4K UHD | Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma

Zeit zum Aufwachen

Mit der Veröffentlichung von A Nightmare on Elm Street in 4K Ende Oktober letzten Jahres hat Warner Bros. scheinbar gute Erfolge erzielen können, denn nun schiebt der Major auch den Rest der ursprünglichen Reihe hinterher. Ob sich die gegenwärtig exklusive (und teure) Collection lohnt, klären wir im Verlauf der kommenden Tage. Dieses Mal werfen wir einen genaueren Blick auf den fünften Teil, der auf dem Höhepunkt der Kruegermania nicht nur die deutschen Jugendschützer auf den Plan rief. 

Vertrieb: Warner Bros. Home Entertainment

Erstveröffentlichung: 1984-1994

Veröffentlichungstermin: 02. Oktober 2025

Darsteller: Lisa Wilcox, Robert Englund, Kelly Jo Minter und andere

Format: 4K UHD

Preis: 199,99€*

Altersfreigabe: Ab 18 Jahren

IMDB | Metacritic




Der Film

Mit knapper Not haben Alice (Lisa Wilcox) und Dan ihre Begegnung mit Freddy Krueger (Robert Englund) überlebt. Ein Jahr ist seitdem vergangen, und obwohl die Erinnerung an das Vergangene immer noch präsent ist, blickt das junge Paar euphorisch in eine gemeinsame Zukunft und freut sich auf eine romantische Reise ins entfernte Paris. Sogar Alice‘ Vater ist mittlerweile trocken und lässt es sich nicht nehmen, seiner Tochter zum erfolgreichen Abschluss der Highschool zu gratulieren. Kurzum: Die Dinge könnten absolut nicht besser laufen. 

Alice wird von düsteren Visionen geplagt, schon bald türmen sich in ihrem Umfeld abermals die Leichen. | 4K UHD

Wäre da nicht die Tatsache, dass Alice seit neuestem erneut von schrecklichen Visionen heimgesucht wird – und die dürfte es eigentlich gar nicht geben, schließlich ist Freddy längst Geschichte. Und trotzdem erscheint ihr immer wieder eine Nonne namens Amanda Krueger, die einst bei ihrer Arbeit in einer Irrenanstalt versehentlich in einem Trakt mit hundert Geisteskranken eingesperrt und über mehrere Tage grausam von diesen misshandelt worden ist. Neun Monate später brachte Amanda einen Sohn auf die Welt und verschwand im Anschluss daran spurlos vom Angesicht der Welt. Alice ahnt, dass es sich bei dem ungewollten Nachwuchs nur um Freddy handeln kann und schlägt Alarm, wird aber weder von Dan, noch von ihrem neuen Freundeskreis wirklich ernstgenommen. 

Trotz wiederholter Niederlangen gelingt es dem Sohn von hundert Bastarden immer wieder, einen Weg zurück ins „Leben“ zu finden. | 4K UHD

Doch der totgeglaubte Freddy weiß das Albtraumszenario geschickt für sich zu nutzen und inszeniert darüber erfolgreich seine Wiedergeburt. Sadistischer als je zuvor dringt er über die Träume von Alice‘ ungeborenem Kind zurück in das Unterbewusstsein der Lebenden und räumt erst Dan und im Anschluss daran den Rest der Clique aus dem Weg. Erneut auf sich alleine gestellt und erfüllt von Trauer und Zorn muss Alice einen Weg finden, den Irren mit dem Klingenhandschuh erneut zu stoppen, bevor der den Nachwuchs vollständig verdirbt. Und das geht nur an dem Ort, an dem der Schrecken vor langer Zeit seinen Ursprung nahm…

Die Rezension

Nachdem sich Nightmare on Elm Street 4 trotz zahlreicher Produktionsschwierigkeiten zum finanziell erfolgreichsten Teil der Reihe gemausert hatte, begann man bei New Line Cinema rasch mit der Planung für eine weitere Fortsetzung. Dabei griff man auf eine Idee zurück, die Autor Leslie Bohem bereits für den dritten Teil erdacht hatte, damals aber vor allem bei der schwangeren Produzentin Sara Risher auf massive Ablehnung stieß – nämlich der Versuch von Freddy, sein dunkles Treiben durch einen Fötus fortzusetzen. Seitdem waren ein paar Jahre vergangen und Risher erkannte, dass diejenigen, die das Original als Teenies im Kino abgefeiert hatten, mittlerweile selbst im passenden Alter für eine Elternschaft sind und sich Bohems Idee nun optimal umsetzen ließe. 

Amanda, gefangen unter Geisteskranken: Die junge Nonne wurde tagelang unbemerkt vom Rest der Welt missbraucht, neun Monate später kam Freddy zur Welt. | 4K UHD

Als Regisseur verpflichtete man Stephen Hopkins, der zuvor mit seinem wenig beachteten Erstling bewiesen hatte, dass sich auch mit wenig Geld ein visuell ansprechendes Spektakel umsetzen lässt. Entstanden ist ein Film, der ganz und gar auf die MTV-Generation der späten Achtziger gemünzt ist: Schnelle Schnitte, bunte Effekte und schwarzer Humor. Alles verpackt in ein gotisches Setting und ganz viel Mythologie. Mit dem krampfhaften Versuch, die Ursprünge von Freddy auf der übernatürlichen Ebene näher zu beleuchten, um dessen permanente Wiederkehr irgendwie sinnbringend vor den Zuschauern rechtfertigen zu können, hat man der Figur jedoch keinen Gefallen getan. Zu weit weg von Wes Cravens Ursprüngen füttert einen der Film zudem mit Informationen und Hintergründen, die für das Funktionieren des Charakters überhaupt nicht notwendig sind und diesen eher entmystifizieren. 

Alice neuerliches Verhalten im Angesicht ihrer Schwangerschaft lässt Frauenarzt und Vater gleichermaßen in Sorge geraten. | 4K UHD

Dass das Skript im Verlauf der Dreharbeiten von den Verantwortlichen bei New Line Cinema immer wieder umgeändert wurde, hat ebenfalls viel dazu beigetragen, dass der fünfte Nightmare on Elm Street inhaltlich kaum mehr als ein wirrer Torso ist und als solcher mehr Logiklücken (und sichtbare Filmfehler) aufweist als grüne Wirtschaftspolitik. Davon lenken auch die extrem heftigen Tode nicht ab, mit denen man sich nachträglich auch noch den Unmut der MPAA zuzog. Die zwang die Macher nämlich zu nachträglichen Zensuren. Nachdem dann auch noch die Produzenten eigenmächtig letzte Hand an Hopkins‘ Wunschfassung legten und diese nach ihrem eigenen Ermessen neu schnitten, war die acht Millionen Dollar teure Katastrophe quasi perfekt. 

Comiczeichner Mark wird von Freddy in sein eigenes Werk gezogen. Man spricht dabei von einem sogenannten a-ha-Erlebnis. Take oooon meeee…! | 4K UHD

Die Rache gab’s an den Kinokassen: Mit gerade einmal 22 Millionen Dollar weltweitem Einspielergebnis und begleitet von überwiegend miesen Kritiken entpuppte sich Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma als herber Weckruf für die Reihe und machte klar, dass sich deren bisheriger Erfolg nicht mehr ohne weiteres wiederholen ließ. Das Franchise hatte sich zu weit von seinem Kern entfernt, war inhaltlich unnötig kompliziert geworden und auch darstellerisch konnte das Ding niemanden vom Hocker hauen. Die Hoffnung auf Seiten von New Line Cinema, die Reihe Jahr für Jahr kostengünstig weiter ausschlachten zu können, war vorerst brutal zerschlagen worden. 

Als Kellner macht Freddy ebenfalls eine gute Figur. Was passiert, wenn man den Teller nicht ordnungsgemäß verputzt, könnt ihr euch wahrscheinlich denken. | 4K UHD

Selbst mit rosaroter Nostalgiebrille auf der Nase fällt es mir schwer, dem Film Jahrzehnte später abseits der handgemachten Effekte irgendetwas positives abzugewinnen. Richtigen Grusel sucht man vergebens, stattdessen setzt der Streifen viel zu sehr auf Ekeleffekte und einen Freddy, der einem trotz seines diabolischen Tuns längst keine Angst mehr macht. Kurzum, eine ganz und gar überflüssige Fortsetzung, die man mit gutem Gewissen komplett überspringen kann. 

Die Fassungen und die 4K UHD

Wie bereits erwähnt musste der Film für das amerikanische Publikum bereits vorab zensiert werden. Diese als Kinofassung bezeichnete Version wurde später dann auch im Rest der Welt vermarktet. In Deutschland fand man das Gesehene offenbar immer noch zu hart, weshalb A Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma aufgrund der damaligen Gesetzeslage trotz Freigabe ab 18 Jahren auf den Index jugendgefährdender Schriften verfrachtet worden ist. Im Jahr 2007 erfolgte dann die Listenstreichung und nach erneuter Prüfung gab es auch eine mildere Freigabe ab 16 Jahren. Einen genauen Einblick in die Kürzungen könnt ihr euch bei unseren Freunden von Schnittberichte.com verschaffen, die ihren Artikel pünktlich zum Erscheinen der Neuauflage nochmal überarbeitet haben. 

Die in der Kinofassung bereits extrem fiese Transformationsszene war ursprünglich um ein paar grausame Details reicher. In der Unrated wird das fehlende Material wieder eingefügt, bestaunen kann man die dafür nur in Englisch. | 4K UHD

Die Unrated-Fassung erschien in den Vereinigten Staaten ausschließlich auf Laserdisc und kursierte hierzulande allenfalls als Bootleg. Umso überraschender war es, als Warner für die hier vorliegende Collection erstmals ankündigte, diese von Fans lange herbeigesehnte Version endlich in vernünftiger Qualität zu veröffentlichen. Das Versprechen hat man auch gehalten, jedoch liegt die Fassung wie so oft ausschließlich in englischer Sprache vor. Bedenkt man die überschaubare Anzahl an Schnitten, hätte man die bestehende deutsche Tonspur problemlos daran anpassen können. Dass das nicht geschehen ist, lässt einen doch sehr enttäuscht zurück. 

Das Bild

Wie schon sämtliche Vorgänger mit Ausnahme des Originals erschien A Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma erstmals im Rahmen der Blu-Ray-Collection von 2011 in High Definition – übrigens ebenfalls unter der Verantwortung von Warner Bros. Der dafür erstellte Transfer wird seitdem auch als Basis für alle gängigen Ausstrahlungen im TV genutzt, natürlich ebenfalls nur in Form der bekannten Kinofassung. Und ja, richtig gut sieht das Ganze vor allem im Angesicht moderner Sehgewohnheiten wieder einmal nicht aus. Während es in Sachen Schärfe und Detailwiedergabe noch ganz gut aussieht, kann sich die Blu-Ray – wo der Film sich den verfügbaren Platz mit dem sechsten Teil teilen muss – farblich einfach nicht entscheiden, in welche Richtung sie sich bewegen will. Zumeist dominiert ein ungesunder Rotstich das Geschehen, gelegentlich driftet das Master zusätzlich ins Gelbliche ab. 

Abseits eines etwas anderen Bildschnittes, der zu rechten Seite einige zusätzliche Informationen offeriert, wird der Auflösungsunterschied zwischen Blu-Ray (Slider →) und 4K UHD (Slider ←) hier überdeutlich.

Auch die Kontraste wirken etwas blass und gelegentlich versumpft das Geschehen in dunklen Szenen anteilig im Schwarz. Die Körnung bleibt dagegen stabil und sorgt für eine durchgehend solide Laufruhe. Bei so einer insgesamt arg inkonsequenten Präsentation war ich im Vorfeld entsprechend gespannt, inwieweit ein brandneuer Transfer diesen Problemen erfolgreich entgegentreten wird. Und genau dieser liegt hier in Form der nativ auflösenden 4K UHD vor, begleitet von einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision. Tatsächlich gibt’s hier einiges zu besprechen. Im direkten Vergleich fällt erstmal auf, dass die Neuabtastung in Sachen Detailwiedergabe eine ganze Ecke zulegt, was im Angesicht der vierfach höheren Auflösung natürlich niemanden überraschen wird. Feinheiten, die von der Blu-Ray einfach nicht mehr dargestellt werden können, arbeitet die 4K UHD durchaus beeindruckend heraus. 

Die Blu-Ray (Slider →) ist teilweise viel zu dunkel, bildet neutrale Flächen nicht korrekt ab und verrauscht zwischen den Gittern komplett. Die 4K UHD (Slider ←) zeigt, wie es richtig geht.

Kleine Aufschriften lassen sich nun problemlos lesen, während Texturen an Kleidung und Hintergründen ebenfalls besser erkennbar sind. Dazu gibt es eine komplett überarbeitete Farbgebung, die für meinen Geschmack zwar immer noch stellenweise etwas übermäßig gesunde Hauttöne mit hauchfeinem Sonnenbrandcharme produziert, insgesamt aber sehr viel gleichmäßiger und differenzierter rüberkommt. Mit ausgeglichener Gelb-Grün-Dominanz tendiert die 4K UHD mehr in Richtung erdiger Paletten, was gut zum Setting passt und farblichen Highlights immer noch genug Raum zur Entfaltung einräumt. Neutrale Flächen werden nun korrekt dargestellt und nicht mehr unschön eingefärbt. Gleichzeitig darf man sich über satteres Schwarz bei besserer Durchzeichnung freuen und das feine Filmkorn begleitet das Werk unaufdringlich bis zum Ende. Ein wirklich schönes Upgrade also…wenn der dazugehörige Film nur nicht so mies wäre. 

Der Ton

Für den fünften Teil gibt es wieder nur Dolby Stereo für die deutsche Synchronfassung. Während die Dialoge gut verständlich sind und gelegentlich sogar ein paar Effekte wahrnehmbar dynamisch die Seite wechseln, tendieren die ganz gerne mal zur Übersteuerung, wenn gleichzeitig auch andere akustische Elemente mit im Spiel sind. Ein gutes Beispiel ist die Transformation von Dan, wo die Mischung aus Score, Effekten und Geschrei in einer furchtbaren und ganz sicher nicht so gewollten Kakophonie mündet. So schlimm wie dort ist es zwar nicht immer, aber ich finde, ein solcher Moment ist schon mehr als genug. 

Freddy versucht alles, um Alice‘ noch ungeborenen Sohn Jacob auf seine Seite zu ziehen. | 4K UHD

Die englische Dolby Atmos klingt direkt viel besser und liefert bereits auf der regulären Ebene eine identisch gute Erfahrung wie die bisherige Tonspur im Format Dolby Digital 5.1, während die zusätzliche Höhenebene vor allem in den Traumsequenzen präsent ist und sich sonst überwiegend auf den Score konzentriert. Hier haben die verantwortlichen Toningenieure wirklich gut gearbeitet, denn was sich als dreidimensionaler Effekt anbietet, wird von der Abmischung auch mit passender Platzierung umgesetzt. Oftmals nur kleinere Ergänzungen, aber atmosphärisch durchaus willkommen und eine solide Ergänzung zum bestehenden Erlebnis. 

Die Extras

Beim Bonusmaterial bleibt alles wie gehabt: Zwei Musikvideos und ein Blick hinter die Kulissen der Produktion bilden neben dem obligatorischen Trailer das Kernstück der Zusatzausstattung. Das ist nicht gerade viel, kann man sich als nettes Beiwerk aber durchaus geben, obwohl sämtliche Featurettes anhaltend nur in Standardauflösung vorliegen, was die Herkunft aus dem DVD-Zeitalter auf jeden Fall erkennen lässt. 

Wieder bahnt sich Alice einen Weg ins düstere Reich der Träume, um Freddy aufzuhalten. Dieses Mal hoffentlich für immer. | 4K UHD

Deutlich interessanter ist dagegen schon die Aufmachung, denn Warner hat jeden Film in einem schicken Steelbook mit dem jeweiligen Originalmotiv der Kinoposter untergebracht, dazu gibt es einen edlen Schuber im Design von Freddys ikonischem Strickpullover. Die auf 1000 Exemplare in Deutschland limitierte Edition kommt zudem mit einem Echtheitszertifikat und ist exklusiv im Shop von PLAION erhältlich, jedoch leider längst restlos ausverkauft. Es ist aber anzunehmen, dass der Major irgendwann noch eine etwas schlichtere – und vor allem kostengünstigere – Veröffentlichung nachlegen wird. 

„Nightmare on Elm Street 5 stellt für mich den absoluten Tiefpunkt der Reihe dar und ist ein Paradebeispiel dafür, was passieren kann, wenn man partout immer wieder neue Fortsetzungen auf die Zuschauer loslässt und die Stärken des Originals dabei immer mehr aus den Augen verliert. Was mal grandioser Horror war, ist hier nur noch ein inhaltlich komplett bescheuert gestrickter Fließbandfilm, der seine zahllosen Probleme durch möglichst derbe Effekte zu kaschieren versucht. Da wird einem dann auch schlagartig klar, worauf der selten dämliche deutsche Titel abzielt: Ein Trauma hat die Sichtung in jedem Fall hinterlassen. Dabei sieht die 4K UHD wirklich gut aus und klingt zumindest in der englischen Fassung auch so. Sogar die unzensierte Fassung ist – wenn leider ebenfalls nur in Englisch – mit an Bord. Den Film rettet das am Ende ebenso wenig wie die dünne Bestückung mit Extras. Brrr!“


Quelle Bildmaterial: ©New Line Cinema im Vertrieb von Warner Bros. Home Entertainment. All rights reserved.

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