Mario vs. Donkey Kong

Das neue Jahr startet überraschend gemütlich für Nintendo. Große Releases, wie wir sie in den letzten Monaten zuhauf hatten, sind erstmal nicht in Sicht. Über ein bisschen Nachschub dürfen sich Besitzer einer Nintendo Switch mit der Neuauflage des erstmals 2004 auf dem Gameboy Advance veröffentlichten Mario vs. Donkey Kong trotzdem freuen. 

Entwickler: Nintendo

Publisher: Nintendo

Plattform: Nintendo Switch

Veröffentlichungsdatum: 16. Februar 2024

Preis: 49,99*

Altersfreigabe: ab 0 Jahren

Metacritic | OpenCriticIMDB


Mikrotransaktionen
Ungeschnitten


Auf der Jagd nach dem Spielzeugdieb

Kennt ihr diese nächtlichen Teleshoppingsendungen, auf die man beim gelangweilten Zappen kurz vor dem Einschlafen stößt und völlig grundlos daran hängenbleibt, wie einem Zauberpfannen, Klimageräte und futuristische Reinigungshilfen vorgeführt werden? Eine ganz ähnliche Faszination erfasst auch Donkey Kong beim Anblick einer Werbung für die brandheißen Mini-Mario-Spielzeuge. Weil die begehrten Figuren aber überall ausverkauft sind, bricht der Gorilla kurzerhand in die Produktionsstätte ein und eignet sich den kompletten Lagerbestand an. Und weil Mario sich eine solche Schandtat natürlich nicht bieten lässt, nimmt er kurzerhand die Verfolgung auf. Viel mehr Story gab es damals schon nicht, aber viel mehr braucht es im Grunde auch nicht, um den mit knapp zehn Stunden eher knapp bemessenen Mix aus Rätseln und Plattformeinlagen zu rechtfertigen.  

Donkey Kong lässt sämtliche Mini-Marios mitgehen, frei nach dem Motto „Wenn es im Laden nichts mehr gibt, beklaut man halt den Hersteller“.

In der Haut des legendären Klempners jagen wir dem Spielzeugdieb durch mehrere klassische Themenwelten nach, um die überall verstreuten Miniaturversionen zu ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückzuführen. Die werden uns allerdings wenig überraschend nicht einfach so vor die Füße geworfen, sondern verstecken sich allesamt hinter verschlossenen Türen. Der passende Schlüssel ist zumeist nicht weit weg, muss aber erst zur Tür getragen werden und verschwindet wieder, wenn er eine Weile lang fallengelassen wird. Und weil wir es hier wie eingangs erwähnt mit einem waschechten Plattformer zu tun haben, sind die Pfade natürlich gepflastert mit zahlreichen Fallen, Hindernissen und Gegnern. Anfangs reicht eine simple Berührung aus, um Mario zurück an den Anfang des Bildschirms zu befördern. Passiert das zu oft, heißt es Game Over und das Ganze nochmal von vorne.

Die Tür ist bereits in Sichtweite, lässt sich aber noch nicht erreichen. Mit den farblichen Schaltern müssen wir uns erst eine Passage durch die dazugehörigen Blöcke bahnen.

Nach den gelegentlichen Aufeinandertreffen mit Donkey Kong, die im Ablauf sehr klassisch an das erste Duell der ewigen Konkurrenten erinnern, erweitert sich unsere Lebensanzahl allmählich und erlaubt uns zusätzliche Fehlversuche. Wirklich nötig sind die allerdings nicht, denn richtig herausfordernd ist Mario vs. Donkey Kong nie. Auch der im regulären Modus allgegenwärtige Timer wurde derart großzügig bemessen, dass man ihn nahezu durchgehend ignorieren kann. Wer es trotzdem ruhiger angehen lassen möchte oder dem jüngeren Publikum eine sorglose Runde bescheren will, bekommt mit dem entspannten Modus ein Spielerlebnis ohne Timer, dafür aber mehreren Checkpoints offeriert, der auch das letzte bisschen Frustpotenzial eliminiert. 

Schöner, aber nicht besser

Die immense Kreativität eines Super Mario Bros. Wonder erreicht der Titel zwar nicht einmal ansatzweise, trotzdem macht es Spaß, sich durch die unterschiedlichen Welten zu knobeln. Der grundlegende Spielablauf ist dabei immer gleich, lediglich die Reihenfolge der Herausforderungen wird immer wieder neu durchgemischt. Zwischen Schalterrätseln und Geschicklichkeitspassagen wird euch leider innerhalb des ersten Durchgangs nur wenig Abwechslung geboten und auch die früher noch schwer freischaltbaren Profi-Level werden euch hier quasi ohne große Mühe serviert, weil ihr dafür nun nur noch die drei nicht gerade gut versteckten Geschenke in den jeweiligen Leveln einsammeln und nicht wie früher noch eine Bestzeit einfahren müsst. Erst im Anschluss daran wird es etwas spannender, denn in den dann verfügbaren Bonusmissionen wird das bekannte Spielprinzip etwas aufgelockert und die Mini-Marios aktiver ins Geschehen eingebunden. Die dafür vorgesehenen Kurse fallen insgesamt zwar deutlich kürzer aus, deren Vorhandensein rettet das Spiel aber gerade so vor einer mittelmäßigen Wertung. 

Auch in den gelegentlichen Bosskämpfen spielen Farben eine wichtige Rolle. Alles in allem sind die Rätsel sehr simpel gehalten und erfordern nur wenig taktisches Nachdenken.

Dem gegenüber stehen ein grundsätzlich eher gemütliches Spieltempo und auch in Sachen Bewegungsrepertoire sind wir von Mario aus seinen neueren Abenteuern eigentlich sehr viel mehr gewohnt: Richtig weit oder hoch springen kann der kurzgeratene Mann mit dem ikonischen Schnauzer nämlich nicht, um höher gelegene Areale zu erreichen müssen wir uns erst in den Handstand begeben. Der hat zusätzlich den praktischen Vorteil, dass er uns vor herunterfallenden Objekten schützt. Wer mag, darf das komplette Abenteuer auch lokal mit einem Freund an einem Bildschirm absolvieren. An dem klassischen Ablauf ändert sich dadurch nur wenig, lediglich einen zweiten, geflügelten Schlüssel müssen wir dann in Gestalt von Marios allseits beliebtem Kumpel Toad einsammeln, um die nunmehr doppelt gesicherten Türen erfolgreich zu öffnen. Als nette Dreingabe auf jeden Fall eine schöne Idee, gemessen am Gesamtumfang, erscheint mir der Preis von knapp fünfzig Euro aber doch etwas zu hoch angesetzt. 

Der optionale Mehrspielermodus stellt euch mit Toad einen altbekannten Charakter zur Seite. Inhaltlich ändert sich am Spielablauf dadurch aber nur wenig.

Technisch hebt sich die Neuauflage deutlich vom bekannten Original im Pixellook ab und verfrachtet das Geschehen in eine überwiegend zeitgemäße, aber nicht überwältigende Kulisse. Die farbenfrohe Präsentation wirkt insgesamt stimmig, etwas Bewegung in den Hintergründen wäre allerdings wünschenswert gewesen. Dafür dürfen sich Besitzer einer Nintendo Switch sowohl im Dock als auch unterwegs über eine saubere Performance freuen. Die Bedienung geht sowohl mit Gamepad als auch via Joy-Con intuitiv und präzise von der Hand. Begleitet wird das muntere Rätsellösen von einem stimmigen Soundtrack, der einfach Laune macht. 

„Ein ganz großer Knaller erwartet Fans des legendärem Klempners mit der Neuauflage von Mario vs. Donkey Kong zwar nicht, für kurzweiligen Rätselspaß ist aber definitiv gesorgt. Etwas mehr spielerische Abwechslung hätte dem Spiel zwar gut getan und der niedrige Gesamtumfang rechtfertigt den dafür verlangen Preis zu keinem Zeitpunkt, wer mit dem Original von 2004 aber seinen Spaß hatte, wird hier ebenfalls auf seine Kosten kommen. Der zusätzliche Zwei-Spieler-Modus ist eine willkommene Dreingabe, bietet neben den insgesamt überschaubaren Neuerungen aber nicht genug Mehrwert, um eine höhere Wertung zu rechtfertigen.“

  • Solide aufpolierte Technik
  • Durchgehend gute Performance
  • Neue Inhalte lockern das klassische Gameplay gelungen auf
  • Unterhaltsame Bosskämpfe
  • Freie Wahl zwischen klassischem und entspanntem Modus
  • Funktioneller Zwei-Spieler-Modus
  • Zugängliche, präzise Bedienung über sämtliche Peripherie
  • Belanglose Handlung
  • Überschaubarer Gesamtumfang
  • Rätseldesign bisweilen etwas abwechslungsarm
  • Nur wenige neue Inhalte
  • Spielerische Herausforderung eher gering
  • Kaum Wiederspielwert
  • Verhältnismäßig hoher Preis

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Nintendo zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

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