Zugegeben, innerhalb seines Genres hat Dragon’s Dogma seit jeher mehr eine Randposition eingenommen. Lange Zeit galt das Franchise hauptsächlich als Geheimtipp für jene, denen ein Final Fantasy zu bunt und futuristisch war. CAPCOM hat die Wünsche der Fans nach einem Sequel nun endlich erhört und legt mit Dragon’s Dogma II ein rundum verbessertes Spielerlebnis vor – welches uns dennoch an einigen Stellen Kopfzerbrechen bereitet.
Amnesie oder: Der einfache Weg zum Erfolg
Falls ihr den zwölf Jahre alten Vorgänger nicht gespielt habt, müsst ihr euch um mangelndes Hintergrundwissen trotzdem keine Gedanken machen. Dragon’s Dogma II erzählt im Kern dieselbe Geschichte wie der Vorgänger und entführt uns in ein mittelalterliches Fantasy Setting voller Magie und Monster. Unter denen tummeln sich natürlich auch die titelgebenden Drachen, welche allgemeinhin nicht gerade als umgängliche Zeitgenossen bekannt sind. Das stellt hier keine Ausnahme dar, denn nach einem heftigen Kampf mit einer dieser feuerspeienden Bestien macht die sich kurzerhand mit dem Herz unseres Helden davon. Was normalerweise jeden noch so starken Krieger innerhalb von Augenblicken ins Jenseits befördern würde, hebt uns in den Rang eines Erweckten – einer sagenumwobenen Gestalt mit königlichen Privilegen, welcher aber ebenso auch die Bürde auferlegt wird, ihren geflügelten Peiniger zu erschlagen und diesen sich stetig wiederholenden Zyklus bis zu dessen erneutem Beginn abzuschließen.
Unsere tragende Rolle innerhalb dieses Kreislaufes wird uns allerdings erst nach den ersten Stunden im Spiel bewusst. Beginnen müssen wir unser Heldendasein nämlich zunächst als Sklave im Steinbruch eines verfeindeten Reiches. Dort schuften wir gekleidet in billigen Lumpen unter zahllosen weiteren Gefangenen. Wie wir dorthin gelangt sind, wissen wir allerdings nicht, denn aus unerfindlichen Gründen sind uns irgendwie sämtliche Erinnerungen abhanden gekommen. Natürlich gibt es früher oder später auch dafür eine passende Erklärung, alles in allem nutzen die Macher diesen klassischen Twist aber optimal dafür aus, um auch Neueinsteigern den Einstieg nicht unnötig zu erschweren und vergangene Geschehnisse nach und nach unaufdringlich ins Sequel einzubinden, ohne dass man im Vorfeld zwangsläufig zig Zusammenfassungen auf YouTube und Co. zu sichten. Während unserer Zeit in Knechtschaft lernen wir zudem alles über die grundlegenden Bedienelemente und dürfen uns einer ersten, anspruchsvollen Bestie im Kampf stellen, ehe uns im Anschluss daran die Flucht gelingt, mit der das eigentliche Abenteuer erst so richtig beginnt.
Vorher gilt es aber zunächst, sich innerhalb des mitgelieferten Editors einen passenden Charakter zusammenzuschustern. Über welch beeindruckenden Möglichkeiten der verfügt, hat CAPCOM bereits Wochen vor Release des eigentlichen Spiels bewiesen. Was hier an Optionen geboten wird, setzt stellenweise wirklich neue Maßstäbe im Genre. Nahezu jeder noch so kleine Aspekt lässt sich vielfältig anpassen, wer trotzdem lieber einen schnellen Start hinlegen will, bekommt dank zahlreicher vorgefertigter Helden auch dazu die passenden Möglichkeiten. Drei Rassen stehen euch zur Verfügung, nämlich Menschen, Elfen und Bestien. Letztere sollten eigentlich schon im Vorgänger ihren Weg ins Spiel finden, ließen sich aufgrund der damaligen technischen Begrenzungen aber nicht zur Zufriedenheit der Macher umsetzen. Besondere Volksfähigkeiten oder Klassenboni bei bestimmten Kombinationen gibt es aber keine, so dass ihr euch hier wirklich völlig frei entscheiden könnt, mit wem ihr wahlweise als Krieger, Magier, Bogenschütze oder Dieb losziehen wollt. Im weiteren Spielverlauf schaltet ihr dann weitere Spezialisierungen frei, ein Wechsel ist jederzeit möglich und ihr müsst auch keine Angst davor haben, dass euer bestehender Klassenfortschritt dadurch verlorengeht.
Gute vierzig Stunden Spielzeit bietet allein die Hauptgeschichte, deren Verlauf maßgeblich von euren Entscheidungen abhängig ist, insgesamt aber mit einem spannend inszenierten und von vielen interessanten Charakteren begleiteten roten Faden aufwartet. Zahlreiche Nebenmissionen und Geheimnisse laden notorische Entdecker dazu ein, sich auch mal abseits der bekannten Pfade gründlich in der Welt umzusehen. Die kleinen Geschichten am Rande haben mir ebenfalls gefallen, auch wenn hier mit einigen Ausnahmen eher Standardkost geboten wird. Gegenwärtig ist es leider nicht möglich, separat zu eurem bestehenden Durchlauf einen zweiten Helden zu erstellen. CAPCOM arbeitet aber bereits an einem entsprechenden Patch, nachdem sich ein Großteil der Spieler gegen diese Entscheidung protestiert hat und will dieses Feature demnächst nachreichen. Bleiben wird es dafür aller Voraussicht nach bei einem Schwierigkeitsgrad, welcher sich aber gut bewältigen lässt, ohne je zu einfach rüberzukommen. Das Spiel speichert zudem regelmäßig automatisch, so dass euch ein verlorener Kampf in der Regel nur ein paar Minuten zurückwirft.
Freunde aus dem Rift
Statt eure Party aus vorgefertigten Helden zusammenzustellen, denen ihr irgendwann während der Geschichte zwangsläufig begegnet, baut auch Dragon’s Dogma II auf das aus dem Vorgänger bekannte Vasallensystem. Jeder Held muss sich zu Spielbeginn einen Primärvasallen kreieren, der euch dann für den Rest des Abenteuers begleiten wird und nicht ausgetauscht werden kann. Dafür kommt abermals der Editor mit all seinen Freiheiten zum Einsatz, auch eine entsprechende Klasse müsst ihr eurem Begleiter zuweisen. Theoretisch steht er euch damit in nichts nach, nur steuern könnt ihr ihn nicht selbst. Die maßgebliche Persönlichkeit lässt sich ebenso festlegen, so eilen beispielsweise gütige Recken Verbündeten in Not eher zur Hilfe. Die verbliebenen zwei Slots sind dagegen ausschließlich für die Vasallen anderer Spieler reserviert, die ihr ebenfalls nicht selbst kontrollieren könnt, dafür aber mit einfachen Kommandos dennoch jederzeit im Griff behaltet. Und genau für deren Anwerbung kommt das Rift zum Einsatz, welches ihr über die überall im Spiel verteilten Riftsteine betreten könnt.
Im Grunde müsst ihr euch das als eine Art Heldenbasar vorstellen, wo sich die zahlreichen spielergenerierten Primärvasallen gegen eine eigens dafür vorgesehene Währung eurer Gruppe hinzufügen lassen. Weil die allerdings nur dann im Level aufsteigen, wenn sie mit ihrem Schöpfer unterwegs sind, zwingt euch das Spiel dazu, euch regelmäßig nach neuen Begleitern umzusehen. An sich eine tolle Idee, um mehr Abwechslung ins Geschehen zu bringen, andererseits habt ihr dadurch kaum Gelegenheit, dauerhaft eine Bindung zu euren Gefährten aufzubauen. Je höher die Stufe des Vasallen, desto mehr kostet er. Ihr solltet nur darauf achten, eure Miethelden nicht mit hochwertiger Ausrüstung zu ihren Meistern zurückzuschicken, denn eine Rücksendefunktion gibt es nicht und am Ende freut sich irgendein anderer Spieler darüber. Ein kleines Geschenk und eine gute Bewertung kann man den anderen Spielern zum Abschied von ihrer Schöpfung aber trotzdem mitgeben. In feinsäuberlich geführten Ranglisten wird zudem vermerkt, welche Vasallen weltweit am meisten angefordert werden, auch spezielle Suchfunktionen sind enthalten, mit denen ihr euch erspart, jeden im Rift herumstehenden Vasallen einzeln unter die Lupe nehmen zu müssen.
Wer Glück hat und einen der seltenen Riftsteine findet, kann sich eventuell sogar kostenlos einen mächtigen Vasallen an seine Seite rufen. Das ganze System ist unglaublich gut durchdacht worden, gleichzeitig aber leicht erlernbar. Generell präsentiert sich Dragon’s Dogma II nach einer kurzen Eingewöhnungszeit als überaus zugänglich, ganz gleich ob beim Management von Ausrüstung, dem unaufdringlichen und dennoch nützlichen Herstellungssystem oder der Heldenspezialisierung. Auf umfangreiche Talentbäume wurde verzichtet, stattdessen erhaltet ihr mit jedem absolvierten Kampf Punkte, die ihr bei der Heldengilde in neue Fähigkeiten investieren könnt. Es empfiehlt sich, spätestens beim Besuch der ersten großen Stadt, den entsprechenden Vertreter aufzusuchen und euch zumindest ein bisschen mehr Mobilität anzueignen, da es keine klassische Ausweichrolle gibt und ihr gerade als Distanzklasse ohne hohen Rüstungswert als Alternative nur weglaufen könnt, was alles andere als befriedigend und auch nicht immer erfolgsversprechend ist. Sachen wie die verrät euch das Spiel oftmals nur am Rande und stößt euch nicht direkt darauf. Es ist also wichtig, in Dialogen gut aufzupassen. Wer nicht gerne viel liest, sollte entweder der englischen oder der japanischen Sprache mächtig sein, denn eine deutsche Vertonung gibt es wenig überraschend auch dieses Mal nicht.
Bewegung tut gut!
Nicht nur bei der Auswahl und Aufstellung eurer Begleiter gehen die Macher verglichen mit anderen Genrevertretern eigene Wege, auch in Hinblick auf das Reisen müsst ihr euch hier auf manche Veränderung einstellen. Um nämlich schnell von A nach B reisen zu können, benötigt ihr zwingend eine passende Ressource, die sich dabei zwangsläufig verbraucht. Bestimmte Händler führen diese Steine unbegrenzt im Angebot, allerdings sind die vor allem in den ersten Stunden nicht ganz billig und gerade dann wird jedes Goldstück für den Erwerb und die Verbesserung eurer Ausrüstung benötigt. Gewöhnt euch also daran, dass ihr bis zu einem gewissen Zeitpunkt im Spiel primär zu Fuß unterwegs seid. Mir gefällt dieser Gedanke sehr gut, denn auf diese Weise habt ihr Gelegenheit, die abwechslungsreich gestaltete Welt umfassend kennenzulernen, was sich angesichts der unzähligen Ereignisse, die man auf regulärem Wege komplett verpassen würde, ohnehin lohnt.
Alternativ könnt ihr zwischen manchen Ortschaften auch eine Reise für den Ochsenkarren buchen. Der wird kann allerdings unterwegs von Goblins, Echsenmenschen, Ogern (“Runter von meinem Grundstück!”) und anderem Viehzeug überfallen werden und bewegt sich zudem elendig träge vorwärts. Deshalb mein Rat: Nehmt euch die Zeit zur Entdeckung, gönnt euch währenddessen regelmäßig eine Rast mit eurem Vasallen am Lagerfeuer und genießt euren Aufenthalt mal ganz ohne unnötige Beschleunigung. Einen Nachteil hat die ganze Sache dann aber doch, denn in Sachen Vielfalt lassen sich die Wald-und-Wiesen-Gegnertypen gefühlt an einer Hand abzählen.
Obwohl es sich bei Dragon’s Dogma II um einen vollwertigen Einzelspielertitel handelt, hat CAPCOM zum Release ohne vorherige Ankündigungen eine Vielzahl von Mikrotransaktionen ins Spiel implementiert. Darunter befinden sich zahllose Items, die ihr auch über reguläres Spielen in mehr als ausreichender Anzahl erhaltet. Lediglich mit dem Erwerb zusätzlicher Riftwährung lassen sich früh im Spiel übermächtige Vasallen rekrutieren. Wir haben lange darüber diskutiert, ob dadurch unsere Richtlinien für Pay-2-Win und | oder Pay-2-Shortcut zur Anwendung gelangen müssen. Aufgrund der Tatsache, dass ihr euch dadurch um einen Großteil der Spielerfahrung beraubt und die für eure aktuelle Stufe angebotenen Vasallen mehr als genug Schlafkraft besitzen, haben wir uns allerdings gerade noch so gegen eine zusätzliche Abwertung entschieden. Dennoch können wir den Unmut vieler Spieler über diese Praktiken in Teilen nachvollziehen.
Abseits der Basisgegner bekommt ihr es zwar auch immer wieder mit ein paar stärkeren Varianten zu tun, trotzdem hat man sich am bestehenden Angebot extrem schnell sattgesehen. Etwas unfair finde ich allerdings, wie CAPCOM die Minibosse gestaltet hat, denn die richten ihre Angriffe in ihren letzten Lebenszügen stets ausschließlich gegen uns selbst, was spätestens dann nervig ist, wenn man als Bogenschütze oder Magier auf niedrigeren Stufen kaum eine Chance hat, sich gegen diese übermächtigen Angriffe angemessen zu verteidigen. Wenn solche Gestalten dann auch noch aus dem Hinterhalt auftauchen, ist der Tod nahezu garantiert.
Gute Technik, schwache Umsetzung
Dragon’s Dogma II wurde auf Basis der hauseigenen RE Engine erschaffen, die damit ihr Open-World-Debüt feiert. Die Erwartungen im Vorfeld waren ziemlich hoch, denn das Grafikgerüst zählt nicht nur zu den besten am Markt, sondern besticht immer wieder auch durch ihre hervorragenden Anpassungsmöglichkeiten in Bezug auf die jeweiligen technischen Spezifikationen der designierten Hardware. So ist ein Resident Evil 4 Remake auch auf Plattformen der letzten Generationen noch verhältnismäßig gut spielbar gewesen, ohne dabei visuell zu große Abstriche hinnehmen zu müssen. Hier hatte man nun den Vorteil, dass man den Titel nicht mehr mit Fokus auf PlayStation 4 und XBOX One anpassen musste. Und trotzdem ist das Ergebnis über sämtliche Plattformen hinweg stellenweise ziemlich ernüchternd ausgefallen. PlayStation 5 und XBOX Series X können theoretisch in nativem 4K auflösen, erreichen diesen Wert aber nur in ganz wenigen Momenten. Die aggressive dynamische Skalierung im Hintergrund bewegt sich häufiger im Bereich um die 1440p, kann aber notfalls noch weiter in den Keller gehen, was bei einigen Metern Abstand aber kaum auffällt.
Das wäre alles mehr oder weniger Konsolenstandard, wenn dabei denn auch die Bildraten stabil bleiben würden. Und genau das ist das große Problem, denn CAPCOM hat sich gegen eine Begrenzung entscheiden, was in einer stetig schwankenden, aber niemals überzeugenden Performance resultiert. Besonders in den beiden Hauptstädten kann die Bildrate deutlich unter 30 Bilder pro Sekunde einstürzen, was sich in unschönem Ruckeln bemerkbar macht. Maßgeblich dafür verantwortlich dürfte die hohe Menge an Nicht-Spieler-Charakteren sein, welche die CPU der Konsolen komplett ans Limit bringt. Aber auch außerhalb der Großstädte sieht es nur wenig besser aus. Werte zwischen 40 und 45 Bildern pro Sekunde werden dort im Schnitt geboten, können bei effektreichen Kämpfen gegen viele Gegner aber auch nicht mehr gehalten werden. Die Wahl zwischen einem Leistungs- und Qualitätsmodus gibt es auch nicht. Hier sehe ich mit Abstand den größten Nachbesserungsbedarf, denn obwohl man sich mit der Zeit an die unstetige Bildrate gewöhnt, fühlt man sich dabei viel zu oft in Zeiten zurückversetzt, die man doch mit dieser Generation so allgegenwärtig betont hinter sich lassen wollte.
Ich bin mir sogar sicher, dass man mit etwas mehr Arbeit einen sehr soliden Leistungsmodus hätte programmieren können, der bei 1080p und ein paar visuellen Abstrichen wie beispielsweise bei dem nahezu unauffälligen, aber nicht abschaltbaren Raytracing dramatische Zugewinnen bei der Performance offerieren würde. Letzteres soll kommen und auch eine Möglichkeit zur Begrenzung auf 30 Bilder pro Sekunde wird es wohl mit dem nächsten Update geben, man hat aber bereits kommuniziert, dass sich die allgemeine Performance dadurch nicht signifikant verbessern wird und peilt für die aktuellen Modelle offenbar auch nicht mehr als das an. Klar, wenn irgendwann PlayStation 5 PRO und ein entsprechendes Gegenstück aus dem Hause Microsoft veröffentlicht werden, dürfte das Spiel von der fehlenden Bildratenbegrenzung sehr profitieren. Gegenwärtig macht das Spiel in dieser Form auf den Konsolen aber deutlich weniger Spaß. Auf der schwächeren XBOX Series S sieht es übrigens ähnlich mau aus, denn dort sind 1440p das Maximum, die dynamische Skalierung packt nochmal fester zu, die Performance bleibt aber ähnlich mittelmäßig. Hier lohnt sich das Spiel nur, wenn man wirklich gar keine alternative Plattform besitzt.
Wesentlich besser sieht es aus, wenn man am PC spielt und über halbwegs aktuelle Hardware verfügt. Zwar sind uns auch auf unserem leistungsstarken Testrechner ab und an kleinere Ruckler in den Städten begegnet, die haben das Geschehen allerdings nicht einmal ansatzweise so sehr beeinträchtigt, wie es auf den Konsolen der Fall ist. Auffällige Unterschiede gibt es verglichen mit PlayStation 5 und XBOX Series X|S innerhalb der höchsten Settings vor allem in Hinblick auf Schattendarstellung und Vegetationsdichte, Raytracing kommt hier ebenfalls besser zur Geltung, frisst aber selbst kombiniert mit DLSS mehr Leistung, als dass es sich lohnen würde. Generell ist das System zur intelligenten Hochskalierung über sämtliche Modi kein Garant für permanent geschmeidige Bildraten. Man merkt in letzter Zeit viel zu häufig, dass sich Entwickler mehr als angemessen auf diese Systeme verlassen und die interne Optimierung dabei aus den Augen verlieren – dabei ist damit oft mehr gewonnen, als sämtliche Automatismen im Ergebnis erreichen können. Dragon’s Dogma II ist an sich dank hübscher Beleuchtung, stimmigen Tag- und Nachtübergängen, schicken Wettereffekten sowie einer ansehnlich modellierten Spielumgebung samt Charaktere definitiv ein visuell gelungenes Spiel – die dafür veranschlagten Systemanforderungen rechtfertigt das Gebotene aber nicht.
Die Bedienung geht besonders gut mit Controller von der Hand, wobei der DualSense der PlayStation 5 mit gutem haptischen Feedback aufwartet. Dagegen ist das Manövrieren mit Maus- und Tastatur am PC eine mittlere Katastrophe: Unpräzise, fummelig und einfach komplett spaßbefreit. Ein anständiges Gamepad ist hier also ebenso Pflicht, wenn ihr nicht bereits nach dem Prolog völlig entnervt das Handtuch werfen wollt. Und nun müsst ihr mich entschuldigen, denn irgendwo in den Tiefen des Spiels wartet noch ein geheimes Ende darauf, von mir entdeckt zu werden.
“Der erste Teil wurde mit der Zeit immer besser, der Nachfolger hätte von Anfang an großartig sein können – wäre da nicht die frustrierende Performance, die einem besonders auf Konsolen immer wieder ins Gehege kommt. Und trotzdem bietet Dragon’s Dogma II mit seinem fantastisch umgesetzten Vasallensystem einen unwiderstehlichen Grund, sich das Spiel mal etwas näher anzusehen. Dazu gibt es eine spannende Geschichte, klasse Kämpfe und eine abwechslungsreiche Open World, die zum Entdecken einlädt. Was an Kritik übrigbleibt, sind allenfalls Kleinigkeiten. Und obwohl das Thema mit den unangekündigten Mikrotransaktionen in vielen Aspekten heißer gekocht als gegessen wird, muss sich CAPCOM trotzdem den Vorwurf schlechter Kommunikation gefallen lassen. Mit sowas kann man einem guten Spiel mitunter mehr schaden, als man will – und ein solches ist Dragon’s Dogma II definitiv geworden.”
- Stimmige, abwechslungsreiche und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Welt…
- …die Entdecker immer angemessen belohnt
- Hübsche Beleuchtungs- und Partikelkulisse
- Tolle Weitsicht
- Packend geschriebene, ideologiefreie Geschichte mit interessanten Charakteren
- Mindestens vierzig Stunden Umfang
- Viele, überwiegend solide erzählte Nebenmissionen
- Hoher Wiederspielwert dank angemessener Entscheidungsfreiheit und verstecktem Ende
- New Game Plus
- Über alle Zweifel erhabener Editor
- Zehn Klassen…
- …die sich allesamt unterschiedlich anfühlen
- Spannendes, leicht erlernbares und doch vielschichtiges Vasallensystem als Kernmechanik
- Vasallen sind im Kampf eine wirkliche Hilfe
- Unaufdringliche Craftingkomponente
- Faire Rücksetzpunkte
- Angenehme Lernkurve
- Gute englische und japanische Sprecher
- Sauber lokalisierte Untertitel
- Atmosphärischer Soundtrack
- Gute Bedienung via Gamepad
- Konsolenfassungen mit stark schwankender, aber durchgehend enttäuschender Performance…
- …was sich häufig negativ auf die Zielsicherheit von Distanzklassen auswirkt
- PC-Version auch mit bester Hardware nicht immer komplett ruckelfrei
- Kämpfe in der offenen Welt durch überschaubare Gegnervarianz schnell repetitiv
- Manche Nebenmissionen wirken sehr generisch inszeniert
- Vasallensystem verhindert das Aufbauen tiefgehender Beziehungen innerhalb der Party
- Vasallen reagieren auf Kommandos gelegentlich verzögert
- Mikrotransaktionen teilweise zumindest mit leichter Tendenz zu Pay-2-Win und Pay-2-Shortcut
- Furchtbare Maus- und Tastatursteuerung am PC
- Fotomodus mit starken Bewegungseinschränkungen und ohne Möglichkeit, eigenen Helden auszublenden
- Gegenwärtig keine mehrfache Charaktererstellung möglich (Stand 28.03.24)
Entsprechende Rezensionsmuster sind von uns auf eigene Kosten gestellt worden. Der damit verbundene Koffeinentzug hat bereits mehrere, dramatische Opfer gefordert.
*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen
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