Little Nightmares III

Der kleine Horrorladen

Der Oktober steht auch dieses Jahr ganz im Zeichen von Halloween, was man besonders gut daran merkt, dass momentan so ziemlich alles auf den Markt geworfen wird, was auch nur ansatzweise mit Grusel zu tun hat. Dazu zählt auch Little Nightmares III. Der Platformer lässt sich nicht nur alleine, sondern auch im Koop bewältigen. Wir haben das Spiel noch vor Release auf Herz und andere Innereien getestet. 

 
 
 
Entwickler: Supermassive Games
 

Publisher: Bandai Namco Entertainment

Plattform: PC | PS5 | XBS | NS | NS2

Veröffentlichungsdatum: 10. Oktober 2025

Preis: ab 39,99€*

Altersfreigabe: ab 16 Jahren

Metacritic | OpenCritic | IMDB


Echtgeldinhalte
Ungeschnitten


Neue Helden, alte Probleme

Mono und Six sind Geschichte, die beiden neuen Protagonisten hören auf die wenig klangvollen Namen Low und Alone. Und die haben ein gemeinsames Ziel, nämlich einen geheimnisvollen Ort zu erreichen, auf den es nicht mehr Hinweise gibt als ein bekritzeltes Blatt Papier. Viel mehr Story zwingt uns der neue Entwickler Supermassive Games nicht auf, was seltsam anmutet, denn das Studio ist ja vor allem für narrative Horrorspiele wie The Quarry und Until Dawn bekannt geworden. Andererseits bewegt man sich damit ganz in der Tradition der beiden Vorgänger, die eben auch nicht mehr erzählerische Tiefe geboten und trotzdem eine Menge Spaß gemacht haben.

Low und Alone begeben sich gemeinsam auf die gefährliche Suche nach einem geheimnisvollen Ort. Erzählerisch bleibt der dritte Teil anhaltend viel zu dünn. | PlayStation 5 Pro

Dementsprechend ist der Weg auch sehr viel interessanter als das eigentliche Ziel der beiden dubiosen Helden, in dessen Verlauf wir im Rahmen von vier Kapiteln gewohnt gleichermaßen düstere wie abwechslungsreiche Areale durchqueren und dabei so manche Herausforderung in Form von Rätseln und Geschicklichkeitspassagen absolvieren müssen. 

Das komplette Abenteuer kann erstmals nicht nur alleine, sondern auch im Koop bewältigt werden. Ein beigefügter Freundschaftspass sorgt dafür, dass für so eine Session lediglich ein einziger Kauf nötig ist. Gemeinsam spielen kann man ausschließlich online und innerhalb derselben Konsolenfamilie. Crossplay ist leider nicht vorhanden, zudem wird der Fortschritt ausschließlich beim Host gespeichert.

Wirklich knifflig ist das auch dann nicht, wenn ihr die Vorgänger nicht gespielt habt, denn der sehr niedrig angesetzte Schwierigkeitsgrad sorgt in Kombination mit den zahlreichen Rücksetzpunkten dafür, dass nahezu jeder den Abspann innerhalb von sechs bis sieben Stunden erreichen kann. Das ist nicht allzu viel, zumal der Wiederspielwert im Angesicht der serientypischen Linearität praktisch gegen Null geht. 

Heruntergekommene Attraktionen und Regen sind nur zwei der vielen Herausforderungen, denen sich das Duo vor den ausladenden Kulissen eines Jahrmarktes stellen muss. | PlayStation 5 Pro

Erschwerend hinzu kommt, dass der Publisher den Preis verglichen mit den beiden Vorgängern trotzdem um einen schmackhaften Zehner erhöht hat, was in meinen Augen doch etwas zu viel für ein Spiel verlangt ist, welches einen derart problemlos und zügig zum Abspann führt, wie es Little Nightmares III tut. Auf ein paar sinnvolle Verbesserungen dürft ihr euch trotzdem freuen, denn zum einen haben die Macher die zuletzt sehr bescheidene Teamkomponente deutlich erweitert, zum anderen gibt es weniger Trial-and-Error-Momente. Beides ist aber nicht genug, um zu kaschieren, dass es dem dritten Teil insgesamt sehr an Innovation mangelt. 

Schaurig schöne Technik

Schon bei der Erwähnung der Worte Unreal Engine 5 kommen einem mittlerweile kalte Schauer über den Rücken, denn was könnte abseits eines weiteren Auftritts von Désirée Nick im Playboy gruseliger sein, als jene anhaltenden Ruckelorgien, für die das Grafikgerüst mehr als alles andere in anhaltender Kritik steht? Little Nightmares III folgt diesem Trend dankbarerweise nicht, sondern ist während unseres Tests sowohl auf PlayStation 5 als auch PlayStation 5 Pro ohne diese Probleme ausgekommen. Stattdessen gibt’s zu jeder Zeit durchgehend geschmeidige 60 Bilder pro Sekunde, das erweiterte Modell löst lediglich höher auf. 

Das Spiel mit Farben und Licht sorgt regelmäßig für optische Abwechslung und eine tolle Atmosphäre. | PlayStation 5 Pro

Und ja, irgendwie ist die Engine mit ihrem immensen Potenzial für unerreicht schöne Beleuchtung ja prädestiniert für ein Spiel wie dieses. Hinzu kommt, dass Supermassive Games im Umgang mit der Engine bereits einige Erfahrung haben, was sicher zusätzlich dazu beigetragen hat, dass wir es hier mit einem der ganz wenigen Titel auf Basis der problemgeplagten Engine zu tun haben, der seine düstere Atmosphäre nicht primär aus seiner schlechten Optimierung bezieht. Im Gegenteil, denn Little Nightmares III besticht mit tollen Lichtstimmungen, ansehnlichen Effekten und detailverliebten Kulissen – dafür gibt es von uns wie schon beim Vorgänger den Award für eine besonders gelungene Atmosphäre. 

Manchmal ist der leise Ansatz die bessere Wahl beim Durchqueren eines Gebietes. Geht doch mal was schief, helfen die fair gesetzten Checkpoints. | PlayStation 5 Pro

Dazu trägt das wunderbare Design der Soundkulisse ebenfalls einen guten Teil bei. Wer über hochwertige Kopfhörer oder zumindest ein gutes Heimkinosystem verfügt, darf sich auf einen packenden Umgebungsklang freuen, dessen Stärken vor allem in der effektvollen Wiedergabe von im Alltag eher unauffälligen Geräuschen wie knarzenden Bodenplatten und Co. liegen. Manchmal reicht das völlig aus, um für ein paar ordentliche Schreckmomente zu sorgen. Die Bedienung ist angenehm zugänglich gestaltet worden, reagiert zügig auf Eingaben und geht neben Gamepad auch mit Maus und Tastatur hervorragend von der Hand.  

„Knapp vier Jahre sind seit dem Vorgänger vergangen, und trotz neuem Entwickler bleibt bei Little Nightmares III irgendwie alles beim alten – im Guten, aber auch beim Schlechten. Eine nennenswerte oder gar tiefgreifende Geschichte gibt es wieder nicht, die spielerische Herausforderung hält sich in argen Grenzen und innerhalb eines Durchgangs hat man quasi alles gesehen, was das Spiel zu bieten hat. Der Koop-Modus war längst überfällig und funktioniert gut, bleibt mangels Crossplay aber auf eine Plattform limitiert. Wer Spaß auf einen erneut sehr kurz ausgefallenen Nachschlag mit anhaltend stimmiger Gruselatmosphäre hat, sollte sich das Spiel aber trotzdem einmal ansehen. Für ein jüngeres Publikum eignet sich das Spiel aber nur bedingt.“

  • Herrlich düsteres Ambiente
  • Abwechslungsreiche, lebendige Schauplätze
  • Atmosphärische Beleuchtung
  • Knuffige Helden
  • Anhaltend solider Mix aus Rätsel-, Kampf- und Geschicklichkeitspassagen
  • Freundespass ermöglicht plattformintern kostenloses Zusammenspiel mit einem beliebigen Partner
  • Zugängliche Bedienung über sämtliche Plattformen und Peripherie hinweg
  • Arg minimalistische Geschichte…
  • …die über die Spielumgebung nur unzureichend vorangetrieben wird
  • Sehr linear…
  • …entsprechend geringer Wiederspielwert
  • Recht kurz
  • Spielerischer Anspruch eher gering
  • Kein Crossplay
  • Für das Gebotene immer noch zu teuer

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns auf eigene Kosten gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen.

©2025 M-Reviews.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*