




Produktion: Tōei Animation
Vertrieb: Crunchyroll
Erscheinungsjahr: 2020
Veröffentlichungstermin: ab 24. März 2023
Format: Blu-Ray | DVD
Preis: ab 36.99€*
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Die erste Volume
Schon sein ganzes Leben hat das junge Waisenkind Dai umgeben von zahllosen Monstern auf der abgelegenen Insel Dermeline verbraucht. Sein großer Traum ist, die Insel eines Tages zu verlassen und ein berühmter Held zu werden – so wie jener Lichtbringer, der einst den Dunklen Lord Hadlar getötet hat und damit auch dessen Kontrolle über die Monster gebrochen hat, welche die Welt seitdem als überwiegend friedliche Kreaturen bevölkern. Lehrmeister Brass – seines Zeichens ebenfalls ein Monster – würde es viel lieber sehen, wenn aus Dai eines Tages ein mächtiger Magier werden würde, nur kann der sich partout keine Sprüche merken und bevorzugt daher eher den physischen Kampf. Mit der Ruhe ist es spätestens vorbei, als sich eine Gruppe dubioser Abenteurer auf die Insel wagt, die nichts anderes im Sinn hat, als Dais treuen Begleiter Gome zu entführen. Der niedliche Goldschleim zählt zu den seltensten Monstern und gilt selbst unter den reichsten Königen als Prestigeobjekt.

Zwar können die Angreifer mit vereinten Kräften in die Flucht geschlagen werden, wenig später finden sich mit Prinzessin Leona inklusive Hofstaat neue Besucher auf der Insel ein und abermals muss Dai zeigen, was in ihm steckt, um ein mörderisches Komplott zu verhindern. Dabei wird klar, dass der Junge über ganz besondere Kräfte zu verfügen scheint, was letztendlich auch den berühmten Heldentrainer Avan mitsamt seines Schülers Popp nach Dermeline lockt, der sich um dessen weitere Ausbildung zum Lichtbringer kümmern will. Und diese Zeiten verlangen dringend nach neuen Helden, denn Hadlar ist zu neuem Leben erwacht und fest entschlossen, mit seinem alten Peiniger Avan abzurechnen. Der opfert sich nach einem erbitterten Kampf mit dem Dunklen Lord, um das seiner Leben seiner Schüler zu retten.

Für Dai ist es nun endlich an der Zeit, in die große Welt hinauszuziehen und dem Bösen Einhalt zu gebieten. Begleitet von Popp und der Kriegerpriesterin Maam, welche ebenfalls von Avan ausgebildet worden ist, macht sich das Trio auf die Suche nach Leona, die Dai vor ihrer Abreise Hilfe zugesichert hatte. Doch bereits der Weg ins Königreich Papniea entpuppt sich als gefährliche Reise und wird immer wieder von Kämpfen mit Hadlars mächtigen Generälen unterbrochen. Am Ziel angelangt finden die entsetzten Nachwuchshelden nur noch Ruinen vor. Ist die Reise etwa vorbei, ehe sie überhaupt richtig begonnen hat? Dai und seine Freunde sind fest davon überzeugt, dass ihre Verbündete noch am Leben ist und begeben sich entschlossen auf eine fast aussichtslose Rettungsmission, bei der Dai schier Unglaubliches über seine wahre Herkunft erfährt…
Die Rezension
Viel Zeit ist vergangen, seit das ursprüngliche Dragon Quest im Jahr 1987 für das Nintendo Entertainment System veröffentlicht wurde. Für die visuelle Ausrichtung zeigte sich damals niemand geringeres als Akira Toriyama verantwortlich, der sich mit Dragon Ball längst unsterblich gemacht hat und der Reihe dennoch bis heute treu zur Seite steht. Der unverkennbare Stil des Künstlers wurde dabei auch für Veröffentlichungen abseits der Hauptreihe beibehalten, darunter den von Riku Sanjo geschriebenen und Koji Inada illustrierten Manga, welcher sehr erfolgreich zwischen 1990 und 1997 publiziert worden ist. Auf deren Basis entstand schon 1991 eine erste Adaption als Anime. Weil die aber bereits zwei Jahre später plötzlich wieder abgesetzt wurde und zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zehn Kapitel der Vorlage abhandeln konnte, musste ein rasches Ende her, dass mit dem eigentlichen Ausgang aber nicht viel gemein hat. Und alleine das ist ein mehr als guter Grund, sich dem Manga erneut anzunehmen. Bis es soweit war, sollten jedoch fast dreißig Jahre vergehen.

Verantwortet von TOEI Animation, unter deren Dach unter anderem auch One Piece entsteht, wurde die gesamte Geschichte um Dai ab Oktober 2020 in insgesamt einhundert Episoden komplett neu erzählt. Dieses Mal vorlagentreu und als Mix aus klassischer Animation und CGI-Effekten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und macht bereits mit der ersten Episode Lust auf mehr! Ich muss gestehen, in meinem ganzen Leben noch nicht einen Vertreter der ursprünglichen Reihe gespielt zu haben und war dementsprechend sehr gespannt, wie schwer der Einstieg ausfallen würde. Falls es euch ebenso ergeht, kann ich an dieser Stelle Entwarnung geben: Selbst ohne Vorwissen findet man sich in der Welt von Dragon Quest: The Adventure of Dai rasch zurecht, auch wenn Kenner gerade in Hinblick auf die zahllosen Monster deutlich im Vorteil sind. Denn ausgerechnet darüber wird Einsteigern nur sehr wenig Starthilfe gewährt, was ein bisschen so ist, als würde man Pokémon irgendwo in der Mitte seiner zahllosen Staffeln beginnen – zum Glück aber wirklich nur ein bisschen. So stürzt sich die Serie relativ unvermittelt in die Action, Leerlauf gibt es von Anfang an kaum und früher oder später fühlt man sich in der Welt von Dragon Quest bereits angenehm daheim.

Die erste Volume deckt genau ein Viertel der Serie ab und gibt bereits einen sehr guten Vorgeschmack auf das, was da noch kommen wird. Optisch kann sich das Geschehen absolut sehen lassen, auch wenn ich mir persönlich etwas weniger CGI-Einsatz gewünscht hätte, weil sich das in der Regel einfach sehr auffällig von der klassischen Animation abhebt und mich in diesem Fall qualitativ einfach nicht so recht abholen wollte. Da sind andere Produktionen einfach hochwertiger ausgestattet. Dass man bei der Umsetzung stets nahe an der Vorlage agiert, gefällt mir dagegen sehr, so spart man sich überflüssige Filler. Langeweile ist bisher keine aufgekommen, die Balance zwischen Kämpfen, Humor und der Vertiefung von Geschichte und Charakteren fühlt sich bisher angenehm ausbalanciert an. Die hervorragende deutsche Synchronfassung kann man ebenfalls nur loben. Kurz und knapp: Ein insgesamt sehr geglückter Einstieg in eine Serie, die mich (und damit auch euch) über die kommenden Wochen und Monate noch öfter begleiten wird.
Die Blu-Ray
Fünfundzwanzig Episoden mit einer Gesamtlaufzeit von beinahe elf Stunden auf einen einzigen Datenträger zu pressen, das hätte unweigerlich zu einigen dramatischen Einbußen bei der Bildqualität geführt. Crunchyroll hat mitgedacht und die Volume auf zwei Silberlinge gesplittet, ein dritter wäre vielleicht noch etwas besser gewesen, denn was wir hier in Form der Blu-Ray zu sehen bekommen, kann alles andere als begeistern. Bei über fünf Stunden Laufzeit pro Silberling wurde offenbar kräftig komprimiert, was im laufenden Bild regelmäßig in mittelschweren bis schweren Unruhen resultiert. Besonders in dunkleren Szenen ist das unübersehbar.

Und mir schleicht sich der Verdacht auf, dass man in irgendeiner Form versucht hat, das Bild via KI oder zumindest irgendeine Form von Weichzeichner genutzt und anschließend künstlich nachgeschärft hat. Irgendwas sieht hier einfach nicht richtig aus. Ebenfalls auffällig sind die überraschend schwachen Schwarzanteile im Kontrastbereich. Das Bild kommt überwiegend gräulich-milchig, ja nahezu kraftlos rüber. Farblich überzeugt die Blu-Ray schon eher und offeriert satte Primärtöne. Wenn aber alles andere visuell einfach nicht zusammenpassen will, muss beim Mastering irgendwas grandios schiefgelaufen sein – egal, ob willentlich oder aus Versehen. Schön ist das jedenfalls nicht.

Der Sound liegt zweisprachig als verlustfreie Masterspuren im Format DTS-HD MA 2.0 vor, für die japanischen Originalfassung liegen wir immer gut übersetzte deutsche Untertitel bei, die sich auf Wunsch natürlich jederzeit abschalten lassen. Crunchyroll gelingt es in der Regel, seine Stereospuren im Heimkino dynamischer abzumischen als Disney seine AAA-Blockbuster, was sich hier einmal mehr zeigt. Gute Dialogverständlichkeit tritt auf klar definierte Nebengeräusche, der begleitende Soundtrack kann sich ebenfalls hören lassen, in der Summe passt alles so gut zusammen wie Pfälzer Leberwurst und Salzgürkchen.

Das Release wird in einer einfachen Amaray ausgeliefert, auf eine schmückende Umverpackung in Form wurde verzichtet. Als einzige Extras liegen zwei Artcards bei. Trotzdem sind fünfundvierzig Euro ein sehr fairer Preis, wenn man den Gesamtumfang bedenkt. Angesichts der vielen offenen Fragen in Hinblick auf die schlechte Bildqualität hinterlässt die Volume trotzdem einen faden Beigeschmack. Quantität statt Qualität, das ist man von Crunchyroll normalerweise nicht gewohnt.

„Sagt mal, liebes Team von Crunchyroll, was ist denn bei der Heimkinoveröffentlichung von Dragon Quest: The Adventure of Dai schiefgelaufen? Da erscheint die animierte Neuauflage der Serienadaption zum Erfolgsmanga nun endlich auch in deutsch synchronisierter Fassung bei uns und dann gehen die spannenden Abenteuer von Dai und seinen Freunden im Filterrausch komplett unter – wenn hier nicht kräftig nachgeholfen wurde, um jeweils über fünf Stunden Material halbwegs ansehnlich auf eine Scheibe zu quetschen, fresse ich einen Besen. Schön sieht das im Ergebnis absolut nicht aus, da rettet auch der gute Ton nichts mehr. Wenn die nächsten Volumes ähnlich performen, wäre das eine ziemliche Katastrophe, denn was ich bisher von der Serie gesehen habe, macht inhaltlich eine Menge Spaß!“

Copyright: „©SANJO RIKU, INADA, KOJI/SHUHEISHA. The Adventure of Dai Project, @SQUARE ENIX CO., LTD. All rights reserved“
Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Crunchyroll zur Verfügung gestellt worden.
*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar