Road House ist einer jener Filme, die erst viele Jahre nach Erstveröffentlichung langsam Kultstatus bei Fans erlangt haben. Der Lieblingsfilm von Peter Griffin ist bereits seit längerer Zeit als Blu-Ray erhältlich, die mittlerweile vergriffene Erstauflage wird nur noch zu Spitzenpreisen gehandelt. Capelight Pictures lösen das Problem mit einer Neuauflage mit komplett neuem Master – erstmals auch als 4K UHD!
Vertrieb: Capelight Pictures
Erstveröffentlichung: 1989
Der Film
James Dalton (Patrick Swayze) ist ein Rausschmeißer der eher ungewöhnlichen Art. Konflikte löst er bevorzugt mit kühlem Kopf, wenn es hart auf hart kommt, kann der durchtrainierte Philosophieabsolvent aber auch ordentlich austeilen. Qualitäten, auf die Barbetreiber Tilghman (Kevin Tighe) dringend angewiesen ist, denn sein Kleinstadtlokal Double Duce wird regelmäßig von streitlustigen Gästen heimgesucht und das lokale Personal ist entweder unfähig oder unwillig, die Störenfriede vor die Tür zu setzen, weshalb der Laden aufgrund seines zunehmend schlechten Rufs mehr und mehr gemieden wird. Als neuer Geschäftsführer soll Dalton seine Untergebenen auf Vordermann bringen und die Sicherheit der Gäste garantieren.
Zunächst entlässt der Neue in der Stadt einen Großteil der Angestellten, nachdem diese ihren Pflichten entweder nicht ausreichend nachgekommen sind, durch Diebstahl, Drogenhandel oder ein Schäferstündchen am Arbeitsplatz negativ aufgefallen sind. Mit seiner direkten Art gelingt es ihm tatsächlich, das Double Duce innerhalb von Rekordzeit wieder auf Kurs zu bringen. Sehr zur Freude des einheimischen und höchst dubiosen Geschäftsmannes Wesley, der sich durch seine Machenschaften zum heimlichen Herrscher des Städtchens aufgeschwungen hat und mit seiner Schlägerbande fast jedes Geschäft im Ort um Schutzgeld prellt: Der Fiesling wittert nun seine Chance, auch im Double Duce kräftig abzusahnen, allerdings werden seine Eintreiber von den resistenten Rausschmeißern immer wieder gründlich verbeult zu ihm zurückgeschickt.
Als die Übergriffe auf die Städter immer mehr ausufern und Dalton nicht mehr weiß, wie er der Situation Herr werden soll, ruft er kurzerhand seinen Mentor Garrett (Sam Elliott) zur Hilfe. Als der von Wesley als Exempel ermordet wird und auch Daltons neue Flamme, die charmante Ärztin Elizabeth (Kelly Lynch) in das Visier der Gangster gerät, sieht der sonst so besonnen agierende Kämpfer für Recht und Ordnung endgültig rot…
Die Rezension
Kompromisslose Action, ein klasse Soundtrack, leichtbekleidete Mädchen und einer der größten Frauenschwärme der Achtziger: Das ist das Erfolgsrezept von Road House. Trotz ziemlich zurückhaltender Kritiken konnte der Film seinerzeit über das Vierfache seiner Kosten einspielen und hat seitdem eine immer größere Fangemeinde um sich versammelt. Das – zugegeben inhaltlich eher simpel gestrickte – Werk von Regisseur Rowdy Harrington wird häufig in Popkulturreferenzen erwähnt und erfreut sich anhaltender Beliebtheit. 2003 setzte man die Geschichte als Musical um, drei Jahre später folgte mit Road House 2 ein DTV-Sequel, dass mit dem Original nur noch den Namen gemein hat und als solches getrost in die Tonne getreten werden kann. Das in diesem Jahr für Amazon Prime abgedrehte Remake mit Jake Gyllenhaal in der Hauptrolle kann sich da schon eher sehen lassen, wenngleich neue Ideen weitestgehend ausgeblieben sind. Ein Sequel dazu ist gegenwärtig in Arbeit.
Road House ist kein Film, der seinen Zuschauern großen Anspruch abverlangt. Hier ging es nie um etwas anderes, als dem Publikum eine gute Zeit zu bescheren. Wrestling-Fans aufgepasst: Wer genau hinschaut, kann sogar den ehemaligen (und zuletzt verstorbenen) ECW-Champion Terry Funk in einer Nebenrolle erhaschen. Atmosphärisch versprüht der Streiten bestes Achtzigerjahre-Feeling, die Musik bockt und bei den überwiegend mit Fäusten ausgetragenen Kämpfen geht es angenehm rabiat zur Sache. Zu rabiat für die deutschen Jugendschützer, die den Film unmittelbar nach Erscheinen auf den Index setzten. Im Fernsehen durfte der Film in der Folgezeit nur in gekürzter Fassung laufen, wobei man besonders einige brutale Einlagen im Finale entschärfen musste. Nach Neuprüfung ist der Film nun nicht nur komplett ungekürzt, sondern auch schon ab 16 Jahren freigegeben.
Patrick Swayze spielt die Rolle des James Dalton mit sichtbarer Freude und trägt den Film quasi im Alleingang auf seinen Schultern. Kaum ein Darsteller war zu seinen besten Zeiten derart wandelbar und vermochte es, selbst harte Kerle mit einer glaubhaften, sensiblen Seite zu versehen. Schade, dass dieser wunderbare Schauspieler viel zu früh von uns gegangen ist. Männerschwarm Kelly Lynch sorgt dafür, dass nicht nur den Damen der Schöpfung warm wird und der gewohnt coole Sam Elliott hätte wesentlich mehr Leinwandzeit vertragen können, dafür macht Ben Gazzara als zunehmend mehr dem Wahnsinn anheim fallender Bösewicht richtig viel Spaß. Ansehen, Kopf ausschalten, genießen!
4K UHD und Blu-Ray: Das Bild
Die Erstauswertung des Film in High Definition liegt beinahe zehn Jahre zurück und wurde damals für Deutschland von MGM und 20th Century Fox verantwortet. So richtig gelungen ist die dazugehörige Blu-Ray allerdings nicht. Zwar hat man dankbarerweise darauf verzichtet, den Film wie so viele andere zu jener Zeit umfangreich nachzubearbeiten und dabei Weichzeichner etc. zum Einsatz zu bringen, angesichts des mittelmäßigen Encodings entstehen dadurch aber öfter mal gröbere Artefaktcluster, es mangelt insgesamt an Schärfe und farblich kommt der Film in dieser Form überraschend blass rüber. Das geht manchmal so weit, dass man das Gefühl hat, über die Szenerie würde irgendeine Art Nebel liegen. Ganz schlimm ist auch die Szene, in der Dalton Elizabeth kennenlernt: Die ganze Einstellung wirkt bis auf einen unpassenden Grünstich in Teilen farbbefreit und komplett unnatürlich. Und über die matschigen Kontraste wollen wir gar nicht erst reden. Kurzum, ein Upgrade war mehr als überfällig.
Das kam zumindest in den Vereinigten Staaten bereits ein Jahr später, und zwar vom Sammlerlabel Shout! Factory, die dafür einen neuen Transfer in 2K vom Originalkameramann abnehmen ließen und diesen anschließend mit zahlreichen neuen Extras auf den Markt brachten. Weil die Scheibe aber farblich nicht richtig abgemischt wurde und im Anschluss daran auch kein Austausch von Seiten des Herstellers stattgefunden hat, mussten Fans des Films noch weitere Jahre warten, ehe Road House endlich in verdientem Glanz erstrahlen würde. Dieses Mal unter Vinegar Syndrome, einem ausschließlich auf Enthusiasten mit höchsten Qualitätsansprüchen abzielenden Kleinstlabel, welches einen erneuten Transfer vom analogen 35mm-Originalnegativ vornehmen ließ, dieses Mal aber in zeitgemäßem 4K. Und genau in dieser Form findet der Film nun endlich auch seinen Weg zu uns, allerdings unter dem Dach von Capelight Pictures.
Schon die neue Blu-Ray zeigt deutlich, in welche Richtung es geht: Knallige, klare Farben, satte Schwarzanteile und eine bisher ungekannte Bildqualität – so gut hat der Film wahrscheinlich nicht einmal im Kino ausgesehen. Dazu gibt es eine angenehm natürliche, niemals aufdringliche Körnung und ein zeitgemäßes Encoding. Leider ist es uns trotz größter Bemühungen nicht gelungen, zeitnahe zu unserem Testbericht ein Exemplar der Erstauflage zum Vergleich heranzuziehen (das Bestehende ist vor langer Zeit zu einem dankbaren Abnehmer gewandert), deshalb beschränken wir uns in den Vergleichsbildern ausnahmsweise auf die Unterschiede zwischen Blu-Ray Remastered und 4K UHD. Die sind zwar nicht mehr ganz so offensichtlich, kitzeln aus dem aktuellen Master aber das letzte bisschen Qualität heraus. Im Vordergrund der 4K UHD steht allerdings der erweiterte Farbraum nach Rec.2020 sowie der Support für HDR10 und Dolby Vision.
Was dadurch nochmal an zusätzlicher Farbbrillanz aus dem Material gekitzelt wird, ist wirklich sensationell. Sowohl die vielen Neonlichter als auch Hauttöne, Kleidung und Vegetation: Hier wird in jedem Aspekt eine ordentliche Schippen obendrauf gepackt. Und die nochmals intensivierten Schwarzanteile können sich ebenfalls sehen lassen. Die in nativem 4K auflösende 4K UHD offeriert zudem feinere Rauschmuster als die bereits sehr gute Blu-Ray, was die Laufruhe weiter verbessert. Hier kann jeder Fan absolut bedenkenlos zugreifen, das lange Warten hat sich mehr als gelohnt!
4K UHD und Blu-Ray: Ton und Extras
Die alte Blu-Ray von MGM ist wie so viele frühere Produkte des Labels eine einzige Katastrophe, wenn es um die Klangausstattung geht. Stark gefiltert und extrem blechern…da möchte man meinen, man schaut einen Film aus der Pionierzeit des Tonfilms. Zudem gab’s den deutschen Ton dort nur in magerem Dolby Digital 2.0, während man für den englischen Originalton wenigstens eine verlustfreie Masterspur springen ließ, die über dramatisch mehr Dynamik verfügte und die dichte Atmosphäre im Double Deuche wunderbar über das Heimkinosystem verteilt wiedergegeben hat.
Für die Neuauflage bleibt es bedauerlicherweise beim Stereoformat für die deutsche Synchronfassung, diese klingt aber um ein vielfaches besser als jene der Erstauflage. Die Dialoge sind nun klar verständlich und hören sich nicht mehr an, als hätte man sie bei der Aufnahme in eine leere Konserve gebrüllt, Umgebungsgeräusche sowie der Soundtrack sind präsent, auch wenn die Abwesenheit einer vollwertigen Abmischung mit Raumklang dann doch etwas schmerzlich fehlt. Dafür eignet sich anhaltend die zusätzlich verfügbare Masterspur im Englischen, welche inhaltsgleich zur bestehenden Fassung der alten Blu-Ray klingt. Blu-Ray und 4K UHD sind gleichermaßen mit diesen Tonspuren bestückt worden.
Die Extras
Capelight lassen sich nicht lumpen und veröffentlichen Road House im stabil gearbeiteten Mediabook mit dem ursprünglichen Plakatmotiv als Cover. Schlicht, einprägsam, gefällt mir. Dazu gibt es ein Booklet mit interessanten Informationen, welches mit der gleichen, hochwertigen Verarbeitung punktet. Richtig interessant wird’s aber mit dem bisher hierzulande ungesehenen Bonusmaterial! Auf der primären Scheibe findet sich neben dem hörenswerten Audiokommentar von Regisseur Rowdy Harrington auch eine zusätzliche Kommentarspur, in der niemand geringeres als Kevin Smith zusammen mit seinem Kumpel Scott Mosier zu hören ist. Beide gelten als große Fans des Films. Dazu gibt es einen kurzen Rückblick von Cast und Crew zu ihren damaligen Erlebnissen am Set.
Echte Türsteher erzählen, welchen Einfluss der Film auf sie gehabt hat und inwiefern die im Film dargestellten Handlungen in der Wirklichkeit umsetzbar sind. Drei Trailer zum Film haben auf dem Silberling auch noch Platz gefunden. Obendrauf gibt es noch eine zusätzliche Blu-Ray, die bis zum Rand mit weiteren Extras vollgepackt worden ist. Neben einem umfangreichen Making-of gibt es hier noch ein längeres Interview mit dem Regisseur, Featurettes zu Stunts und Soundtrack und der verstorbene Patrick Swayze wird in einem Memoriam nochmals gewürdigt. Stark!
“Mittlerweile kann ich gut verstehen, warum Road House auch heute noch von so vielen Fans geschätzt wird und stetig weitere dazugewinnt. Hier findet man verteilt auf knapp zwei Stunden die Quintessenz der Achtzigerjahre: Testosterongeladene Kerle, sexy Frauen, fetzige Musik und jede Menge intensiver Action. Das macht miteinander kombiniert so zeitlos viel Spaß, dass die papierdünne Handlung dabei gar nicht mehr groß ins Gewicht fällt. Die Neuauflage von Capelight Pictures war das lange Warten wert, denn Blu-Ray und 4K UHD lassen den Film dank neuem Master in bisher ungekannter Brillanz erstrahlen, auch der Ton hat sich drastisch verbessert. Unmengen spannender Extras machen diese Veröffentlichung zu einem absoluten Must-Buy für Fans und alle, die es noch werden wollen.“
ROAD HOUSE. – Peter Griffin
Quelle Bildmaterial: ©MGM Studios Inc. | Capelight Pictures. All rights reserved.
Entsprechende Testexemplare sind uns freundlicherweise von Capelight Pictures zur Verfügung gestellt worden.
*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen
Hallo, wenn möglich bitte mal den Film Flucht aus Absolom checken auf die Bild und Ton Qualität.
Ich schaue mal, was sich machen lässt! 😉
E.