Star Wars: Battlefront Classic Collection

In den glorreichen Zeiten, als flächenweites DSL und Co. eine ganz neue Ära von Online-Gaming über sämtliche Plattformen ermöglichten, galt Star Wars: Battlefront als einer der beliebtesten Vertreter und zieht genauso wie der nicht ganz so gut bewertete Nachfolger immer noch ein treues Publikum an. Die nun veröffentlichte Classic Collection kombiniert beide Spiele in verbesserter Form unter einem Dach. Von der alles begleitenden Macht ist hier allerdings gegenwärtig nicht viel zu spüren…

Entwickler: Aspyr Media | Pandemic Studios

Publisher: Aspyr Media

Plattform: PC | PS4 | PS5 | XB1 | XBS | NS

Veröffentlichungsdatum: 14. März 2024

Preis: 34,99€*

Altersfreigabe: ab 16 Jahren

Metacritic | OpenCriticIMDB


Mikrotransaktionen
Kostenloses Upgrade
Ungeschnitten


Was steckt drin?

Auf den ersten Blick enthält die Battlefront Collection denselben Content der ursprünglichen Fassungen, was auch heute noch relativ viel ist, wenn man bedenkt, dass über beide Titel sämtliche bedeutsamen Schlachten aus der klassischen Trilogie und natürlich auch der Prequels in wechselndem Größenmaßstab nachgespielt werden können. Je nach Modus werden jetzt erstmals bis zu insgesamt 64 Spieler unterstützt. Wer sich lieber alleine die Zeit vertreiben möchte, kann das natürlich ebenfalls tun, denn sämtliche Inhalte lassen sich auch komplett mit der Unterstützung durch Bots spielen. Spaßig ist das allerdings nur kurz, denn inmitten durchgehend strunzdummer KI-Kameraden will einfach kein richtiges Vergnügen aufkommen, was die vor allem innerhalb von Star Wars: Battlefront ohnehin dröge inszenierte Kampagne nur noch unattraktiver macht. Gelegentliche Einspieler aus den Filmen sollen das Geschehen etwas auflockern, sind aber über beide Titel derart schlecht hochskaliert worden, dass man öfter als gewollt Schwierigkeiten hat, überhaupt etwas zu erkennen. 

Die Kampagne von Star Wars: Battlefront II überragt die ihres Vorgängers dramatisch, wird aber wie jede Einzelspielerkomponente stark von den debilen Kumpanen runtergezogen. | PlayStation 5

Viel schwerer wiegt, dass auch die zahlreichen Mehrspielerkomponenten gegenwärtig kaum Spaß machen, was in erster Linie daran liegt, dass die Macher zum Launch nur mickrige drei Server für die rund zehntausend in den Startlöchern befindlichen Fans bereitgestellt haben, deren Performance man gegenwärtig nur als katastrophal bezeichnen kann: Lags, regelmäßige Verbindungsabbrüche und Co. sorgen regelmäßig für eine starke Erschütterung der Macht. Auf der anderen Seite muss man sich die Frage stellen, welchen Zweck diese Sammlung denn überhaupt erfüllen soll, schließlich wurden die Originale vor einer Weile bereits mit voller Onlinekompatibilität via Steam, PSN und XBOX Live zurückgebracht und sind als solche immer noch für einen Bruchteil des hier veranschlagten Preises verfügbar – wenngleich im Fall der Konsolen natürlich nur via Emulation, dafür aber servertechnisch weit besser ausgestattet und täglich gut besucht. Mittlerweile füllt sich die Serverliste zwar langsam, die angesprochenen Probleme bei der Performance sind aber anhaltend präsent. 

Im All…
In der Ära der Klonkriege stürzen wir uns in einer der zahlreichen Raumschlachten um die Kontrolle über Kashyyk.
…und auf dem Boden
In Star Wars: Battlefront II dürfen wir erstmals selbst als Held kämpfen. Als Han Solo nehmen wir General Grievous ins Visier, während Jengo Fett im Hintergrund mit seinem Jetpack über die Dächer hüpft. | PlayStation 5

Wirkliche Verbesserungen findet man nur im Kleinen. So darf man sich auf PC und PlayStation im Fall von Star Wars: Battlefront II nun über die Tatsache freuen, dass man als deren Basis die seinerzeit überlegene XBOX-Version herangezogen hat. Die enthält vier Karten des Vorgängers und bietet mit Kit Fisto und der vor allem aus The Clone Wars bekannten Asajj Ventress auch zwei nachträglich implementierte Helden. Die wesentlich ansprechenderen Menüs hat man ebenfalls übernommen. Der für die Sammlung veranschlagte Preis von knapp fünfunddreißig Euro ist dadurch in meinen Augen aber nicht gerechtfertigt. Generell fühlen sich beide Titel selbst mit einer dicken Retrobrille auf der Nase nicht mehr sonderlich zeitgemäß an, was im direkten Vergleich mit den Neuauflagen umso deutlicher wird. Besonders das längst erfolgreich reformierte Star Wars: Battlefront II von 2017 verzeichnet immer noch einen hohen Zulauf, spielt sich deutlich frischer, sieht um Welten besser aus und bietet ähnlich viel Content für gerade mal ein paar Euro. 

Neeeeeeeeeeeein!

Wer dieses langgezogene Wort hören kann und dabei gerade einen unangenehmen Schauer über den Rücken wandern spürt, dürfte wie ich auch kein Fan von nachträglichen Bearbeitungen geliebter Filme sein. Bei Neuauflagen von Spielen, die einen wichtigen Teil der Kindheitserinnerungen einnehmen, ist man da schon etwas liberaler und ist zumindest für technische Verbesserungen offen, egal ob innerhalb eines Remasters, oder gleich in Form eines kompletten Remakes. Das Problem ist, dass die Star Wars: Battlefront Classic Collection nichts von beidem darstellt. Zwar haben die Macher ein bisschen an der Weitsicht geschraubt, die Steuerung vor allem auf Konsolen optimiert und im Falle der PlayStation 5 auch die Features des DualSense gut ausgenutzt, viel mehr als das ist es aber eben nicht. 

Roger, Roger!
Online werden erstmals bis zu 64 Spieler unterstützt…
Katastrophale Mehrspielerkomponente
…wenn man denn einen stabilen Server findet. Angesichts der gegenwärtigen Auslastung scheinen viele Spieler die Classic Collection bereits wieder aufgegeben zu haben. | PlayStation 5

Ärgerlich: Die deutsche Vertonung außerhalb der Videosequenzen, die es in den Originalen noch gab, fehlt hier vollständig. Und wer die Collection auf dem PC startet muss feststellen, dass dort nicht einmal natives 4K unterstützt wird. Richtig gut gehalten hat sich eigentlich nur die Klangkulisse: Begleitet von klassischen Leitmotiven der Filme, wuchtigen Explosionen und fetzigen Blastersounds entsteht immer noch eine ordentliche Atmosphäre, die alleine kann die dramatisch veralteten Visuals aber nicht einmal ansatzweise ausgleichen. Support für Crossplay gibt es ebenfalls nicht, weshalb Spieler in den Onlinegefechten an ihre jeweiligen Plattformen gebunden sind. Und wo viele Neuauflagen mittlerweile mit einladenden Extras wie längst verschollenen Konzeptgrafiken, Kommentaren und mehr aufwarten, kann | will die Sammlung auch dahingehend nichts Brauchbares anbieten. 

„Normalerweise gehe ich nicht so weit, und spreche Neuauflagen geliebter Klassiker ihre Existenzberechtigung vollständig ab. Im Fall der Star Wars: Battlefront Classic Collection muss ich aber eine Ausnahme machen, denn was hier zum fast doppelten Preis der immer noch voll funktionsfähigen und nahezu überall verfügbaren Originale angeboten wird, bietet mit Ausnahme überschaubarer und keineswegs essentieller Verbesserungen keinerlei wahrnehmbaren Mehrwert. Wer die ursprünglichen Fassungen besitzt, kann sich das Geld komplett sparen, während neugierige Nachzügler anderweitig deutlich besser – und vor allem günstiger – bedient werden. Falls die Macher nicht schleunigst mehr und vor allem stabilere Server nachreichen, dürfte diese Collection schneller im Nichts verschwinden als Alderaan.“

  • Zwei umfangreiche Spiele in einer Sammlung
  • Immer noch grundsolide Atmosphäre
  • Unterstützt bis zu 64 Spieler im Mehrspielermodus
  • Battlefront II mit überarbeiteten Menüs und ehemals exklusiven XBOX-Inhalten
  • Zeitlos gute Klangkulisse
  • Zugängliche Bedienung über sämtliche Plattformen
  • Gut implementierte DualSense-Features (PS5)
  • Extrem angestaubte Grafik
  • Fehlender 4K-Support auf PC
  • Mies hochskalierte und stellenweise bis zur Unkenntlichkeit gefilterte Videosequenzen
  • Mehrwert im Vergleich zu den bereits erhältlichen Fassungen nahezu nicht vorhanden
  • Furchtbar blöde KI-Kumpanen im Einzelspieler
  • Deutsche Sprecher fehlen komplett
  • Gegenwärtig überschaubarer Serverpool…
  • …mit horrenden Performanceproblemen
  • Schwächen der Originale sind erhalten geblieben
  • Kein Crossplay
  • Für das Gebotene insgesamt viel zu teuer

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Aspyr Media zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

©2024 M-Reviews.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*