Blu-Ray: Jujutsu Kaisen – Staffel 1, Volume 1

Was als Geheimtipp unter Mangafans begann, hat sich seit der Erstveröffentlichung allmählich zu einem weltweiten Phänomen gemausert. Die Rede ist natürlich von Jujutsu Kaisen. Die von Gege Akutami erschaffene Serie rund um das Übernatürliche hat es mittlerweile auf achtzehn Bände gebracht, eine Ende ist längst nicht in Sicht. Unter Verantwortung des renommierten Studio MAPPA erscheinen die Abenteuer von Yuji Itadori und Co. seit 2020 auch als Anime. Jetzt bringt Crunchyroll die Serie erstmals als deutsche Fassung auf Blu-Ray und DVD heraus. 

---

---

Die erste Volume

Mit seinen körperlichen Vorzügen hätte der Oberschüler Yuji Itadori beste Aussichten, Star einer jeden Leichtathletikmannschaft zu werden. Statt jedoch bei Kugelstoßen und Co. mühelos alle aktuellen Weltkrekorde einzustellen, verbringt er seine Zeit lieber mit zwei Mitschülern im Okkultikclub. Eigentlich interessiert sich Yuji überhaupt nicht für das Übernatürliche, aber das absolute Minimum an Verpflichtungen ermöglicht es ihm, nach der Schule mehr Zeit mit seinem sterbenden Großvater zu verbringen, der im Krankenhaus seinem Ende entgegenblickt. Kurz bevor der Senior sich endgültig ins Jenseits verabschiedet, gibt er seinem Enkel noch einen wichtigen Ratschlag: „Hilf, so vielen du kannst.“ Es dauert nicht lange, bis dieser Ratschlag in die Praxis umgesetzt werden muss. Als nämlich der geheimnisvolle Megumi Fushigiro auf der Bildfläche auftaucht, um ein extrem gefährliches Fluchobjekt auf dem Schulgelände sicherzustellen, muss Yuji feststellen, dass die Welt des Übernatürlichen sehr viel realer als bisher angenommen ist. 

Gerade rechtzeitig können beide verhindern, dass die Clubkameraden beim gefährlichen Spiel mit dem in veraltete Schutzbänder verborgenen Finger von Sukuna ihr Leben lassen. Der offenbarte Gegenstand lockt nämlich prompt weitere Flüche an, die sich allesamt in Form scheußlicher Monster manifestieren. Um seine Freunde zu retten, stellt sich Yuji den Monstern entschlossen in den Weg, kann sich selbst aber nur dadurch retten, dass er den Finger und damit einen Teil der Essenz seines ehemaligen Besitzers verspeist. Der zählt nicht nur zu den mächtigsten und gleichzeitig bösartigsten Flüchen, die je auf Erden gewandelt sind, sondern ergreift auch noch prompt Besitz von Yujis Körper. Nur dank dessen Willensstärke und Körperkraft gelingt es ihm, die Kontrolle zurückzugewinnen. 

Megumi und sein Meister Satoru stehen nun vor einem kniffligen Problem, dnn beide suchen als Teil eines uralten Ordens im Dienste des Guten bereits nach geraumer Zeit nach den insgesamt zwanzig Fingern Sakunas, haben bisher aber keinen Weg gefunden, diese effektiv zu zerstören. Soll der einzige Mensch auf Erden, der imstande ist, diese dunkle Macht in sich aufzunehmen und zu kontrollieren, wirklich hingerichtet werden? Megumi entscheidet sich gegen den Befehl von Oben, sondern führt Yuji stattdessen in den Orden ein. Bis alle zwanzig Finger gefunden und absorbiert worden sind, darf er fortan als Fluchjäger für die Organisation arbeiten, der sich wenig später auch das wortwörtlich stahlharte Landei Nobara Kurisaki anschließt – dann droht ihm die Hinrichtung. Ein ärgerliches Schicksal, zu dem erschwerend hinzukommt, dass Sakuna dabei stets ein Wörtchen mitzureden gedenkt… 

Die Rezension

Schon über lange Zeit geht mir mein Bruder damit auf die Nerven, doch endlich mal einen Blick auf Jujutsu Kaisen zu werfen. Mit dem Deutschlandstart der in Japan extrem erfolgreichen Serie hatte ich dazu nun endlich Gelegenheit – und war von der ersten Sekunde an hellauf begeistert. Normalerweise geht es mir was Okkultes angeht nämlich genau wie Yuji: Es interessiert mich einfach nicht. So zugänglich serviert wie hier und dazu noch gepart mit einem urkomischen Humor, der von Popkulturreferenzen bis Slapstick wirklich nichts auslässt, konnte ich gar nicht anders als mich ohne Pausen von Episode zu Episode zu hangeln. Dass der Humor auch in der deutschen Synchronfassung so gut zündet, ist maßgeblicher Verdienst der hervorragenden Dialogregie, gepart mit exzellent besetzten Sprechern. 

Die Serie gelingt, was allenfalls JoJo´s Bizarre Adventure gelingt, nämlich eine spannende Geschichte mit interessanten Charakteren, epischer Action und pointiertem Witz auf hohem Niveau zu erzählen, dabei aber jedes einzelne Element derart makellos auszubalancieren, dass keine Wünsche offenbleiben. Gleichzeitig haben die Macher ein gutes Gespür dafür, wann Humor unangebracht ist und Dramatik im Vordergrund stehen muss, gleichzeitig treffen sie aber auch immer den optimalen Zeitpunkt für humorvolle Auflockerung. Visuell hat das Studio MAPPA bei der Umsetzung der Mangavorlage ebenfalls ganze Arbeit geleistet. Dass man es hier mit einer Serie zu tun hat und nicht etwa mit einer ausgemachten Kinoproduktion, ist ganz schnell vergessen. 

Jujutsu Kaisen ist für mich persönlich DAS Highlight der aktuellen Saison. Aber natürlich sind Geschmäcker immer verschieden. Wer nach Knüllern wie Stardust Crusaders aber dringend ähnlich gestrickten Nachschub herbeisehnt, dürfte hier mehr als fündig werden. Ich persönlich kann die kommenden Volumes kaum erwarten. Entsprechende Slots im Rezensionsportfolio sind auf jeden Fall bereits reserviert. Wenn die Serie genauso weitermacht, wie sie begonnen hat, stehen uns noch ein paar sehr unterhaltsame Wochen bevor. Sollte ich mich da wirklich täuschen, könnt ihr mir gerne die Prügel rausschmeißen. Ernsthaft, lieber Dialogbuchautor…hast du wirklich eine verdammte Drachenlord-Referenz in die deutsche Synchronfassung eingebaut?!

Die Blu-Ray

Crunchyroll hat alle sechs Episoden der ersten Volume an Bord einer Disc untergebracht, was bei einer Gesamtlaufzeit von knapp zweieinhalb Stunden durchaus in Ordnung geht. Jede Episode liegt als Transfer in nativem 1080p vor, Kompressionsprobleme sind mir über die gesamte Sichtungsdauer nicht aufgefallen. Gute Voraussetzungen für ein weiteres gelungenes Release, welches zusätzlich mit durchgehend hervorragender Bildschärfe punktet. Farblich stellt die Serie das Medium durchaus vor Herausforderungen, eine einheitliche Palette gibt es nämlich nicht. Stattdessen zeigt sich das Bild je nach Situation mal kühl, mal eher erdig und dann wieder kunterbunt. Umso beeindruckender, dass die Blu-Ray jede dieser Situationen außerordentlich gut zu händeln weiß und auch im Kontrastbereich keinen Raum für Kritik offeriert. Hier stimmt wirklich alles. 

Der dazugehörige Ton präsentiert sich wie so oft als verlustfreie Masterspur, Deutsch und Japanisch stehen zur Auswahl, letzteres natürlich in Begleitung der obligatorischen, optional zuschaltbaren Untertitel. Hier haben wir es wieder mit eine jener Veröffentlichungen zu tun, die mit einer vollwertigen Raumklangkulisse locker das Zeug dazu gehabt hätte, den Raum richtig abzureißen – genug Action gibt es dafür schließlich allemal. Spätestens hier wird dann klar, dass man es eben doch „nur“ mit einer TV-Serie zu tun hat, die an gewisse Beschränkungen gebunden ist. Es bleibt also bei Stereosound im Format DTS-HD MA 2.0 mit durchgehend bestens verständlichen Dialogen und angemessen guter Dynamik, in besagten Actionszenen mangelt es dann aber doch hörbar an Power. 

Die Extras

Hinsichtlich der Ausstattung liefert Crunchyroll mit der ersten Volume ein angenehm umfangreich bestücktes Set ab, welches vor Beigaben nur so strotzt und damit sogar meinem bisherigen Favoriten – nämlich den Serieneinstieg von Dr. Stone – vom ersten Platz verdrängt. Die Disc selbst hat in einem hübsch gestalteten Digipak ausreichend Platz, mitgeliefert wird ein nicht minder hübscher Sammelschuber aus stabilem Karton, in dem bereits ausreichend Platz für die kommenden Volumes reserviert ist. 

Dazu gibt es ein achtseitiges Booklet in coolem Design, vier Artcards zum Sammeln, einen Stickerbogen, drei (unglücklicherweise nicht permanente) Tattoos im Stil der ikonischen Verzierungen Sakunas, einen Buttom zum Anstecken (sehr permanent, wenn man ihn zu leidenschaftlich am Körper anbringt) und ein Poster liegt der Box auch noch bei. An Bord der Disc haben es zu guter letzt auch noch titelfreie Credits geschafft. Für gerade einmal knapp vierzig Euro bekommt man hier also eine ganze Menge geboten. 

---