That Time I Got Reincarnated as a Slime: ISEKAI Chronicles

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der berühmteste Schleim der Gegenwart sein erstes Videospiel bekommt. Verantwortet von zwei eher kleinen Studios, können Interessierte in That Time I Got Reincarnated as a Slime: ISEKAI Chronicles nicht nur die bestehende, sondern auch eine komplett neue Geschichte erleben – wäre da nur nicht die miese Umsetzung. 

Entwickler: ZOC Co., Ltd.MONKEYCRAFT Co. Ltd.

Publisher: Bandai Namco Entertainment

Plattform: PC | PS4 | PS5 | XB1 | XBS | NS

Veröffentlichungsdatum: 08. August 2024

Preis: ab 49,99€*

Altersfreigabe: ab 12 Jahren

Metacritic 


Mikrotransaktionen
DEI Consulting
Ungeschnitten


Tolle Vorlage, lieblose Umsetzung

Der Manga: Millionenfach verkauft. Die Serie: Millionenfach gesehen. Ein Ende der Abenteuer von Rimuru Tempest ist nicht absehbar. Sogar ein Spin-off und zuletzt sogar Kinofilme bauen das Franchise weiter aus. Aus Fankreisen regen sich allmählich Rufe, dass die ursprüngliche Qualität der Vorlage darunter immer mehr zu leiden hätte – und so ganz verkehrt ist dieser Vorwurf tatsächlich nicht. Die brandneue Videospieladaption ist dafür stellvertretend, obwohl man diesbezüglich von Anfang an sicher keinen großen Wurf erwarten konnte. Die Möglichkeit, die komplette Geschichte nochmal von Anfang an nachspielen zu können und damit auch Einsteiger abzuholen, wäre ein guter Anfang gewesen, aber selbst daran scheitert der von den beiden, eher kleinen Entwicklerteams im Auftrag von Bandai Namco Entertainment entwickelte Titel.  

Das Dorf mausert sich im weiteren Spielverlauf zu einer immer größeren Stadt, wirkt aber durchgehend steril und gibt einem keinen Grund zur Erkundung. | XBOX Series X

Stattdessen werden die Ereignisse der ersten Staffel in wenigen, aus der Serie entliehenen Standbildern kurz und knapp zusammengefasst. Viel zu knapp für meinen Geschmack, denn wesentliche Hintergründe bleiben Einsteigern damit komplett verschlossen. Lediglich die Gründe für das Zusammenleben von Goblins und Schattenwölfen werden kurz aufgegriffen. Das ist einfach zu wenig. Wir starten das Spiel in der Rolle von Rimuru, der sich erstmal an seine neue Menschenhülle gewöhnen muss und lernen innerhalb der ersten Missionen alles über Bedienung, Kämpfe sowie die Verwaltung unserer Gruppe, der sich im weiteren Spielverlauf immer mehr bekannte Charaktere hinzufügen lassen, welche allesamt über eigene Angriffe und Spezialfertigkeiten verfügen. Die Missionen werden in visuell schlichten Sequenzen vorgestellt, wurden aber immerhin komplett vertont. Gesprochen wird ausschließlich Japanisch, und zwar von den Originalsprechern der Serie, dazu gibt es gut lokalisierte deutsche Texte.  

Die bisherigen Ereignisse der ersten Staffel werden nur sehr knapp zusammengefasst. Neueinsteiger dürften sich schwer in der Welt zurechtfinden. | PlayStation 5

Dennoch: Man muss kein Fan der Serie sein, um rasch zu erkennen, dass wir es hier mit einer ziemlich lieblosen und uninspirierten Lizenzversoftung zu tun haben. Das beginnt bei der Grafik, die allenfalls auf dem Niveau eines Mobile Games agiert. Hölzern animierte Charaktere, detailarme und überwiegend sterile Umgebungen, welche trotz angemessener NPC-Dichte im Dorf ein furchtbares Gefühl der Leblosigkeit ausstrahlen…die wunderbare Essenz der Vorlage geht dabei völlig verloren. Die Areale außerhalb des Dorfes werden über eine Karte direkt angesteuert, freies Erkunden ist also nicht möglich. All das bekommt selbst das betagte Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2 um Welten besser hin. Dafür mindestens fünfzig Euro zu verlangen, ist schon relativ frech, allerdings ist mit den gravierenden Schwächen bei der technischen Umsetzung längt noch nicht das Ende der Kritik erreicht.

Bei voller Party und mehreren Gegnern auf dem Schirm wirken die Kämpfe arg überladen. | PC, 4K, max. Settings

Die eigentlichen Missionen spielen sich alternativlos aus der Metroidvania-Perspektive, wo wir es auf dem Weg zum Boss am Ende des Levels regelmäßig mit geskripteten Kämpfen zu tun kriegen, die aber auch auf höherer Schwierigkeit keine große Herausforderung darstellen, weil man mit einfachem Tastenhämmern immer zuverlässig zum Ziel gelangt und auch die (von kurzen Animesequenzen begleiteten) Spezialattacken viel zu häufig verfügbar sind. Gewonnene Kämpfe belohnen uns mit je nach Abschluss mit Herstellungsmaterialien und Erfahrungspunkten. Letztere kann man in eine Vielzahl von Verstärkungen für die einzelnen Charaktere investieren. Weil man aber auch komplett ohne ausgegebene Punkte nie vor große Herausforderungen gestellt wird, hätte man sich das ganze System auch gleich komplett sparen können. Generell mangelt es dem Missionsdesign an Abwechslung, daran ändern auch die unterschiedliche Riege von Begleitern, deren Kontrolle wir jederzeit übernehmen können, nichts. Die Bedienung geht mit Gamepad gut von der Hand, chronische Maus- und Tastaturspieler sollten sich auf ein gewohnt fummeliges Bedienschema einstellen. 

„Zugegeben, die Anime- und Mangaadaptionen aus dem Hause Bandai Namco Entertainment sind bis auf wenige Ausnahmen überwiegend Stangenware. Dass meine ohnehin schon niedrigen Erwartungen dann doch nochmal so sehr enttäuscht worden sind, will wirklich etwas heißen. Da hockt man schon auf einer Lizenz, die halbwegs brauchbar umgesetzt locker das Zeug zum Selbstläufer hätte und liefert dann etwas ab, was allenfalls mittelmäßigen Mobile-Game-Charakter hat. Richtig Spaß macht hier gar nichts, sowohl Fans wie auch Einsteiger sollte um diese lieblose und nach bereits kurzer Zeit bleiern öde Umsetzung einen weiten Bogen machen. Dass man dafür auch noch mindestens fünfzig Euro verlangt, ist wirklich ein starkes Stück.“

  • Enthält Originalsequenzen der Animeadaption
  • Gute Vertonung dank japanischer Originalsprecher
  • Brauchbarer Gesamtumfang
  • Netter Soundtrack
  • Deutsche Texte sauber lokalisiert
  • Zugängliche Bedienung via Gamepad
  • Technisch allenfalls auf Mobile-Game-Niveau
  • Niedrig aufgelöste Animesequenzen
  • Essenz der Vorlage wird kaum eingefangen
  • Unausgegorenes, repetitives Gameplay
  • Buttonmashing führt viel zu leicht zum Ziel
  • Aufgesetzt wirkendes Talentsystem
  • Sehr kurze Zusammenfassung zentraler Geschehnisse
  • Für das Gebotene viel zu teuer

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Bandai Namco Entertainment zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

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