NBA 2K25

In diesem Jahr erreichten uns die Rezensionsmuster für NBA 2K25 leider mit einiger Verspätung. Trotzdem haben wir uns dem aktuellsten Ableger der gegenwärtig konkurrenzlosen Basketballsimulation angenommen. Unser Test klärt umfangreich über Stärken und Schwächen der Neuauflage auf – und einmal mehr über die wohl aggressivste Implementierung von Makrotransaktionen weit und breit. 

Entwickler: Visual Concepts

Publisher: 2K

Plattform: PC | PS4 | PS5 | XB1 | XBS | NS

Veröffentlichungsdatum: 03. September 2025

Preis: ab 59,99€*

Altersfreigabe: ab 12 Jahren

Metacritic | OpenCritic | IMDB


Echtgeldinhalte
Kostenloses Upgrade
Ungeschnitten


Feintuning

Mit der Einführung von ProPLAY im letzten Jahr kam seit langer Zeit endlich mal wieder eine größere Veränderung ins konstant auf hohem Niveau stagnierende Gameplay. Das System versprach flüssigere Animationen, sauberere Übergänge und generell mehr Authentizität als gewöhnliches Motion Capturing zugunsten mehr Realismus sowie besseren taktischen Optionen auf dem Court. In der Praxis funktionierte das Meiste davon auch ziemlich gut, hier und da zeigte sich die Mechanik aber noch sehr anfällig für Fehler. Grund genug für die Entwickler, sich ihrer vielfach angepriesenen Neuerung mit NBA 2K25 nochmal anzunehmen. Mit Erfolg, denn die aktuelle Inkarnation von ProPLAY fühlt sich deutlich geschmeidiger an und offeriert dank zahlreicher zusätzlicher Animationen noch mehr Realismus und verfeinerte Kontrolle über das Geschehen. Ferner ist es nun endlich möglich, via einfachem Betätigen des Sticks aus einer aktuellen Animation auszubrechen.

Verbessertes ProPLAY, mehr Dynamik auf dem Court und erweiterte taktische Möglichkeiten bringen mehr Finesse ins Geschehen, erfinden das Rad aber keinesfalls neu. | PlayStation 5

Spielerisch hat sich vor allem bei der Defense einiges getan, da die Spieler nun dank Sidesteps wesentlich dynamischer auf entsprechende Situationen reagieren und auf regulärem Wege unerreichbare Pässe nun doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden können. Damit geht die Reihe in diesem Jahr einen weiteren Schritt in die richtige Richtung, an anderer Stelle bewegt man sich allerdings gefühlt wieder einen zurück: Gerade die neue Wurfmechanik will mir so gar nicht zusagen. Deren Schwierigkeit wird maßgeblich davon bestimmt, wie sauber das bisherige Passspiel gewesen ist und wo ihr euch gerade aufhaltet. Hier gilt es, mit möglichst präzisem Timing – angezeigt durch eine einfache Leiste – im richtigen Moment den passenden Knopf zu drücken. Klingt auf dem Papier extrem simpel, ist es aber nicht, da ihr in einem extrem knapp bemessenen Zeitfenster quasi den perfekten Moment erwischen müsst. Hier entscheidet mir einfach zu krass der Zufall und weniger das Können. Alternativen dazu gibt’s leider nicht, denn die ungeliebte Neuerung lässt sich nirgendwo deaktivieren. 

Free-2-Play zum Vollpreis

Einsteiger müssen trotzdem nicht verzweifeln, denn dank sechs gut ausbalancierter Schwierigkeitsgrade und sinnvoll erweiterten Tutorials kommt in NBA 2K25 jeder auf seine Kosten. Und ja, wo wir schon beim Thema sind: Trotz anhaltender Kritik ist der diesjährige Ableger wieder bis zum Rand mit Echtgeldinhalten und Werbung vollgestopft worden. Schon beim Spielstart nerven einen die anhaltenden Hinweise zum Season Pass und wer seinen eigens kreierten Avatar im Karriere- und Onlinemodus auch nur ansatzweise konkurrenzfähig verbessern will, ohne dabei dank konstant knausriger Währungsausschüttung eines natürlichen Todes zu sterben, kommt um zusätzliche Investitionen nicht herum. Zahlende Spieler genießen weiterhin einen gewaltigen Vorteil gegenüber regulären Spielern, auch im um einige neue Modi und Auktionshaus erweiterten MyTeam als Gegenstück zu EA’s Ultimate Team herrscht, wer am meisten blecht. 

Aufgrund von massivem Pay-2-Win und Pay-2-Shortcut werten wir um insgesamt 20 Punkte ab.

2K hat wirklich jedes erdenkliche Register gezogen, um Spielern zusätzlich zum Vollpreis noch mehr Geld aus den Taschen zu ziehen. Ausschließlich gegen Echtgeld erhältliche Season Passes sind an sich ja schon frech und an die Abzocke im Kartenmodus hat man sich dank FIFA und Co. ja längst gewöhnt. Wenn man aber wie hier anhaltend gezwungen wird, noch mal Geld auf den virtuellen Tisch zu legen, um in der Karriere überhaupt eine Chance auf Erfolg innerhalb eines angemessenen Zeitraums zu haben und Online nicht komplett zusammengefaltet zu werden, sind die Grenzen des Erträglichen einfach weit überschritten. Hinzu kommt, dass 2K seit Jahren kein großes Interesse daran zu haben scheint, endlich gegen die immense Anzahl an Cheater in der Mehrspielerkomponente vorzugehen, welche sich vor allem am PC in Massen tummeln. 

Die City hat im Vergleich zu den Vorjahren nur wenig Neues zu bieten, bietet aber anhaltend viele Möglichkeiten zur Beschäftigung. | PlayStation 5

Dabei ist die Karriere gar nicht mal schlecht inszeniert worden, wenngleich man vom erzählerischen Niveau der frühen Zwanzigerjahre weit entfernt bleibt. Am Ende bleibt es bei der altbekannten Aufsteigerstory, welche sich erzählerische Höhepunkte ebenso erspart wie spannende Charaktere. Hier wird absolut nichts geboten, dass man in irgendeiner ähnlichen Form nicht bereits zigfach anderweitig gesehen hat. Und auch bei den monotonen Interviews sollten die Macher langsam mal ansetzen, denn hinter der sonst recht hübsche Fassade der City als zentralem Hub beginnt die Fassade allmählich zu bröckeln – darüber täuschen weder das neue Layout, noch die Ergänzung zusätzlicher Lokalitäten für die letztjährig eingeführte Streetball-Komponente hinweg. Auf PlayStation 4, XBOX One und Nintendo Switch bleibt übrigens alles wie gehabt, hier gibt es ebenfalls zum Vollpreis kaum mehr als ein aktualisiertes Roster. 

W | GM und ein Schuss Curry

Dass die Damen der Basketballwelt es in Sachen Größe und Geschick locker mit den Männern aufnehmen können, beweist NBA 2K innerhalb seiner Frauenkomponente nicht erst seit Gestern. Lediglich in Sachen Umfang musste The W bisher ordentlich zurückstecken. So richtig gleichgestellt sind Männer und Frauen innerhalb von NBA 2K25 zwar immer noch nicht, aber so langsam wird’s. Pressekonferenzen halten erstmals Einzug ins Geschehen, die spielerischen Möglichkeiten wurden ebenfalls kräftig erweitert und mit der neuen Mentorenfunktion kann man anderen Spielern aktiv dabei helfen, sich zu verbessern. Ohne den narrativen Einschlag sowie den Zugang zur City bleibt der Modus allenfalls eine nette Ergänzung am Rande, aber eben keine vollwertige Alternative zur regulären Karriere – auch aufgrund der anhaltend mittelmäßigen Kommentatoren. 

The W darf sich über einige sinnvolle Erweiterungen freuen, in Sachen Umfang und Möglichkeiten bleibt die Komponente weiterhin kaum mehr als eine Dreingabe. | PlayStation 5

Angehende Manager können sich ebenfalls freuen, denn bei der Persönlichkeitsausgestaltung (falls ihr bei Scrabble mal so richtig abräumen wollt, gern geschehen!) innerhalb von MyGM steht euch nun eine Reihe von Hintergrundgeschichten zur Verfügung, welche maßgeblichen Einfluss auf eure anfänglichen Statuswerte haben. Gute Analytiker entdecken Talente früher als andere, während euch ein ausgeprägtes Verhandlungsgeschick bei der Ausarbeitung von Verträgen eine ordentliche Stange Geld sparen kann. Cleveres Marketing garantiert euch immer volle Hallen und Sportmediziner beschränken die Verletzungsdauer ihrer Spieler auf ein Minimum. Auf der Current Gen erhaltet ihr zudem ein eigenes Gebäude, in dem ihr euch frei bewegen und bei der Bewältigung sämtlicher Aufgaben direkt mit dem Personal interagieren könnt. Die drastische Verringerung der im letzten Jahr noch so nervigen Gesprächsanfragen gibt euch Zeit für Wichtigeres. 

Erstmals erhalten General Manager ein eigenes Gebäude, in dem sie sich frei bewegen können. Das Feature ist allerdings nur Besitzern aktueller Hardware vorbehalten. | PlayStation 5

In der diesjährigen Addition zum bestehenden Era-Modus dreht sich wieder einmal alles um einen der größten Superstars der NBA-Geschichte, dieses Mal steht Stephen Curry im Vordergrund des Geschehens. Als einer der weltweit besten Distanzschützen verhalf er den State Warriors viermal zum Meistertitel und gewann zahlreiche prestigeträchtige Auszeichnungen. 2K und Visual Concepts würdigen die Leistungen dieses Ausnahmetalents und lassen Spieler einige der wichtigsten Höhepunkte in dessen Karriere nachspielen. Alternativ lässt sich das Geschehen aber auch aus der Perspektive von Kevin Durant, Draymond Green oder Klay Thompson nacherleben. Spielerisch bleibt alles beim Alten und auch die überwiegend dröge Inszenierung erinnert einen schmerzhaft daran, dass die Moments in diesem Jahr ersatzlos gestrichen worden sind. 

On par

Ihr habt es sicher bereits im Opener gelesen: Die PC-Version von NBA 2K25 wird endlich dem visuellen und inhaltlichen Erlebnis von PlayStation 5 und XBOX Series X|S angeglichen. Das ist nicht nur längst überfällig gewesen, sondern kommt im Grunde viel zu spät. Atmosphärisch macht der Titel immer noch einen verdammt guten Eindruck und lässt sich stellenweise kaum noch von einer echten TV-Übertragung unterscheiden. Die Spielermodelle sehen überwiegend klasse aus, besonders die prominenteren Kandidaten verfügen über einen teils verblüffenden Wiedererkennungswert. Trotzdem kommt man nicht umhin zu bemerken, dass sich in den fünf Jahren seit dem Debüt der Reihe auf den aktuellen Konsolen visuell nahezu nichts getan hat, was dem bloßen Auge in irgendeiner Form auffallen würde. 

LeBron James macht auch in NBA 2K25 eine gute Figur. Insgesamt könnte die Reihe trotzdem langsam wieder ein grafisches Upgrade vertragen. | PlayStation 5

Klar, Sportspiele altern grafisch nicht ganz so schnell wie die Vertreter anderer Genres, aber man merkt so langsam, dass ein frischer Anstrich dem Geschehen ganz gut täte. Vor allem das Drumherum fällt verglichen mit der Action auf dem Court merklich ab. Die Cheerleader tragen zwar mit ihren Performances viel zum Realismus bei, wecken mit ihrer hölzernen Mimik und Haaren direkt aus der WWE-2K-Hölle aber nicht dieselbe Euphorie wie ihre realen Pendants. Die Beleuchtung ist dafür stimmig, die Kameraperspektiven authentisch und die vielen kleinen Details am Rande wie Maskottchen fallen immer wieder positiv ins Gesamtbild. Auch die umfangreiche Vorbesprechung versprüht beste Fernsehatmosphäre.  

Die Cheerleader heizen der Menge ordentlich ein. Hölzerne Gesichter und hässliche Haare zeigen die Risse im Lack jedoch überdeutlich. | PlayStation 5

Das (ausschließlich englischsprachige) Kommentatorenteam der Herren leistet anhaltend tolle Arbeit, beim Soundtrack baut der Titel einmal mehr überwiegend auf Hip Hop. Die PC-Version unterstützt dank Update erstmals das im letzten Jahr eingeführte Crossplay-Feature der aktuellen Konsolen, was theoretisch super ist, praktisch aber den großen Nachteil hat, dass sich die bereits angesprochenen Cheater nun auch ungehindert auf den Konsolen tummeln – ernsthaft 2K, bekommt das Problem verdammt nochmal endlich in den Griff! Die Bedienung geht besonders mit Gamepad gut von der Hand, wenngleich Neuankömmlinge sich angesichts der mittlerweile ziemlich überladenen Bedienschemata definitiv erstmal in den Tutorials austoben sollten. Mit Maus und Tastatur solltet ihr am PC dagegen keinesfalls den Court betreten, denn mit der fummeligen und unpräzisen Bedienung ist hier absolut nichts zu gewinnen.

„Nachdem NBA 2K24 im letzten Jahr mit der Einführung der neuen ProPLAY-Mechanik wieder frischen Wind ins Franchise bringen konnte, bemüht sich der Nachfolger wieder mehr um Feintuning. Das gewohnt massive Lizenzpaket samt umfangreichem Angebot an Modi für jeden Geschmack bleibt beispiellos, die Atmosphäre auf dem Court ungeschlagen – und endlich kommen auch PC-Spieler in den Genuss eines zeitgemäßen Technikgerüsts, obwohl sich nach fünf Jahren nun doch mehr und mehr Abnutzungserscheinungen zeigen. Die neue Wurfanzeige hat mir dagegen überhaupt nicht zugesagt und wer gerade im kompetitiven Spiel nicht komplett untergehen will, muss sich angesichts der allgegenwärtigen Pay-2-Win-Aspekte einmal mehr auf gepfefferte Zusatzinvestitionen einstellen.“

  • Die gegenwärtig realistischste Basketballsimulation
  • Hervorragende Atmosphäre mit nur wenigen Makeln
  • Sinnvoll verbessertes ProPLAY
  • Überwiegend gelungene Anpassungen und Erweiterungen im Gameplay
  • MyEras mit authentischer Präsentation
  • Komplett lizensierte NBA- und WNBA-Kader
  • Hohe Auswahl an Modi
  • Gut erweiterter MyGM-Modus
  • Umfangreicher Charaktereditor
  • Gute englische Kommentatoren abseits der WNBA
  • Sechs fair ausbalancierte Schwierigkeitsgrade
  • Erweiterte Tutorials
  • Last-Gen-Fassungen wieder nur kaum mehr als ein Rosterupdate zum Vollpreis
  • Visuell herrscht anhaltend Stillstand
  • Fortschritt in MyCareer und MyTeam auf regulärem Weg quälend langsam
  • Verzicht auf zusätzliche Echtgeldinvestitionen wird vom Spiel aktiv bestraft 
  • Nichtzahlern entstehen im kompetitiven Spiel dramatische Nachteile
  • Belanglos inszenierte Karriere
  • Kaum erweiterte City
  • Generell nur wenige neue Ideen und Inhalte
  • Moments ersatzlos gestrichen
  • WNBA immer noch keine vollwertige Alternative zur Karriere…
  • …und immer noch mit schwachem Kommentar
  • Extrem viel Wiederverwertung in MyEras
  • Neue Wurfmechanik mit zu hohem Zufallsfaktor
  • Katastrophale Maus- und Tastatursteuerung | PC
  • Mehrspielerkomponente am PC komplett cheaterverseucht…
  • …was sich dank erweitertem Crossplay nun auch auf den Konsolen bemerkbar macht

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise von 2K zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

©2024 M-Reviews.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*