Getestet und verfasst von General M
Quelle Bildmaterial: „Justice League, Warner Bros., UHD“
Die Welt am Abgrund
Das Ableben von Superman in „Batman vs. Superman : Dawn of Justice“ hat die Welt grundlegend verändert. Ohne den mächtigsten Beschützer des Planeten Erde ist es daher auch nicht weiter verwunderlich, dass die Welt schnell wieder in den Fokus interplanetarer Superschurken gelangt. Einer von ihnen hört auf den Namen Steppenwolf und sucht mithilfe seiner insektenartigen Schergen nach den Mutterboxen, uralten Artefakten, die im Verbund etwas auslösen können, was „Die Einheit“ genannt wird und in der Folge, wie sollte es auch anders sein, sämtliches Leben wie wir es kennen beendet. Vor Urzeiten schlossen sich Amazonen, Atlanter und andere tapfere Helden schonmal gegen den finsteren Eroberer zusammen und konnten nur unter großen Opfern den Sieg davontragen. Die kostbaren Relikte wurden anschließend getrennt voneinander versteckt. Eine ging an die Atlanter, die sie in den Untiefen der Meere verbargen, eine andere wurde den Amazonen übergeben, welche sie auf ihrer versteckten Insel bewachen, die letzte Mutterbox aber ging an die Menschen. Und die… nun ja, sie haben sie einfach vergraben. Wie Menschen eben so sind.
Batman alias Bruce Wayne kämpft noch immer mit den Ereignissen von „Dawn of Justice“.
Während Steppenwolf zügig damit beginnt, eine Schneise der Zerstörung durch die Welt zu ziehen, versucht Multimilliardär und Superheld Bruce Wayne alias „Batman“ (Ben Affleck, „Argo“) gemeinsam mit Amazone Diana Prince alias „Wonder Woman“ (Gal Gadot, „Fast and Furious“), eine schlagkräftige Truppe gegen den Außerirdischen und sein Gefolge auf die Beine zu stellen. Nach einiger Überredung gelingt es, mit Victor Stone alias „Cyborg“ einen ersten Verbündeten zu gewinnen, auch „Aquaman“ Arthur Curry (Jason Momoa, „Game of Thrones“) ist nach langem Zögern mit an Bord. Das Quintett vervollständigt der Eigenbrötler Barry Allen (Ezra Miller, „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“), der als „The Flash“ rasend schnell unterwegs ist und etwas soziale Interaktion nur zu gut gebrauchen kann. Die unterschiedlichen Charaktere finden anfangs nur mit Mühe und Not zueinander, wobei sich besonders Bruce Wayne noch immer mit seinen Schuldgefühlen auseinderzusetzen scheint, ist er doch für den Tod Supermans vertantwortlich. Und den könnte die „Justice League“ angesichts der kommenden Herausforderungen wirklich gut gebrauchen…
Die Rezension
Der von Fans des DC – Universums sehnsüchtig erwartete erste Auftritt der „Justice League“ wurde bereits während der Entstehung von zahlreichen Problemen geplagt. Nachdem Regisseur Zack Snyder aufgrund einer Familientragödie das weit fortgeschrittene und zu großen Teilen bereits abgefilmte Projekt verlassen musste, übernahm Avengers – Regisseur Joss Whedon den Platz im Regiestuhl. Der war ursprünglich nur als Konsultant vorgesehen, drehte dann aber gut 15-20% des Films neu und musste dank ständigem Druck durch Studio Warner gleichzeitig darauf achten, den fertigen Film unter zwei Stunden Laufzeit zu halten. So wurde aus dem bereits unter Zack Snyder gedrehten Material gerüchteweise eine ganze Stunde Material herausgeschnitten, darunter nicht nur zahlreiche Charaktervertiefungen, sondern auch gleich ganze Charaktere wie den von Willem Dafoe verkörperten Vulko. Der von Oscarpreisträger J.K. Simmons gespielte Commisioner Jim Gordon kommt so am Ende ebenfalls nur auf ein erschreckend kurzes Cameo.
Die ungleichen Helden müssen sich gegen einen mächtigen Feind zusammenschließen.
Die UHD besticht durch brillante Farben und Bildschärfe.
Zwei Stunden sind einfach viel zu wenig Zeit, um neben den bereits bekannten Helden gleich zwei neue Charaktere auf der Leinwand zu etablieren, besonders bei Aquaman hätte ich mir gewünscht, dass sein Solo – Abenteuer nicht erst nach Justice League ins Kino kommt, sondern bereits vorher. Das hätte der Rolle unglaublich gut getan. In all diesem Chaos ist es leider offensichtlich, dass es den Studiobossen bei Warner immer noch an Vertrauen in das Franchise mangelt. Zwar hat man mit Zack Snyder einen erfahrenen Regisseur an Bord, der aber nur zu gut dafür bekannt ist, schnell das Maß aller Dinge zu verlieren und so statt zu kurzen am Ende viel zu lange Filme zu inszenieren, die stets mit schier unendlichen Effektorgien abschließen. Womöglich hätte „Justice League“ aber genau das in diesem Fall aus der Mittelmäßigkeit geholfen. Mit Ben Affleck in der Rolle des Dark Knights bin ich bis heute nicht richtig warm geworden, zu sehr hängt mein Herz an der grandiosen Inszenierung im Rahmen der Nolan – Trilogie. Ezra Miller macht aus dem Flash einen comedyhaften Sidekick, dem man nur zu gerne bei der Suche nach seinen ADHS – Medikamenten helfen möchte und „Cyborg“ Victor Stone ist in der Rolle des Außenseiters mit Selbstfindungsproblemen immer etwas zu sehr abseits der anderen Helden platziert. Es ist also nicht verwunderlich, dass die zauberhafte Gal Gadot als Wonder Woman abermals allen anderen Charakteren die Show stielt. So liegt der vorläufige Höhepunkt des momentanen DC – Universums weit hinter der Marvel – Konkurrenz zurück, welche ihre Helden nicht nur strukturierter, sondern auch stimmiger in Szene zu setzen weiß. Ob die von Zack Snyder gewünschte Schnittfassung des Films nun ein besseres Ergebnis produziert hätte, werden wir Fans aber wohl nie erfahren. Und das ist verdammt schade, denn was uns bleibt, ist ein nach so viel Vorlaufzeit sehr enttäuschender Film.
Die UHD
Dass auch ein mittelprächtiger Film glänzen kann, beweist die UHD zu „Justice League“ zu jeder Zeit eindrucksvoll. Nahezu perfekte Schwarzwerte treffen auf knallige Kontraste und eine referenzverdächtige Bildschärfe. Das vom nativen 2K – Master hochgerechnete Bild strotzt nur so voller Details und sorgt von Anfang bis Ende für unglaublich glückliche Zuschaueraugen, ohne sich dabei je auch nur irgendeinen Schnitzer zu erlauben. Wer bisher noch einen Grund gesucht hat, von normalem Full HD endlich auf 4K samt HDR umzusteigen, hat mit der Heimkinoveröffentlichung einen verdammt guten Grund bei der Hand. Respekt.
Der Charakter des Steppenwolf hat leider kaum Erinnerungswert und viel mehr Alibifunktion.
Auch der Ton steht dem grandiosen Bild in nichts nach. Warner setzt hier endlich mal kompromisslos auf eine Deutsche Dolby Atmos – Spur, die für einen fantastischen Raumklang sorgt. Die Abmischung überzeugt auf ganzer Linie. Effekte, Dialoge und Bässe überlagern sich im Zusammenspiel mit dem tollen Filmscore von Danny Elfman nie, sondern harmonieren auf allen Ebenen perfekt miteinander. Bei einer entsprechenden Anlage wird so auch zuhause Kinofeeling par excellence geboten. Für mich die technisch bisher beste UHD – Veröffentlichung am Markt, müssen sich zukünftige Veröffentlichung in Sachen Bild- und Tonqualität eindeutig an „Justice League“ messen lassen. Abgerundet wird das Paket durch über eine Stunde Bonusmaterial, welches unter anderem einen Rückblick auf die Comicvorlage bietet, ebenso aber auch zahlreiche Features über Kostüme und Co. Einen tiefgehenenden Blick auf die Entstehung des Films bleibt man den Zuschauern aber schuldig, was angesichts oben genannter Probleme wahrscheinlich auch nicht die schlechteste Idee ist.
Fazit
„Die Erwartungen an den ersten Auftritt der Justice League waren hoch, hat doch alleine schon Wonder Woman´s Soloauftritt gezeigt, dass auch das aktuelle DC – Franchise grandiose Filme produzieren kann. Was dann am Ende aufgrund zahlreicher Probleme hinter den Kulissen entstanden ist, kann jedoch alles andere als überzeugen. Ein über weite Strecken gehetzter Film mit uninteressantem Bösewicht, der seinen übrigen Charakteren kaum Luft zum Atmen lässt und stattdessen von einer Actionszene zur nächsten sprintet…das hätte man sehr viel besser machen können. Zu viele Köche verderben den Brei, das gilt eben auch für Filme. Mehr als halbwegs solides Popcornkino wird leider nicht geboten. Dafür ist die UHD über alle Zweifel erhaben und darf sich mit Abstand die Referenzkrone abholen. Das ist doch immerhin etwas.“
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