Fragt man Star-Trek-Fans nach ihrem Lieblingsfilm innerhalb der Reihe, dann lautet die Antwort gelegentlich: Galaxy Quest! Die 1999 entstandene und überaus prominent besetzte Sci-Fi-Komödie nimmt nicht nur das Franchise und seine Fans liebevoll auf die Schippe, sondern ist gleichzeitig auch eine respektvolle Verbeugung vor selbigen. Nun gibt es das Spektakel endlich in 4K.







Der Film
Zu Beginn der Achtzigerjahre erfreute sich die Fernsehserie Galaxy Quest großer Beliebtheit – dann folgte die abrupte Absetzung. Mittlerweile sind die Sterne der einstigen Darsteller längst verglüht, aufgrund ausbleibender Angebote muss man sich mit Supermarkteröffnungen sowie Auftritten auf Conventions über Wasser halten. Für den Shakespeare-Mimen Alexander Dane (Alan Rickman), der in der Serie den Wissenschaftler Dr. Lazarus verkörpert hat, kommt das einer besonderen Demütigung gleich. Und auch Gwen DeMarco (Sigourney Weaver), die als verführerische Tawny Madison zuverlässig sämtliche Ansagen des Bordcomputers wiederholt hat, ist mit ihrem aktuellen Dasein alles andere als glücklich.

Zu der exzentrischen Truppe gehören auch noch der ehemalige Kinderdarsteller Tommy Webber sowie der lakonische Fred Kwan (Tony Shalhoub). Eines vereint die grundverschiedenen Persönlichkeiten aber allesamt, nämlich der Hass auf Jason Nesmith (Tim Allen): Der notorische Egomane hat seinerzeit den Commander Peter Quincy Taggart verkörpert und nutzt seitdem jede sich bietende Gelegenheit, um sich an der Verehrung seiner immer noch zahlreichen Fans hochzuziehen. Als er während einer Toilettenpause auf einer Convention mitbekommt, wie sich ein paar Besucher über ihn lustig machen, bröckelt die Fassade und zerrt Jason in ein tiefes Loch aus Selbstzweifeln.

Ablenkung verspricht eine kleine Gruppe von Thermianern inklusive ihres Anführers Mathesar (Enrico Colatoni), die den immer noch schlimm verkaterten „Commander“ für den Kampf gegen den bösen Sarris rekrutieren will. Nesmith hält das Ganze zunächst für die Mitwirkung an einem gut bezahlten Fanprojekt und zeigt sich überrascht darüber, mit welcher Akribie die scheinbaren Cosplayer sein altes Schiff – die NESA Protector – nachgebaut haben. Dass das Schiff, seine Besatzung und ebenso auch der außerirdische Fiesling sehr real sind, erkennt er erst, als er mit seinen abgespulten Standardbefehlen einen intergalaktischen Krieg ausgelöst hat.

Es dauert nicht lange, bis ihn die Thermianer erneut um Hilfe bitten. Dieses Mal besteht aber auch der Rest der alten Crew auf eine Mitwirkung. Das Gestammel um Außerirdische und Co. hat man dem versifften Nesmith zwar nicht abgekauft, auf einen potentiellen Job will man aber auch nicht verzichten. Der ehemalige Statist Guy wird kurzerhand ebenfalls eingepackt und eine kurze Teleportation später findet sich die völlig entsetzte Crew tatsächlich im All wieder. Das vom Aussterben bedrohte Volk der Thermianer hat seine gesamte Zivilisation nach den Vorlagen der alten Serie gestaltet und verehrt die Besetzung als Helden – unwissend, dass es sich dabei lediglich um Schauspieler handelt. Die müssen jetzt zeigen, was wirklich in ihnen steckt…wenn sie sich vorher nicht gegenseitig umbringen.
Die Rezension
Galaxy Quest beruht auf einer einfachen, aber äußerst brillanten Idee: Was, wenn die Darsteller von Captain Kirk und Co. plötzlich in Kontakt mit echten Aliens geraten würden? Laut Drehbuchautor David Howard schrieb sich der Film basierend darauf im Anschluss quasi von selbst. Parallelen zur Realität sind dabei keineswegs zufällig, denn auch Star Trek – oder wenn ihr es lieber mögt, Raumschiff Enterprise – wurde trotz treuer Anhängerschaft nach drei Staffeln endgültig abgesetzt, Leonard Nimoy und Co. im Anschluss daran zeitlebens fast ausschließlich mit ihren dazugehörigen Rollen in Verbindung gebracht. Lediglich William Shatner, der hinter den Kulissen ebenfalls für sein gewaltiges Ego bekannt war, konnte im Anschluss an die Serie erfolgreich andere Projekte verfolgen.

Der erste Entwurf mit dem Titel Captain Starshine geriet dem Produzenten Mark Johnson in die Hände, der damals bei DreamWorks unter Vertrag stand und die grundlegende Idee dahinter durchaus nicht schlecht fand, das Skript an sich aber sehr wohl. Erst durch die Überarbeitung durch Bob Gordon manifeste sich Galaxy Quest in seiner bekannten Form, wobei der Autor zusätzliche Inspiration aus anderen Sci-Fi-Filmen in seine Arbeit einfließen ließ, darunter sogar Event Horizon. Für die Regie wollte das Studio zunächst Harold Ramis verpflichten, der jedoch nach kurzer Zeit wieder absprang, nachdem er mit dem Casting von Tim Allen nicht einverstanden war. Als großer Sci-Fi-Fan suchte der Darsteller schon seit langem nach einer Gelegenheit, in einem entsprechenden Projekt mitwirken zu dürfen.

Alan Rickman reizten eher die komödiantischen Aspekte des Films, während Sigourney Weaver vor allem die Charaktere ins Herz schloss und es zudem interessant fand, eine Rolle zu verkörpern, die gänzlich konträr zu ihrer ikonischen Performance als beinharte Ellen Ripley in Alien aufgebaut war. Aber auch für die restliche Besetzung konnte man zahlreiche prominente Namen verpflichten – auch wenn man damals vielleicht noch nicht ahnen konnte, dass man mit Tony Shalhoub, Sam Rockwell und Co. einige der größten Stars des anstehenden Millenniums mit an Bord haben würde. Mit einem Budget von fünfundvierzig Millionen Dollar und Dean Parisot als Regisseur nahmen die Dreharbeiten rasch Gestalt an, sämtliche Effekte wurden von George Lucas‘ Industrial Light and Magic erschaffen. Die Zeichen standen entweder auf Erfolg, oder einer riesigen Katastrophe.

Galaxy Quest mauserte sich nicht nur bei regulären Kinogängern und Kritikern zum Erfolg, sondern auch bei den sonst extrem Kritischen Star-Trek-Fans, welche den Film als wunderbare Hommage an die originale Serie verstanden und anerkannten, dass es ausgerechnet die Nerds sind, die mit ihrem Fachwissen am Ende alle retten. Kein Wunder also, dass viele Trekker (nicht Trekkies!) die Sci-Fi-Komödie anhaltend als besten inoffiziellen Beitrag zum Franchise betrachten. Mit Recht, denn der Film behandelt seine Vorbilder mit großem Respekt und entpuppt sich als überraschend ausgewogene Mischung aus Action und Witz, die Zuschauer dank exzellenter und überaus spielfreudig aufgelegter Akteure sogar in den dramatischeren Momenten perfekt abzuholen versteht. Daran hat sich auch Vierteljahrhundert später nichts geändert.
Das Bild
Paramount legte den Film 2015 erstmals in High Definition auf. Betrachtet man die Blu-Ray knapp zehn Jahre später, fällt das Urteil darüber leider ziemlich mittelmäßig aus. Mittelmäßige Schärfe, schwache Kontraste, unnatürlich gelbdominierte Farben und eine hohe Rauschanfälligkeit trüben den Sehgenuss immer wieder. Keine Frage: Ein Upgrade war dringend überfällig! Das gibt es nun in Form der brandneuen 4K UHD, die mit einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision an der U.S.S. M-Reviews andockt. Nach ausführlicher Prüfung durch unsere Techniker stellt sich dann doch stellenweise Enttäuschung ein. Angefangen beim zugrundeliegenden Master, bei dem es sich allem Anschein nach nicht um einen frischen Transfer in 4K handelt, dafür gibt es im Schärfesegment einfach keine angemessen großen Zugewinne.
Viel wahrscheinlich ist, dass man sich das ursprüngliche 2K-Master nochmal vorgenommen und hier lediglich hochskaliert hat. Bedenkt man das Alter des Films und ganz besonders das seiner zahllosen CGI-Effekte, hätte man die für ein besseres Gesamtergebnis allesamt neu erstellen müssen, was finanziell natürlich nicht zu rechtfertigen ist. Die Beweggründe sind also völlig nachvollziehbar, auch wenn das Ergebnis so manchen Enthusiasten enttäuscht zurücklassen dürfte. Ein bisschen mehr Schärfe gibt es zwar, aber eben nicht auf dem Level, dass man vielleicht erwartet hätte. Immerhin hat man sich die Zeit genommen, und das bestehende Material von zahlreichen Verschmutzungen und Beschädigungen bereinigt, welche auf der Blu-Ray noch vorhanden waren.
Einen weiteren, streitbaren Twist offeriert die 4K UHD beim Bildformat. Die ersten zwanzig Minuten des Films werden hier nämlich mit dicken Balken am linken und rechten Bereich wiedergegeben. Dadurch verkleinert sich der Bildausschnitt im Vergleich zur Blu-Ray um satte fünfzig Prozent. Die Idee dahinter ist sogar extrem hintergründig und soll den beschränkten Horizont der Menschen verdeutlichen, der sich genau in dem Moment zur vollen Größe erweitert, als sich die Rampe der NESA Protector öffnet und einen spektakulären Blick auf die Schönheit des Weltalls offeriert. Der Nachteil ist, dass man sich bis dahin irgendwie ziemlich beklommen fühlt und einem dadurch natürlich auch einiges an Bildinformationen entgeht. Wer sich damit schon im Vorfeld nicht anfreunden kann, wird mit dieser Veröffentlichung wohl kaum Freunde haben.
Farblich tendiert die 4K UHD eher ins Rötliche, wodurch besonders die Gesichter der Darsteller deutlich gesünder aussehen und nicht mehr so kränklich wie innerhalb der Blu-Ray. Die Scheibe differenziert gut genug, um die vielen neutralen Flächen des Schiffsinterieurs, ebenso aber auch die grauen Uniformen nicht zu verfälschen. Highlights werden sichtbar intensiviert, während man sich im Kontrastbereich über dramatisch bessere Schwarzanteile freuen darf. Zudem verfügt die 4K UHD über einen etwas anderen Bildausschnitt. Alles in allem finden sich die Verbesserungen also eher im Kleinen, entfalten in der Summe aber ein nicht zu unterschätzendes Gewicht. Man hat hier aus dem Master herausgeholt, was möglich war. Und das kann man in jedem Fall anerkennen – auch wenn der Quantensprung ausgeblieben ist.
Der Ton
Auf der alten Blu-Ray gab’s die deutsche Synchronfassung noch als verlustfreie Masterspur im Format DTS-HD MA 5.1, während die 4K UHD nur Dolby Digital 5.1 an Bord hat. Die große Überraschung: Letztere klingt ein ordentliches Stück besser! Das wird spätestens dann überdeutlich, wenn die NESA Protector sich nach etwas mehr als einer halben Stunde mit dem Schiff von Sarris bekriegt. Was hier alles an Beschuss und anderen Effekten ins Heimkino transportiert wird, muss sich vor aktuellen Produktionen keineswegs verstecken und bezieht auch den Subwoofer konsequent mit ein. Eine grundsolide Räumlichkeit bot zwar auch die Blu-Ray, nicht aber dieselbe Dynamik. Hier kommt aus jeder Ecke hörbar mehr Druck.

Richtig interessant wird’s, wenn man zusätzlich dazu die brandneue englische Dolby Atmos der 4K UHD heranzieht. Die liefert auf der regulären Ebene nochmal mehr Kraft in sämtlichen Belangen und erweitert das Geschehen durch die zusätzliche Höhenebene. Spätestens jetzt bekommt man das Gefühl, einen gerade erst veröffentlichten Film zu sichten, denn was hier an Mehrwert geboten wird, hätte ich so nicht erwartet. Alleine der eben erwähnte Raumkampf wird noch einmal auf ein komplett neues Level gehoben, denn während über die Köpfe des Zuschauers regelmäßig Schüsse und andere Schiffe hinwegziehen, muss man den Subwoofer fast festhalten, damit er sich nicht selbst ins All befördert. Der wirklich wunderschöne Score wandert ebenfalls über die Heights mit, dazu gibt es zahlreiche kleinere Effekte wie aufgehende Türen, aber auch noch massiv andere, erinnerungswürdige Highlights. Einfach grandios!
4K UHD und Blu-Ray: Die Extras
Paramount veröffentlicht den Film in 4K als edle Collector’s Edition im Steelbook mit einem hochwertig verarbeiteten Schuber aus stabilem Karton. Sämtliche Beschreibungstexte und andere Logos lassen sich problemlos entfernen. Dazu gibt es unter anderem sechs Motivkarten mit Szenen aus dem Film, einen Satz (nicht unterschriebene) Autogrammkarten der Darsteller, einen Stickerbogen und ein Poster auf Basis des originalen Filmplakates. Die Edition ist also rappelvoll mit physischen Beigaben.

Wo die Blu-Ray noch ohne zusätzliche Features auskommen musste, geht der Major hier in die Vollen und hat die Box mit gleichermaßen interessantem wie unterhaltsamen Bonusmaterial bestückt. Innerhalb der fast neunzig Minuten Gesamtspielzeit umfassenden Featurettes wird nahezu jeder Aspekt der Produktion umfangreich aufgeschlüsselt. Wer Sigourney Weaver schon immer mal beim Rappen zuhören oder den Film komplett auf Thermianisch genießen wollte, kann das jetzt tun – letzteres in Form einer kompletten Tonspur, die allerdings nur in Dolby Digital 2.0 vorliegt.

Kleines Ärgernis zum Schluss: Die Collector’s Edition ist momentan überall restlos ausverkauft und kann mit viel Glück noch vereinzelt bei Fachhändlern oder eBay für einen deutlich erhöhten Preis erworben werden. Eine einfache Veröffentlichung im Keep Case gibt es gegenwärtig nicht, wird von Paramount aber hoffentlich zeitnahe nachgereicht. Bei der Menge an tollen Extras lohnt es sich aber ebenfalls, auf Nachschub bei der hochpreisigen Sammlerbox zu hoffen. Limitiert scheint die nämlich angesichts mangelnder Hinweise auf der Umverpackung nicht zu sein.

„Galaxy Quest ist eine wunderbare Hommage an die großen Vorbilder im Genre, die neben zahlreichen Anspielungen auch nicht mit Seitenhieben geizt. Dass die Charaktere deutlich auf Captain Kirk und seiner Mannschaft basieren, erkennt man sofort. Dennoch gelang es der Film mitsamt seiner tollen Darsteller, basierend darauf etwas ganz eigenes zu erschaffen, dass den Spagat zwischen Nostalgie und Moderne ganz wunderbar meistert. Die 4K UHD bietet zwar anhaltend nicht die beste Schärfe, adressiert aber in nahezu allen anderen Aspekten signifikante Probleme der Blu-Ray. Dank besserem Ton und umfangreichen Extras gehört diese umfangreich bestückte Box in jedes Sammlerregal – wenn man denn das Glück hat, noch eine zu kriegen. Aber wie sagte schon der Commander? Niemals aufgeben, niemals kapitulieren!“

Quelle Bildmaterial: ©Paramount Pictures. All rights reserved.
Entsprechende Testexemplare sind uns freundlicherweise von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt worden.
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