Mit dem zweiten Teil von Freitag, der 13. durfte Jason erstmals das blutige Werk seiner Mutter fortsetzen und trat die Reihe damit erst richtig los. Das hastig hinterhergeschobene Sequel zum Überraschungshit markiert aber auch den Anfang einer beispiellosen Auseinandersetzung mit der MPAA. Nun gibt’s den Slasherfilm erstmals als 4K UHD.







Der Film
Fünf Jahre sind vergangen, seit Pamela Vorhees unter den Betreuern vom Camp Crystal Lake ein Massaker angerichtet hat, um sich für den Tod ihres Sohnes Jason zu rächen. Nach einem erbitterten Kampf gelang es der einzigen Überlebenden Alice (Adrienne King) damals, die mordlustige Furie mit einer Axt zu enthaupten. Doch der Sohnemann erfreut sich bester Gesundheit und nimmt nun seinerseits Rache, indem er Alice bis in ihre Wohnung verfolgt und der von Albträumen geplagten Frau einen Schraubenzieher in die Schläfe rammt.

Gleichzeitig eröffnet Paul (John Furie) unweit vom ursprünglichen Tatort ein neues Camp – unwissend, dass sich ein neues Grauen anbahnt. Bald füllt sich die Anlage mit neuem Personal aus allen Teilen des Landes. Und auch Pauls Freundin Ginny (Amy Steel) ist zur Unterstützung angereist. Es dauert nicht lange, bis die Betreuer sämtliche Hemmungen über Bord werfen und untereinander auf feucht-fröhliche Weise anbandeln. Dass auf der anderen Seite des Sees einst mehrere Menschen grausam ermordet worden sind, tun die Anwesenden als alberne Lagerfeuergeschichte ab. Oh, wie sehr sie sich da doch täuschen!

Als Paul eines Abends mit ein paar Betreuern für einen Kneipenbesuch ins nahegelegene Örtchen fährt, wollen es die Daheimgebliebenen einmal so richtig krachen lassen. Die perfekte Gelegenheit für den zurückgekehrten Jason, das blutige Werk seiner Mutter fortzusetzen. Nach und nach fallen die Jugendlichen dem Sackgesicht zum Opfer, der sich vom Hammer bis zum Speer alles greift, was er als Waffe einsetzen kann. Als Ginny erkennt, wer da so unerbittlich Jagd auf die notgeilen Teenies macht, ist es zum Weglaufen längst zu spät…
Die Rezension
Etwas mehr als eine halbe Million Dollar kostete die Produktion von Freitag, der 13. damals. Ein absolutes Schnäppchen, selbst für das Genre. Von der Kritik brutal verrissen, entwickelte sich der Film trotzdem zu einem absoluten Kassenmagneten, der weltweit über das Hundertfache seiner Kosten einspielte. Klare Sache: Eine Fortsetzung musste her, und zwar so schnell wie möglich. Mehr noch, man wollte eine ganze Reihe entwickeln und Fans jedes Jahr eine neue Episode anbieten. Ein Hintertürchen hatte man sich dafür im ersten Teil offengehalten, Jason sollte das Werk seiner Mutter fortsetzen.

Nachdem sich der ursprüngliche Regisseur Sean Cunningham von dem geplanten Projekt zurückzog, übernahm Produzent Steve Miner den Regiestuhl, während Ron Kurz in Windeseile ein Drehbuch verfasste. Letzteres erklärt wohl, warum der zweite Teil sich inhaltlich kaum von seinem Vorgänger unterschied. Außerdem: Warum ein erfolgreiches Konzept verändern? Auch dieses Mal engagierte man für die Rollen hauptsächlich junge, unbekannte Gesichter. Mit doppeltem Budget in der Hinterhand konnte der Dreh rasch beginnen. Gedreht wurde zwischen Oktober und November 1980 im lauschigen Connecticut. Das merkt man den Darstellern auch an, denn im tiefsten Herbst scheint es in Bikini und Badehose doch unangenehm zu frösteln.

Maskenbildner Tom Savini hatte zu der Zeit bereits für andere Projekte unterschrieben und verstand das Auftauchen von Jason im ersten Teil mehr als Gag. Nachdem auch Stan Winston nicht an einer Mitwirkung interessiert war, wandte man sich an Carl Fullerton, welcher den finalen – und danach nie wieder gezeigten Look – des Killers definierte. Dadurch entstehen im dritten Teil, der am Folgetag spielt (und deswegen eigentlich Samstag, der 14. heißen müsste) einige Kontinuitätsprobleme, um die sich seitdem zahlreiche Theorien spinnen. Die einfachste davon ist gleichzeitig auch die glaubwürdigste: Der Sack sah einfach scheiße aus. Die später eingeführte Hockeymaske sollte sich neben der Machete als zweites Markenzeichen der Figur etablieren.

Mit der fertigen Schnittfassung im Gepäck wurde man im Folgejahr bei der MPAA vorstellig. Das amerikanische Gegenstück zur hiesigen Jugendschutzbehörde musste aus zahlreichen Ecken heftige Kritik dafür einstecken, den Erstling ohne gröbere Einschnitte bei der Gewaltdarstellung durchgewunken zu haben. Um nicht wieder den Zorn erboster Mütter und Kirchenvertreter auf sich zu ziehen, wollte man dieses Mal ein Exempel statuieren und erteilte dem Film erst nach drastischen Kürzungen das ersehnte R-Rating. Alles andere hätte bedeutet, dass der Film auf dem amerikanischem Markt wie Pornografie klassifiziert worden wäre, was den finanziellen Untergang nahezu garantiert hätte.

Nahezu jeder Mord wurde um mehrere Sekunden gekürzt, die endgültige Schnittfassung deutet Morde teilweise nur noch an. Ein Umstand, der sich über die vielen folgenden Teile nahtlos fortsetzen sollte und sowohl die Macher, als auch die Fans regelmäßig an den Rande des Wahnsinns brachte. In Deutschland wurde der Film in einer noch stärker zensierten Fassung in die Kinos gebracht und später trotzdem indiziert. Damit teilte er dasselbe Schicksal wie die meisten Filme der Reihe. Erst 2009 erfolgte die langersehnte Erlösung, mittlerweile ist die unzensierte Kinofassung schon für Teenager frei zugänglich. Unsere Freunde von Schnittberichte.com widmen sich der Geschichte gerade innerhalb einer ausführlichen Dokumentation. Reinschauen lohnt sich unbedingt!

Den immensen Erfolg des Vorgänger konnte Freitag, der 13. – Teil 2 zwar nicht wiederholen, mit soliden zwanzig Millionen Dollar Gewinn kann man aber auch nicht gerade von einem Misserfolg sprechen. Den wieder mal einhellig ablehnenden Kritiken zum Trotze hatte sich die Reihe trotz bereits jetzt inhaltlich deutlich spürbar Stagnation etabliert. Für die Zukunft hatte man noch viel mit Jason vor…aber das ist eine Geschichte für einen anderen Abend am Lagerfeuer.
Das Bild
Freitag, der 13. – Teil 2 erschien noch im gleichen Jahr der Listenstreichung bei uns auf Blu-Ray. Die Scheibe ist inhaltsgleich mit internationalen Veröffentlichungen, da hier bereits seit jeher auch deutscher Ton an Bord gewesen ist. Für die damalige Zeit ist die Qualität insgesamt gar nicht schlecht ausgefallen, obwohl ich mir relativ sicher bin, dass man hier dezent mit Rauschfiltern nachgeholfen hat, um die extrem starke Körnung etwas zurückzufahren, welche in Teilen darin begründet ist, dass man damals auf billigstem Film gedreht hat. Farblich tendiert die alte Blu-Ray eher zum Grünlichen, was über weite Strecken noch okay aussieht.
Details gehen besonders bei Halb-Totalen mal verloren und auch die Kontraste könnten besser sein, für eine Veröffentlichung aus dem Jahre 2009 kann man aber insgesamt nicht meckern. Gute zehn Jahre erwarb das amerikanische Edellabel Shout! Factory anteilige Vertriebsrechte und ließ den Film als Teil einer mit umfangreichen Extras bestückten Sammlung (für die man im Fundus von Carl Fullerton sogar eine alte VHS mit dem ursprünglich geschnittenen Szenen auftreiben konnte) erneut in 4K vom originalen 35mm-Analogmaterial abtasten. Hierzulande wurde diese Fassung Anfang 2021 leider nur mit stark eingeschränkten Extras ebenfalls veröffentlicht, und zwar unter dem Banner von 84′ Entertainment und – einmal mehr – natürlich auch Paramount an der Spitze.
Die Neuauflage stellt das ursprüngliche Bildformat wieder her, punktet mit einem deutlich besseren Encoding, mehr Details, satteren und natürlicheren Farben und händelt die Körnung ganz ohne den Einsatz von Filtern um ein vielfaches erträglicher. Die 4K UHD nutzt dasselbe Master, löst aber nativ auf und verfügt zusätzlich zu einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 auch über Support für HDR10 und Dolby Vision. Im Vergleich zur Blu-Ray Remastered fällt zunächst auf, wieviel kraftvoller Farben dargestellt werden. Fast schon neonartig-grell strahlen einem die Kleidungsstücke der Darsteller nun entgegen, während Hauttöne mehr Richtung Orange tendieren, was einerseits nicht sonderlich natürlich aussieht, andererseits aber mit Sicherheit näher an der ursprünglichen Kolorierung des damals gefilmten Materials agiert und gleichzeitig einen leichten Found-Footage-Einschlag erhält.
Ob man dies über die natürlichere Farbgebung der Blu-Ray bevorzugt, ist jedem selbst überlassen. Ich persönlich finde, dass man der krass-warmen Farbgebung auf jeden Fall das ein oder andere abgewinnen kann. Bei der Detailwiedergabe kann die 4K UHD noch ein bisschen zusätzliche Definition aus dem bestehenden Material herauskitzeln, besonders die Hintergründe sehen jetzt knackiger aus. Recht eindrucksvoll ist, dass die Neuauflage mit der Körnung nochmals besser umzugehen weiß – sogar in den vielen dunklen Szenen, wo oft nur wenige zusätzliche Lichtquellen im Spiel sind. Dazu gibt es angenehm satte Schwarzwerte. Zugewinne sind also an mehreren Fronten vorhanden, angesichts der immensen Unterschiede bei den Farben dürfte so mancher dennoch bei der bestehenden Blu-Ray verweilen wollen.
Der Ton
Egal, mit welchem Laben sich Paramount bisherige Veröffentlichungen geteilt hat – den deutschen Ton gab’s seit jeher nur im Monoformat. Daran hat sich auch mit der 4K UHD nichts geändert, die für das englische Pendant immerhin noch Dolby TrueHD 5.1 offeriert. Bedenkt man, dass die Synchronfassung schon beinahe stattliche fünfundvierzig Lenze auf dem Buckel hat, klingt sie gar nicht mal schlecht. Natürlich hört man ihr das Alter durchgehend an: Dialoge klingen gelegentlich etwas muffig, während der besonders in den Mordszenen überaus präsente Score von Harry Manfredini auch mal etwas übersteuern kann oder mindestens leicht blechern klingt.

Auf der Habenseite bekommt man eine gute Differenzierung, größere Aussetzer werden einem dankbarerweise erspart. Die englische Tonspur klingt etwas aufgeräumter, dynamischer und bietet sogar überraschend gute Räumlichkeit. Der Score bezieht den Subwoofer aktiv mit ein, was der Dramatik ein ganzes Stück mehr Intensität verleiht. Dafür muss man hier bei den Stimmen ein paar Dezibel nachjustieren, bis man auf demselben Level der deutschen Fassung angekommen ist. Die Frage ist immer, ob man bei einem so alten Film wirklich Lust auf eine akustische Modernisierung hat, oder ob die Originalvariante in Kombi mit dem Bild nicht viel authentischer klingt.
Die Extras
Sämtliches Bonusmaterial setzt sich aus den bestehenden Features der Veröffentlichung von ’84 Entertainment zusammen und befindet sich ausschließlich an Bord der auch in allen anderen Belangen inhaltsgleichen Blu-Ray Remastered. Innerhalb der vier relativ kurz gehaltenen Featurettes erinnern sich Cast und Crew an die damaligen Dreharbeiten, die übrigens nicht ganz ohne Probleme vonstatten gingen. Außerdem wird gezeigt, welchen Einfluss die Filme auch heute noch im Rahmen zahlreicher Conventions haben und wie Jason die Popkultur folgender Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt hat.

Der originale Kinotrailer hat auch noch Platz an Bord des Silberlings gefunden. Das extrem umfangreiche und interessante Material der Veröffentlichung von Shout! Factory bleibt also anhaltend exklusiv dem amerikanischen Sammlermarkt vorbehalten. Ausgeliefert wird die 4K UHD im klassischen schwarzen Keep Case, zieht damit also gleich zur Veröffentlichung des Originals, was im Regal wenigstens nicht für Ungleichmäßigkeiten sorgt. Das komplette Paket ist momentan für knapp fünfundzwanzig Euro zu haben, was absolut in Ordnung geht.

„Schon die erste Fortsetzung zu Freitag, der 13. macht deutlich, dass es den Machern hauptsächlich darum ging, die Kuh zu melken, solange sie noch Milch gibt. Die Geschichte des Originals wird hier weitestgehend wiederholt, nur dass sich statt der Mutter dieses Mal der Sohn durch eine Riege notgeiler Betreuer meucheln darf. Atmosphärisch macht der Film aber trotzdem Spaß und der nervenzerreißende Soundtrack erzeugt immer noch allerbeste Gruselstimmung. Die 4K UHD stellt ein solides Upgrade zur Blu-Ray dar, an den heftigen Unterschiede bei der Farbgebung wird aber nicht jeder Freude haben. Ton und Extras sind identisch zu bisherigen Veröffentlichungen. Schade, dass Paramount immer noch nicht gewillt ist, hiesigen Fans die geschnittenen Szenen zu zeigen. Verdient hätten sie es allemal.“

Quelle Bildmaterial: ©2024 Paramount Pictures. All rights reserved.
Entsprechende Testexemplare sind uns freundlicherweise von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt worden.
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