Die vierte Staffel von Sailor Moon wurde im Jahr 1995 zum ersten Mal in Japan ausgestrahlt und fand Jahre später auch ihren Weg in den deutschsprachigen Raum. Hierzulande wie auch alle restlichen Episoden von RTL II ausgestrahlt, blieben leider auch die insgesamt 39 Episoden rund um den Dead Moon Circus nicht von gewissen Dialogzensuren verschont. Wer die Staffel nicht nur im unzensierten Originalton genießen möchte, sondern auch in bisher ungekannter Bildqualität, kommt um die aufwendig gestaltete Blu-Ray-Box jedoch nicht herum.
Produktion: TOEI Animation
Vertrieb: Crunchyroll
Erscheinungsjahr: 1995
Veröffentlichungstermin: 15. September 2022
Format: Blu-Ray (DVD bereits erhältlich)
Preis: 59.99€
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Die vierte Staffel
In Tokyo warten alle gespannt auf den Beginn der anstehenden Sonnenfinsternis. Auch Bunny und ihre Freundinnen können das seltene Naturschauspiel kaum noch erwarten. Dabei scheint niemand so richtig mitzukriegen, dass im selben Moment ein schwebendes Zirkuszelt über der Stadt auftaucht. Die von der fiesen Hexe Zirkonia angeführte Artistentruppe ist jedoch nicht auf Unterhaltung aus, sondern hegt den altbekannten Traum von der Weltherrschaft. Das geht allerdings nicht ohne die Kraft von Pegasus. Die geflügelte Kreatur hält sich bevorzugt in besonders schönen Träumen versteckt und hat in irgendeinem Menschen Unterschlupf gefunden. Weil Zirkonia aber nicht weiß, in wem genau, schickt sie ihre Diener auf der Suche nach besonders vielversprechenden Träumern aus.
Um die sogenannten Traumspiegel offenbaren zu können, machen sich Falkenauge und Co. die Ängste und Ambitionen ihrer Opfer zunutze. Durch geschickte Manipulation in tödliche Fallen gelockt, fallen dem Bösen rasch immer mehr Menschen zum Opfer. Gegen die Macht des Dark Moon Circus und dessen Monster scheinen die Sailor-Krieger zunächst machtlos zu sein. Doch das unerwartete Auftauchen von Pegasus verleiht Bunny und Chibiusa eine dringend benötigte Kraftspritze. Während die Freundinnen noch darüber rätseln, welche besondere Verbindung zwischen Pegasus und den Mondprinzessinnen besteht, entdecken Zirkonias Diener allmählich die Freuden am Menschsein. Bahnt sich da etwa eine kleine Revolte an?
Die Rezension
Kaum eine Staffel wird unter Fans so diskutiert wie diese. Besonders die Vielzahl an sogenannten Fillern, also Episoden ohne großen Mehrwert für die eigentliche Handlung, wird seit jeher kritisiert. Tatsächlich fühlt sich die vierte Staffel im Vergleich zum Manga arg gestreckt an und hängt zur Mitte ziemlich durch, ehe es dann allmählich dem Finale entgegengeht. Weder die eigens für die Serie erdachten Geschichten, noch die dazugehörigen Monster wollen einen so richtig vom Hocker hauen. Man spürt deutlich, dass die Staffel immer dann am stärksten ist, wenn sie sich am Manga orientiert. Trotzdem hat mir der Dead Moon Circus als neuer Antagonist immer ganz gut gefallen, obwohl er qualitativ nicht an die Dead Busters (und den herrlich durchgeknallten Professor Tomoe) heranreicht.
Erschwerend hinzu kommt, dass die vierte Staffel die Geschehnisse vorheriger Episoden nicht konsequent fortführt. Da wurde nämlich ein komplett neuer Satz Sailor-Krieger eingeführt, die hier aber plötzlich allesamt komplett durch Abwesenheit glänzen. Und die Romanze zwischen Chibiusa und Pegasus dürfte selbst in den Augen junger Mädchen mit einer blühenden, rosaroten Fantasie ziemlich seltsam erscheinen. Auch am schwachen Pacing der Serie haben die Macher hier abermals festgehalten: Das Monster erscheint immer erst zum Ende, teilt ein paar Schellen aus und wird dann innerhalb kürzester Zeit besiegt. Dafür darf man sich innerhalb der vielen Nebenhandlungen über eine paar sehr gelungene Gags freuen, besonders die ewig tollpatschige Bunny hat in der Regel sämtliche Lacher auf ihrer Seite. Und die Geschichte über die Diener des Bösen, welche im Verlauf der Staffel ihren Wunsch nach Menschlichkeit entdecken, fügt sich relativ gut ins Geschehen ein und sorgt zumindest für ein bisschen Abwechslung.
Drei Jahre hat man damals bei TOEI Animation gebraucht, um die vierte Staffel zu produzieren. In Deutschland erfolgte die Ausstrahlung ab Ende 1998, wobei RTL II auch die Verantwortung für die deutsche Synchronisation übernahm. Während Fischauge in der japanischen Originalfassung ein schwuler Mann ist, entschied man sich hier aber aufgrund dessen eindeutig weiblicher Züge, die Rolle auch entsprechend zu besetzen. Dadurch ergeben sich teilweise ganz andere Handlungsabläufe, was aber dem Verständnis hier keinerlei Abbruch tut. Und damit haben wir sogar noch Glück, denn in manchen Ländern wurde die Serie derart stark verfremdet und teils heftig zensiert, dass ein Großteil der Folgen inhaltlich kaum noch nachzuvollziehen ist. So oder so: Am Ende kommt die vierte Staffel nicht über den Durchschnitt hinaus.
Die Blu-Ray
Beim Umfang hat Crunchyroll nicht gegeizt, sondern alle 39 Episoden auf satte fünf Silberlinge aufgeteilt. Als Basis dienen hier erneut die japanischen Master, abgetastet in nativem 1080p. Der Mehrwert im Vergleich zur betagten DVD-Box wird schnell offensichtlich. Zwar kann die vierte Staffel ihr Alter ebenfalls zu keinem Zeitpunkt verbergen und leidet anhaltend unter sehr unruhigen Einzelbildern, liegt in Sachen Definition aber um Längen vorne. Abermals kommen Details zum Vorschein, die man so bisher überhaupt nicht wahrnehmen konnte, weil die bestehenden Master das auflösungsbedingt einfach nicht hergegeben haben. Auch farblich legen die einzelnen Episoden ordentlich zu, die Kolorierung ist hier im direkten Vergleich zur DVD wesentlich satter und bringt Highlights besser zur Geltung, bewahrt sich dabei aber eine angenehme Natürlichkeit. Im Kontrastbereich kann es die Blu-Ray zwar wenig überraschend nicht mit aktuellen Produktionen aufnehmen, weshalb das Bild gerade in dunklen Szenen etwas milchig-blass rüberkommt, aber auch hier performt die Neuabtastung deutlich besser als die altersschwache DVD.
Über die Tonzensuren habe ich ja bereits das ein oder andere Wort verloren, diese sind im Rahmen der deutschen Synchronfassung natürlich auch hier wieder mit an Bord, bleiben als solche aber erträglich. Sowohl der deutsche Ton, als auch der japanische Ton liegen wieder im Format Dolby Digital 2.0 vor, mehr gab es damals eben nicht. Entsprechend mangelt es besonders bei der Dialogwiedergabe hörbar an Dynamik und auch die umgebende Kulisse kann nicht komplett überzeugen. Schlimmer ist aber, dass Crunchyroll auch dieses Mal vergessen hat, die Tonhöhe der Blu-Ray zu korrigieren. Denn die alten deutschen Tonspuren klingen angepasst an das im Vergleich zur DVD langsamere Lauftempo der Blu-Ray leider wieder stellenweise unschön tief und träge. Die im korrekten Tempo laufenden DVDs klingen dagegen normal und nicht so komatös. Bei einer mit knapp sechzig Euro erneut sehr hochpreisig geratenen Veröffentlichung kann man eigentlich erwarten, dass man entsprechende Anpassungen vornimmt.
Die Extras
Dafür überzeugt die Verpackung. Alle Scheiben finden sich in einem qualitativ sauber verarbeiteten und sehr stabilen Digipak inklusive Pappschuber, lediglich das Coverdesign wirkt verglichen mit den bisherigen Boxen etwas uninspiriert. Die Silberlinge werden von einem annehmbar großen Poster und einer Postkarte begleitet, auf den jeweiligen Discs finden sich zudem das originale deutsche In- und Outro inklusive des kultverdächtigen Titelsongs wieder.
Weil ich übrigens immer wieder gefragt worden bin: Die deutsche Titelmusik auf die japanischen Master zu legen, wäre mit verheerendem Arbeitsaufwand verbunden, da die japanische Originalfassung über ein komplett anderes Intro inklusive Timings verfügt. Deshalb ist es absolut nachvollziehbar, dass man hier auch nur den O-Ton zu hören bekommt. Dass man aber immerhin daran gedacht hat, die hiesigen Credits beizufügen, ist definitiv als nette Geste zu werten.
“Es ist schon spannend, wie sehr sich die kindliche Wahrnehmung von der eines Erwachsenen unterscheidet. Während ich damals noch jede Folge der vierten Staffel Sailor Moon mit Begeisterung pünktlich zum Schulschluss verschlungen habe, fühlt sich das Geschehen heute ziemlich durchschnittlich an. Gerade die vielen Filler und das schwache Pacing ziehen die Ereignisse rund um den Dark Moon Circus ziemlich runter. Gleichzeitig fallen einem im Vergleich zur vorherigen Staffel einige gravierende erzählerische Inkonsequenzen auf, über die man nur schwer hinwegblicken kann. Nostalgiker dürften an der dazugehörigen Blu-Ray-Box trotzdem ihre Freude haben, denn die Bildqualität ist jener der DVD trotz sichtbarer Alterserscheinungen insgesamt massiv überlegen. Dafür hört man den Tonspuren ihr Alter deutlich an und auch auch die erneut nicht angepasste Tonhöhe trübt den Hörgenuss merklich.”
Quelle Bildmaterial: ©Naoko Takeuchi/PNP, Toei Animation. All rights reserved.“
Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Crunchyroll zur Verfügung gestellt worden.
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