Die Amerikaner sind schon ein seltsames Völkchen. Frei nach dem Motto „Warum Filme aus dem Ausland synchronisieren, wenn man sie einfach neu drehen kann?“ gibt man regelmäßig Millionen für Remakes aus, die sich außerhalb der Landesgrenzen kaum absetzen lassen. The Ring bildet da eine der wenigen Ausnahmen, denn die auf Basis des japanischen Originals erstellte Neuauflage war auch auf internationaler Ebene erfolgreich. Pünktlich zu Halloween veröffentlicht Paramount den Film als 4K UHD in einer schicken Sammlerbox.


Studio und Vertrieb: Paramount Pictures
Erstveröffentlichung: 2002





Der Film
Angeregt diskutieren die Teenager Katie und Becca über eine urbane Legende, laut der ein Videoband existiert, welches seine Zuschauer nach einer Woche umbringen soll. Noch in derselben Nacht stirbt Katie – denn sie hatte das mysteriöse Tape vor exakt sieben Tagen angesehen. Weil sich die Mutter nicht mit der offiziellen Todesursache – nämlich einem plötzlichen Herzstillstand – zufrieden geben will, wendet sie sich verzweifelt an ihre Schwester, die Journalistin Rachel Keller (Naomi Watts), um Licht in die mysteriöse Angelegenheit zu bringen. Rachel findet heraus, dass viele von Katies Freunden zur gleichen Zeit gestorben sind und alle vorher gemeinsam das Video angeschaut haben.

Es kommt, wie es kommen muss: Nachdem Rachel am Ort des Geschehens ebenfalls einen Blick auf das äußerlich unscheinbare Band geworfen hat, meldet sich unmittelbar nach einem verstörenden Bilderreigen eine Frauenstimme am Telefon und teilt ihr mit, dass ihr nunmehr nur noch sieben Tage bleiben. Als sich bereits kurz darauf erste eigenartige Phänomene zeigen und auch der achtjährige Sohn Aidan mit seinen feinen Antennen für das Übernatürliche den Ernst der Lage erkennt, bringt Rachel das Band zu ihrem Ex-Mann Noah (Martin Henderson), einem Filmexperten. Der kann sich den Ursprung des Videos nicht erklären, da dort weder ein Timecode vermerkt ist, noch irgendein anderer Hinweis auf die Herstellung.

Die kurze Aufnahme eines Leuchtturms führt die beiden nach die Insel Moesko und die Fährte einer gewissen Anna Morgan – einer lokal bekannten Pferdezüchterin, die sich vor fast fünfundzwanzig Jahren umgebracht hat, nachdem sich ihre Pferde im Wahn allesamt ertränkt haben. Doch das ist nur ein kleiner Teil einer sehr viel größeren Familientragödie, die es dringend aufzuklären gilt, denn die Uhr tickt nicht nur für Rachel und Noah immer unerbittlicher, sondern auch für den gemeinsamen Sohn Aidan, der das Band während einer schlaflosen Nacht ebenfalls unwissend gesichtet hat…
Die Rezension
Es ist gar nicht so leicht, einen Horrorfilm mit dem nötigen Ernst zu besprechen, wenn er wie The Ring derart oft persifliert worden ist, unter anderem in Scary Movie 3. Das Remake der vier Jahre zuvor entstandenen Vorlage auf Basis des gleichnamigen Buches von Suzuki Kōji folgt der ursprünglichen Handlung akribisch, verlagert das Geschehen aber in die Vereinigten Staaten. Das ist auch schon der einzige nennenswerte Unterschied – und das ist gut so, denn Regisseur Gore Verbinski ist es nicht nur gelungen, die allgegenwärtig beklemmende Atmosphäre des Originals perfekt einzufangen, sondern mit Naomi Watts auch noch eine exzellente Darstellerin für die Titelrolle zu gewinnen.

Die grundlegende Idee, dass man eine Woche nach Sichtung eines Videofilms unweigerlich ins Gras beißt, spielt wunderbar effektiv mit der allgegenwärtigen Angst des Menschen vor dem Tod und wie man mit der Gewissheit des selbigen am besten umgeht. Zwangsläufig muss man sich als Zuschauer die Frage stellen, wie man selbst reagieren würde, wenn man die Gewissheit hätte, dass es einen in genau sieben Tagen erwischt. Wie würde man diese Zeit verbringen? Zum Glück haben wir es hier nicht mit einem schnulzigen Drama zu tun, von denen es auf Basis ähnlicher Thematiken ohnehin längst viel zu viele gibt, sondern mit einem waschechten Horrorfilm. Und der zieht seine nagende Effektivität nicht ganz klassisch aus Blut und Schockmomenten, sondern aus seiner durchgehend beklemmenden und trostlosen Atmosphäre sowie den exzellenten Soundtrack von Komponist Hans Zimmer.

Für den passenden Look sorgte ein Grünfilter, der nicht etwa im Nachhinein digital eingefügt wurde, sondern direkt beim Dreh als Aufsatz der zum Einsatz gebrachten Kameras wurde. Außerdem verzichtet der Film ganz bewusst auf die Darstellung von Schattierungen, wo immer es eben möglich war. Dieses Stilmittel mag nicht jedem zusagen, funktioniert aber in der Praxis ganz hervorragend, wenn man den farblich ganz ähnlich abgestimmten Matrix nicht unmittelbar als Vorprogramm an den Film anheftet. Der rundherum stimmige Film muss sich lediglich den Vorwurf gefallen lassen, es mit seinen Erklärungen am Ende etwas zu gut zu meinen und sich dadurch spürbar unangenehm in die Länge zu ziehen. Auch um etwas unnötige Effekthascherei kommt The Ring nicht herum, aber der westliche Zuschauer will nun einmal unterhalten werden und finanziell hat es sich allemal ausgezahlt.

Dem großen Erfolg an den Kinokassen folgten mehrere Sequels, auch in Korea wurde der Stoff mehrfach adaptiert. Das hier vorliegende Remake bleibt nach dem japanischen Original jedoch unerreicht und hat trotz veralteter VHS-Thematik auch nach über zwanzig Jahren nichts von seiner Wirkung verloren. Für Gore Verbinski ging es auf der Karriereleiter anschließend steil bergauf, trug dieses Projekt doch maßgeblich dazu bei, dass man ihm kurz darauf die Regie für einen Film anvertraute, der seine kühnsten Erwartungen weit in den Schatten stellen sollte, nämlich Fluch der Karibik. Dass es danach steil bergab ging ist schade und ich hoffe wirklich, dass man irgendwann wieder mehr vom ihm sehen wird.
4K UHD und Blu-Ray: Das Bild
Liebe Freunde der Sonne, jetzt wird es grün! Was die Bilder bereits verkünden, wollen wir uns nun einmal im Detail anschauen. Erstmals in High Definition aufgelegt wurde The Ring hierzulande im Februar 2019, wo wir es bereits mit einem überraschend guten Transfer zu tun haben. Die Detailwiedergabe ist innerhalb der formatbedingten Grenzen hervorragend, das Filmkorn bereits angenehm fein und auch im Kontrastbereich liefert die Scheibe mehr als ordentlich ab. Die Farbwiedergabe ist wie erwähnt so gewollt, ein Großteil des Geschehens wird von Grüntönen dominiert, nur in ganz wenigen Einstellungen geht es etwas natürlicher zu. Der Film ist bereits in dieser Form aufgenommen worden und die Blu-Ray zeigt all das mit wahrnehmbaren Abstufen, was auf seine Weise wirklich gut aussieht. Wofür also fünf Jahre später eine Neuauflage nachreichen?
Die Antwort darauf zeigt sich bereits innerhalb weniger Minuten, denn der frische, in nativem 4K angefertigte Scan vom Originalnegativ liefert bessere Kontraste und hebt vor allem die Schwarzanteile nochmal kräftig an. Der Silberling unterstützt sowohl HDR 10 als auch Dolby Vision, dazu gibt es einen erweiterten Farbraum nach Rec.2020. Das Grün kommt hier noch einen Ticken kraftvoller und dynamischer rüber, insgesamt halten sich die farblichen Unterschiede aber in Grenzen. Der wahre Zugewinn liegt in der vierfach höheren Auflösung des Transfers. Was hier im Vergleich zur bereits sehr guten Blu-Ray an zusätzlicher Definition herausgekitzelt wird, ist wirklich eindrucksvoll. Unsere Vergleichsbilder sprechen da eine deutliche Sprache.
Auflösungsbedingt wird die Körnung nochmals feiner ausgegeben, so dass man schon sehr nahe an den Fernseher muss, um es überhaupt noch wahrnehmen zu können. Wie erwähnt ist die Blu-Ray beim Bild schon verdammt gut, aber die 4K UHD ist einfach nochmal ein großes Stück besser. Dass man es hier mit einem über zwanzig Jahre alten Film zu tun hat, vergisst man dabei schnell. Mit der stilistischen Farbgebung muss man jedoch leben und das Gesamtwerk als solches schätzen können. Angesichts dieser eindrucksvollen Verbesserung gibt es auf lange Sicht wohl keine bessere Möglichkeit, sich darauf einzulassen.
4K UHD und Blu-Ray: Ton und Extras
Die Erstauflage liefert den deutschen Ton im Format Dolby Digital 5.1 aus, den O-Ton gibt es dagegen als verlustfreie Masterspur. Im Detail unterscheiden sich die beiden Formate kaum voneinander, beide verfügen über eine klar verständliche Dialogwiedergabe, hörbare Räumlichkeit und einer nachvollziehbaren Effektplatzierung. Grundsätzlich händelt Paramount das veraltete Format durchgehend besser als die meisten Konkurrenten, weshalb man auch nicht traurig über die Tatsache sein muss, dass die 4K UHD vollkommen identisch bestückt ist. Ohnehin haben wir es hier mit einer eher subtilen Abmischung zu tun und die erfüllt das, was sie tun soll, wirklich gut!

Paramount liefert The Ring als schicke Collector’s Edition aus, die in weiten Teilen leider bereits vergriffen ist. Wir konnten dennoch ein Exemplar für euch ergattern und hoffen, dass der Major zeitnahe weitere Exemplare an die Händler ausliefern wird, oder zumindest noch eine Auswertung als Amaray folgt. Neben dem schicken Steelbook im solide verarbeiteten Kartonschuber liegt der Box eine kleine Pappschachtel mit zahlreichen physischen Beigaben bei. Die bestehen neben drei Duplikaten von im Film vorkommenden Dokumenten aus sechs Artcards, dazu gibt es zwei Poster und einen kleinen Aufsteller mit dem Logo vom Shelter Mountain in. Alles in allem nette Gimmicks und ebenso solide verarbeitet wie die Umverpackung. Dafür gibt es auf den jeweiligen Scheiben kein weiteres Material.

„The Ring ist zweifellos Horror der etwas anderen Art und läutete zu Beginn des neuen Jahrtausends eine neue Welle im Genre ein, die ihren Zuschauern bevorzugt auf psychologischer Ebene Angst macht und weniger durch explizite Schockmomente. Zwar kann das amerikanische Remake nicht ganz mit der Atmosphäre des japanischen Originals mithalten, ist für westliche Sehgewohnheiten aber trotzdem die bessere Wahl. Alleine die hervorragend aufspielende Naomi Watts ist ein guter Grund zum Einschalten. Mit der taufrischen 4K UHD kommt sogar noch ein weiterer hinzu, denn der neue Transfer bewahrt die ursprünglich zum Einsatz gebrachten Stilmittel, legt aber in Sachen Detailwiedergabe und Schärfe ordentlich zu. Beim Ton bleibt alles wie gehabt und auch Extras gibt es abseits der schicken Aufmachung samt Beigaben keine. Wer die Edition zum regulären Preis bekommt, kann aber bedenkenlos zugreifen.“

Quelle Bildmaterial: ©Paramount Pictures. All rights reserved.
Entsprechende Testexemplare sind uns freundlicherweise von Paramount Pictures Deutschland zur Verfügung gestellt worden.
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