Noch vor dem Weihnachtsfest legt STUDIOCANAL allen Fans von Asterix ein vorzeitiges Präsent unter den Baum und spendiert Asterix in Amerika ein komplett neues Master. Als große Fans der Gallier haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, die Veröffentlichung gründlich auf den Prüfstand zu stellen.


Vertrieb: STUDIOCANAL
Erstveröffentlichung: 1994


Der Film
Wir schreiben das Jahr 50. vor Christus: Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein, denn ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, den Eindringlichen Widerstand zu leisten. Das gelingt vor allem durch den Zaubertrank, den der Druide Miraculix vor jeder gepflegten Klopperei ausschenkt und der einem übermenschliche Kräfte verleiht. Nachdem auch der neueste Angriff durch die Römer in einer verheerenden Niederlage endet, reißt Julius Cäsar im weit entfernten Rom endgültig der Geduldsfaden. Um die Gallier von ihrer Kraftquelle abzuschneiden, will er den Druiden entführen und über den Rand der Welt werfen lassen. Damals war man nämlich noch fest davon überzeugt, die Erde sei flach wie eine Pizza.

Der skrupellose Opportunist Lucullus ist nur zu gerne bereit, seinem Imperator diesen Liebesdienst zu erfüllen und überrascht Miraculix, als dieser gerade im Wald nach Kräutern sucht. Als die restlichen Dorfbewohner von der Entführung Wind bekommen, nehmen Asterix und Obelix in einer schwimmenden Nussschale die Verfolgung auf, wobei die altbekannte Piratenbande einmal mehr schwere Materialverluste beklagen muss. Trotz größter Anstrengungen gelingt es den Galliern aber nicht, Lucullus davon abzuhalten, Miraculix mit einem Katapult über den Rand der Welt zu befördern. Während die daheimgebliebenen Gallier ihr Dorf ohne Zaubertrankreserven für den nächsten Angriff der Römer zu einer Festung ausbauen, entdecken Asterix und Obelix auf der anderen Seite des Atlantiks, dass die Welt mitnichten in einem unendlichen Abgrund endet.

Gestrandet auf einem fremden Kontinent, finden sie ihren Druiden bald in der Gewalt eines Indianerstammes wieder, welcher für den Eindringling schonmal den Marterpfahl vorgewärmt hat. Nach einem wortwörtlich heftigen Culture Clash entdecken die unterschiedlichen Völker dann aber doch, dass sie einiges gemeinsam haben und schließen Freundschaft. Das missfällt besonders dem intriganten Schamanen, dessen Repertoire sich anders als das von Miraculix überwiegend auf billige Taschenspielertricks stützt. Werden es die Gallier rechtzeitig nach Hause schaffen, um ihr Dorf vor der römischen Invasion zu retten?
Die Rezension
Nachdem bereits frühere Verfilmungen der weltweit beliebten Comics um die sympathischen Gallier mit deutscher Mithilfe realisiert worden, handelt es sich beim 1994 veröffentlichten Asterix in Amerika erstmals um eine komplett deutsche Produktion. Die Geschichte basiert lose auf dem Band Die große Überfahrt, fügt diesem aber inhaltlich aber zahlreiche eigene Elemente hinzu: Die Entführung des Druiden gibt es in der Vorlage nämlich nicht, dort sollen Asterix und Obelix lediglich frischen Fisch für den Zaubertank besorgen. Dafür lässt die Verfilmung die spätere Begegnung mit den Nordmännern komplett außen vor, während die Figur des Lucullus eigens für den Film geschaffen wurde, sich als solche aber prima in den bestehenden Kosmos einfügt und ruhig ein bisschen mehr Leinwandzeit verdient gehabt hätte.

Asterix in Amerika wurde damals in weiten Teilen aus einer Kombination klassischer Cel-Animationen realisiert, nur in manchen Szenen hat man zusätzlich mit computergenerierten Tricks gearbeitet. Letzteren sieht man ihr Alter zwar deutlich an, der detailverliebte und vorlagengetreue Zeichenstil tröstet darüber jedoch mühelos hinweg. Und auch, wenn sich viele Fans eine etwas authentischere Adaption des Comics gewünscht hätten, zählt der reindeutsche Beitrag zur Filmreihe immer noch als einer der besten. Die prominent besetzten Sprecher leisten durchgehend tolle Arbeit und der Score von Harold Faltermeyer versprüht durchgehend tolle Abenteuerstimmung. Warum man den Abspann dann ausgerechnet mit Technomusik verschandeln musste, bleibt mir jedoch ein Rätsel. Das war damals eben so.

Mit über 1.6 Millionen Kinobesuchern mauserte sich Asterix in Amerika alleine im deutschen Raum zu einem absoluten Hit an den Kinokassen und dürfte für viele aus meiner Generation wahrscheinlich die erste cineastische Auseinandersetzung mit der bis heute fortgeführten Kultreihe gewesen sein. Groß ankreiden kann man dem Film auch drei Jahrzehnte später nur wenig. Ein bisschen mehr Witz hätte dem Film vielleicht gut getan und teilweise hat man sich bei der Umsetzung arg auf Bewährtes verlassen, trotzdem hat das Werk über Generationen überdauert und lockt bei seinen regelmäßigen Wiederholungen im TV immer noch ein Publikum vor die Bildschirme – mich eingeschlossen.
Das Bild
Asterix in Amerika wurde erstmals 2014 in High Definition veröffentlicht und seitdem immer wieder neu aufgelegt, zuletzt vor etwas mehr als einem Jahr im Rahmen von Asterix: Die große Edition. Die dazugehörige Blu-Ray konnte uns damals verglichen mit den restlichen Filmen noch am ehesten überzeugen, obwohl deren Mankos offensichtlich sind. Neben einer eher mittelmäßigen Schärfe fallen besonders die zahllosen Verschmutzungen auf, die man beim Scan des ursprünglichen Negativs nicht im Anschluss digital bereinigt hat. Auch kleinere Beschädigungen lassen sich hier gut erkennen und immer wieder präsentiert sich das Bild ordentlich verrauscht. Schön ist definitiv was anderes.
Für die Restaurierung zum 30. Geburtstag des Films ist man noch einmal zurück an das das ursprüngliche 35mm-Analogmaterial gegangen und hat davon einen frischen Scan in 4K ziehen lassen. Der wurde anschließend Bild für Bild von allen Verschmutzungen und Beschädigungen befreit. Viel mehr war offenbar gar nicht nötig, denn laut offiziellen Aussagen befand sich das ursprüngliche Material in einem überraschend guten Zustand. Die Ergebnisse sämtlicher Bemühungen lassen sich nun in Form einer brandneuen Blu-Ray bestaunen. Und die ist meiner Meinung nach auch völlig ausreichend, da eine native 4K UHD in meinen Augen keinen nennenswerten Mehrwert erzielt hätte.
Tatsächlich sieht der Film in dieser runderneuerten Fassung grandios aus. Alleine bei der Bildschärfe werden sichtbare Zugewinne in nahezu jeder Einstellung erzieht, dazu gibt es kräftigere Farben mit etwas mehr Betonung auf Highlights und auch das korrekte Bildformat wird wieder hergestellt. Wo sich die alte Blu-Ray auch aufgrund des schlechten Encodings besonders (aber nicht nur) auf neutralen Flächen extrem rauschanfällig zeigt, präsentiert die Neuauflage ein viel feiner aufgelöstes, stabileres Korn. Ein tolles Upgrade, welches wieder einmal zeigt, wie gut selbst Zeichentrickfilme aussehen können, wenn sie im Heimkino die richtige Behandlung erfahren.
Der Ton
Bei der Klangausstattung sorgt STUDIOCANAL für eine weitere positive Überraschung, denn statt der bisher bekannten Stereospur gibt es für die deutsche Fassung nun ein Upgrade auf eine verlustfreie Masterspur im Format DTS-HD MA 5.1 – und die ist überaus willkommen! Denn die alte Abmischung entpuppt sich extrem wankelmütig in der Priorisierung. Viel zu oft liegen Musik und Effekte willkürlich über den Dialogen, wodurch ein arg unausgewogener und irritierender Gesamteindruck entsteht.

Die neue Abmischung punktet mit durchgehend klar verständlichen Dialogen aus dem Center und verteilt die restliche Kulisse mehr im Raum, wodurch ein dramatisch besserer Gesamteindruck entsteht. Viel Räumlichkeit darf man zwar nicht erwarten, denn das Geschehen agiert auch weiterhin hörbar zentriert im Frontbereich und auch der Subwoofer verweilt nahezu durchgehend im Tiefschlaf. Der Gesamteindruck ist dennoch positiv, weil alles insgesamt entschlackter rüberkommt und damit alleine ist schon viel gewonnen.
4K UHD und Blu-Ray: Die Extras
Im Bonusbereich wartet auf Fans der Gallier eine brandneue Dokumentation über Asterix-Schöpfer Albert Uderzo, die mit über achtzig Minuten Laufzeit fast genau so lange wie der eigentliche Film läuft. Für Fans der Gallier ist diese mit viel Liebe zum Detail erschaffene Biographie inklusive zahlreicher Hintergründe und Interviews ehemaliger Weggefährten absolutes Pflichtprogramm.

Ein wunderbares Geschenk zum 30. Geburtstag, beim Jupiter! Dazu gibt es noch eine Trailershow, ferner liegen dem einfachen Keep Case noch fünf Art Cards aus stabilem Karton mit Motiven aus dem Film bei. Eine etwas schickere Aufmachung zum Jubiläum hätte den Film auch für Sammler interessant gemacht, dafür gibt es den toll restaurierten Film schon zum kleinen Preis.

„Asterix in Amerika zählt definitiv zu den besseren Filmen der Reihe. Auch nach dreißig Jahren macht der komplett in Deutschland produzierte Beitrag zur Trickfilmreihe immer noch einen guten Eindruck. Die brandneue Blu-Ray offenbart sich als perfektes Geburtstagsgeschenk. Fehlerbereinigt und in nie gekannter Schärfe sah das lose auf Die große Überfahrt basierende Abenteuer noch nie aus. Sogar beim Ton gibt es ein längst überfälliges Upgrade und die brandneue Doku im Bonusmaterial darf man sich nicht entgehen lassen. Eine etwas hochwertigere Aufmachung hätte ich mir zwar gewünscht, für unter fünfzehn Euro kann man aber absolut nicht meckern!“

Quelle Bildmaterial: ©Extrafilm Produktion GmbH Berlin. All rights reserved.
Entsprechende Testexemplare sind uns freundlicherweise von STUDIOCANAL zur Verfügung gestellt worden.
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