Getestet und verfasst von General M
Die zweite Episode von Telltale’s Batman setzt das fünfteilige Abenteuer fort. Bruce Wayne muss sich der Tatsache stellen, dass seine Eltern, allem voran sein eigener Vater, keine Unschuldsengel waren. Auf der Suche nach Antworten muss er ein ungewöhnliches Bündnis schließen…
Mehr Wayne, weniger Batman
Tja, die Dinge laufen wirklich nicht gut für Bruce Wayne. Durch die Unterstützung von Harvey Dent, dessen Wahlkampagne zu Gotham’s nächstem Bürgermeister auf Hochtouren läuft, hat er sich Feinde gemacht – allen voran der korrupte amtierende Bürgermeister Hill, der nur zu gerne einige unbequeme Enthüllungen über Waynes verstorbene Eltern an die Öffentlichkeit bringt. Der Vorwurf lastet schwer: Waren Thomas und Martha Wayne etwa mehr als die überall verehrten Heilsbringer der von Verbrechen verseuchten Stadt? Was weiß der treue Butler Alfred? Und welche Pläne hat der plötzlich auf der Bildfläche aufgetauchte Oswald Cobblepot? Die zweite Episode liefert auf diese und andere Fragen nicht gleich alle Antworten, aber genügend, um den Spielfluss aufrecht zu erhalten.
Tatsächlich bietet Episode 2 weitaus weniger Action und weitaus weniger Batman als die erste Episode. Das ist aber auch ganz gut so, wird dadurch die Story klüger und intensiver vorangebracht und der besondere Fokus auf Bruce Wayne außerhalb seiner Rolle als Dark Knight weiß zu überzeugen. Natürlich kommt auch der Einsatz der Fledermaus nicht zu kurz, immerhin hat so ein Rächer im Cape hier und da ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung, um Antworten zu erhalten. Die Suche danach gestaltet sich aber als schwierig, denn eine Menge Leute scheinen direkt mit den Waynes und deren dubiosen Machenschaften in Verbindung zu stehen. Angefangen bei Gangsterboss Carmine Falcone, der nach seinem für ihn unglücklich verlaufenden Duell mit Batman im Krankenrevier des GCPD liegt. Der hätte grundlegend zwar einiges zur Aufklärung von Waynes Familiengeschichte beizutragen, wird aber kurz vorher von einer offensichtlich unter Drogen stehenden Polizeibeamtin regelrecht hingerichtet. Der Fall wird immer verzwickter, als die Spuren der Drogen direkt zu Waynes altem Freund Cobblepot führen. Der plant eine Art „Revolution“, außerdem die Beseitigung der unliebsamen Selina Kyle, alias Catwoman. Wayne und Kyle müssen zusammenarbeiten…

Ärgerlich: Die Steuerung macht immer noch Mätzchen. Trotz XBOX One – Gamepad und den dazu angezeigten Tasten auf dem Bildschirm gibt es Momente, wo die Bedienung nur träge oder aber gar nicht auf die Eingaben reagiert. So geschehen während einer Schlägerei in einer Kneipe, wo die angezeigte Tastenkombination erst angenommen wurde, als ich kurz zum Keyboard geswitched habe. Steuerungsprobleme, bzw. Probleme mit der Eingabe kennt man von Telltale bereits. Die Frage ist nur, warum diese Probleme nicht endlich behoben werden.

Dennoch, Gotham zieht mich wieder mal in seinen Bann. Ich kann die nächste Episode kaum erwarten, was auch dem obligatorischen Cliffhanger geschuldet ist. Eigentlich bin ich ja eher ein „Kompletter“. Ich spiele Games am liebsten, wenn sie vollständig sind. Aber als Batman – Fan komme ich nicht drumherum, mich auf jede neue Episode voller Vorfreude zu stürzen. Und wenn man weiß, wie das bei Telltale läuft, wird man auch nicht enttäuscht. Ich freue mich auf die dritte Episode!
„So darf es gerne weitergehen, Telltale! Die zweite Episode gefällt mir angesichts des Fokus auf mehr Story und weniger Quicktime – Events bedeutend besser als das Debut! Zudem gefällt mir die Geschichte sehr – die Waynes als Verbrecher?! Ebenso sind die Charaktere allesamt gut gestaltet und spielen ihre Rollen prima. Gut und Böse verschwimmen in Gotham zu einer undurchsichtigen, bedrohlichen Masse. Wer ist Freund, wer ist Feind? Wenn man beispielsweise weiß, welchen Weg Harvey Dent einst einschlagen wird, ist diese Frage nahezu unmöglich zu beantworten. Gerade deswegen macht das Spiel viel Spaß!“