Der Film
Die hat die Tochter eines Geschworenen in ihre Gewalt gebracht, der dadurch dazu bewegt werden soll, den gegenwärtig gegen ihren Bruder laufenden Gerichtsprozess zum Kippen zu bringen. Klar, dass Carter und Trapper das nicht einfach so hinnehmen können. In und um den alten Komplex beginnt auf engstem Raum ein Spießrutenlauf um Leben und Tod…
Im mittlerweile sechsten Aufguss der Marine – Reihe darf Smackdown´s Heel Nummer 1 dieses Mal gemeinsam mit Hall of Famer Shawn Michaels den Kampf gegen eine Entführerbande rund um „The Man“ Becky Lynch aufnehmen. So einfallslos, wie die Prämisse schon auf dem Papier klingt, entwickelt sie sich letztendlich auch in der Praxis. Mit billigsten Mittel produziert, vermag es Marine 6: Das Todesgeschwader weder, über seine 85 Minuten Laufzeit groß zu unterhalten, noch irgendwelche Schauwerte für das actionliebende Auge zu bieten. Die hauchdünne Handlung wirkt nur noch durch zwei Aspekte unterboten, nämlich die strunzdämlichen Dialoge und die wirklich grottigen Schausspielleistungen seiner Darsteller. Und dann ist da noch dieser gewaltige Berg aus Fleisch, der mehr aus Armen zu bestehen scheint, als aus irgendwas anderem. Wie ist sowas rein physiologisch überhaupt möglich, verdammt?!
Zwar gibt es dann zum letzten Drittel hin doch noch eine handfeste Überraschung, die jedoch nimmt man als Zuschauer eher mit Erleichterung auf, weniger mit Entsetzen. Gleiches tritt dann auch beim Abspann auf, gefolgt von der Frage, ob die Filme von Asylum dagegen nicht sofort das Prädikat „Besonders wertvoll“ verliehen bekommen sollten. Selbst die WWE selbst bietet abseits von NXT momentan nicht so mieses Programm und das will wirklich etwas heißen. Hardcore – Fans werden sicher trotzdem einen Blick riskieren, zumal Becky Lynch trotz schlecht aufgesetzter „Hör auf, mich zu schubsen“ – Mimik ja doch immer einen Hingucker wert ist. Davon abgesehen fühlt sich Marine 6, dessen deutscher Beiname so wenig mit dem Film zu tun hat wie Vince McMahon mit Zeitgeist an wie knapp 90 Minuten schlechter Sex: Man will, dass es aufhört, macht aber in der Hoffnung weiter, dass es einen irgendwie abhärtet. Lediglich der Leroy Jenkins – Gag traf mich so unerwartet, dass ich dann doch mal abseits der furchtbar hölzernen deutschen Synchronisation lachen musste. Immerhin.
Die Blu-Ray
Das Bild der HD – Veröffentlichung ist nicht schlecht, aber sehr gewöhnungsbedürftig. Dies in erster Linie deswegen, weil man in der Nachbearbeitung massiv am Color Grading geschraubt hat, welches dem fertigen Film einen extrem ausgewaschenen und farbarmen Look verleiht, durch den selbst Becky Lynch´s feuerrote Mähne angesichts all der Grau- und Grüntöne nicht mehr durchzustrahlen vermag. Das gilt dann auch für das sichtbar computergenierte Blut. Zwar passt das auch irgendwie zum Setting, nimmt den ohnehin nur sehr wenigen Schauplätzen gleichzeitig aber auch viel Authentizität, weshalb jeder Raum am Ende irgendwie gleich ausschaut und zudem durch die schwere Überfilterung auch Details einbüßt. Bei den jeweiligen Gesichtern fällt das nicht ganz so schwer ins Gewicht, denn die bewahren gegen alle Widrigkeiten trotzdem ihre Natürlichkeit. Dafür stimmen die Kontraste, die Durchzeichnung in eher dunkleren Szenen ist gut, auch die Bildschärfe bewegt sich auf durchgehend gutem Niveau.
Neben deutschem und englischem Ton gesellt sich zur Blu-Ray auch noch eine französische Tonspur, allesamt im verlustfreien Format DTS-HD MA 5.1. Selbst russische Sprachausgabe hat man noch auf die Scheibe gepresst, die dann aber nur im einfachen Dolby Digital – Format. Bei den Primärspuren bekommt man letztendlich genau das geboten, was man von einem Actionfilm erwarten kann. Die Schusswechsel werden angenehm kraftvoll und mit guter Direktionalität ausgegeben, gelegentlich darf auch mal der Subwoofer zeigen, was er drauf hat. Umgebungsgeräusche sind nur wenige auszumachen, dafür überzeugt das Audiomastering in allen drei Sprachen mit guter Stimmverständlichkeit aus dem Center. Übrigens, wer den Film gerade in den Player gelegt hat und sich wundert, warum im Vorspann ein gewisser Chuck Norris als Editor genannt wird: Es ist nicht DER Chuck Norris. Aber sicher wäre er es gerne. Vielleicht. Wer weiß das schon? Immerhin haben es noch zwei Featurettes auf die Blu-Ray geschafft, nämlich zum einen ein Making Of, in dem sich auch die Darsteller mal außerhalb ihrer Rollen präsentieren dürfen sowie ein Einblick in die Kampfchoreographien.
Fazit
„Es wird ja gemunkelt, dass George Clooney auf Wunsch jedem sein Eintrittsgeld zurückerstattet, der ihm nachweisen kann, 1997 Batman & Robin im Kino besucht zu haben. Würde die WWE das genauso handhaben, müssten Vince & Co wahrscheinlich nach kurzer Zeit dicke und liebeshungrige Männer in einer dunklen Gasse bedienen. So schlimm ist Marine 6: Das Todesgeschwader bei all seinen Makeln aber dann doch nicht. Dessen größtes Problem ist eigentlich eher folgendes: Die Story ist Trash, die Darsteller sind Trash und der Film sieht auch aus wie Trash, will sich all das aber partout nicht eingestehen, was ihn im Ergebnis auch unweigerlich ruiniert. So braucht es mehr als nur eine Ladung Alkohol, um einen der wohl miesesten WWE Studios – Ausläufer aller Zeiten heile zu überstehen. Die gute Nachricht ist, dass es zumindest gegenwärtig so aussieht, als hätten wir mit dem sechsten Teil auch den vorerst letzten präsentiert bekommen. Den aber zumindest abseits des aufdringlichen Color Gradings in Form einer soliden Heimkinoveröffentlichung.“
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