Blu-Ray | Loriot – Die Spielfilme + Gewinnspiel

Einhundert Jahre wäre der legendäre Vicco von Bülow alias Loriot in diesem Monat geworden. TOBIS ehrt den Jahrhundert-Entertainer mit einer Neuauflage von dessen unvergessenen Spielfilmen Öidpussi und Pappa ante Portas. Wir durften die Box nicht nur sichten, sondern sogar ein Exemplar davon verlosen. Nähere Infos dazu findet ihr am Ende der Rezension. 

 

Studio und Vertrieb: TOBIS Film GmbH im Vertrieb von LEONINE Distribution

Erstveröffentlichung: 2023

Veröffentlichungstermin: 02. November 2023

Darsteller: Loriot, Evelyn Hamann, Katharina Brauren, Gerrit Schmidt-Foß und andere

Format: DVD | Blu-Ray

Preis: ab 7,99€*

Altersfreigabe: Ab 0 Jahren

IMDB I | IMDB II




Ödipussi

Obwohl Paul Winkelmann (Loriot) längst jenseits der Fünfzig ist, steht der Leiter des ihm von seinem verblichenen Vater hinterlassenen Möbel- und Dekorationsgeschäfts immer noch fest unter der Fuchtel seiner Mutter (Katharina Brauren). Das beginnt sich allmählich zu ändern, als er der Psychiaterin Margarethe Tietze (Evelyn Hamann) begegnet, die sich mit ihren vierzig Jahren ebenfalls noch nicht völlig von ihren Eltern abgenabelt hat und trotz ihrer Berufung ein ähnlich gering ausgeprägte Sozialverhalten an den Tag legt wie Paul. Nachdem sich die beiden auf beruflicher Ebene zunächst erfolglos angenähert haben, schwappt das gegenseitige Interesse rasch ins Private über. 

Sie fanden sich spät, aber sie fanden sich. Jetzt müssen Margarethe und Paul nur noch lernen, sich von ihren Eltern zu emanzipieren. | Ödipussi, Blu-Ray

Bei einer gemeinsamen Geschäftsreise kommen sich Paul und Margarethe langsam näher. Doch die daheimgebliebenen Elternteile, besonders Pauls herrische Mutter, sehen gar nicht ein, den Nachwuchs kampflos ziehen zu lassen. Bei einem gemeinsamen Treffen kommt es zum Eklat, als Mama Winkelmann Margarethe vor den Augen ihrer Eltern als Prostituierte betitelt und dann auch noch das Singen anfängt, was die ohnehin schon aufgebrachten Gäste nur noch weiter verärgert. Vielleicht genau der richtige Moment für die Spätverliebten, ihr Schicksal endlich in die eigenen Hände zu nehmen…

Pappa ante Portas

Weil der Einkaufsdirektor Heinrich Lohse (Loriot) keinem ihm angebotenen Rabatt widerstehen kann, bestellt er für seine Firma mal eben genug Papier, um die Kopiergeräte und Drucker für die nächsten Jahrzehnte in Dauerlast zu halten. Für seine Vorgesetzten Grund genug, den beinahe sechzigjährigen Lohse sofort in den Vorruhestand zu entlassen. Für Ehefrau Renate (Evelyn Hamann) mausert sich der daheim nun dauerpräsente Gatte schnell zur Belastung, da er sich trotz komplett fehlender Alltagskenntnisse in sämtliche Haushaltsbelange einzumischen beginnt und dabei praktisch für Chaos am Fließband sorgt. 

„Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein!“ | Pappa ante Portas, Blu-Ray

Während Sohnemann Dieter (Gerrit Schmidt-Foß), der sich sowieso nur bei seinen Eltern blicken lässt, wenn er seine neueste Eroberung vorstellen will, von dem ausbrechenden Ehekonflikt wenig mitbekommt, droht Heinrich seine Frau an den aufdringlichen Riegelproduzenten Drögel zu verlieren. Um seine Ehe zu retten, stellt der Frührentner die gemeinsame Bleibe für die Dreharbeiten zu einer beliebten Serie zur Verfügung. Dumm nur, dass Renate bei ihrer Heimkehr alles andere als begeistert davon ist und die ohnehin angespannte Situation dadurch nur noch schlimmer wird. Beim anstehenden 80. Geburtstag der Schwiegermutter entdeckt das Paar dann aber gerade noch rechtzeitig längst vergessene Gemeinsamkeiten…

Die Rezension

Loriot ist Kult. Egal, ob in seinen bis heute vielzitierten Sketchen wie „Die Nudel“ oder zahlreichen Cartoons und Karikaturen, kein deutscher Komiker vermochte es wie er, das kleinbürgerliche Spießertum so pointiert auf die Schippe zu nehmen. Für die jeweils 1988 sowie 1991 erschienenen Spielfilme Ödipussi und Pappa ante Portas verfasste er nicht nur im Alleingang die Bücher und spielte neben seiner langjährigen Weggefährtin Evelyn Hamann die Hauptrolle, sondern führte auch Regie. Als einer der wenigen westdeutschen Künstler genoss Loriot auch in der ehemaligen DDR einen ausgezeichneten Ruf, dort lief Ödipussi fast zeitgleich mit dem Start in Westdeutschland an – das gab es nie zuvor und danach auch nie wieder. Unter Kritikern gilt Pappa ante Portas als gelungenerer Film, erfolgreich waren sie aber beide und werden immer noch regelmäßig im Fernsehen ausgestrahlt. 

Familie ist für immer. Leider, muss man im Fall dieser herrischen Vertreter wohl sagen. | Ödipussi, Blu-Ray

Für die aktuellen Generationen mag der Humor des Multitalents nicht mehr ganz so greifbar sein, wie für deren Eltern. Und doch findet sich in dessen Werken stets etwas zeitloses. Loriot gelang es stets, die Absurditäten des Alltags spitzfindig herauszuarbeiten, ohne dabei je beleidigend zu werden. Egal, ob als rüstiges Muttersöhnchen oder unfreiwillig in Frührente versetzter Familienschreck: Die Rolle des chronisch anpassungsunfähigen Normalbürgers spielte hierzulande keiner besser. Anders als beispielsweise bei Louis de Funès, dessen Humor ähnlich, aber deutlich physischer strukturiert war, zog Loriot seinen Witz bevorzugt aus dem Dialog heraus und entlarvte dabei oft die Tollpatschigkeit der Nachkriegsgenerationen beim Versuch gesellschaftlicher Anpassung. Ödipussi und Pappa ante Portas sind dafür hervorragende Beispiele und machen, gemessen an ihrer Entstehungszeit, immer noch viel Spaß. 

Die Blu-Rays

Bei der hier vorlegenden Sammlung handelt es sich im Grunde um einen Repack der bereits 2009 erstmals veröffentlichten Einzelfassungen. Dementsprechend sind auch bei Bild und Ton keine Upgrades zu erwarten, was aber nicht ganz schlecht ist, denn beide Filme erschienen schon damals mit einer verlustfreien Masterspur im Format DTS-HD MA 5.1, die sich heute immer noch hören lassen kann. Beide Filme sind primär dialoglastig und offerieren nur wenig Gelegenheit für wahrnehmbare Räumlichkeit, die gesprochenen Worte sind aber durchgehend klar verständlich und punkten mit guter Dynamik. Viel mehr kann man zu Audioausstattung kaum sagen, da es dafür einfach an entsprechenden Referenzpunkten mangelt. Eben ein ganz klassischer Fall von „Tut, was es soll“, nicht mehr und nicht weniger ist hier der Fall. 

Man muss kein Experte sein, um zu sehen, wie unangenehm verrauscht und grünstichig die Szenerie ist. | Ödipussi, Blu-Ray

Beim Bild muss man dafür schon etwas kritischer sein. Sowohl Ödipussi als auch Pappa ante Portas liefern über die jeweilige Blu-Ray allenfalls durchschnittliche Schärfe und spätestens beim Encoding merkt man den Scheiben ihr Alter deutlich an. Die unstetige Körnung wird vor allem vor hellen Hintergründen regelmäßig zum Problem. Farblich tendiert Ödipussi mehr ins Grünliche, während bei Pappa ante Portas ein allgegenwärtiger Rotstich vorhanden ist. Richtig schön sieht das nie aus, zumal neutrale Flächen regelmäßig darunter zu leiden haben. So möchte man stellenweise fast meinen, dass die Wände in Pauls Wohnung grün gestrichen worden sind, obwohl die sich in einer anderen Szene weiß präsentieren. Unstetigkeiten wie diese ziehen sich konsequent durch beide Filme und auch im Kontrastbereich tendieren die Filme zu sehr ins Gräuliche. 

Ein Problem von vielen: In dieser Außenaufnahme mangelt es komplett an Schärfe. Ein Einzelfall ist das bei weitem nicht. | Pappa ante Portas, Blu-Ray

Das ist in der Endnote schon ziemlich ernüchternd, denn hätte man Loriot zu seinem 100. Geburtstag wirklich angemessen würdigen wollen, wäre eine Neuabtastung oder zumindest ein umfangreiches Remaster die angemessenere Vorgehensweise gewesen. So bleibt dagegen stets ein gewisses Geschmäckle zurück, wie man neuerdings sagt. Auch neue Extras lassen sich an Bord der Veröffentlichungen nicht finden. Neben den jeweiligen Trailern bleibt es für Ödipussi bei einem – zugegeben historisch nicht uninteressanten – Featurette zur Premiere im Ost-Berlin, während es bei Pappa ante Portas noch ein Making Of und einen Einblick in die Sondervorführung des Films im Jahr 2009 gibt, bei dem Loriot persönlich zugegen war. 

Das Gewinnspiel

Und nun aufgepasst, denn mit freundlicher Unterstützung der TOBIS Film GmbH dürfen wir ein Exemplar der Box als Blu-Ray unter unseren Lesern verlosen. Ein klitzekleines bisschen Fachwissen ist dabei selbstverständlich gefordert, denn um in den Lostopf zu gelangen, müsst ihr uns folgende Frage richtig beantworten:

Wie heißen die beiden Herren in Loriots berühmten Sketch „Herren im Bad“?

a) Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöbner oder b) Schröder-Baumann und Prof. Clausen?

Sendet uns die richtige Antwort bis einschließlich 01. Dezember 2023 mit dem Betreff „Loriot“per Mail an info@M-Reviews.de , der Gewinner wird bereits am nächsten Tag unter allen richtigen Einsendungen zufällig ausgelost und sofort von uns benachrichtigt. Eine Auszahlung des Gegenwerts ist nicht möglich. Mitarbeiter von M-Reviews.de und ihrer Partnerseite Wrestling-Point.de sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Es gelten die allgemein gültigen Teilnahmeregeln. 

„Auch über zwölf Jahre nach seinem Tod bleibt Loriot unvergessen – nicht nur als kreatives Genie, sondern auch als Mensch, der Generationen von Menschen mit seinem einzigartigen Humor zum Lachen gebracht hat. Gerade deshalb hätte ich mir etwas mehr Aufwand bei dessen Honorierung in Form der hier angebotenen Spielfilm-Sammlung gewünscht, die besonders beim Bild überdeutlich ihr Alter zur Schau stellt. Wer die inhaltsgleichen Einzelveröffentlichungen von 2009 bereits besitzt, bekommt hier nichts anderes geboten. Der kleine Preis macht diese sonst fast in jeder Hinsicht veraltete Neuauflage aber wahrscheinlich dennoch für den ein oder anderen Fan attraktiv.“


Quelle Bildmaterial: ©TOBIS Film GmbH. All rights reserved.

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von TOBIS Film zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

©2023 M-Reviews.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*