Yakuza Kiwami 2

Auch ein alter Drache hat scharfe Zähne

Mehr und mehr Titel der beliebten Yakuza-Reihe fanden zuletzt ihren Weg auf die Nintendo Switch samt deren Nachfolger. Nach dem Director’s Cut von Yakuza 0 gibt es jetzt Nachschub für die Switch 2 – und zwar in Form von Yakuza Kiwami | Yakuza Kiwami 2. Wir haben für euch zeitnah zum Release erneut die Straßen von Kamurochō aufgemischt und legen heute die Review zum Remake des zweiten Teils nach. 

 
 
 

Publisher: SEGA

Plattform: Nintendo Switch 2 

Veröffentlichungsdatum: 13. November 2025

Preis: 29,99€*

Altersfreigabe: ab 18 Jahren

Metacritic | OpenCritic | IMDB


Echtgeldinhalte
Ungeschnitten


Hinweis: Unser Artikel samt Wertung bezieht sich gegenwärtig ausschließlich auf die Version für Nintendo Switch 2. Sobald die restlichen Fassungen im kommenden Monat aufschlagen, werden wir diesen Artikel zeitnahe nochmals überarbeiten.

Double Dragon

Yakuza Kiwami 2 erschien ursprünglich Ende 2017 in Japan und kam ein knappes Jahr darauf auch zu uns in den Westen. Das Remake des zweiten Teils folgte damit im Land der aufgehenden Sonne fast genau ein Jahr auf den Tag, an dem man die Geschichte von Kazuma Kiryu mit Yakuza 6: The Song of Life vorläufig abgeschlossen wähnte. Dafür hatte man mit der Dragon Engine ein extrem eindrucksvolles Grafikgerüst entwickelt, welches seitdem alle Titel der Reihe antreibt. Nachdem sich das Remake des Vorgängers ebenso wie das Prequel blendend verkauft hatten und der Wunsch von Seiten der Fans wuchs, auch den ursprünglich nur auf PlayStation 2 veröffentlichten Teil in modernisierter Form spielen zu können.

Der neue Kiryu, dramatisch aufgehübscht dank damals noch taufrischen Dragon Engine. | Nintendo Switch 2, Tragbarer Modus

Schon das Original ergänzte die Welt um zwei neue Gebiete in Osaka mit komplett neuen Lokalitäten, wobei man sich abermals an realen Vorbildern orientierte. Aber auch das altbekannte Kamurochō spielt natürlich wieder eine zentrale Rolle in der gewohnt filmreif inszenierten Handlung, die zudem mit zahlreichen neuen und spannenden Charakteren aufwartete und die Qualitäten des Vorgängers sogar nochmal übertraf. Kein Wunder also, dass Original und Remake gleichermaßen bis heute als einer der besten Beiträge zum gesamten Franchise angesehen werden. Und für alle, die beides bis heute noch nicht gespielt haben, bieten wir in den folgenden Absätzen natürlich wie immer eine spoilerfreie Zusammenfassung an, ehe wir uns ein bisschen näher um die Unterschiede zwischen den beiden Fassungen kümmern. 

In kleinen Zusatzkapiteln dürfen wir selbst die Kontrolle über Majima Goro übernehmen, inklusive seines unverkennbaren Movesets. | Nintendo Switch 2, Dockmodus

Die Geschichte setzt einige Zeit nach den Ereignissen des Vorgängers ein. Nachdem Kazuma Kiryu die Führung des Tojo Clan in die Hände von Yukio Terada gelegt hat, wollte er sich zusammen mit Haruka eigentlich ein friedliches Leben fernab von Verbrechen und Co. aufbauen. So richtig scheint der neue Vorsitzende die Dinge aber nicht im Griff zu haben, denn die verfeindete Omi-Allianz aus Osaka droht mit einem blutigen Bandenkrieg. In seiner Not sucht Terada den Rat von Kiryu, wird aber während des Treffens von Attentätern der Omi tödlich niedergeschossen. Der legendäre Drache von Dojima hat keine andere Wahl, als in sein altes Leben zurückzukehren und den jungen Daigo – Sohn des ehemaligen Clanchefs Sohei Dojima – aufzuspüren, der mit dem Yakuza-Leben allerdings herzlich wenig zu tun haben will und sich lieber mit Nutten und Alkohol amüsiert. Eine Tracht Prügel später reisen die beiden gemeinsam nach Osaka, um mit den Omi zu verhandeln.

Der wasserstoffblonde Drache von Kansai ist ein gefürchteter Gegner, aber nicht gerade ein Experte für modische Frisuren. | Nintendo Switch 2, Dockmodus

Dabei macht Kiryu  nicht nur die zweifelhafte Bekannschaft von Ryuji Goda, sondern auch der resoluten Polizistin Kaoru Sayama. Die überredet Kiryu zur Mitarbeit und verspricht im Austausch wertvolle Infos in Hinblick auf den Tojo Clan. Gleichzeitig erhofft sich die attraktive Ermittlerin Hinweise auf ihre vor langer Zeit verschwundenen Eltern. Ein ungleiches Bündnis formt sich, in dessen Verlauf sich die sturen Charakterköpfe widerwillig langsam annähern. Mit den Killern der Omi im Nacken, ist Kiryu gezwungen, ehemalige Mitstreiter wie den durchgeknallten Majima Goro zu rekrutieren, der sich neuerdings als Bauunternehmer betätigt. Die Zeit drängt, denn Ryuji hat angekündigt, in drei Tagen angreifen zu wollen. Und dann ist da auch noch die geheimnisvolle Jingweon-Mafia, deren verbliebene Mitglieder sich für die Auslöschung durch die Tojo vor vielen Jahren rächen wollen. Werden Kiryu und seine Freunde den teuflischen Plan im Hintergrund stoppen können, bevor ganz Kamurochō in Flammen steht?

Größer, schöner, besser?

Wie schon beim Vorgänger, bzw. dessen Remake, hat man auch hier einige neue Inhalte hinzugefügt. Im Mittelpunkt steht hier vor allem die sogenannte Majima Saga, in der man damals zum ersten Mal selbst in die Haut des Mad Dog von Shimano schlüpfen durfte. Dabei handelt es sich allerdings um eher kurze Zusatzkapitel, die hauptsächlich dazu gedacht sind, eine erzählerische Brücke zwischen dem ersten und zweiten Teil zu schlagen. Der Spaß ist entsprechend schnell vorbei und wirkt mehr wie ein netter Bonus, ist aber definitiv willkommen – denn mehr Majima geht schließlich immer! Außerdem wurden einige Darsteller neu gecastet und die bekannte Japanische Band SiM steuerte zwei geniales Tracks zum Spiel bei. Der wahre Star ist hier natürlich das massive grafische Upgrade, welches die PlayStation 4 damals ordentlich ins Schwitzen brachte und in der ursprünglichen Version auch nie wirklich konstant lief. 

Majima hat sich seit den Ereignissen des ersten Teils eine Konstruktionsfirma aufgebaut und führt seine Truppe mit eisener Disziplin (inklusive kongenialem Jingle). | Nintendo Switch 2, tragbarer Modus

Noch heute ist die Engine, wenngleich sie in Teilen ebenfalls bereits einigen Staub angesetzt hat und nicht mehr durchgehend zeitgemäß wirkt, ein ordentlicher Ressourcenfresser. CPU und Grafikchip werden hier gleichermaßen gefordert und es war absehbar, dass so ein Titel auf der betagten Nintendo Switch unmöglich lauffähig sein würde. Sehr wohl aber auf deren Nachfolger, die das Spiel ohne nennenswerte Kompromisse ganz hervorragend stemmt – wenn man davon absieht, dass es bei 30 Bildern pro Sekunde bleibt. Ferner kommt die Konsole selbst im Dock nicht über 1080p hinaus, unterwegs wird sogar auf 720p heruntergerechnet, was auf dem kleinen Display aber immer noch mehr als anständig aussieht. Dementsprechend hat man es hier im Kern mit einer 1-zu-1-Portierung der ursprünglichen Fassung auf PlayStation 4 zu tun, die allerdings den Vorteil hat, dass sie merklich stabiler läuft. Nur noch ganz selten ruckelt es mal ein wenig und wenn, muss schon einiges auf dem Bildschirm passieren. 

Sotenbori durften wir bereits in Yakuza 0 unsicher machen. Hier kehrt das Gebiet in bis dato ungekannter Schönheit zurück. | Nintendo Switch 2, tragbarer Modus

Ein bisschen ärgerlich ist dagegen, dass das man das bekannte Clan-Creator-Pack nirgendwo finden kann. Das gab es bisher nur als kostenpflichtigen DLC, der dem Construction-Minispiel aber einige sehr mächtige Zusatzcharaktere hinzufügte und für ein paar Euro eine immense Hilfe in diesem anhaltend grindlastigen Spiel offeriert hat. Wegen sowas würden wir normalerweise abwerten, da man sich damit wirklich eine Menge Zeit ersparen kann. Aber sicher hätte man diese Inhalte hier genauso gut direkt ohne Aufpreis implementieren können. Dass sie nun gar nicht in irgendeiner Form aufzufinden sind, verwundert mich ein wenig und ich bin gespannt, ob es kommenden Monat mit dem Release auf PlayStation 5 und Co. anders aussehen wird. Immerhin fügt sich Yakuza Kiwami 2 visuell hervorragend in die Riege der neueren Titel ein und obwohl vor allem die NPC’s und viele Texturen beileibe nicht mehr zeitgemäß aussehen, ist der Sprung vom Yakuza Kiwami doch immens. Dank guter Bedienung macht der Titel auch unterwegs eine Menge Spaß, solange der Akku es zulässt – was übrigens etwa zwei bis drei Stunden dauert. 

Immer noch eine Reise wert

Für Fans des ersten Teils ohnehin Pflicht, lohnt sich die Wiederkehr nach all den Jahren aber auch für langjährige Veteranen. Abseits der toll inszenierten Geschichte mit all ihren grandiosen Charakteren gibt es dutzende Nebenaktivitäten und Missionen und obwohl das Remake bereits ordentlich was auf dem Buckel hat, erwischt man sich doch immer noch dabei, dass man regelmäßig stehen bleibt und die tolle Szenerie genießt. Wer keine andere Konsole als die Nintendo Switch 2 besitzt, kann bedenkenlos zugreifen. Alle anderen, die sich schon sehnsüchtig die Finger reiben, sollten aber noch einen Monat abwarten. Denn die Fassungen für XBOX Series X und PlayStation 5 haben natürlich ebenfalls erstmals deutsche Untertitel an Bord, dürften aber sowohl mit höherer Auflösung, als auch endlich mit sechzig Bildern pro Sekunde laufen. 

Die Kämpfe bleiben ein Highlight des Spiels und lassen sich auch auf der tragbaren Konsole präzise bedienen. | Nintendo Switch 2, Dockmodus

Das gab es auf Konsolen bisher nur auf der XBOX Series X via interner Optimierung, hatte aber den Nachteil, dass die Auflösung auf 900p herabgesetzt wurde, was gerade auf großen Displays elendig matschig rüberkam. Nun also wird die Sache offiziell. Der Nachteil ist wie schon beim Vorgänger, dass es abseits der PC-Version kein kostenloses Upgrade geben wir und auch bestehende Spielstände sich nicht übernehmen lassen. Sollten die Trophäen etc. identisch bleiben, wovon auszugehen ist, steht Erfolgsjägern ein erneuter Kampf gegen die Komplettierungsliste bevor. Frischt also besser zeitig euer Wissen im Mah-Jongg auf – ihr werdet es brauchen. Vertraut mir. 

„Yakuza Kiwami 2 hat zumindest im Rahmen der hier getesteten Version für Nintendo Switch 2 dasselbe Problem, welches bereits die Originalversion auf PlayStation 4 geplagt hat: Maximal 1080p bei mageren 30 Bildern pro Sekunde, letztere aber immerhin wesentlich stabiler. Dementsprechend empfiehlt sich der Kauf nur, wenn man keine andere Konsole im Haushalt hat. Alle anderen sollten auf jeden Fall noch ein paar Wochen warten, bis das Spiel auch für die alle anderen aktuellen Konsolen veröffentlicht wird. Abseits der Technik bleibt das Spiel aber zweifellos eines der besten innerhalb der Reihe und beschäftigt bis zu 100 Stunden, ohne dass es je langweilig wird. Als Warmup für das absolut notwendige Remake des dritten Teils im Februar macht ihr in jedem Fall nichts falsch.“

  • Anhaltend fantastische Story auf Kinoniveau
  • …mit überlebensgroßen, facettenreichen Charakteren
  • Immer noch eine der meist-atmosphärischen Umsetzungen in Sachen japanischer Kultur
  • Immenser Gesamtumfang dank zahlloser Nebenaufgaben und Minispielen
  • Zeitlos gute Bedienung und spaßige Kämpfe
  • Deutsche Untertitel
  • Technisch nicht mehr völlig auf der Höhe der Zeit
  • Abseits der Untertitel keine neuen Inhalte, Anpassungen oder Erweiterungen…
  • …wofür selbst dreißig Euro schlicht zu viel verlangt sind
  • Gelegentliche Ruckler, je nach Rechenlast
  • Clan-Creator-Zusatzinhalte nicht verfügbar
  • Im tragbaren Modus extrem batteriehungrig

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise von SEGA zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen.

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