Alan Wake II

Ein Schriftsteller, gefangen in der Dunkelheit. Ein uraltes Übel, dass vom Grund eines Sees die Fäden zieht. Und eine Welt, wo sich Realität und Fiktion auf gruselige Weise miteinander vermischen. Das kommt euch irgendwie bekannt vor? Dreizehn Jahre nach den Ereignissen von Alan Wake hat sich Remedy Entertainment endlich an eine Fortsetzung zum Mystery-Hit gewagt. Wir haben uns für euch an die Schreibmaschine gesetzt und liefern dazu den passenden Test. 

Entwickler: Remedy Entertainment

Publisher: Epic Games

Plattform: PC | PlayStation 5 | XBOX Series X|S

Veröffentlichungsdatum: 27. Oktober 2023

Preis: ab 59,99€*

Altersfreigabe: ab 18 Jahren

Metacritic | OpenCriticIMDB


Mikrotransaktionen
Ungeschnitten


Bisher bei Alan Wake

Der erfolgreiche, aber unter einer ausgewachsenen Schreibblockade sowie Schlafstörungen und Albträumen leidende Schriftsteller Alan Wake hat sich mit seiner Frau Alice in das abgeschiedene Fischerörtchen Bright Falls zurückgezogen, um dort neue Kraft zu sammeln. Doch schon bei der Schlüsselübergabe für die angemietete Hütte mitten auf dem Cauldron Lake wird klar, dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Nach einem Streit verschwindet erst Alice und später auch die komplette Behausung spurlos. Alan, der sich nach einem Autounfall ohne Erinnerungen an die letzten Geschehnisse irgendwo im Wald wiederfindet, begibt sich auf die Suche nach seiner wie vom Erdboden verschluckten Gattin. Dabei stößt er immer wieder auf Manuskriptseiten für ein Buch, dass eindeutig aus seiner Feder zu stammen scheint, aber nie von ihm geschrieben worden ist.

Alan Wake ist immer noch in der Dunkelheit gefangen und sucht verzweifelt nach einem Weg, sich aus seinem Schicksal herauszuschreiben. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Dass die darin angekündigten Ereignisse wenig später zur Realität werden, wirft weitere offene Fragen auf. Nachdem Alan dann auch noch auf in eine geheimnisvolle Dunkelheit gehüllte Gestalten trifft, die ihm nach dem Leben trachten und sich nur durch Licht verletzten lassen, glaubt er sich endgültig am Rande des Wahnsinns. Gejagt vom manischen FBI-Agenten Nightingale, der ihm die Schuld am Verschwinden von Alice anlasten will, kommt der Schriftsteller einem uralten Bösen auf die Spur, dass über Alan in die Realität zu gelangen sucht und schafft es schließlich in einem packenden Finale, dieses vorläufig zu besiegen. Der Preis für die Rettung seiner Frau ist allerdings hoch, denn während Alice unversehrt aus dem See entsteigt, bleibt Alan in dessen abgründiger Dunkelheit gefangen…

Ein neues Kapitel

Dreizehn Jahre sind seitdem vergangen, nun ist Bright Falls erneut Schauplatz eines Verbrechens: Als eine Serie von Ritualmorden die Gegend rund um den Cauldron Lake erschüttert, entsendet das FBI die Agenten Saga Anderson und Alex Casey zur Aufklärung ins Hinterland. Die beiden Ermittler staunen nicht schlecht, als sie in der vierten Leiche ihren alten Kollegen Nightingale wiedererkennen, der seinerzeit auf ebenso wunderliche Weise verschwand wie Alan Wake und nun aufgedunsen wie eine Wasserleiche auf einer Bank in Seenähe aufgetaucht ist. Erste Spuren führen zu einem seltsamen Kult, der bereits seit geraumer Zeit sein Unwesen in der Gegend zu treiben scheint. Und dann gibt es da natürlich noch diese seltsam vertraut wirkenden Manuskriptseiten, die plötzlich überall auftauchen. 

Seltsame Inschriften und ein grausig zugerichteter Leichnam – leider nicht der erste, der in Bright Falls aufgetaucht ist. Profilerin Saga soll die Verantwortlichen dingfest machen. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Komisch ist nur, dass dort anders als bisher nicht Alan als Titelfigur auftritt, sondern Saga. Und obwohl die brillante Profilerin ganz sicher ist, zum ersten Mal in Bright Falls zu sein, scheint sie dort jeder zu kennen. Richtig bizarr wird es, als der offensichtlich tote Nightingale während der Autopsie wieder quicklebendig wird und bei seiner Flucht zurück in den Wald ein Blutbad anrichtet. Saga und Alex nehmen entschlossen die Verfolgung auf und staunen nicht schlecht, als am Ende einer langen Nacht des Schreckens niemand geringeres als der lange verschollene Alan Wake am Ufer des Cauldron Lake angespült wird. Und wenn ihr glaubt, das wären schon alle Mysterien, die euch das Spiel zu bieten habt, irrt ihr gewaltig – denn all das passiert bereits innerhalb der ersten Stunden ist nur der Auftakt zu einem ganz neuen Albtraum.

Dreizehn Jahre Exil haben deutliche Spuren bei Alan hinterlassen. Mit seiner Befreiung ist der Albtraum aber noch lange nicht vorbei. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Viel zu lange mussten Fans des fiktiven Schriftsteller ausharren, bis die vielen offenen Fragen des Vorgängers endlich beantwortet werden. Heidewitzka, hat sich das Warten gelohnt! Die erzählerische und visuelle Mischung aus Twin Peaks, Akte X (mit Ausnahme der Außerirdischen) und vielen anderen Werken vereinigt sich hier zu einer nervenzerreißenden Tour de Force, die mir über den Verlauf von circa fünfundzwanzig Stunden bereits in den ersten Kapiteln mehr kalte Schauer über den Rücken gejagt hat, als es jedes andere Spiel innerhalb der letzten zehn Jahre zu tun vermochte. Den Machern ist es perfekt gelungen, eine Welt zu erschaffen, die einem zu jedem Zeitpunkt ein ungutes Gefühl vermittelt. 

So geht Horror!

Begleitet von unerwarteten und dadurch umso effektiveren Schockmomenten sehnt man sich als Spieler mindestens so sehr nach dem nächsten sicheren Raum, wie es Alan und Saga als spielbare Protagonisten tun dürften. Beide Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, harmonieren im Zusammenspiel miteinander jedoch gerade deswegen so unglaublich gut. Auf der einen Seite steht eine junge, aber überaus begabte Ermittlerin, für die nichts wichtiger ist als das Streben nach Fakten. Auf der anderen Seite ein Autor, der sein ganzes Leben der Fiktion verschrieben hat und von seinen Erlebnissen in der Dunkelheit schwer traumatisiert zurückgeblieben ist. Um die vergangenen und gegenwärtigen Mysterien rund um Bright Falls aufzuklären, sind die ungleichen Helden zwangsläufig aufeinander angewiesen. So begleiten wir Saga in der Gegenwart bei ihren Ermittlungen, während die Flucht von Alan aus den Griffen seiner eigenen Fiktion als eine Art Rückblick erzählt wird. Später müssen wir sogar regelmäßig zwischen den Charakteren wechseln, um weiter voran zu kommen, was sich prima in den Spielfluss einfügt.

Zwei verschiedene Welten…

Während Saga in der Gegenwart nach Spuren auf den mordlustigen Kult sucht und dabei bald an ihren eigenen Erinnerungen zweifeln muss…
…ein gemeinsamer Albtraum

…erfahren wir in Rückblicken, wie Alan die Flucht aus der Dunkelheit gelungen ist. Visuell unterscheiden sich die beiden Welten komplett voneinander und laden zum Entdecken ein. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Dabei verschwimmen die Grenzen dieser beiden Welten zunehmend miteinander und es dauert nicht lange, bis man sich als Spieler selbst nicht mehr ganz sicher sein kann, was von dem Gesehenen noch Realität ist und was nicht. Über das Ende will ich an dieser Stelle natürlich kein Wort verlieren, allerdings bleiben definitiv ausreichend offene Fragen für ein weiteres Sequel übrig. Zwei kostenpflichtige Erweiterungen wurden bereits angekündigt, es bleibt also abzuwarten, ob dort erste Antworten geliefert, oder nur noch mehr Fragezeichen geschaffen werden. Von denen bietet alleine das Hauptspiel schon genug, um rasch den Überblick über das Geschehen verlieren zu können. Zum Glück kommt genau hier eine innerhalb der Reihe komplett neue Mechanik zum Einsatz, nämlich eine Art Deduktionsraum, in dem wir sämtliche gesammelten Hinweise im korrekten Kontext an einer angenehm übersichtlichen Wand anbringen können. Das dient übrigens nicht nur der Übersicht, sondern ist für ein Weiterkommen im Spiel immer wieder von zentraler Bedeutung. 

Im Deduktionsbereich können wir jederzeit einen Blick auf bisher gesammelte Hinweise werfen und neue Spuren hinzufügen. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Leider weist einen das Spiel bei seiner Zielsetzung nie ausreichend konkret darauf hin, ob ihr als nächstes zu einem bestimmten Ort gelangen müsst, oder für ein Weiterkommen erst die aktuellen Hinweise miteinander kombinieren musst. So wusste ich bereits sehr genau, wohin ich mich als nächstes begeben muss, Saga aber nicht. Und so irrte ich erst eine gefühlte Ewigkeit durch den Wald, bis ich über die Hinweistafel eine gewünschte Interaktion auslösen konnte. In die Knobelkammer solltet ihr euch aber nur zurückziehen, wenn ihr gerade an einem sicheren Ort verweilt, denn das Spiel läuft im Hintergrund weiter und reißt euch rabiat aus euren Gedanken, wenn ihr währenddessen in einen Kampf verwickelt werdet.

Das Licht ist meine Waffe

Das Grundprinzip des Vorgängers ist dabei erhalten geblieben, denn auch dieses Mal müsst ihr die schützende Aura um die heranstürmenden Gegner erst mit eurer Taschenlampe brechen, ehe ihr die finsteren Gesellen mit konventionellen Waffen endgültig aus dem Leben befördern könnt. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden ist Munition ein knappes Gut, auch Heilgegenstände und Batterien werden euch nur wenige gewährt. Spätestens dann mausert sich Alan Wake II zu einer waschechten Survival-Horror-Erfahrung, die sich nicht vor dem Genreprimus Resident Evil verstecken muss. Wer es einfacher mag, bekommt auch dafür die richtige Stufe serviert und muss sich über mangelnde Ressourcen nicht mehr viele Gedanken machen. Falls euch die Dunkelheit dann doch einmal erwischt, macht ihr einfach an einem der vielen, fair gesetzten Rücksetzpunkte weiter. 

Die Kultisten werden von der Dunkelheit beschützt. Um die gruseligen Gesellen zu erledigen, müssen wir zuerst die Energie unserer Taschenlampe auf das Ziel konzentrieren. Pistole und Co. erledigen dann den Rest. | PlayStation 5, Grafikmodus

Auch an anderer Stelle – nämlich der zahlreichen Rätsel – kommt dem Licht eine wichtige Bedeutung zu: In der Welt von Alan stoßen wir immer wieder auf versperrte Durchgänge, die sich erst dann öffnen, wenn wir eine nahegelegene Leuchtquelle entfacht haben. Die nötige Energie dafür ziehen wir mithilfe eines besonderen Items einfach aus der Umgebung. Der Weg dorthin wird aber oft von Schattenhorden heimgesucht, die uns bei zu viel erzeugter Aufmerksamkeit angreifen. Leuchtfackeln oder die mächtige Leuchtpistole – beides Klassiker aus dem Vorgänger – sind hier nützliche Helfer, die Munition dafür ist aber selbst auf leichteren Schwierigkeitsstufen eher rar gesät. Um nicht sämtliche Vorräte zu verpulvern, können wir beispielsweise für Ablenkung sorgen, indem wir nahestehende Fahrzeuge manipulieren: Der schrille Alarm lockt zuverlässig komplette Ansammlungen weg, die Passage zum Ziel ist frei. Viele Rätsel lassen sich relativ einfach durch Absuchen der Umgebung lösen, andere erfordern ordentlich Köpfchen. 

Die herrlich trashigen Realfilmsequenzen verstärken den cineastischen Charakter des Spiels nur noch mehr und tragen viel zu dessen gelungener Immersion bei. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Ein waches Auge solltet ihr aber auch innerhalb der ruhigeren Erkundungspassagen haben, anderenfalls entgehen euch nicht nur Sammelobjekte wie Manuskriptseiten, lustige Werbespots und ein bisschen Radiotalk, sondern auch Verbesserungen für die Helden. Saga kann ihre Waffen mithilfe von leider etwas zu spärlich gesäten Manuskriptschnipseln stufenweise hochrüsten, während Alan durch Worte der Macht zum Beispiel weniger Batteriekraft verbraucht und eine Chance erhält, verbrauchte Munition zurückzuerhalten. Die detaillierten Karten geben Hinweise auf deren Standort, verraten euch aber nicht den genauen Weg dahin. Auch hier müsst ihr also gelegentlich ein bisschen grübeln. Außerdem gibt es überall im Spiel Vorratskisten des Kults, für die ihr meistens eine bestimmte Kombination oder einen Schlüssel benötigt. Es gibt wirklich jede Menge zu entdecken und anders als in vielen anderen Spielen macht es hier wirklich Spaß, jeden Winkel genau abzusuchen, weil man dafür stets in irgendeiner Form belohnt wird. 

Leben und sterben in Bright Falls

Wunderschöne Lichtstimmungen, dichte Effekte und detaillierte Umgebungen – verantwortlich ist dafür ausnahmsweise einmal nicht aktuelle Version der Unreal Engine, sondern wie schon bei den letzten Titeln von Remedy Entertainment kommt die hauseigene Northlight Engine zum Einsatz. Die hat schon bei Control eindrucksvoll gezeigt, was sie kann und präsentiert sich hier nun nochmals verbessert. Auf dem PC werden alle aktuellen Techniken inklusive DLSS 3.5, Raytracing und sogar Path Tracing unterstützt. Ersteres benötigt ihr auch, damit euer PC bei nativem 4K und maximalen Settings angesichts der immensen Leistungslast nicht komplett in Rauch aufgeht. Aber selbst mit aktiviertem DLSS bleibt Alan Wake II unglaublich hardwarehungrig und präsentiert sich als ein weiterer Kandidat, der wohl erst auf kommenden Generationen kompromisslos erstrahlen wird. Mit einer Geforce RTX 4090 seid ihr einigermaßen auf der sicheren Seite, aber den Durchschnitt der Grafikkartenbesitzer darf man guten Gewissens weit darunter einordnen.

Wiederkehrer werden sich in Bright Falls sofort heimisch fühlen, in der atmosphärisch umgesetzten Küstenstadt gibt es aber auch jede Menge Neues zu entdecken. | PlayStation 5, Grafikmodus

Natürlich lässt sich der Titel dank zahlreicher Einstellungsmöglichkeiten auch auf Mittelklassetechnik flüssig spielen, dann müsst ihr aber zahlreiche Abstriche in Sachen Auflösung, Details und Co. in Kauf nehmen. Eine schnelle SSD wird zum Spielstart aber zwingend vorausgesetzt. Zum Glück treibt Alan Wake II auch auf den aktuellen Konsolen sein Unwesen und bietet sich dort als brauchbare Alternative an. Zwei Optionen stehen euch auf PlayStation 5 und XBOX Series X zur Verfügung: Im Grafikmodus werden Auflösungen bis 4K angepeilt, dafür gibt es dort maximal 30 Bilder pro Sekunde. Doppelt so viel kann der Leistungsmodus im Bestfall erzielen, das aber nur bei Auflösungen bis 1440p und reduzierter Wiedergabequalität. Statt Raytracing und Co. nutzen die Konsolen ausnahmslos SSR, was sich leider über beide Modi sehr grobpixelig darstellt, im Leistungsmodus aber noch etwas deutlicher hervorsticht. Wir haben einen kleinen Bildvergleich für euch vorbereitet, anhand dessen sich das Problem gut erkennen lässt: 

Dabei wird ebenso deutlich, dass die Konsolenfassungen über sämtliche Modi teils unter starkem Aliasing leiden, was der starken dynamischen Skalierung angelastet wird, von der das Spiel kräftig Gebraucht macht. Denn die maximal möglichen Auflösungen erreicht Alan Wake II auf den Konsolen fast nie. Verglichen mit den Einstellungen der PC-Version kann man den Grafikmodus in etwa bei mittlerer Qualität einordnen, der Leistungsmodus bewegt sich mehr im niedrigen Bereich. Trotzdem sieht das Spiel auch dann noch richtig klasse aus. Mir persönlich hat der Leistungsmodus aufgrund der besseren Performance eher zugesagt, obwohl das Spiel dort immer mal wieder mit wahrnehmbaren Slowdowns zu kämpfen hat – nämlich besonders dann, wenn die Engine gleichzeitig große Mengen an dynamischen Lichtquellen und Volumetrie zu berechnen hat. Das Auflösungsplus verpufft bei angemessenem Abstand sowieso und alleine die ruckelige Kameraführung im Grafikmodus gestaltet die Spielerfahrung für mich persönlich einfach arg unattraktiv. 

Grausam ist nicht immer gut

Gleichermaßen gut über sämtliche Plattformen kommen die via Motion Capturing auch angenehm ausdrucksstark agierenden Charaktere rüber. Falls euch die Figur des Alex Casey irgendwie bekannt vorkommen sollte: Dabei handelt es sich um niemand geringeren als Game Director und Lead Writer Sam Lake. Der gebürtige Finne hat seinerzeit schon Max Payne sein markantes Äußeres geliehen, die Stimme wird im Englischen aber von einem erfahreneren Sprecher beigesteuert. Gleiches gilt für Alan Wake, der wie im Vorgänger nach der Optik von Ilkka Villi gestaltet wurde. Letzterer hat für die deutsche Version übrigens eine neue Stimme verpasst bekommen. Die klingt deutlich weniger hölzern, erinnert im Timbre aber trotzdem sehr an Vorgänger Moritz Brendel. Dafür entpuppt sich Daniela Grubert als deutsche Stimme für Saga Anderson als katastrophale Fehlbesetzung. So sehr, dass ich bereits nach wenigen Minuten auf die herausragende englische Fassung wechseln musste. Einen kleinen Vorgeschmack dazu bekommt man im Deutschen regelmäßig, denn dort mischen sich alle Nase lang englische Dialoge rein. Ein klassischer Fall von „Sollte man demnächst mal wegpatchen“.

Die Charaktermodelle wurden mit Motion Capturing zum Leben erweckt und können sich sehen lassen. Bei der Sprecherqualität muss die deutsche Version aber ordentliche Einbußen hinnehmen. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Viel besser klingt der Score mitsamt den passend ausgewählten Musikstücken für die Sequenzen zwischen den einzelnen Kapiteln. Hier wird durchgehend beste Horrorstimmung vermittelt, die erst mit einem passenden Heimkinosystem ihre volle Wirkung entfaltet, aber auch im Stereoformat überzeugen kann. Die Bedienung geht am Besten mit Gamepad von der Hand, wobei das haptische Feedback des DualSense gut ausgenutzt wurde. Aber auch mit XBOX Controller oder ganz klassisch via Maus und Tastatur lassen sich die Helden präzise durch den Albtraum steuern. Wer sich übrigens gewundert hat, warum er das Spiel bisher noch in keinem Laden gesehen hat: Alan Wake II erscheint auf sämtlichen Plattformen ausschließlich in digitaler Form, die PC-Version ist gegenwärtig exklusiv nur im Epic Store verfügbar. Für Sammler physischer Kopien mag das ärgerlich sein, dafür ist man dieses Mal schon mit knapp sechzig Euro dabei – und für den Preis bietet Alan Wake II definitiv mehr als genug Inhalt. Neues Spiel Plus fehlt momentan noch und soll zusammen mit neuen Schwierigkeitsstufen und einem Fotomodus demnächst kostenlos nachgereicht werden.

„Lange Zeit habe ich darauf gewartet, einem Spiel zu begegnen, dass Angst so effektiv definiert, wie es Alan Wake II tut. Alleine die beiden völlig unterschiedlich inszenierten Welten sorgen mit ihrer dichten Gruselatmosphäre dafür, dass man immer wieder das Atmen vergisst. Wenn sich dazu noch die vielen, hochwirksamen Jumpscares gesellen, gerät der Puls endgültig ins Trudeln. Die durchgehend spannende und wendungsreich erzählte Geschichte inklusive Charakteren wird man auch lange nach dem Abspann noch in Erinnerung behalten. Und die zahlreichen im Vergleich zum Vorgänger implementierten Änderungen und Erweiterungen am Gameplay fügen sich fast allesamt hervorragend ins Geschehen ein. Wer das Horrorspektakel vollumfänglich genießen will, braucht jedoch nicht nur starke Nerven, sondern auch ziemlich starke Hardware, denn die Edelgrafik verlangt selbst gegenwärtiger Spitzentechnik alles ab. Wer diese Hürde erfolgreich überwindet, darf sich jedoch auf eine packende Odyssee mit jeder Menge Kultpotenzial einstellen, wie es sie in dieser Form gegenwärtig kein zweites Mal gibt.“

  • Beispiellos effektive Gruselatmosphäre
  • Wunderschöne Beleuchtung
  • Dichte Partikelkulisse
  • Detaillierte Umgebungen und Modelle
  • Stimmige Spielwelt, die zum Erkunden einlädt
  • Grandios erzählte, wendungsreiche Geschichte
  • Herrlich trashige Realfilmsequenzen
  • Toll geschriebene Charaktere
  • Perfekt gesetzte Schockmomente
  • Ausgewogene Mischung aus Entdecken, Rätseln und Kämpfen
  • Charakterwechsel fühlt sich nie forciert an
  • Nützliche Deduktionskomponente
  • Sinnvoll verbessertes Kampfsystem
  • Unaufdringliche Aufwertungsmechaniken
  • Mindestens fünfundzwanzig Stunden Umfang
  • Fair ausbalancierte Schwierigkeitsgrade
  • Gut gesetzte Rücksetzpunkte
  • Filmreifer Soundtrack
  • Exzellente englische Sprecher
  • Hervorragende Bedienung über sämtliche Plattformen
  • Viel zu knausrige Ausschüttung an Aufwertungsmaterialien
  • Handlung ohne Wissen über den Vorgänger kaum nachvollziehbar
  • Gelegentlich etwas inkonsequente Zielbeschreibung
  • Deutsche Sprecher qualitativ durchwachsen
  • In die deutsche Fassung mischen sich immer wieder englische Dialoge
  • Neues Spiel Plus und Fotomodus werden erst später nachgereicht
  • Konsolen im Leistungsmodus mit spürbaren Slowdowns…
  • …und deutlich wahrnehmbarer Auflösungsskalierung

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Remedy Entertainment zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

©2023 M-Reviews.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*