Getestet und verfasst von General M
Quelle Bildmaterial: „Die Nadel, STUDIOCANAL, Blu-Ray“
Es scheint die Woche der Spione zu sein. Nachdem Sean Connery in unserem letzten Bericht als Spion wider Willen hinter den eisernen Vorhang gegangen ist, erscheint mit Richard Marquandt´s Mischung aus Thriller und Melodram mit Namen „Die Nadel“ von 1981 zeitgleich ein weiterer Klassiker des Agentenfilms nach Buchvorlage, in diesem Fall von „Die Säulen der Erde“ – Autor Ken Follet, welche bereits 1978 erschienen ist. Besagter Film liegt nun erstmals in HD vor – wir haben den passenden Test dazu!
Der Film
In den vierziger Jahren, kurz vor dem Wendepunkt des zweiten Weltkriegs zugunsten der Allierten in Europa, gelangt der in England für Nazi-Deutschland als Spion agierende Heinrich „Henry“ Farber (Donald Sutherland, „JFK – Tatort Dallas“) an brisante Informationen über die geplante Invasion der Normandie. Durch geschickt platzierte Flugzeugattrapen vermuten die Deutschen nämlich ein gänzlich anderes Landeziel der Allierten, der tatsächliche Invasionspunkt wäre beinahe ungeschützt. Der eiskalte Killer, der seinen Spitznamen „Die Nadel“ nur deswegen trägt, weil er als bevorzugte Mordwaffe stets ein Stilett verwendet, muss die Informationen persönlich nach Deutschland bringen. Längst ins Visier Britischer Spionageabwehrtruppen geraten, soll ihn ein Deutsches U-Boot vor der schottischen Küste an Bord nehmen.
Der sozipathische Spion Heinrich „Henry“ Faber schreckt auch vor Mord nicht zurück.
Die Rezension
Es sagt schon eine Menge aus, wenn George Lucas seinerzeit so begeistert von Marquandt´s Regiearbeit war, dass er ihm prompt auch den Regieposten zur sechsten Star Wars – Episode angeboten hat (welchen dieser auch angenommen hat). „Die Nadel“ ist ein auf positive Weise beängstigend ruhig inszenierter Film, der angetrieben vom subtil sinistren Spiel seines Hauptdarstellers Donald Sutherland eine zunehmend intensive Spannung erzeugt, ehe sich alle Ereignisse nach etwas weniger als 2 Stunden in einem nervenzerreißenden Finale entladen.
Das Ehepaar Rose hat seit dem schweren Unfall keine guten Zeiten mehr gesehen.
Diese Form der Inszenierung trägt maßgeblich dazu bei, dass man als Zuschauer genug Gelegenheit bekommt, während des Zusehens die Motive und die Persönlichkeit des soziopathischen Fabers zu hinterfragen und zu deuten. Während die erste Hälfte des Films wie auch „Das Russland-Haus“ dabei ein ganz klassischer Agententhriller ist, hierbei aber ungleich spannender und düsterer inszeniert ist als die le Carré – Verfilmung, übernimmt im Rest des Films eher die Beziehung zwischen „Der Nadel“ und dem Ehepaar Rose, allen voran natürlich der unglücklichen Rose, den erzählerischen Mittelpunkt ein, bleibt dabei aber trotzdem spannend. Man muss als Zuschauer und Fan moderner Werke sicher etwas Geduld aufbringen, um mit dem im Vergleich langsamen Aufbau und Erzähltempo des Films warm zu werden, was sich angesichts der tollen Schauspielleistungen sämtlicher Darsteller und der teilweise wirklich schönen Inselpanoramen aber absolut lohnt.
Die Blu-Ray
Der neue HD – Transfer stellt ein empfehlenswertes und qualitativ deutlich spürbares Upgrade zur DVD dar. Deutlich bessere Bildschärfe und Schwarzwerte sind hier hervorzuheben, wenngleich die Gesamtqualität gelegentlich etwas schwankt. Positiv sticht hier außerdem ein schönes, natürliches Filmkorn hervor, die bewusst triste Farbgebung, welche vor allem in der ersten Hälfte des Films deutlich präsent ist, kommt besonders auf der Blu-Ray gut zur Geltung, dabei bleibt das Bild aber insgesamt immer noch sehr natürlich und angenehm. Alles in allem also ein gelungener Transfer auf das aktuelle Medium.
Der Abwehrdienst bleibt dem Spion Faber stets dicht auf den Fersen.
Der Ton präsentiert sich in DTS – Stereo 2.0 und verfügt dementsprechend nicht über Raumklang, sondern verteilt sich auf die vorderen Lautsprecher, ist dabei aber trotzdem gut abgemischt und stets gut verständlich. Der von Miklosz Rosza komponierte Score kommt dabei ebenfalls klasse zur Geltung und untermalt das Geschehen wunderbar. Bei den Extras darf man sich auf einen interessanten Audiokommentar freuen, für den unter anderem ein Musikhistoriker zur Verfügung stand, zusätzlich gibt es ein Alternatives Ende (ebenfalls in HD – Qualität) und einen Trailer. Nicht viel, aber im Rahmen der Veröffentlichung ist auch wenig Rahmen für umfangreicheres Bonusmaterial gegeben. Der Audiokommentar ist dafür aber sehr hörenswert.
Fazit
©2018 Wrestling-Point.de/M-Reviews