Die erste Volume
Dass die Welt des Kraftsports so ihre Tücken hat, merkt Hibiki schnell. Schwitzende Fleischberge mit Adoniskörper, wohin man auch blickt, das kann ja nur Komplexe produzieren! Doch mithilfe von Akemi und dem übermenschlich durchtrainierten Fitnesslehrer Machio gibt Hibiki der ganzen Sache schließlich eine Chance. Wenig später gesellt sich sogar Hibiki´s chronisch einsame Geschichtslehrerin Satomi zum Team dazu. Den Körper zu formen ist eine Sache, den inneren Schweinehund zu besiegen jedoch eine ganz andere. Kann die Stemmgemeinschaft ihre persönlichen Ziele rechtzeitig erreichen? Jetzt heißt es, Arsch hoch und ran an die Gewichte! Möglicherweise offenbaren sich dabei sogar bisher gänzlich unentdeckte Talente…
Die Rezension
Dieselbe Frage nochmal: Kann man mithilfe von Anime trainieren? So unglaublich es auch klingen mag, man kann! Wenn selbst Fitnessexpertin Julia, die mit japanischer Trickkunst bisher eher wenig am Hut gehabt hat, Begeisterung zeigt, haben die Macher ihren Job definitiv gut erledigt. Tatsächlich werden sämtliche gezeigten Übungen inklusive dazugehöriger Geräte wirklichkeitsgetreu dargestellt, sogar die gezeigten Lektionen über Metabolismus und Co. fundieren auf realen Fakten. Natürlich ist How Heavy Are The Dumbbells You Lift? im Kern immer noch ein Unterhaltungsformat und ersetzt kein professionell angeleitetes Workout. Wenn aber selbst der faulste Mensch der Stadt (das bin Ich) beim Sichten plötzlich Lust auf eine Trainingseinheit bekommt, will das echt was heißen!
Fitness als Basis für eine humorvolle Geschichte zu nehmen, ist im Grunde eine fantastische Idee. Körperkult hat in den letzten Jahren rasant an Bedeutung für unseren Alltag gewonnen, immer neue Sportstudios werden aus dem Boden gestampft, die Mitgliederzahlen steigen konstant. Ein gesundes, aktives Leben ist selbst bei der Partnersuche zur Grundvoraussetzung für die meisten Alleinstehenden geworden (*sigh*). Mit How Heavy Are The Dumbbells You Lift? können jetzt selbst die härtesten Weebos in die aufregende Welt des Stemmens eintauchen. Dass sich die auf der gleichnamigen Vorlage von Autor Sandrovich Yabako basierende Serie dabei selbst nie zu ernst nimmt, verhilft auch größten Sportmuffeln zu einem unkomplizierten Einstieg.
Für die ist Hibiki die perfekte Identifikationsfigur. Dass man von Zeit zu Zeit was tun muss, ist klar. Die zahlreichen Hürden, die sich einem dabei in den Weg stehen, arbeitet die Serie süffisant ab, Lacher gibt es hier quasi wortwörtlich am Laufband. Und wahrscheinlich hat mittlerweile jeder von uns einen altklugen Fitnessnarren in seinem Freundeskreis, der einem permanent mit Rohkost und Proteinplänen auf die Nerven geht, gleichzeitig aber neiderfüllt auf jedes Stückchen Schokolade starrt, dass man sich einverleibt. All das nimmt die Serie gekonnt auf die Schippe, informiert zwischendrin aber eben auch immer gut verständlich über Übungen, die man problemlos im Anschluss auch im heimischen Wohnzimmer absolvieren kann, ohne dass das je aufdringlich wirklich. How Heavy Are The Dumbbells You Lift? ist das etwas andere Animeformat und definitiv eine Empfehlung wert.
Die Blu-Ray
Während die skurrilen Charaktere lange und kurze Hanteln stemmen, muss die Blu-Ray bei den insgesamt vier Folgen der ersten Volume beweisen, welche Kraft unter ihren hauchdünnen Schichten steckt. Die knapp hundert Minuten Laufzeit finden mühelos auf dem Datenträger Platz, Kompressionsprobleme irgendwelcher Art sind zu keinem Zeitpunkt aufgefallen. Der in nativem 1080p vorliegende Transfer besticht mit durchgehend hoher Bildschärfe und arbeitet selbst kleine Konturen eindrucksvoll heraus. In Sachen Farbgebung darf man sich auf eine knallig warme Palette mit zahlreichen Highlights freuen, auch Hauttöne werden satt wiedergegeben, erhalten sich dabei aber stets eine solide Natürlichkeit. Bei den Kontrasten gibt es ebenfalls keinen Grund zu Beschwerde. Kurzum, eine weitere Veröffentlichung mit perfekter Bildqualität aus dem Hause KAZÉ.
Der Sound liegt wie üblich zweisprachig in Deutsch und Japanisch als verlustfreie Masterspuren im Format DTS-HD MA 2.0 vor. Die Abwesenheit von Raumklang vermisst man ausnahmsweise einmal nicht, schließlich haben wir es hier mit einer primär dialoglastigen Serie zu tun. Die Abmischung weiß insgesamt zu gefallen. Sämtliche Sprecher sind zu jeder Zeit klar verständlich, die Kulisse bleibt trotz Beschränkung auf den linken und rechten Frontlautsprecher permanent aktiv und liefert auch ohne zusätzlichen Support von Subwoofer oder Rücklautsprechern eine überraschend lebendige Studiokulisse. Das kann man für den Moment bedenkenlos so stehenlassen.
Ausgeliefert wird die erste von insgesamt drei Volumes als typisch hochwertig verarbeitetes Mediabook inklusive robustem Sammelschuber mit ausreichend Platz für die kommenden beiden Veröffentlichungen. Dazu gibt es ein mit achtundvierzig Seiten überraschend dick ausgefallenes Booklet mit zahlreichen Hintergrundinformationen und Artworks zur Serie, ferner liegt der Veröffentlichung noch ein Stickerbogen bei. Auf dem Silberling selbst haben außer titelfreiem In- und Outro aber keine weiteren Zugaben Platz gefunden. Gute fünfundvierzig Euro werden gegenwärtig für die Box fällig, was angesichts der eher knapp bemessenen Gesamtlaufzeit relativ viel ist. Statt Quantität gibt´s aber zumindest eine Menge Qualität.
Fazit
„Schon Jesus Liftus hat seinerzeit mit seinen Stemmjüngern Wunder an der Langhantel vollbracht und von den Kalbskuttelkadmonitern bis zu den Salatsadduzäern jede Lauchgestalt im alten Testament bekehrt. Jetzt schickt sich How Heavy Are The Dumbbells You Lift? an, dasselbe mit den schwachbrüstigen Faulpelzen der Moderne zu tun! Der humorvolle, mit viel Selbstironie inszenierte Ausflug in die für Außenstehende geheimnisvoll-fremd anmutende Welt der Körperkultur dürfte auch für absolute Bewegungsfeinde sehr unterhaltsam sein und manch einer wird im Anschluss vielleicht alleine aus Neugierde die ein oder andere gezeigte Übung ausprobieren wollen. Weil Bild und Ton der dazugehörigen Blu-Ray mindestens so gut definiert sind wie die Körper der Darsteller, gibt´s hier definitiv eine Empfehlung!“
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