Die Volumes 1 & 2
Erst als Akito damit droht, Miho über Moritaka´s Gefühle in Kenntnis zu setzen, sagt der bisher so beruflich Unentschiedene zu. Aus der Euphorie heraus macht er seiner großen Liebe dann gleich noch einen spontanen Heiratsantrag. Und zur großen Überraschung nimmt die angehende Synchronsprecherin sogar an, jedoch unter der Bedingung, dass sich die beiden erst wieder sehen, wenn sich beider Träume erfüllt haben. Jetzt gilt es nur noch, die strengen Eltern von der Idee zu überzeugen. Aber selbst die stehen dem Unterfangen nach kurzem Zögern nicht mehr im Wege, sondern händigen den angehenden Mangaka sogar die Schlüssel zur Kreativwerkstatt des Onkels aus. Als sich herausstellt, dass der zu Lebzeiten unter einem Pseudonym für eine kurzzeitig sehr erfolgreiche Schöpfung verantwortlich war, kennt vor allem Akito´s Begeisterung keine Grenzen mehr.
Das große Ziel ist schnell abgesteckt: Unter dem Namen Muto Ashirogi soll es die gemeinsame Arbeit in die Königsklasse aller Publikationen schaffen, nämlich das Weekly Shōnen Jump. Jetzt bleibt nur noch die eine Frage: Was für eine Serie wollen die beiden eigentlich zeichnen? Die komplizierte Ideenfindung wird dabei immer wieder von den ganz alltäglichen Problemen der beiden Schüler überschattet. Und als Miho in der Schule dann ausgereichnet neben Moritaka gesetzt wird, wird auch die Nicht-Sehen-Politik schnell zu einem Problem. Aber hey…niemand hat gesagt, dass Träume einfach zu verwirklichen sind, richtig?
Die Rezension
Wer bisher immer geglaubt hat, die Arbeit eines Mangaka sei leicht, wird von Bakuman. schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Basierend auf ihren ganz eigenen Erfahrungen haben Autor Tsugumi Ohba und Illustrator Takeshi Obata den Werdegang zweier Nachwuchstalente nachgezeichnet. Das Ergebnis ist ein spannender Einblick in die Welt japanischer Kreativität, die neben sympathischen Charakteren auch mit zahlreichen Hintergrundinformationen darüber aufwartet, wie so ein Manga eigentlich entsteht. Was zum Beispiel G-Pens und Kaburastifte sind und wie diese sich voneinander unterscheiden, lernt man im Verlauf der Serie ganz automatisch nebenbei. Was mir außerdem gut gefällt ist, dass die Serie viele reale Bezüge aufgreift. So wird beispielsweise der genannte Tezuka-Preis tatsächlich jedes Jahr an die besten neuen Schöpfungen verliehen.
Es ist wirklich eindrucksvoll, mit welcher Liebe zum Detail die Macher hier vorgegangen sind, denn auch Storyboards und Skizzen wurden mit Akribie gestaltet. So ist Bakuman. quasi ein Manga im Manga, verpackt in eine Serie. Ein einzigartiges Konzept, welches einen aber von der ersten Minute an abholt. Im Kern geht es aber um mehr als nur einen gemeinsamen Traum. Zentrales Thema der Serie ist die Freundschaft zwischen Moritaka und Akito, die im weiteren Verlauf ganz sicher immer mal wieder auf die Probe gestellt werden wird. Gleichzeitig wird die Frage aufgeworfen, wie man in jungen Jahren mit Rückschlägen umgehen und sich im Anschluss daran wieder bestmöglich aufrappeln kann.
Dass mit dem Vermächtnis des Onkels eine zusätzliche Bürde auf den beiden Nachwuchskünstlern lastet und der Verstorbene ebenfalls das ein oder andere Geheimnis gehütet hat, dem nach und nach auf die Spur gegangen wird, ist neben der außergewöhnlichen Liebesgeschichte zwischen Moritaka und Miho ein weiterer von insgesamt vielen gelungenen Subplots. Bakuman. verbindet eine mitten aus dem Leben junger Japaner gegriffene Geschichte mit tollen Bildern, Herz und einer guten Dosis Humor und sollte zumindest gemessen an den beiden ersten Volumes in keiner gut sortierten Sammlung fehlen. Bei insgesamt drei Staffeln solltet ihr allerdings schonmal etwas Platz für die kommenden Veröffentlichungen schaffen. Wer das Ende kennt weiß aber, dass es sich lohnen wird.
Die Blu-Ray´s
Aus insgesamt dreizehn Episoden setzen sich die ersten beiden Volumes zusammen. Dass Bakuman. (Ja, ich hasse es, wenn Punkte in Titeln sind) bereits über zehn Jahre auf dem Buckel hat, sieht man der Serie erstaunlicherweise zu keinem Zeitpunkt an. Die Blu-Ray´s präsentieren sich mit durchgehend hervorragendem Bild in nativem 1080p. Kompressionsprobleme jedweder Art sucht man vergeblich, die im Schnitt vorhandene Gesamtlaufzeit von hundertfünfzig, bzw. hundertfünfundsiebzig Minuten stellt für das Format keinerlei Probleme dar. Farblich dominieren warme Paletten, welche konstant satt wiedergegeben werden. Lediglich im Kontrastbereich sind mir die Schwarzanteile wieder einen Ticken zu mau geraten. Wirklich störend ist das aber nie, weshalb man hier beruhigt zugreifen kann.
Beim Ton hat es neben der deutschen Synchronfassung wie immer auch der japanische Originalton an Bord der Silberlinge geschafft, beides im verlustfreien Format DTS-HD MA 2.0. Die abermals komplett auf den Stereobereich beschränkten Tonspuren lassen aber nichts vermissen. Wir haben es hier mit einer komplett dialoglastigen Serie zu tun, die zumindest im Verlauf der ersten dreizehn Episoden nie Situationen birgt, in denen Raumklang irgendeinen Nutzen hätte. Eine gute Stimmverständlich ist permanent gegeben, ausreichend Dynamik ist auch vorhanden. Klassischer Fall von „Tut, was es soll“. Und das ist gar nicht negativ gemeint.
Beim Bonusmaterial sieht es dagegen weniger spannend aus, weshalb man sich den zusätzlichen Absatz einmal mehr sparen kann. Beide Volumes erscheinen im schnöden Keep Case mit Pappschuber. Die erste Volume wird zudem mit einem Poster sowie titelfreiem In- und Outro auf der Disc ausgeliefert, während der zweiten Volume überhaupt keine Extras beiliegen. Etwas über dreißig Euro sind pro Volume fällig, die etwas überdurchschnittliche Laufzeit kompensiert die Abwesenheit weiterer Extras im Preisleistungsverhältnis allerdings angemessen.
Fazit
„Kein Traum ist leicht zu verwirklichen. Egal, ob man Mangaka oder Baggerfahrer werden möchte. Und obwohl letzteres sicher auch eine interessante Grundlage für eine Manga-, bzw. Animeserie wäre, haben sich Tsugimi Ohda und Takeshi Obata – beide selbst erfolgreiche Mangaka – thematisch dann doch für die spannendere Variante entschieden. Bakuman. ist aber mehr als nur eine Geschichte über zwei angehende Kreative, das wird schnell klar. Die Themen, die aufgegriffen werden, lassen die Serie sogar recht nahe ins Slice-of-Life-Genre rücken. Begleitet wird all das aber mit viel Herz und Humor. Und lernen kann man dabei auch noch eine Menge. Dies ist ein Format, dass ich definitiv weiter begleiten möchte. Die dazugehörigen Blu-Ray´s überzeugen trotz Produktionsalter der Serie bei Bild und Ton, bleiben aber in Hinsicht auf die Extras etwas blass.“
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