Die erste Volume
Im Reich der Sterblichen wittert der gefallene Engel seine Chance, nach und nach mit ihren Peinigern abzurechnen, die hier mit ihren Reizen regelmäßig neue Anhänger ins Höllenreich locken. Praktischer Nebeneffekt: Mit dem Niedergang der Ladies verpufft auch die Verbannung. Leider verfügen die Sieben Todsünden aber auch ohne ihre Kolleginnen noch über gewaltige Kräfte, weswegen ein direkter Angriff nur wenig Erfolg verspricht. Zur unfreiwilligen Gehilfin wird dabei die junge und verklemmte Klosterschülerin Maria, deren Herz sich Luzifer direkt bei ihrer Ankunft gemopst hat. Ohne Pumpe lebt es sich zwar ewig, andererseits ist Maria nun gezwungen, auch bei den schlüpfrigsten Vergeltungsplänen ihrer Herrin mit viel Körpereinsatz mitzuhelfen. Währenddessen stellt sich heraus, dass der Aufenthalt auf der Erde aber auch seine Vorteile hat, angefangen bei unseren kulinarischen Errungenschaften…
Die Rezension
Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Anders als die beinahe gleichnamige Serie The Seven Deadly Sins handelt es sich hier nicht um ein relativ familienfreundliches Ritterabenteuer, sondern um eine Produktion für junge Erwachsene, die sich visuell und inhaltlich in eine VÖLLIG andere Richtung bewegt. Seven Mortal Sins ist eine eher körperbetonte Produktion, um das einmal möglichst harmlos auszudrücken. Wäre da nicht der gelungene Witz und die hemmungslose Überzeichung der vollbusigen Charaktere, würde die Serie wahrscheinlich hart an der Grenze zum Softporno vorbeischrammen. So haben wir es aber mit einem interessanten Mix aus klassischen Ecchi-Elementen und einer ordentlichen Portion Fantasy zu tun, deren Charaktere immer wieder für ein paar Lacher gut sind, sofern man sich mit dem genretypischen Humor arrangieren kann.
Bei all den schunkelnden Kavenzmännern in Melonengröße muss ich mir aber immer wieder die Frage stellen, ob es irgendwo Animatoren gibt, die sich ganz speziell mit einer möglichst physikalisch korrekten Darstellung von Brüsten beschäftigen. Wenn dem so ist, beschäftigen die für die Serienumsetzung der erfolgreichen, seit 2016 erscheinenden Mangavorlage verantwortlichen Studios Artland und TNK definitiv einige Pioniere auf diesem Gebiet. Egal, Seven Mortal Sins ist keine Serie zum Fragenstellen, sondern will einfach nur unterhalten. Und das gelingt ihr mindestens im Rahmen ihres Genres dank einiger frischer Ideen und einer exzellenten handwerklichen Umsetzung tatsächlich besser als den sonst dargebotenen Geschichten. Also ruhig mal reinschauen!
Die Blu-Ray
Wo KAZÉ draufsteht, wartet meistens auch ein gelungener Transfer für´s Heimkino. Die erste Volume von Seven Mortal Sins bildet dabei glücklicherweise keine Ausnahme. Luzifer und Friends begeben sich über die Blu-Ray auf einen durchgehend knackscharfen Rachefeldzug, der selbst feine Konturen eindrucksvoll darzustellen vermag. Mit Kompressionsschwierigkeiten und ähnlichen Ärgernissen muss sich der Silberling niemals plagen. Bei den Kontrasten könnten die Schwarzanteile gelegentlich etwas kräftiger ausfallen, sonst gibt es aber auch in dem Bereich nicht viel zu kritisieren. Farblich setzt die Serie auf eine eher neutrale Grundpalette, kraftvolle Highlights gibt es aber dennoch in fast jeder Szene zu bewundern. Besonders die kunterbunten Outfits geraten dadurch noch einmal mehr zum Blickfang als es bei der wesentlich farbschwächeren DVD der Fall ist. Das kann man so auf jeden Fall lassen.
Besser sieht es da schon bei den Extras aus. Zwar schlägt der Silberling lediglich in einer mit Pappschuber ummantelten Amaray auf, darin befindet sich neben einem 32-seitigen, gewohnt hochwertig verarbeiteten Booklet aber immerhin noch ein doppelseitiges Poster. Auf der Disc selbst gibt es neben dem obligatorischen titelfreien In- und Outro noch das zur fünften Episode passende Musikvideo von Astaroth sowie zehn ergänzende Miniepisoden mit einer Gesamtlaufzeit von knapp zwanzig Minuten. Gut fünfundvierzig Euro müsst ihr für all das investieren, ein Schnäppchen ist also auch diese Veröffentlichung letztendlich nicht geworden.
Fazit
„Spätestens nach der zweiten Episode dachte ich mir: Würde Ned Flanders tatsächlich existieren, er wäre längst tot und mit Schaum vor dem Mund von seinem Sofa gefallen. Für bibeltreue Kirchengänger eignet sich Seven Mortal Sins nämlich ebenso wenig wie für Gegner nackter Haut. Und Brüsten. Und schlüpfrigem Humor. Wen all das nicht stört, bzw. wer genau danach sucht, wird mit der Animeadaption des gleichnamigen Mangas aber bestimmt sehr glücklich werden. Auch ohne die expliziten, offiziell ab 16 Jahren freigegebenen Szenen hätte ich Spaß an Handlung und Charakteren gefunden. Deshalb freue ich mich schon jetzt auf die zweite Volume. Während es bei Bild und Extras nur wenig auszusetzen gibt, enttäuscht der komprimierte Stereoton im Uraltformat leider immer wieder. Was gut aussieht, sollte eben gut klingen.“
©2020 Wrestling-Point.de/M-Reviews