Fast auf den Tag genau sieben Jahre nach der Veröffentlichung des Vorgängers dürfen wir in Kingdom Come: Deliverance II endlich wieder in die Haut des leidgeprüften Schmiedesohns Heinrich schlüpfen und dessen einst begonnenen Rachepfad zu einem Abschluss bringen. Das bildschöne Rollenspiel für Hartgesottene wurde dabei auch spielerisch stark verbessert – viele Ärgernisse des Vorgängers sind jedoch geblieben. Warum wir es hier trotzdem mit einem ersten Anwärter für das Spiel des Jahres zu tun haben, erklärt unser umfangreicher Test.


Entwickler: Warhorse Studios
Publisher: Deep Silver
Plattform: PC | PlayStation 5 | XBOX Series X|S
Veröffentlichungsdatum: 04. Februar 2025
Preis: ab 59,99€*
Altersfreigabe: ab 18 Jahren
Metacritic | OpenCritic | IMDB


Schneeballeffekt
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts droht das Königreich Böhmen unter dem anhaltenden Krieg zwischen den verfeindeten Herrschern (und ganz nebenbei erwähnt auch noch Brüdern) Wenzel und Sigismund immer mehr im Chaos zu versinken. Während sich die Burgherren in ihren dicken Gemäuern die Bäuche vollfressen und munter Ränke schmieden, leidet die einfache Bevölkerung Hunger und Not. In diesen schwierigen Zeiten verlässt Heinrich von Skalitz an der Seite des kapriziösen Adeligen Hans Capon auf Bitten von Herrn Radzig ihre vertrauten Gefilde gen Nordosten, um Otto von Bergow – bisher ein Mitstreiter von Sigismund – zu einem Seitenwechsel zu überreden.

Eigentlich eine fast schon zu einfache Aufgabe für die beiden ambitionierten Recken mitsamt ihrem Gefolge. Doch wie so oft kommt am Ende immer alles anders, als man denkt: Während einer lauschigen Rast werden die Reisenden von Banditen überfallen, nur Hans und Heinrich gelingt schwerverletzt die Flucht. Dabei gehen sowohl die offiziellen Dokumente, als auch sämtliche Ausrüstung verloren. Kein Wunder also, dass man die zerlumpten und schmutzigen Gestalten am Tor von Burg Trosky für verrückte Bettler hält und ihnen nicht nur den Einlass verweigert, sondern ihnen zum Abschied auch noch einen Kübel Jauche über den Häuptern entleert.

Bei ihren verzweifelten Versuchen, es doch noch irgendwie hinter die gut gesicherten Burgmauern zu schaffen, stolpern die Helden von einem Unglück ins nächste und finden sich schon bald inmitten einer gewaltigen Verschwörung wieder, welche den Verlauf des Krieges entscheidend verändern könnte. Dabei muss sich vor allem Heinrich – der immer noch nach dem Schwert seines ermordeten Vaters sucht – einmal mehr mit seiner tragischen Vergangenheit auseinandersetzen. Doch vielleicht sind die ungewollt in Gang gesetzten Ereignisse genau die richtige Gelegenheit, ein paar lange offene Rechnungen zu begleichen. Mehr zu verraten würde bedeuten, euch um eine der wohl besten narrativen Erfahrungen der letzten Jahre zu bringen.
Entdecke die Möglichkeiten
In welche Richtung sich die locker dreißig Stunden umfassende Hauptgeschichte entwickelt, überlassen die Macher wie schon im Vorgänger ganz eurer persönlichen Kreativität und Präferenz. Zwar gibt es gewisse Ankerpunkte, die sich unabhängig vom gewählten Vorgehen immer gleich entwickeln, dazwischen erwartet euch aber eine referenzverdächtige Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit, die auch angesichts mehrerer möglicher Enden zum erneuten Durchspielen einladen. Gleichzeitig lässt euch das Spiel auf teils drastische Weise die Konsequenzen eurer Handlungen spüren. So kann es vorkommen, dass ein komplettes Dorf seinem blutigen Untergang geweiht werden, nur weil wir an einer Stelle etwas zu freigiebig mit unserem Wissen sind.

Langeweile kommt dank abwechslungsreichen Aufgabenstellungen zu keinem Zeitpunkt auf. Lediglich die Dialoge geraten gelegentlich etwas langatmig. Dank der hervorragenden deutschen Sprecher bin ich trotzdem nie in Versuchung geraten, mich der Taste zum Überspringen auch nur zu nähern. Historisch verbürgte Charaktere mit facettenreichen Persönlichkeiten und Motiven sowie der realgeschichtliche Hintergrund tragen viel zur Glaubwürdigkeit der Handlung bei – obwohl man sich hier und da einige Freiheiten herausgenommen hat. Es macht einfach unglaublich viel Spaß, Zeit mit illustren Gestalten wie der geheimnisvollen Katharina oder dem ewigen Schürzenjäger Hans zu verbringen. Humorvolle Passagen lockern die Dramatik regelmäßig auf und beweisen, dass das Mittelalter doch nicht so finster war, wie heute immer behauptet wird, obwohl es hier immer wieder ziemlich blutig zur Sache geht. Mich persönlich hat die grandios geschriebene wie inszenierte Geschichte bis zum Schluss begeistert und der im Vorgänger begonnenen Reise von Heinrich einen hervorragenden Abschluss verpasst. Dafür alleine haben sich die sieben Jahre Wartezeit definitiv gelohnt.

Abseits davon warten in der Welt von Kingdom Come: Deliverance II auch zahlreiche Nebenmissionen darauf, erfolgreich auf die ein oder andere Art bewältigt zu werden. Dabei solltet ihr jedoch immer darauf achten, dass ihr euch diesen Aufgaben auch zeitnah widmen könnt. Eine Erfahrung, die ich am eigenen Leib gemacht habe: Auf der Suche nach ein paar Wilderern bin ich zufällig einem besorgten Vater begegnet, dessen schwerverletzter Sohn dringend medizinische Hilfe benötigt. Als ich dann Tage später aus dem Wald zurückgekehrt bin, war der Sohn seinen Verletzungen erlegen und der wütende Vater jagte mich kurzerhand aus seinem Haus. Im Dorf selbst brauche ich mich die nächsten Wochen übrigens nicht mehr sehen lassen, da die Geschichte sich herumgesprochen hatte und in der Folge niemand mehr etwas mit mir zu tun haben wollte.

Was schnell klar wird ist, dass die Macher bei der Gestaltung der Nebenmissionen dieselbe Sorgfalt haben walten lassen, die man auch innerhalb der Hauptgeschichte immer wieder deutlich spürt. Keine Stangenware, wie sie einem unter anderem Ubisoft im Rahmen ihrer Open Worlds regelmäßig auftischt, sondern gut ausgearbeitete, eigenständige Geschichten mit glaubwürdigen Charakteren, die euch jeweils mindestens für eine gute Stunde zusätzlich beschäftigen und die Gesamtspielzeit damit locker in den dreistelligen Bereich pushen, ohne dass sich das in irgendeiner Form aufgesetzt oder gestreckt anfühlen würde. Am Ende meiner Reise habe ich diverse Tiere unter Drogen gesetzt, eine uralte Fehde beendet, bin durch Scheiße gewatet, habe einen Maibaum geklaut und noch so vieles mehr…und ich habe jeden einzelnen dieser Momente absolut genossen.
Der Ritter mit der Silberzunge
Nicht nur innerhalb der Handlung, sondern auch bei der Gestaltung von Heinrichs Persönlichkeit gewährt uns das Spiel nahezu absolute Freiheit. Als skrupelloser Schlächter lässt sich der Abspann ebenso erreichen wie als versierter Diplomat. Zwar lassen sich viele Probleme einfacher durch den Einsatz von Einschüchterung und Gewalt lösen, darunter leidet dann aber euer Ruf in den jeweiligen Dörfern und kann euch im schlimmsten Fall sogar an den Galgen bringen. Der diplomatische Weg erfordert dagegen oft mehrere Zwischenschritte, steigert im Erfolgsfall aber eure Beliebtheit und belohnt euch mit Rabatten und etwas mehr Nachsicht seitens der Stadtwachen, falls ihr doch mal versehentlich die Ruhe stört. Je schlimmer das Vergehen, desto länger dauert es, bis die Dörfler eure Taten vergessen und euch wieder halbwegs neutral begegnen. Manchmal ist schon viel damit gewonnen, sich regelmäßig zu waschen.

Dabei macht es euch das Spiel vor allem anfänglich extrem schwer, einen Fuß in die Tür zu kriegen, weil uns in nahezu allen Belangen die nötigen Fertigkeiten fehlen. Hier hilft nur eines: Üben, üben, üben! Denn Kingdom Come: Deliverance II ist eine ganz klassische Rollenspielerfahrung, bei der ihr eure Talente nur dadurch verbessern könnt, indem ihr sie möglichst häufig erfolgreich zur Anwendung bringt. Das Spiel belohnt eure bevorzugte Herangehensweise, was das Spezialisieren immens vereinfacht. Es schadet aber auch nicht, sich noch ein paar alternativen Fähigkeiten zuzuwenden. Auch die besten Redner kommen nicht um gelegentliche Kämpfe herum, umgekehrt verhält es sich genauso. Besonders die geringe Tragekapazität ist in den ersten Stunden frustrierend, weil wir uns ganz genau überlegen müssen, was wir mit uns herumschleppen und was wir lieber liegenlassen.

Nach mehreren Turnierkämpfen gegen lokale Schläger hatte ich dann meine Stärke so weit verbessert, dass ich deutlich mehr Gepäck mit mir herumschleppen konnte – ein paar nützliche Fähigkeiten durfte ich mir im dazugehörigen Talentbaum auch noch aussuchen. Sämtliche Talente fühlen sich nützlich an und bringen einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert. Ein paar zusätzliche Tricks habe ich trotzdem für euch: Dunkle und möglichst leichte Kleidung hilft, bei Raubzügen in der Nacht nicht so leicht erwischt zu werden und wer sich beim Schneider edel ausstaffieren lässt, hat dank des damit verbundenen Bonus an Charisma eher Chancen, einen Dialog zu seinen Gunsten zu entscheiden oder eine willige Dame zu ein paar freudigen Stunden zu überreden.
Kingdom Come: Deliverance II bietet mehrere romantische Optionen – auch mit Männern. Homosexualität war im Mittelalter bei Strafe verboten und musste heimlich ausgelebt werden. Das Spiel stellt diesen Umstand adäquat dar. Die dazugehörigen Entscheidungen sind völlig freiwillig, werden einem nicht aufgezwungen und können auf Wunsch problemlos ignoriert werden. Den Vorwurf einiger Spieler, das Spiel sei entgegen aller vorherigen Beteuerungen seitens der Macher von identitätspolitischen Ideologien unterwandert worden, können wir nicht teilen.
Die Progression geht eher langsam voran, kann aber durch das Auffinden besonderer Lehrbücher oder einen Besuch bei den jeweiligen Lehrmeistern gegen bare Münze zusätzlich beschleunigt werden. Das sollte man aber nur in Anspruch nehmen, wenn man genügend Groschen auf die Seite gelegt hat, was eine Weile dauern dürfte, wenn ihr nicht regelmäßig ganze Dörfer um ihren Hausstand erleichtert. Wer sich auf so schändliche Weise an armen Menschen bereichert, sollte sich allerdings gehörig schämen! Übrigens, ihr sucht nicht zufällig noch nach ein paar schönen Kronleuchtern für eure Wohnung, oder?
Viele kleine Ärgernisse
Abseits davon dürfen wir nicht vergessen, regelmäßig zu essen und zu schlafen, damit wir nicht irgendwann erschöpft auf der Straße zusammenbrechen oder bereits nach einem Hieb wie ein Sack Korn zu Boden gehen. Ihr würdet euch wundern, wie viele Leute darauf lauern, euch bei der Gelegenheit die Schuhe zu klauen! Das ist an sich gesehen zwar schon ein Ärgernis, aber darauf will ich in diesem Absatz gar nicht so sehr eingehen. Zugegeben, insgesamt erscheint Kingdom Come: Deliverance II in einem deutlich sauberen Zustand als sein Vorgänger, auf einige Probleme bin ich im Verlauf der Testphase aber dennoch gestoßen. Einiges davon lässt sich im Verlauf der folgenden Wochen und Monate sicher problemlos mit Updates aus der Welt schaffen, anderes – wie die arg überladenen Menüs und häufige Wegfindungsprobleme – dagegen nicht.

Schon der Erstling musste sich damals gewaltige Kritik für sein unausgegorenes, fummeliges System zum Schlösserknacken gefallen lassen. Umso unverständlicher, warum die Macher das gleiche System unverändert in den Nachfolger übernommen haben. Selbst mit den nötigen Talenten ist es vor allem mit Controller unglaublich schwierig, ein annehmbar komplexes Schloss zu knacken, weil einem die hochempfindliche Mechanik keinerlei Raum für Fehler einräumt. Und die immer noch völlig mit Text überladenen und schwer manövrierbaren Menüs inklusive der ruckeligen Navigation über die (sonst bildschönen) Karten nerven fast so sehr wie Banditenüberfälle auf offener Straße, wenn man sie gerade absolut nicht gebrauchen kann. Die restlichen Beschwerdepunkte sind eher technischer Natur. Inkorrekte Beleuchtung und flimmernde Texturüberlagerungen lassen sich recht häufig beobachten und lassen manchmal den Eindruck entstehen, dass jemand den Charakteren eine sehr starke Taschenlampe gegen den Hinterkopf drückt.

Der Fotomodus könnte mehr Funktionen vertragen und erfüllt maximal rudimentäre Zwecke, ebenso sollte es möglich sein, Helme während der Zwischensequenzen ausblenden zu können. Ich habe NPC’s in Türen festhängen sehen und manchmal sogar frei in der Luft schwebend. Zwischensequenzen, in denen die Kamera nicht korrekt ausgerichtet wird. Manchmal bin ich sogar in Kisten steckengeblieben. Der Großteil davon hält den Spielbetrieb nicht auf, im Ernstfall hat es geholfen, den letzten Spielstand erneut zu laden. Gelegentliche Totalabstürze hat es ebenso gegeben und auch ein paar Nebenmissionen konnten sich nicht abschließen lassen, weil mitunter ein komplettes Lager (!) einfach nicht vorhanden ist. Ebenfalls fällt auf, dass zumindest die Dialoge häufig asynchron sind. Ein Problem, welches den Vorgänger ebenfalls geplagt hat. Das ist besonders schade, weil wir es hier mit einer der insgesamt besten Synchronfassungen zu tun haben, die das Medium seit langer Zeit geliefert hat.
Volles Pfund
Aber wie verhält es sich denn nun mit den Kämpfen? Schwerter lassen sich jetzt nur noch in vier statt bisher fünf Richtungen schwingen und nur noch einen Schlagangriff. Das ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, bedeutet aber auch, dass sich die Mechanik in ihren Grundlagen nicht komplett verändert hat. Dennoch muss ich sagen, dass die Anpassungen viel unnötige Hektik aus den Kämpfen nehmen, solange man es nicht mit zu vielen Gegnern gleichzeitig zu tun bekommt. Trotzdem verbirgt sich in den Auseinandersetzungen mit feindlichen Rittern, Banditen und Co. immer noch unglaublich viel Frustpotenzial. Wer sich aber die Zeit nimmt und die Mechaniken erlernt, wird nach jedem einzelnen Kampf mit einem fantastischen Gefühl der Überlegenheit belohnt.

Immer ganz fair fühlt sich die Mechanik in meinen Augen jedoch nicht an. Nicht jeder Tot ist nachvollziehbar und gelegentlich hat man den Eindruck, dass sich Gegner beim Ansturm regelrecht in unsere Richtung teleportieren. Auch gab es regelmäßig Situationen, in denen die Zielerfassung nicht richtig geschaltet hat und ich so keine Chance hatte, mich vernünftig zu verteidigen. Neben Schwertern, Schilden und Äxten ergänzen erstmals primitive Pulverwaffen das mittelalterliche Arsenal. Weil die aber bei Bedienung und Ladezeit ähnlich ausufernd sind wie Armbrüste, gibt es für deren Einsatz nur gelegentlich wirklich brauchbare Momente.
Modernes Mittelalter
Kingdom Come: Deliverance II nutzt die aktuellste Version der CryEngine als Grafikgerüst und bleibt damit den technischen Wurzeln der Reihe treu. Der Titel punktet mit einer eindrucksvollen Beleuchtung, ansehnlichen Effekten, dichter Vegetation und einer hohen Texturqualität bei gleichzeitig opulenter Weitsicht. Selbst weniger bedeutsame Charaktere verfügen über eine realitätsnahe Mimik, bewegen sich realistisch und gehen unabhängig von unserer Anwesenheit ihrem geregelten Tagesablauf nach. Egal, ob wir uns eher in ländlichen Gefilden aufhalten, oder die Großstadt Kuttenberg erkunden, die Macher haben eine unfassbar immersive und lebendige Welt geschaffen, welche in etwa das Doppelte der Landmasse des Erstlings offeriert und zum Entdecken einlädt.

Das alles frisst Unmengen an Leistung, egal auf welcher Plattform ihr spielen wollt. Eine GeForce RTX 4070 | AMD Radeon RX 7800XT inklusive passender CPU sollte mindestens im Rechenknecht werkeln, wenn ihr euch nicht komplett von der Schönheit des Spiels ausschließen wollt und gleichzeitig Wert auf stabile Bildraten im Bereich von 60 Bildern pro Sekunde legt. Zwar lässt sich der Titel dank umfangreicher Optionen auch gut auf betagtere Hardware abstimmen, visuell geht euch dafür aber einiges durch die Lappen. DLSS und Co. werden vom Spiel natürlich ebenfalls unterstützt und können einiges an zusätzlicher Leistung aus dem Setup kitzeln.

Wenn das Spiel schon am PC so kräftig zulangt, wie verhält es sich dann mit den Konsolen? Überraschend gut, muss man sagen! Bereits die XBOX Series S schafft es, eine überraschend saubere Spielerfahrung bei nativem 1080p auf den Bildschirm zu zaubern. Hier zwar lediglich mit maximal 30 Bildern pro Sekunde, was bei dem eher beruhigten Gameplay aber nicht so sehr ins Gewicht fällt, wie es zum Beispiel bei Rennspielen der Fall wäre, eindrucksvoll ist das aber in jedem Fall. PlayStation 5 und XBOX Series X verfügen dagegen über einen Grafik- und Leistungsmodus. Letzterer kommt mit dynamischem 1440p und peilt 60 Bilder pro Sekunde an, was abseits gelegentlicher Ruckler – beim oft beim Betreten neuer Gebäude oder unmittelbar nach Abschluss der Schnellreise – ebenfalls sehr gut gelingt und einen guten Kompromiss darstellt. Der Grafikmodus hebt die Auflösung auf hochskaliertes 4K an, muss sich dafür in Sachen Bildrate aber mit derselben Begrenzung wie auf der XBOX Series S begnügen.

Die PlayStation 5 PRO schafft ebenfalls kein natives 4K, nutzt aber exklusiv die interne PSSR-Technologie zur Hochskalierung, was in einem knackscharfen Bild bei gleichzeitiger Beibehaltung hoher Bildraten resultiert. Im Konsolensegment mit Abstand das beste Ergebnis und ein absolutes Argument für einen Kauf des hochpreisigen Premiummodells, dem in naher Zukunft noch viele mehr folgen dürften, obwohl gelegentliche Leistungseinbrüche dort ebenso wenig ausbleiben wie wahrnehmbare Pop-up’s bei der Vegetation. Ein weiteres gemeinsames Manko sind die horrenden Ladezeiten: Bis zu einer Minute kann es dauern, bis man wieder im Spiel ist. Gute 100 Gigabyte Speicherplatz müsst ihr übrigens auf jeder Plattform freischaufeln. Die Bedienung geht abseits der genannten Kritikpunkte sowohl mit Gamepad als auch via Maus und Tastatur gut von der Hand, der gelungene Einsatz des haptischen Feedbacks und der adaptiven Trigger des DualSense stellt aber einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert dar.

„Es ist schon lange her, seit ich mich in einer virtuellen Welt derart verloren habe wie in der von Kingdom Come: Deliverance II – was gar nicht so verwunderlich ist, wenn sie sich derart immersiv und lebendig präsentiert wie diese. Wem es gelingt, die zahlreichen komplexen Mechaniken zu verinnerlichen, wird mit einer herausragenden Spielerfahrung belohnt, die trotz anhaltender Macken und gelegentlichem Frustpotenzial eine fast schon unheimliche Sogwirkung entfaltet. Die bildschönen Kulissen tragen dazu ebenso viel bei wie die unzähligen interessanten Charaktere und Geschichten, denen ich auf meiner Reise durch das historisch mit viel Liebe zum Detail gestalteten Böhmen begegnen durfte. Einigen Problemen müssen sich die Entwickler in den kommenden Wochen und Monaten zwar noch annehmen, dennoch besteht kein Zweifel daran, dass sich Kingdom Come: Deliverance II schon jetzt als klarer Anwärter für das Spiel des Jahres empfiehlt.„


- Wunderschöne, detailverliebte Welt…
- …die sich zu jedem Zeitpunkt lebendig und glaubhaft anfühlt
- Tolle Licht- und Effektkulissen
- Unverbrauchtes, authentisch umgesetztes Setting
- Fantastisch geschriebene und animierte Charaktere, teils auf Basis historischer Vorbilder
- Immense spielerische Freiheit
- Erkundung wird immer belohnt
- Umfangreiche Hauptgeschichte mit vielen Wendungen…
- …die auch ohne Kenntnisse des Vorgängers stets nachvollziehbar erzählt wird
- Mehrere mögliche Enden
- Hoher Wiederspielwert
- Motivierende und abwechslungsreiche Nebenmissionen
- Herrlich brachiale und kompromisslose Schlachten…
- …teils in monumentalem Maßstab
- Sinnvoll entrümpeltes Kampfsystem
- Herausragende deutsche Sprecher
- Starke Klangkulisse
- Filmreifer Soundtrack

- Hauptgeschichte mit kleineren Längen
- Unübersichtliche Menüs…
- …durch die es sich vor allem auf Konsole sehr holprig manövrieren lässt
- Schlösserknacken bleibt eine elendig frustrierende Erfahrung
- Gegenwärtig bei weitem nicht fehlerfrei
- Konsolenfassungen mit sichtbaren Pop-ups
- Trotz Verbesserungen anhaltend gewöhnungsbedürftiges Kampfsystem…
- …mit wahrnehmbaren Macken
- Steile Lernkurve
- Pulverwaffen finden fast nie eine vernünftige Anwendungsmöglichkeit
- Besonders anfänglich oft frustrierend schwer
- Dialoge auffällig oft nicht lippensynchron
- Funktionsarmer Fotomodus
- Helme können während der Zwischensequenzen nicht ausgeblendet werden
- Plattformunabhängig extrem lange Ladezeiten




Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Deep Silver zur Verfügung gestellt worden.
*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen
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