Borderlands 3: Ultimate Edition | Nintendo Switch

Na, Lust auf eine weitere Geschichte? Zugegeben, Borderlands 3 hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Dass das Spiel nun mit einiger Verspätung nach seinen Vorgängern ebenso den Weg auf die Nintendo Switch gefunden hat und das sogar als Ultimate Edition mit sämtlichen Zusatzinhalten, überrascht aber doch. Hat sich das Warten gelohnt? 

Entwickler: Gearbox Software

Publisher: 2K

Plattform: Nintendo Switch

Veröffentlichungsdatum: 06. Oktober 2023

Preis: 59,99€*

Altersfreigabe: ab 18 Jahren

Metacritic | OpenCriticIMDB


Mikrotransaktionen
Ungeschnitten


Ein Universum zum Mitnehmen

Schon zum ursprünglichen Release von Borderlands 3 konnten wir dem Spiel in unserem Test gewohnt gutes Gameplay und den typischen Anarcho-Humor bescheinigen, bei Storytelling und Schurken konnte der dritte Teil es dagegen nicht mit seinen Vorgängern aufnehmen. Auf PlayStation 4 PRO und XBOX One X ließ außerdem die Performance sehr zu wünschen übrig. Umso gespannter war ich, wie der auf Basis der Unreal Engine 4 – die seit jeher Probleme beim Texturstreaming in größeren, offenen Arealen hat – programmierte Titel sich auf der Nintendo Switch schlagen würde. Bevor wir uns aber im Detail der Technik widmen, wollen wir zunächst klären, was in der Ultimate Edition eigentlich enthalten ist. Denn sechzig Euro für ein vier Jahre altes Spiel zu verlangen klingt erstmal ziemlich frech. Dafür bekommt ihr zum Glück nicht nur das schon sehr umfangreiche Hauptspiel, sondern auch noch sämtliche Zusatzinhalte inklusive komplett neuer Kampagnen, zusätzlicher Modi und tonnenweise weiterer Extras. 2K hat hier also ein stattliches Komplettpaket geschnürt, welches euch locker mehrere Wochen beschäftigten sollte, zumal der Wiederspielwert aufgrund der facettenreichen Klassen ohnehin recht hoch ist. 

Auch im Taschenformat räumt Sirene Amara kräftig auf. Das Bundle enthält sämtliche Zusatzinhalte und verspricht Wochen adrenalingetriebenen Ballerspaß. | Nintendo Switch, Dockmodus

Wer die ursprüngliche Version inklusive beider Season Passes bereits besitzt, bekommt auf der Nintendo Switch wenig überraschend nichts Neues geboten. Fans der Reihe – und solche, die es noch werden wollen – bekommen mit der Portierung aber eine überraschend gute Gelegenheit geboten, Pandora und Co. erneut unsicher zu machen, nur eben unterwegs. Das ist schon bei den Vorgängern relativ gut geglückt und funktioniert im dritten Anlauf sogar noch besser, je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet. Denn anders als bei den übrigen Teilen verfügt Borderlands 3 nicht über eine limitierte Bildrate, sondern kann sich nach oben hin theoretisch unbegrenzt entfalten. Dabei werden im Schnitt Werte zwischen 45 und 50 Bildern pro Sekunde erreicht, was erstmal ziemlich eindrucksvoll klingt. Sobald es aber ein bisschen actionlastiger auf dem Bildschirm zugeht, kann die Bildrate auch mal in den mittleren Zwanzigerbereich einbrechen, was in spürbaren Rucklern resultiert. Ich persönlich bin absolut kein Fan dieser stetigen Performancesprünge, weil die sich visuell einfach extrem stark bemerkbar machen und hätte einen auf 30 Bilder festgelegten Modus eher begrüßt, auch weil man dort grafisch vielleicht noch etwas mehr aus manchen Situationen hätte rauskitzeln können.

Trotz runtergeschraubtem Detailgrad und einer insgesamt spürbar schwächeren grafischen Präsentation schlägt sich das Spiel auf der Konsole für unterwegs noch halbwegs wacker. | Nintendo Switch, Dockmodus

Auf der anderen Seite musste das Spiel einmal mehr kräftig Federn lassen, um auf der betagten Hardware überhaupt lauffähig zu sein. Selbst auf dem kleinen Bildschirm fallen einem oft arg matschige sowie detailarme Texturen ins Auge, das beginnt bereits bei der Hand des Charakters in der Egoperspektive und zieht sich bis in die letzte Ecke der Spielwelt. Dynamische Schatten und Beleuchtung weichen einfacheren Alternativen, während Umgebungsobjekte in ihrer Dichte verringert worden sind und oft erst auf kurze Entfernung vor der Nase des Spielers aufpoppen. Bei den Effekten sieht es nicht besser aus, so verlieren Gegner bei kritischen Treffern keine Gliedmaßen mehr und auch die dazugehörigen Todesanimationen sind verschwunden, dafür desintegriert das schießwütige Gesindel jetzt kurzerhand und lässt allenfalls noch kleine Reste zurück. Das übrigens nicht aus Zensurgründen, sondern um die Hardware zu entlasten. Qualitative Abstriche muss man dann zu guter letzt auch bei den Explosionen hinnehmen. Auffällig ist außerdem die starke dynamische Skalierung im Hintergrund. Wo Borderlands 2 im Dock noch relativ zuverlässig bis zu 1080p darstellen konnte, sieht das hier schon ganz anders aus und kann auch mal in einen Bereich um 500p abrutschen, wobei maximal noch 720p möglich sind. 

Im Kleinen können sich die verbliebenen Effekte gerade noch sehen lassen. Spätestens auf dem großen Bildschirm verkommt das Downgrade zur Belastung für die Augen. | Nintendo Switch, Dockmodus

Der ursprüngliche Koop für vier Spieler wurde auf die Hälfte reduziert, eine Splitscreen-Funktion bietet die Nintendo Switch ebenfalls nicht, dafür könnt ihr zwei Konsolen über ein Netzwerk miteinander verbinden. Die Bedienung via Joy-Cons geht besonders mit aktivierter Bewegungssteuerung gut von der Hand, erfordert aber ein wenig Übung. Nervig bleiben dagegen die anhaltend stoische Manöverierung durch die Menüs. Wer genau hinhört, wird im direkten Vergleich feststellen, dass sich auch die komplette Klangkulisse weniger kraftvoll anhört. Falls ihr das alles akzeptieren könnt, gleichermaßen häufige wie lange Ladezeiten nicht scheut und wirklich keine andere Möglichkeit habt, das Spiel zu erleben, dürft ihr beherzt zugreifen. Allen anderen wird mit den bestehenden Versionen immer noch ein merklich schöneres Erlebnis geboten.

„Die Qualität seiner Vorgänger mag Borderlands 3 ingesamt nie erreicht haben, ein spaßiger Shooter mit hohem Beutefokus bleibt der dritte Ausflug nach Pandora aber in jedem Fall. Auf der Nintendo Switch ist die gute Spielbarkeit erhalten geblieben, sämtliche Zusatzinhalte sind von Anfang an mit dabei. Die starken Abstriche bei der visuellen Präsentation sowie die munter schwankende Bildrate wiegen schwer, außerdem wurde der Koop ziemlich beschnitten. Insgesamt bin ich trotzdem beeindruckt, dass ein Spiel wie dieses auf der altersschwachen Hardware der Switch überhaupt möglich ist. Dennoch: Es gibt bessere und günstigere Möglichkeiten, Pandora und Co. zu erleben.“

  • Die komplette Ladung Borderlands 3 in einem Bundle
  • Überwiegend noch brauchbarer Kompromiss zwischen Optik, Leistung und Spielbarkeit
  • Gute Bedienung via Pro Controller und Bewegungssteuerung
  • Stark schwankende Performance
  • In sämtlichen Belangen deutlich abgespeckte Präsentation
  • Menüs reagieren verspätet auf Eingaben
  • Klangkulisse etwas schwächer als bei den übrigen Versionen
  • Beschnittener Mehrspielermodus
  • Lange und häufige Ladezeiten

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von 2K zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

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