Während die zweite Staffel der Hitserie Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt unmittelbar auf ihre Heimkinopremiere wartet, haben sich die Macher der Serie dem nicht weniger populären Spin-off mit dem vielsagenden Namen Die Schleim-Tagebücher angenommen und auf Basis der Light Novel der Künstler Fuse, Mitz Vah und Shiba eine weitere, zwölfteilige Serie produziert, die sich anders als die eigentliche Reihe eher leichteren Themen annimmt. Aber verbirgt sich dahinter wirklich mehr als Füllmaterial?
Produktion: Eight Bit
Vertrieb: Crunchyroll
Erscheinungsjahr: 2021
Veröffentlichungstermin: ab 23. Februar 2023
Format: Blu-Ray | DVD
Preis: ab 39.99€
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Die erste Staffel
Während das einst von Rimuru gegründete Dorf immer weiter aufblüht, entschließt sich der als Schleim wiedergeborene Held, seine bisherigen Erlebnisse in einem Tagebuch festzuhalten – schließlich ist seit seiner Ankunft in Jura eine Menge passiert. So richtig viel Zeit zum Schreiben hat die allseits beliebte blaue Kugel jedoch nicht, denn die stetig wachsende Vielvölkergemeinschaft führt sich schließlich nicht von alleine. Mit der Erntezeit im Frühjahr sollen Orks, Goblins und Co. sich unter anderem an der Aussaat von Reis und Tomaten probieren, was für die einst so wilden Krieger eine ungewohnte Aufgabe zu sein scheint, denn Schwert und Bogen sind den meisten Bewohnern wesentlich vertrauter als Spitzhacke und Schaufel. Als Jura dann von einem besonders heißen Sommer überrascht wird, müssen die ansässigen Schneider lernen, wie man einen Bikini näht, damit die Dorfelite einen unbeschwerten Tag am Meer genießen kann (und ja, das ist DIESE Fanservice-Episode).
Mit dem Ende der heißen Tage will sich Rimuru bei seinen Freunden und treuen Untergebenen mit einem großen Fest im japanischen Stil bedanken und gerät dabei an ziemlich leckere, aber auch zutatentechnisch ziemlich verdächtige Takoyaki. Das Fest ist ein voller Erfolg und gibt Anlass, weitere Traditionen hier neu aufblühen zu lassen, darunter Weihnachten und das japanische Neujahrsfest. Allerdings haben die Juraner auch diesbezüglich eine Menge Nachholbedarf vor sich, denn von Santa Clause, Kimono und Co. hat man in der mittelalterlichen Welt wenig überraschend noch nie etwas gehört. Zum Glück sind die Dorfbewohner auch dieses Mal erfindungsreich und während sich mit vereinter Kraft allmählich eine ganz neue und moderne Zivilisation entwickelt, genießen alle die Früchte ihrer harten Arbeit – nicht ahnend, dass die nächsten, gefährlichen Abenteuer bereits in nicht allzu weiter Entfernung auf sie warten…
Die Rezension
Wer glaubt, dass Die Schleim-Tagebücher ähnlich actionreich zur Sache gehen wie die eigentliche Serie, dürfte mit dem Spin-off auf lange Sicht nicht warmwerden. Hier werden nämlich ganz bewusst ruhigere Töne angeschlagen und erzählt, was sich abseits von immer neuen Gefahren außerhalb des Dorfes innerhalb der Gemeinschaft abspielt. Für Fans von Rimuru und seinen zahlreichen Freunden ist die Adaption natürlich trotzdem verpflichtend und wurde vom Studio Eight Bit mit ebenso viel Liebe zur Vorlage umgesetzt, wie schon das Original. Dabei hat man sogar daran gedacht, den etwas anders gehaltenen grafischen Stil zu übernehmen, woraus sich durchaus ein paar kleine Unterschiede bei der Darstellung ergeben, die aber keineswegs negativ ins Gewicht fallen.
Tatsächlich gefällt mir an der Serie gerade die eher ruhige Grundnatur. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Dorfgemeinschaft von einem losen Zusammenschluss auf Basis einfacher Hütten immer mehr zu einer Gemeinschaft entwickelt und wie aus einigen Bretterbuden eine immer größere Stadt erwächst. Dabei kann man gleichzeitig eine Menge über die japanische Kultur erfahren – obwohl Vielseher wahrscheinlich genug Sommerfeste erlebt haben, um sich blind in so einer Veranstaltung zurechtzufinden. Zwischendurch darf natürlich auch wieder viel gelacht werden. Allerdings erspart sich die Serie abseits einer sehr kurzen und gleichzeitig auch sehr oberflächlichen Einleitung, sämtliche Charaktere erneut im Detail vorzustellen. Es ist also ratsam, wenn man die erste Staffel zu Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt vorher gesehen hat.
Einen wirklichen Zugewinn zur Haupthandlung bietet Die Schleim-Tagebücher in meinen Augen nicht, sondern eher optionales Material für alle, die die einfach nicht genug von der Welt, ihren Bewohnern und natürlich dem Schleim bekommen können. Für die deutsche Synchronisation hat man übrigens sämtliche Originalsprecher verpflichten können, was nicht nur aus Gründen der Kontinuität klasse ist, sondern auch deswegen, weil die Sprecher einfach einen tollen Job abliefern und wir es hier mit einer der ganz wenigen Veröffentlichungen zu tun haben, die mir auf Deutsch wirklich besser gefällt als im japanischen Original.
Die Blu-Rays
Inhaltlich mag sich die Serie von der eigentlichen Geschichte absetzen, qualitativ zieht Die Schleim-Tagebücher in Hinsicht auf die dazugehörige Heimkinoveröffentlichung aber mühelos gleich. Crunchyroll hat die insgesamt zwölf Episoden auf zwei Blu-Rays gesplittet, sämtliche Master liegen wie üblich für eine aktuellere Produktion als Transfers in nativem 1080p vor. In High Definition stechen die detailverliebten gestalteten Strukturen der einzelnen Gebäude wunderbar hervor, auch die Charaktere werden bis in den feineren Konturbereich hinein perfekt dargestellt. Hinzu kommt, dass das Bild insgesamt über eine makellose Laufruhe verfügt und zu keinem Zeitpunkt an störenden Kompressionsproblemen oder ähnlichem leidet. Farblich kommen auch hier knallig-warme Paletten zum Einsatz, wobei es nahezu keine Szene gibt, die nicht in irgendeiner Form mit farblichen Highlights aufwartet. Durchgehend starke Kontraste runden das Gesamtbild beider Volumes optimal ab.
Sowohl der deutsche als auch der japanische Ton sind im verlustfreien Format DTS-HD MA 2.0 an Bord der Blu-Rays zu finden, hier bleibt also alles wie gehabt. Beide Tonspuren punkten mit sehr guter Dialogverständlichkeit, während sich die restliche Geräuschkulisse samt Soundtrack in Sachen Dynamik ebenfalls in der Oberklasse einpendeln. Wie immer liegen sauber lokalisierte deutsche Untertitel für die japanische Originalspur bei, die sich auf Wunsch natürlich auch deaktivieren lassen.
Die erste Volume von Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt zählt für mich gegenwärtig zu den besten Boxen, die man sich ins Regal stellen kann. Die Schleim-Tagebücher können da zwar nicht gänzlich mithalten, sind aber ebenfalls großzügig mit Beigaben bestückt worden. So erscheint die erste Volume hier mit einem stabil verarbeiteten Sammelschuber, beiden Volumes liegen zudem je ein Poster und ein Stickerbogen bei. Auf den Blu-Rays findet man dann noch titelfreie In- und Outros. Und das obligatorische Booklet darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Mit knapp vierzig Euro pro Volume wird man also gut versorgt.
“Wer abseits der Action innerhalb der Hauptreihe schon immer mal einen näheren Blick in den Alltag der Stadtbewohner werfen wollte, bekommt mit Die Schleim-Tagebücher ein gelungenes Spin-off zu Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt geboten, welches sich aufgrund seiner bewusst ruhigen Inszenierung perfekt zum Entspannen nach einem langen, stressigen Tag eignet. Weil die einzelnen Geschichten allesamt keinen nennenswerten Mehrwert für die eigentliche Saga haben, eignet sich die Serie aber nur für jene, die wirklich kein Abenteuer aus Jura verpassen wollen oder einfach auf der Suche nach ein bisschen Feel-Good-Time sind. Die dazugehörigen Blu-Rays punkten nicht nur mit sehr guter Bild- und Tonqualität, sondern sind auch noch randvoll mit tollen Extras. Jetzt darf die zweite Staffel im Heimkino aber wirklich langsam mal anrollen!”
Quelle Bildmaterial: „©Taiki Kawakami, Fuse, KODANSHA/“Ten-Sura“ Project. All rights reserved.“
Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Crunchyroll zur Verfügung gestellt worden.
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