapp 3000 Goldstücken weitergereicht. Der Weg bis Level 80 gestaltete sich gewohnt unkompliziert. Mittlerweile hatte ich darin ja gute Übung. Ferner habe ich die Zeit sehr genossen. Es hat Spaß gemacht, mit jemandem zu spielen, der das Spiel noch gar nicht kannte und der an vielen Kleinigkeiten seine helle Freude finden konnte, während ich als Reiseführer und Erklärbär fungierte. Hach, das waren Zeiten. Allerdings machte mir der Paladin Tank so viel Spaß, dass ich mit Level 80 erneut die Herausforderung suchte, besonders jene der Eiskronenzitadelle, von der man so viel Gutes hörte.

Vom Ende des Lichkönigs und dem Geist der Kameradschaft

Dank drei neuer Dungeons, die zeitnah mit dem Schlachtzug erschienen, konnte man sehr schnell an gute Ausrüstung kommen. Gesagt, getan. Danach hatte ich wieder Glück – ich fand eine kleine Gilde, die wöchentlich in die Eiskronenzitadelle ging und noch nach einem Tank suchte. Ein Tryout später war ich dabei. Und hier entwickelte sich erstmals sowas wie richtige Kameradschaft im Spiel. Ich glaube, dass war immer ein zentraler Aspekt für mich. Zu dieser Zeit begann ich, ernsthaft unter einer schweren Agoraphobie zu leiden und meine sozialen Möglichkeiten wurden außerhalb meiner vier Wände immer eingeschränkter. Es tat also gut, wenigstens auf diese Weise noch etwas soziale Interaktion genießen zu können. Zum Glück ist auch das Kapitel heute abgeschlossen. Aber damals sahen die Dinge eben noch anders aus. Es waren gute Leute. Der Gildenleiter war ein Esotheriker, der das Rentenalter bereits deutlich überschritten hatte und im wahren Leben aussah wie ein Bodybuilder – Gandalf. Ein wahnsinnig cooler Typ. Sein Enkel (ich glaube, es war sein Enkel) war der zweite Tank und ein guter Freund von ihm wiederrum spielte seinen Hexenmeister ganz formidabel. Wir hatten einen Heal – Paladin, der alles gut zu erklären wusste und die ganze Atmosphäre war überaus entspannt und spaßig. Ich habe diese Zeit sehr genossen. Als dann nach langen Wochen endlich auch der Lich King lag, war der Jubel groß. Erstmals hatte ich selbst einen Meilenstein erreicht, auf den ich bisher immer gewartet hatte. Es ist schon seltsam, aber über gemeinsames Zusammenspiel kann man viel erreichen. Und Freundschaften schließen, selbst wenn man am Arsch der Welt wohnt und sich wahrscheinlich nie gegenüberstehen wird. Von da an blieb ich dem End Content stets erhalten. Ich hatte sogar das Glück, dass ein Zweitcharakter, ein Magier, auf Level 80 in einem Random Raid erneut eine Menge Ausrüstung ansammeln konnte und dem Tank Paladin sogar überlegen war. Dieser Charakter sollte mein Main Char werden und er ist es heute noch. Excelsia auf Ambossar. 

Der Kataklysmus

Aber wie das eben so ist mit dem Schicksal (und WoW allgemein) – nichts hält für immer. Daher zerbrach auch diese Gilde irgendwann. Nicht aus Streit, sondern aus privaten Gründen. Für mich Grund genug, das Spiel ruhen zu lassen. Mit der Frau lief es auch nicht mehr so gut (Weiber…), also hatte ich vorerst keinen Grund mehr, in Azeroth oder Northrend zu verweilen. Mit Cataclysm, der dritten Erweiterung, ging es für mich aber wieder los. Dieses Mal versprach Blizzard Großes. Fliegen in Azeroth – ein Traum! Komplett veränderte Zonen? Geil. Alles veränderte sich und wurde komplett von Anfang an überarbeitet. Die Allianz rekrutierte die Worgen, die Horde die Goblins. Neben der neuen Stufe 85 geschah also vieles, dass eine Rückkehr sehr verlockend machte. Dieses Mal begann ich jedoch nicht von Neuem, sondern setzte die Linie konsequent fort. Paladin und Magier blieb ich treu. Später kam ein Worgen Druide hinzu. Auch den gibt es heute noch! Er heißt Rasurtortur und wartet darauf, zu Legion bei Zeiten reaktiviert zu werden. Zeitweise kam ich dann wieder in einer neuen Gilde unter, die mit mir den End Content des Addons anging. In der Drachenseele stand man niemand geringerem gegenüber als Todesschwinge. Ein ziemlich epischer Kampf, den wir letztendlich sogar auf der höchsten Schwierigkeit bezwingen konnten. Man kann also sagen, dass ich bis dato zu einer Art intensivem Gelegenheitsspieler geworden war, der bereits gute Erfahrung gesammelt hatte und sich spielerisch weiterentwickelt hatte. Erfolg spornt an. Hinzu kamen die stetigen Veränderungen am Spiel, alles wurde einfacher und übersichtlicher. Manche haben das stets kritisiert, damals tat es mir aber sehr gut. Heute würde ich mir dagegen wieder mehr Individualität wünschen. Sei es drum, Cataclysm war ein Addon, welches dem Spiel sehr gut tat, weil es auch in den ursprünglichen Content massenweise frischen Wind brachte. Ein Wind, der heute zwar eher wieder abgeflaut ist, aber angesichts der extrem schnellen Levelweise ist es heute ohne weiteres möglich, jeden Charakter schnell dank Erbstücken und Co. auf das Maximallevel zu bringen, ohne vorher Wochen investieren zu müssen. 

Wie es dann mit Mists und Pandaria weiterging und wie es mich zu neuen Freunden, neuen Erfolgen und kleineren Ärgernissen bis nach Draenor führte, beschreibt der letzte Teil des Specials. Legion steht vor der Tür. Bis dahin, genießt das schöne Wetter!