Es gibt so Filme, die vergisst man nie und kann sie doch immer wieder ansehen. Aus ganz unterschiedlichen Gründen. RoboCop ist einer dieser Filme. Zu seiner Zeit besonders von den Zensoren missverstanden, gilt der von Paul Verhoeven inszenierte Sci-Fi-Actioner längst als Kultklassiker. Nun darf Alex Murphy seinen Dienst auch im deutschsprachigen Raum endlich in 4K verrichten. Schnallt euch an, denn wir haben pünktlich zum Start einiges für euch vorbereitet!







Der Film
In naher Zukunft steht die Stadt Detroit vor dem totalen Kollaps. In den Straßen herrscht das Verbrechen und die längst bankrotte Stadtverwaltung ist nicht in der Lage, dem zunehmenden Verfall Herr zu werden. Um wenigstens ein paar überfällige Rechnungen zahlen zu können, wurde die Polizei privatisiert und befindet sich nun unter direkter Kontrolle der Omni Consumer Products. In den oberen Etagen des gewaltigen Firmenwolkenkratzers kümmert man sich wenig um das Chaos auf den Straßen – allenfalls, wie man davon finanziell am besten profitieren könnte. Mit dem neuen Sicherheitsroboter ED-209 will Vizepräsident Dick Jones (Ronny Cox) ein neues Kapitel in der Verbrechensbekämpfung einschlagen und dabei kräftig bei den Ersatzteilen abkassieren.

Als der Prototyp bei der Vorstellung Amok läuft und ein Vorstandsmitglied vor den Augen des Firmenchefs mit Kugeln durchsiebt, wittert der ehrgeizige Manager Morton (Miguel Ferrer) die Chance, endlich seine eigenen Pläne umsetzen zu können. Ein Hybrid aus Mensch und Maschine soll Detroit in eine (im Idealfall zuverlässigere) Ära der Sicherheit führen. Die Idee findet Anklang beim „Alten Mann“ an der Spitze, hat jedoch einen entscheidenden Haken: Wer um alles in der Welt ist so lebensmüde, um sich für so ein Projekt freiwillig zur Verfügung zu stellen? Zeitgleich beginnt der junge Nachwuchspolizist und Familienvater Alex Murphy (Peter Weller) seinen Dienst im schlimmsten Bezirk der Stadt.

Schon bald Tag geraten Murphy und seine Partnerin Anne Lewis (Nancy Allen) an den brutalen Gangsterboss Clarence J. Boddicker (Kurtwood Smith) und seine Schergen. Nach einer waghalsigen Verfolgungsjagd entschließt sich der überschwängliche Cop, die zahlenmäßig überlege Bande alleine in ihrem Versteck zu stellen, statt wie üblich auf Verstärkung zu warten. Ein folgenschwerer Fehler, denn kurz darauf kann Lewis nur noch hilflos dabei zusehen, wie ihr Kollege von Boddickers Leuten zusammengeschossen wird und anschließend vom Chef persönlich den Gnadenschuss kassiert. Obwohl die Ärzte erbittert um das Leben des Polizisten kämpfen, erklärt man ihn später offiziell für tot.

Morton, der in Murphy den perfekten Kandidaten für sein Projekt gefunden zu haben glaubt, macht sich mit seinem Team sofort an die Arbeit und erschafft aus den sterblichen Überresten und neuester Technik seinen ultimativen Gesetzeshüter: RoboCop. Der schwer gepanzerte Koloss erzielt rasch große Erfolge bei der Verbrechensbekämpfung und treibt Mortons Karriere rasant voran – dass er sich dabei mit dem abgesägten Jones einen mächtigen Feind gemacht hat, erkennt er viel zu spät. Lewis ahnt dagegen schnell, dass sich unter der Metallmaske ihr ehemaliger Partner verbirgt. Als der sich langsam an sein früheres Leben zu erinnern beginnt und entschlossen Jagd auf seine Peiniger macht, wird Murphy 2.0 nicht nur für Boddicker zum Problem, sondern auch für ein paar hohe Tiere bei OCP…
Die Rezension
Unter Ronald Reagan und seiner konsumorientierten Politik beschritten die Vereinigten Staaten während der Achtzigerjahre ein neues Level des Kapitalismus. Mehr denn je galt Amerika als ein Land der Möglichkeiten, in dem es jeder zu etwas bringen konnte. Dass dem immensen und staatlich kaum noch regulierten Wachstum jener Zeit Grenzen gesetzt waren, wollte man lange Zeit nicht wahrhaben. Und auch der andauernde Kalte Krieg inklusive der stetigen militärischen Aufrüstung geriet im Rausch beinahe in Vergessenheit. Erst zum Ende des Jahrzehnts setzte langsam ein Umdenken ein. Plötzlich begann man, all das etwas kritischer zu betrachten. Filme wie Wall Street zeichneten ein glaubhaftes Bild über die Gefahren des Kapitalismus und darüber, dass auch größte Konzerne mit einem Wimpernschlag Pleite gehen können.

In genau dieser Zeit entstand auch das Drehbuch zu RoboCop. Der Zusammenschluss aus zwei ähnlichen Geschichten der Autoren Michael Miner und Ed Neumeier fand in Hollywood schnell Anklang – schließlich hatte Orion Pictures erst wenige Jahre zuvor mit Terminator eindrucksvoll bewiesen, dass sich mit einem Roboter in der Titelrolle gutes Geld verdienen ließ. Kurzerhand griff die Produktionsfirma ein weiteres Mal zu, stand aber bei der Suche eines geeigneten Regisseurs rasch vor einem Problem. Nachdem das Projekt an mehrere namhafte Namen wie David Cronenberg herangetragen wurde, die allesamt aufgrund der albernen Titels ablehnten, landete das Projekt schließlich beim bis dato eher im europäischen Raum bekannten Niederländer Paul Verhoeven.

Der wollte anfangs ebenfalls nichts mit dem Projekt zu tun haben und warf das Skript direkt nach dem Lesen in den Papierkorb. Erst auf Bitten seiner Frau, welche die satirischen Untertöne in der Geschichte sofort erkannte, konnte Verhoeven zum Umdenken gebracht werden. Nicht auszudenken, was für ein Film unter der Verantwortung eines anderen Regisseurs entstanden wäre. Für den Regisseur kam RoboCop zum bestmöglichen Zeitpunkt, denn Verhoeven hatte schon länger vor, einen Film in den Vereinigten Staaten zu realisieren, nachdem ihm die Regierung in der Heimat nicht länger Fördermittel für seine in der Regel extrem gewalthaltigen Werke zur Verfügung stellen wollte. Hier sah er die Chance, sich frei von äußeren Einflüssen einmal so richtig hemmungslos austoben zu können.

Die Suche nach einem geeigneten Hauptdarsteller erwies sich ebenfalls als kritische Angelegenheit. Zwar hätte das Studio die Rolle des RoboCop gerne erneut mit Arnold Schwarzenegger oder einem ähnlichen Muskelberg besetzt, stieß bei diesem Vorhaben jedoch auf massiven Widerstand auf Seiten Verhoevens, der eher auf einen agileren Darsteller setzen wollte und sich am Ende auf den kampfsporterfahrenen Peter Weller festlegte, welcher wie der große Rest der Besetzung komplett gegenteilig zu ihrem bekannten Typus gecastet wurden. Besonders dankbar zeigte sich dafür Ronny Cox, der in seiner Karriere bis dahin immer nur freundliche Familienväter gemimt hat und hier als fieses Konzernarschloch zu Hochtouren aufläuft. Aber auch Nancy Allen und Kurtwood Smith können in ihren Rollen glänzen – letzterer besonders, weil er trotz seiner Unscheinbarkeit im Vergleich zu sonstigen Filmschurken stets brandgefährlich rüberkommt.

Die Dreharbeiten erwiesen sich für Verhoeven und sein Team, darunter der deutsche Kameramann Jost Vacano, der schon bei Das Boot sein ganzes Können unter Beweis gestellt hatte, als handfester Albtraum. Nicht nur, dass man mit einem relativ kleinen Budget von zehn Millionen Dollar arbeiten musste, aufgrund ständiger Streitigkeiten zwischen dem Regisseur mit dem legendären Effektkünstler Rob Bottin sowie massiven Problemen mit dem RoboCop-Kostüm verzögerte sich die Fertigstellung stetig, auch die Kosten stiegen immer weiter an. Am Ende der beschwerlichen Arbeiten waren sich viele Beteiligte darin einig, nie wieder einen Film drehen zu wollen. Und auch die amerikanische MPAA sorgte für Ärger, weil sie dem fertigen Film beharrlich die Freigabe verweigerte. Erst nach der elften vorgelegten Schnittfassung gab es schließlich das ersehnte R-Rating.

Den immensen Erfolg des Films konnte aber selbst das nicht mehr aufhalten: RoboCop startete in den Vereinigten Staaten mit überwiegend guten Vorschusslorbeeren und konnte bereits am ersten Wochenende seine Kosten fast komplett wieder einspielen. Die meisten Kritiker erkannten in den Gewaltexzessen jene satirische – ja nahezu comichafte – Überspitzung, die Verhoeven von Anfang an erzielen wollte. Die brutale Hinrichtung von Murphy nur wenige Minuten nach dessen Einführung ist keineswegs zum Selbstzweck da, sondern erschafft eine intuitive, sympathisierende Verbindung des Publikums zum Charakter. Und die zwischendurch immer wieder eingespielten Spots und Nachrichtensendungen vertiefen das dystopische Bild des im Film dargestellten Detroits, während OCP sinnbildlich für den hemmungslosen Kapitalismus jener Zeit steht.

RoboCop ist keine reine Actionplatte mit Sci-Fi-Elementen, sondern versteht sich viel mehr als Warnung vor einer Gesellschaft, die zur Zeit der Veröffentlichung gar nicht so unwahrscheinlich erschien. In Deutschland bewiesen die Jugendschützer weniger Weitblick, denn während der Film mit einer Freigabe ab 18 Jahren noch ohne zusätzliche Kürzungen in den Kinos gezeigt werden durfte, wurden die folgenden Heimkinoveröffentlichungen zeitnah indiziert und erst 2013 auf Betreiben vom damaligen Rechteinhaber MGM wieder freigegeben. Bis dahin konnte das Werk nur noch stark gekürzt im Nachtprogramm ausgestrahlt werden. Genauere Infos dazu lassen sich wie immer bei unseren Kollegen von Schnittberichte.com finden. Die folgenden Sequels inklusive einer Zeichentrickserie für Kinder (!), und eine für das Fernsehen produzierte Miniserie konnten nicht an den Erfolg des Originals anknüpfen.

Sämtlichen Nachfolgern fehlten sowohl die kritischen Untertöne, als auch die derben Gewalteinlagen. Das auf Jugendtauglichkeit getrimmte Reboot von 2014 fiel bei Fans und Kritikern ebenfalls komplett durch. Bis zum heutigen Tage bleibt RoboCop als vielschichtiges Gesamtkunstwerk unerreicht, erfreut sich generationsübergreifend einer immer noch einer stetig wachsenden Anhängerschaft und dient vielen nachfolgenden Regisseuren anhaltend als Inspiration. In jedweder Hinsicht brillant inszeniert, spannend bis zum Schluss und trotz seiner dystopischen Elemente immer noch glaubwürdiger als alles, was heutzutage mit massig Computertricks realisiert wird. Eben all das, was einen waschechten Kultfilm ausmacht.
4K UHD und Blu-Ray Remastered: Das Bild
Außerhalb von Deutschland wurde RoboCop erstmals 2008 in High Definition veröffentlicht und zwar von 20th Century Fox. Derselbe Verein also, der die legendär-schlechte Ultimate Hunter Edition von Predator verantwortet hat. Hier ging man ganz ähnliche Wege und filterte den Film derart in Grund und Boden, dass von Natürlichkeit keine Rede mehr sein konnte. Dazu gab’s einen krassen Grünanstrich, der selbst sehschwachen Zuschauern unmöglich zusagen kann. Sechs Jahre später erschien dann pünktlich zum Reboot eine Neuauflage, dieses Mal auf Basis eines frischen Scans vom ursprünglichen 35mm-Analogmaterial in nativem 4K. Diese Fassung ist seitdem auch im Umlauf geblieben. Mit Recht, denn die dazugehörige Blu-Ray ist derart gelungen, dass sie auch heute noch problemlos angesehen werden kann.
Angefangen bei der Wiederherstellung der ursprünglichen analogen Körnung und den damit verbundenen Details sieht RoboCop in dieser Form endlich wieder wie ein richtiger Film aus. Die Kontraste sind außerordentlich gut für eine Blu-Ray aus dieser Zeit und auch farblich gibt es mit Ausnahme eines hauchfeinen, aber omnipräsenten Gelbstichs nichts zu bemängeln. Nur der furchtbar abgemischte deutsche Ton blieb ein anhaltendes Streitthema in zahlreichen Foren. 2019 nutzte das britische Edellabel Arrow die Gelegenheit für eine weitere Neuveröffentlichung, wobei man dieses Mal den Director’s Cut inklusive der seinerzeit von der MPAA verlangten Kürzungen rausbringen wollte. Als Basis dafür fungierte abermals die Neuabtastung von 2014, für die geschnittenen Szenen musste man aber notgedrungen auf ein Zwischenpositiv zurückgreifen, weil das ursprüngliche Material schlicht nicht mehr vorhanden war. Die visuellen Unterschiede sind entsprechend deutlich erkennbar, obwohl man sich hier große Mühe gegeben hat, die wenigen Sekunden farblich so gut es geht an die Kinofassung anzugleichen.
Nun hat sich Capelight Pictures der Sache angenommen und bringt RoboCop gute drei Jahre nach der 4K-Premiere im Ausland auch im deutschsprachigen Raum auf den Markt. Dafür griff man einmal mehr auf den ursprünglichen Scan von 2014 zurück und machte sich sogar die Mühe, nochmal eine komplett neue Blu-Ray anzufertigen. Das neue Encoding händelt die stellenweise durchaus starke analoge Körnung teilweise dramatisch besser, beseitigt den Gelbstich der zweiten Auflage und kann auch bei der Kontrastwiedergabe noch ein bisschen mehr überzeugen. Lediglich die Erweiterungen des Director’s Cut liegen in gleichbleibender Form vor. Wer die nicht braucht, bekommt die ursprüngliche Kinofassung auf einer zweiten Scheibe in identisch guter Qualität als Teil der Veröffentlichung praktischerweise gleich dazu. Für unseren Bildvergleich haben wir übrigens die Zweitauflage herangezogen, da sich Unterschiede hier am ehesten sichtbar dokumentieren lassen.
Die 4K UHD ist neben einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 mit Support für Dolby Vision und HDR10 bestückt und löst nativ auf. Letzteres macht sich allerdings nicht immer bemerkbar, da manche Einstellungen einfach nicht in besserer Qualität vorliegen (vor allem dann, wenn größere Effektarbeit wie der sich bewegende ED-209 mit im Spiel ist) und sich Szenen wie z.B. die Fernsehspots ganz bewusst vom Rest des Films abheben sollen. Lässt man das beiseite, steht der Mehrwert jedoch außer Frage. Schon unmittelbar nach der eröffnenden Kamerafahrt über Detroit inklusive Titeleinblendung zeigt sich eindrucksvoll, was das Master in seiner unkomprimierten Form zu Leisten imstande ist. Was hier alleine auflösungsbedingt an zusätzlichen Feinheiten rausgekitzelt wird, lässt einem regelmäßig die Kinnlade runterklappen. Klar definierte Details an den Häuserfassaden, weitestgehend messerscharfe Nahaufnahmen und eine bessere Durchzeichnung im Hintergrund untermalen, dass wir es hier nochmals mit einem satten Upgrade zu tun haben.
Ein ganz wichtiger Punkt betrifft auch die Körnung: Wo die Blu-Ray in Teilen ordentlich zu kämpfen hat -gut zu sehen in der Umkleide, als Reed den Spind ausräumt – händelt die 4K UHD das ursprüngliche Korn wesentlich besser und kommt insgesamt ein ganzes Stück ruhiger rüber, ohne dabei den ursprünglichen Look negativ zu beeinflussen. Farblich lassen sich zwar nur geringfügige Unterschiede ausmachen, da das Grading der taufrischen Blu-Ray bereits extrem gelungen ist, bei ganz genauem Hinsehen wirken Hauttöne etwas gesünder und der Anzug von RoboCop wirkt nochmal einen Ticken metallischer. Im Kontrastbereich bleibt es identisch. Die 4K UHD ist eine Kleinigkeit dunkler gemastert als die Blu-Ray, was aber zu keinem Zeitpunkt stört. Alles in allem eine grandiose Veröffentlichung, die Gutes noch besser macht und in jedes Sammlerregal gehört.
4K UHD und Blu-Ray Remastered: Der Ton
Im Klangsegment bahnt sich eine kleine Sensation an, denn Capelight hat es tatsächlich fertiggebracht, irgendwo den originalen Stereomix aus dem Kino aufzutreiben – und zwar sowohl für die deutsche, wie auch die englische Fassung. Jetzt werdet ihr fragen, warum sich der Typ mit der Brille und dem nachlassenden Haaransatz plötzlich so über eine Stereospur freut. Die Antwort ist relativ einfach, denn die mit Ausnahme der nachträglich korrigieren Tonhöhe identisch klingenden DTS-Varianten der Blu-Rays von 2008 und 2014 sind grauenhaft schlecht. Nicht so sehr bei den Dialogen, die man durchgehend gut verstehen kann. Sehr wohl aber bei so ziemlich allem anderen. Räumliche Effekte sind allenfalls auf dem Papier vorhanden und wenn doch mal was zu hören ist, klingt das wie…ja, einfach kaputt!

Alleine der tolle Score von Basil Poledouris wirkt wie hinter einer Wand abgespielt und der Subwoofer verweilt durchgehend in völligem Tiefschlaf. Der ursprünglichen englische Tonspur kann man ihr ursprüngliches Alter zwar auch anhören, aber hier gibt es klare Aktivitäten, satte Bässe und eben alles, was von so einer Abmischung mindestens erwarten kann. Die „neue“ Stereospur lässt den Film wieder so erklingen, wie es wahrscheinlich damals im Kino gewesen ist. Obwohl die komplette Kulisse komplett auf die Front beschränkt bleibt, lassen sich einzelne Subebenen wunderbar heraushören. Musik und Effekte klingen nachvollziehbar, deutlich, klar! Alles hebt sich hörbar voneinander ab, anstatt in einer blechernden Kakophonie abzusaufen. Wer es trotzdem lieber ein bisschen moderner haben will, bekommt von Capelight eine brandneue Abmischung im verlustfreien Format DTS-HD MA 5.1, und die erfüllt genau das, was sie tun soll: Reichlich Aktivität, satte Bässe, gute Platzierung sowie eine wahrnehmbare Dynamik.

Während die englische Masterspur ähnlich gute Ergebnisse produziert, aber keinen hörbaren Unterschied zur Ausstattung der Zweitauflage offeriert, wird’s mit der zusätzlichen Abmischung in Dolby Atmos, welche auf allen Scheiben untergebracht wurde, nochmal interessant. Auf der regulären Ebene klingt das Ganze nochmal etwas offener, aber nicht so sehr, dass man es als klaren Mehrwert verbuchen müsste. Die Höhenebene verlagert einige der Schussgeräusche wahrnehmbar an die Decke, was z.B. bei der Ballerei im Drogenlabor auch die korrekte Richtung darstellt. Der Score wird ebenso mit an die Decke genommen, was alleine aufgrund der genialen Leitmotive immer einen willkommen Gewinn darstellt, auch wenn’s nicht immer völlig sauber klingt. Abgesehen davon beschränkt sich die Aktivität von oberhalb des Raums auf die wenigen Momente, wo es wirklich Sinn ergibt. Das ist nicht viel, funktioniert aber richtig gut.
4K UHD und Blu-Ray Remastered: Die Extras
Capelight Pictures veröffentlicht RoboCop wahlweise in einem hübschen Steelbook, oder einem Mediabook. Preisliche Unterschiede gibt es keine, bei knapp vierzig Euro habt ihr die Qual der Wahl, auch wenn ich letzteres aufgrund des schön gestalteten Innenlayouts gelungener finde. Überflüssige Begleittexte und Logos auf der Außenseite lassen sich wie immer mühelos entfernen und lassen keine bleibenden Beschädigungen zurück. Ein vierundzwanzig Seiten starkes Booklet aus der Feder von Kathrin Horster liefert weitere Begleittexte zum Release. Das war die gute Nachricht, nun folgt die schlechte: Es gibt hier absolut kein neues Material. Stattdessen hat das Label so ziemlich alles zusammengetragen, was an Extras auf bisherigen Veröffentlichungen zu finden war.

Andererseits ist das bestehende Material sehr interessant und deckt so ziemlich jeden wichtigen Aspekt der Herstellung von RoboCop ab. Die eigens damit bestückte Bonus-Blu-Ray befasst sich intensiver mit den Schurken des alten Detroit, geht detailliert auf die erstaunliche Arbeit der damaligen Effektkünstler ein, bietet kommentierte Storyboards und zusätzlich dazu noch einige Deleted Scenes sowie Interviews mit an Bord. Da bleiben keine Fragen unbeantwortet. Die UHD’s kommen mit dem bekannten Audiokommentar von Paul Verhoeven, Autor Ed Neumeier und dem ausführenden Produzenten Jon „Ich drehe nie wieder einen Film“ Davison. Eine Handvoll Trailer und Spots runden das rundherum gelungene Bundle wunderbar ab.

„RoboCop ist ein absolutes Produkt der Achtzigerjahre. Unter der blutdurchtränkten Verkleidung verbergen sich intelligente Gesellschaftskritik und düstere Vorahnungen einer Zukunft, die heute schon wieder gar nicht mehr so unrealistisch erscheint. Aber selbst, wenn man das alles ausblendet, bleibt immer noch ein fantastischer, herrlich kompromissloser Actionkracher allererster Güteklasse. Die nicht mehr ganz so zeitgemäßen Effekte tragen eher zum Charme des Films bei und zeigen, mit welcher Akribie die wahren Branchenkünstler damals gearbeitet haben. Großartig besetzt, gespielt und inszeniert, hat sich RoboCop seinen Platz als Kultfilm unter Klassikern wie Terminator und Co. wahrhaftig verdient. Die Neuauflage von Capelight stellt ein zusätzliches Upgrade über die bereits sehr gute Blu-Ray von 2014 dar und lässt vor allem in Form der 4K eindrucksvoll die Muskeln spielen. Die überarbeiteten Tonspuren – vor allem die grandiose deutsche Kinospur von 1987 – lassen einen die miese Ausstattung früherer Veröffentlichungen rasch vergessen. Und das umfangreiche Bonusmaterial – wenngleich bereits bekannt – liefert tonnenweise zusätzliche Einblicke in die Produktion. Wer auf den letzten Drücker noch ein edles Weihnachtsgeschenk sucht, kann hier ebenso bedenkenlos zugreifen wie Fans und Sammler.“

Quelle Bildmaterial: ©1987 Orion Pictures Corporation. All rights reserved.
Entsprechende Testexemplare sind uns freundlicherweise von Capelight Entertainment zur Verfügung gestellt worden.
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