Der Film
Gemeinsam mit dem unbekannten Drahtzieher der gesamten Aktion will Lauren die Maschinen als Basis für Kriegswaffen nutzen und schreckt dabei nicht einmal davor zurück, die eigene, mit besonderen Kräften ausgestattete Tochter für seine finsteren Zwecke zu missbrauchen. Im darauffolgenden Kugelhagel werden sowohl Allen als auch Hyoei tödlich verwundet, nur Rikka kommt mithilfe der Tiere knapp mit dem Leben davon. Erfüllt von Trauer und Zorn entschließt sich die letzte Überlebende vom Clan der Isurugi, Rache an den Killern ihrer Familie zu nehmen und ihr altes Dasein komplett hinter sich zu lassen. Als Black Fox nutzt sie fortan sowohl die Vorteile moderner Technik als auch die Methoden der Ninja, um all ihre Peiniger das Fürchten zu lehren und gleichzeitig die entwendeten Forschungsdaten ihres Vaters wiederzubeschaffen. Zur Seite stehen ihr dabei auch weiterhin die treuen Tiergefährten, welche mit der Zeit zu immer engeren Freunden werden…
Die Rezension
Über neunzig Minuten dauert das, was dereinst als Auftakt für eine ganze Serie konzipiert worden ist. Über die Gründe, warum daraus am Ende dann doch nichts geworden ist, kann man höchstens Vermutungen anstellen. Am mangelnden Zuspruch kann es jedenfalls nicht gelegen haben, denn nicht nur in Japan, sondern auch im Rest der Welt wurde das Feature wohlwollend aufgenommen, selbst zwei Jahre nach Erstveröffentlichungen wollen die Forderungen nach einer Fortsetzung – ganz gleich in welcher Form auch immer – einfach nicht verstummen. Potenzial dafür ist definitiv vorhanden, mindestens ein abschließendes Sequel sollte meiner Meinung nach locker drin sein. Offene Fragen und Fäden gibt es nämlich zur Genüge. Die Chancen dafür stehen aber scheinbar nicht allzu gut, weshalb man sich im Vorfeld der Sichtung damit arrangieren muss, dass das Ende komplett offen bleibt.
Und genau das ist das große Problem dieses sonst so gelungen animierten, hervorragend vertonten und exzellent musikalisch begleitetem Piloten. In der festen Überzeugung, dass da noch irgendwas nachfolgen wird, haben die kreativen Köpfe hinter der Produktion so viele Charaktere samt Hintergrundgeschichten in die knapp bemessene Laufzeit gestopft, dass der Film selbst gar nicht dazu imstande ist, diese wenigstens halbwegs annehmbar zu vertiefen. Lediglich der stetig wachsende Zwiespalt Rikka´s, die sich im Verlauf der Handlung zunehmend zwischen ihrem Rachedurst und einer neu gewonnenen Freundin hin- und hergerissen sieht, wird zufriedenstellend dargestellt. Aber selbst da ist noch Luft nach oben.
Und genau wie die Protagonistin steht auch Black Fox in einem stetigen Zwiespalt, in diesem Fall nämlich, wie die vorhandene Zeit am besten genutzt werden soll. Am Ende entscheidet sich der Film für die Action und liefert dahingehend auch ordentlich ab. Weil aber alles andere sehr überhastet abgefrühstückt wird und auch der Hauptantagonist nur wenig mehr ist als der übliche wahnsinnige Wissenschaftler (dem noch nicht einmal standesgemäß die Brillengläser leuchten!), bleibt man im Fazit mit gemischten Gefühlen zurück. Stellt euch das so vor, als würde man vom Herrn der Ringe nur die Schlachtszenen aneinanderreihen und danach direkt dazu überblenden, wie Frodo den Ring ins Feuer wirft. Was bleibt, ist ein visuell überzeugender Flick, der aber angesichts falscher Kalkulation bzw. Erwartungen an die Zeit danach leider spätestens ab der gelungenen Eröffnungssequenz inhaltlich an chronischem Zeitmangel scheitert.
Die Blu-Ray
KAZÉ liefert hier einen nativen Transfer in 1080p, welcher nur wenig Anlass zu Kritik birgt. Die Laufruhe ist wie immer hervorragend, Details werden im Rahmen des etwas minimalistischen Animationsstils gut wiedergegeben. Bei der Farbgebung dominieren hauptsächlich kühlere Töne, wodurch das urbane Setting der Großstadt passend untermalt wird. Raum für farbliche Highlights gibt es aber dennoch, auch wenn die sich eher in Grenzen halten. Bei den Kontrasten hätte ich mir kräftigere Schwarzanteile gewünscht, denn stellenweise rutscht mir das Bild zu sehr ins Grau ab. Das ist aber auch schon alles, was man bemängeln könnte.
Da wir es hier ausnahmsweise einmal nicht mit einer Serie, sondern einem Spielfilm zu tun haben, präsentiert sich der Ton tatsächlich im Raumklangformat, allerdings werden sowohl die deutsche als auch die japanische Tonspur lediglich in Dolby Digital 5.1 kodiert, was natürlich nicht dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Und das hört man auch immer wieder heraus. Während die Dialoge im Center mit guter Dynamik aufwarten, bleibt sowohl der Bass als auch das Effektgeschehen bei den restlichen Speakern etwas flach. Dennoch: Die vielen gut platzierten Nebengeräusche wie z.B. der Alltragstrubel inmitten der Großstadt sowie der Schusswechsel in der Eröffnungsszene können sich hören lassen. Im verlustfreiem Format wäre hier aber insgesamt mehr dringewesen.
Etwas über zwanzig Euro werden für den Film fällig, welcher als Digipak mit Schuber aufschlägt. Ein guter Preis, für den man aber nicht mehr Extras geboten kriegt als das mittlerweile beinahe obligatorische, aber immerhin gewohnt hochwertig verarbeitete Booklet.
Fazit
„Black Fox ist auf dem Papier eine rundherum gelungene Eigenproduktion aus traditionsreichem Hause. Als Pilotfilm zu einer geplanten, aber nie realisierten Fortsetzung entstehen allerdings eine Menge Probleme. Zu viele Charaktere teilen sich zu wenig Zeit, dabei bleibt leider auch die Handlung immer wieder auf der Strecke. Das völlig offene Ende kommt dabei erschwerend hinzu. Wer über all das hinwegsehen kann, darf sich aber auf einen gut animierten Piloten freuen, der leider im Rahmen seiner Möglichkeiten mehr Fragen aufwirft als er letztendlich beantworten kann. Bild und Ton der Blu-Ray sind mindestens solide zu bewerten, für Referenzwerte reicht es aber in beiden Segmenten nicht. Dafür kostet Black Fox gemessen an anderen Veröffentlichungen aus dem Animesegment nicht die Welt, sondern geht eher als Schnäppchen durch, welches zumindest für gute eineinhalb Stunden kurzweilige Unterhaltung verspricht.“
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