BD: „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“

                                               Getestet und verfasst von General M

                        Quelle Bildmaterial: „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben, ©TOBIS“

                                                               Ab sofort erhältlich 

  
4013575700912 1Das Medium Film ist nicht nur dazu da, uns mit Effektkino und Fiktion zu unterhalten, sondern eben auch wunderbar dafür geeignet, Geschichten zu erzählen, die entweder noch nicht erzählt wurden, oder noch nicht oft genug. Mit „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“, gelang Regisseur Claus Gräfle eine packende Inszenierung eines wenig beachteten Stücks Zeitgeschichte, welche nun endlich auch im Heimkinosegment verfügbar ist. Pünktlich dazu bringen wir einen gewohnt ausführlichen Test zu einem Film mit ganz besonderer Thematik, die nicht nur Geschichtsinteressierte begeistern wird. 

Der Film

Berlin, 1943. Der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange. Während die Wehrmacht weiter Tod und Verwüstung über Europa und Teile der restlichen Welt bringt, hat man die Reichshauptstadt zur judenfreien Zone erklärt. Doch manche sind den Augen und Ohren der Gestapo entkommen und leben unerkannt unter falscher Identität weiterhin in Berlin, hoffend auf ein Ende des Krieges. Vier Junge Menschen begleitet der Film, die Geschichte ist wahr und wirklich passiert.

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Cioma Schönhaus (Max Mauff, „Bridge of Spies“), verdient sich nicht nur als Grafiker, sondern rettet als geschickter Passfälscher auch vielen Juden das Leben, indem er ihnen die Flucht aus Deutschland ermöglicht. Hanni Lévy (Alice Dwyer, „Tatort“) lässt sich die Haare blond färben und geht fortan als linientreue Arierin durch. Ruth Arndt-Gumpel (Ruby O. Fee, „Zazy“) ist als Haushälterin diverser NS – Größen tätig und Eugen Friede (Aaron Altaras, „Mario“) engagiert sich im Widerstand, während er zum Schein in HJ – Uniform bei einer Deutschen Familie lebt. Vier unterschiedliche Schicksale, vier  unterschiedliche Geschichten, die allesamt eines gemeinsam haben: Hoffnung. Ständig von der Angst verfolgt, aufzufliegen und wie viele Bekannte und Verwandte im Konzentrationslager zu enden, versucht jeder für sich, ungesehen, ja nahezu unsichtbar, durch den Tag zu kommen. Dass der Krieg dabei kurz vor einer entscheidenden Wende steht, ahnt vorerst niemand…

Die Rezension

Während der Film die wahren Ereignisse jener Tage nacherzählt, kommen zwischendurch auch stets die originalen Vorbilder der von den jungen, überaus begabten Schauspielensemble verkörperten Charakteren zu Wort. Das verleiht dem ohnehin packend erzählten und inszenierten Film nochmal mehr Intensität und verleiht ihm zudem auch einen einprägsamen Dokumentationscharakter. Die Akribie und der Respekt, mit welchem Regisseur Gräfle das Projekt umgesetzt hat, ist somit nicht nur eine sehenswerte Inszenierung eines bedeutsamen Stücks Zeitgeschichte, sondern auch ein eindringliches Plädoyer gegen Rassmisus, Antisemitismus, aber für das Leben. 

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Über die Gesamtspielzeit von circa 110 Minuten klebt man mit solcher Spannung und Neugierde an den jeweiligen Charakteren, dass man im Rahmen der gefahrvollen, beklemmenden Atmosphäre kaum wegsehen kann und mag. Und all das, obwohl der Film seine Geschichte bewusst ruhig und ohne Aufwand von großem Pomp erzählt. Ein großes Lob muss man dabei auch den Darstellern aussprechen, die ihre jeweiligen Rollen mit enormer Hingabe ausfüllen, sehr wohl um die Bedeutung der Handlung wissend. Mich hat der Film absolut begeistern können. Nicht nur, weil ich mich immer sehr für Geschichte interessiert habe, sondern weil es „Unsichtbar – Wir wollen leben“ darüberhinaus einfach exzellent gelingt, eine Geschichte zu erzählen, die zu jeder Zeit perfekt nuanciert jeden Ton trifft. 

Die Blu-Ray

Wenig auszusetzen gibt es auch an der HD – Umsetzung. Die Blu-Ray verfügt als Deutsche Produktion auch lediglich über eine Deutsche Tonspur, welche sich abseits der obligatorischen Hörfilmfassung in hervorragend abgemischtem DTS-HD 5.1 präsentiert. Hintergrundgeräusche und Hall sind wunderbar im ganzen Raum vernehmbar, der dialoglastige Film weiß aber auch im Center zu überzeugen und liefert klare, jederzeit verständliche Stimmen. 

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Das Bild kann durch sehr gute Schärfe und Schwarzwerte überzeugen und trumpft hier mit einer gewollt farbarmen Saturierung auf, die dem Film ein passendes, bewusst leicht düsteres Feeling verleiht. Lediglich die immer mal eingespielten realen Interviews liegen qualitativ hinter dem sonstigen Film zurück. Interessant ist auch das Bonusmaterial, welches neben Einblicken in die Dreharbeiten auch Interviews und Hintergründe zur wahren Geschichte bietet. Also eine rundherum gelungene Veröffentlichung. 

Fazit

ava3„´Die Unsichtbaren – Wir wollen leben´, ist ein handwerklich exzellenter und in seiner Handlung mit viel Respekt und Liebe zum Detail umgesetzter Film, den man gesehen haben sollte. Dafür sollte man als Zuschauer zwei Dinge mitbringen: Respekt gegenüber dem Gezeigten und ein Interesse an guten Geschichten. Dann erwartet einen ein kleines Meisterwerk aus Deutschen Landen über ein düsteres, abseits des üblichen Gezeigten kaum gekanntes Thema, welches in der gegenwärtigen Zeit besonders auch für ein junges Publikum lehrreich sein kann. ´Die Unsichtbaren – Wir wollen leben´ ist ein richtiger, wichtiger Film, von denen wir gerade heute mehr gebrauchen könnten.“

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