4K UHD | Nightmare 2: Die Rache

Der Horror geht weiter

Mit der Veröffentlichung von A Nightmare on Elm Street in 4K Ende Oktober letzten Jahres hat Warner Bros. scheinbar gute Erfolge erzielen können, denn nun schiebt der Major auch den Rest der ursprünglichen Reihe hinterher. Ob sich die gegenwärtig exklusive (und teure) Collection lohnt, klären wir im Verlauf der kommenden Tage. Den Anfang macht natürlich Nightmare 2: Die Rache.

Vertrieb: Warner Bros. Home Entertainment

Erstveröffentlichung: 1984-1994

Veröffentlichungstermin: 02. Oktober 2025

Darsteller: Mark Patton, Kim Myers, Robert Englund und andere

Format: 4K UHD

Preis: 199,99€*

Altersfreigabe: Ab 18 Jahren

IMDB | Metacritic




Der Film

Fünf Jahre nach den Ereignissen des Originals bezieht die Familie Walsh das Haus mit der Nummer 1428 in der Elm Street. Es dauert nicht lange, bis Jesse (Matt Patton) in seinen Träumen von Freddy Krueger (Robert Englund) heimgesucht wird – jenem Kindermörder, der einst von den Eltern der Straße in einem verzweifelten Racheakt lebendig verbrannt wurde und seine Opfer seitdem als übernatürliches Schreckgespenst im Schlaf heimsucht. Als Jesse und seine Schulfreundin Lisa (Kim Myers) nach Erklärungen für die nächtlichen Heimsuchungen forschen, entdecken sie das gut versteckte Tagebuch von Nancy Thompson, die Kruger im selben Haus einst nach einem erbitterten Kampf besiegen konnte. 

So viel geschwitzt wie in diesem Film wird normalerweise nur in irgendwelchen Sportbiographien. Angesichts der neuerlichen und grausamen Albträume kann man Jesse aber verstehen. | 4K UHD

Doch trotz aller Bemühungen gelingt es Freddy immer wieder, die Kontrolle über Jesse zu übernehmen. So bekommt zum Beispiel der sadistische Coach Schneider die verheerende Macht von Freddys Klingenhandschuh zu spüren, nachdem dieser den schlafwandelnden Schüler in einer Schwulenkneipe entdeckt und anschließend mit ein paar nächtliche Extrarunden gequält hat. Als das Narbengesicht während einer nachbarlichen Schulparty von Lisa endgültig aus Jesse herausbricht und vor seiner Flucht ein Massaker unter den Teenies anrichtet, liegt es nun an dem attraktiven Rotschopf, ihren Schwarm aus den Klauen des wiedergekehrten Mörders zu befreien…

Die Rezension

Nach dem sensationellen Überraschungserfolg von A Nightmare on Elm Street wollte man beim damals hauptverantwortlichen Produktionsstudio New Line Cinema natürlich schnell nachlegen. Weit über fünfzig Millionen Dollar hatte der Erstling bei Kosten von knapp etwas mehr als einer Million Dollar an den weltweiten Kinokassen eingespült. Firmenchef und Produzent Robert Shaye war sich sicher: Da geht noch mehr. Weil die ursprüngliche Idee von Autor Leslie Bohem, nach der Freddy über den Fötus einer schwangeren Frau in die Welt der Lebenden zurückkehren will, nicht alle bei New Line Cinema überzeugen konnte, griff man stattdessen eine ganz ähnliche Idee von David Chaskin auf. 

Nicht nur Herz, sondern auch Hirn: Freddy nutzt jedes Mittel, um seinen Opfern Angst einzujagen. | 4K UHD

Das große Problem: Der ursprüngliche Schöpfer und Regisseur von A Nightmare on Elm Street – nämlich der viel zu früh verstorbene Altmeister Wes Craven – konnte mit dem Drehbuch überhaupt nichts anfangen und lehnte jedwede Form der Mitwirkung kategorisch ab, wobei ihm besonders sauer aufstieß, dass man Freddy nun mehr außerhalb seiner Traumwelt zu blutigem Einsatz bringen wollte. Stattdessen bot man den Regieposten Jack Sholder an, der eigentlich gar kein Interesse daran hatte, einen Horrorfilm zu inszenieren, aber mit der Produktion gute Chancen dafür sah, seinen Bekanntheitsgrad in Hollywood dramatisch zu steigern. Beim Cast setzte man erneut auf eher unbekannte Gesichter, bei denen schauspielerische Fähigkeiten nicht ganz so wichtig war wie eine gute Optik. So wurde Kim Myers tatsächlich nur deswegen angeheuert, weil sie Meryl Streep so ähnlich war. 

Im Tagebuch von Nancy Thompson erhoffen sich Lisa und Jesse Hinweise darüber, wie man Freddy bekämpfen kann. | 4K UHD

Tatsächlich hatte man anfänglich auch nicht geplant, Robert Englund in seiner ikonischen Rolle zurückzubringen. Irgendein Typ in Latexmaske würde es schließlich auch tun und billiger wäre es ohnehin – so zumindest das Denken von Robert Shaye. Als man jedoch feststellen musste, dass auch die beste Maske kein Ersatz für echtes Talent ist, wurde der ursprüngliche Darsteller in Windeseile erneut verpflichtet. Das Ergebnis ist der wohl spätschwulste Horrorfilm aller Zeiten und damit übertreibe ich nicht. Dass sich Jesse-Darsteller Mark Patton später selbst outete und offen zugab, seine Rolle von Anfang an bewusst homoerotisch interpretiert zu haben, ist eine Sache und erklärt zumindest, warum der Teenie über einen Großteil des Films hinweg so penetrant vor den Avancen der attraktiven Lisa flüchtet. Aber spätestens der Encounter mit Coach Schneider ist an Homoerotik kaum noch zu übertreffen. 

Schneider findet ein blutiges (und verdientes) Ende in der Schuldusche. Szenen wie diese sind in Berliner Schulen übrigens Alltag. | 4K UHD

Versteht mich nicht falsch, jeder so, wie er will. Aber es ist unglaublich interessant, wie sehr sich die Betrachtungsweise von Filmen über Jahrzehnte hinweg verändern kann. Denn es sind gerade diese Untertöne, die den Film innerhalb der Reihe einzigartig machen. Dass man dazu gleichzeitig überwiegend sympathische Darsteller serviert bekommt, ist ein positiver Nebeneffekt. Dass der Charakter des Freddy Krueger dabei die von seinem Schöpfer vorbestimmten Grenzen öfter überschreitet und aufgrund der Größe seines Darstellers zwischen den großgewachsenen Teenies unfreiwillig lächerlich wirkt – geschenkt. Anders als beim Original will angesichts all dessen zwar nie so richtige Gruselstimmung aufkommen, die handgemachten Effekte und ein paar gute Ideen machen Nightmare 2: Die Rache aber dennoch zu einer sehenswerten Fortsetzung.

Feindliche Übernahme: Freddy manifestiert sich nicht nur in Jesses Körper, sondern schlüpft wie ein Neugeborenes aus ihm heraus. Trotz veralteter Effekte sieht das auch heute noch herrlich ekelig aus. | 4K UHD

Positiv sollte auch der Score von Christopher Young hervorgehoben werden, der mühelos an die Qualitäten seines Vorgängers heranreicht und mit einer Mischung aus Trommeln, Klavier und Streichinstrumenten perfekte Horrorkost für die Ohren liefert. Nach einer kurzzeitigen Indizierung im Jahre 1989 wurde der seitdem im Free TV zumeist ungeschnitten ausgestrahlte Reißer 2020 mit einer neuen Freigabe ab 16 Jahren bedacht, was absolut angemessen ist. Dreißig Millionen Dollar spielte das Sequel wieder ein und obgleich man damit nicht an den Erfolg des Originals anknüpfen konnte, war der Reibach groß genug, um das gerade begonnene Franchise weiter auszubauen. Dann aber wieder mit Beteiligung von Wes Craven. Und was daraus entstanden ist, klären wir schon bald in aller gewohnten Ausführlichkeit. 

Das Bild

Nightmare 2: Die Rache wurde von Warner Bros. erstmals Ende 2011 auf Blu-Ray veröffentlicht, und zwar als Teil einer gleichumfänglichen Collection. Aufgrund der damaligen Indizierungslage jedoch nicht in Deutschland, dafür verfügte jede Scheibe über deutschen Ton, was einen Import sehr begünstigte. Nachdem über die Jahre sämtliche Filme in unzensierter Form mit neuer Freigabe versehen worden sind, ist die Box längst auch im deutschen Handel verfügbar und dient uns als dankbarer Zusatzvergleich zur Neuauflage. Und da fallen einem gleich mehrere Probleme auf. Zum einen hat sich Warner damals dazu entschieden, die Teile 2-7 jeweils zu zweit auf einer Scheibe unterzubringen, was zwangsläufig für einige sehr unschöne Kompressionsschwierigkeiten sorgt (und noch sorgen wird).

Die 4K UHD (Slider ←) löst nicht nur dramatisch besser auf, sie bietet auch noch sehr viel natürlichere Farben und färbt neutrale Flächen im Hintergrund nicht mehr ein. Die Blu-Ray (Slider →) unterliegt in sämtlichen Belangen. Wer genau hinsieht, erkennt noch einen hauchfeinen Unterschied beim Bildformat.

Zum anderen tendiert die Blu-Ray farblich sehr ins Gelb-Grünliche, was alles andere als gesund aussieht, während Primärtöne viel zu knallig wiedergegeben werden und dadurch häufig überstrahlen. In den Bereichen Schärfe und Kontraste sieht es dagegen gar nicht mal schlecht aus, zumal man seinerzeit wenn überhaupt allenfalls hauchfein nachgefiltert hat. Aber keine Frage: Das geht besser! Zu dem Schluss ist man offenbar auch bei Warner Bros. gekommen und hat den Film nochmal komplett in nativem 4K vom ursprünglichen 35mm-Originalmaterial abtasten lassen. Das Ergebnis wurde mit einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 versehen, dazu gibt’s Support für HDR10 und Dolby Vision. Eine 66 Gigabyte große Scheibe offeriert ausreichend Platz zur Entfaltung und ist gemessen am Film allemal ausreichend. 

Kein einfacher Shot für die Blu-Ray (Slider →), besonders nicht im Angesicht der miesen Kompression. Probleme, unter denen die 4K UHD (Slider ←) zum Glück nicht leidet. Neben satterem Schwarz und besserer Durchzeichung gibt's dort auch mehr Farbdynamik bei der Flammensäule im Hintergrund.

Nach einem überraschend weichen Opening – was wohl dem darübergelegten Titel – fängt sich die Neuauflage rasch und offenbar eine angenehm natürliche und warme Farbgebung mit immer noch kraftvollen, aber bei weitem nicht mehr so aggressiven Highlights. Hautfarben werden gesund bis leicht gebräunt dargestellt und neutrale Flachen nicht mehr ungewollt eingefärbt. Die Detailwiedergabe legt vor allem bei feineren Texturen sichtbar zu, auch hier gibt es verglichen mit der schon guten Blu-Ray nochmal eine klare Verbesserung. Obendrauf kommt satteres Schwarz mit solider Durchzeichnung, was besonders beim bewusst düster gehaltenen Finale gut zur Geltung kommt – vor allem, weil die 4K UHD wie immer insgesamt einen Ticken dunkler gemastert worden ist. Und auch die feine analoge Körnung wirkt gleichermaßen stimmig wie konstant. Kurzum: Eine rundherum gelungenes Upgrade.

Der Ton

Das waren die guten Nachrichten, jetzt kommt die schlechte: Denn Warner Bros. ist chronisch dafür bekannt, Katalogtitel mit einem Minimum an Aufwand bei der Gesamtausstattung zu bedenken, was hier leider nicht anders ist. Dementsprechend ist der deutsche Ton anhaltend nur im Format Dolby Stereo verfügbar und identisch zu den bisherigen Spuren bei DVD und Blu-Ray. Erschwerend hinzu kommt, dass man der deutschen Synchronfassung ihr Alter zu jedem Zeitpunkt deutlich anhört: Dumpfe Effekte, ein etwas krächzender Score und auch die Dialog klingen alles andere als dynamisch.Hier hätte man definitiv einiges machen können und es ist schade, dass der Film in dieser Form so viel besser aussieht, als er klingt. 

Auf sich gestellt, versucht Lisa alles, um Jesse aus der Kontrolle von Freddy zu befreien. | 4K UHD

Das wird einem umso schmerzlicher bei einem Blick auf die brandneue englische Tonspur in Dolby Atmos bewusst. Die klingt auf der regulären Ebene identisch gut zur bestehenden und ebenfalls an Bord befindlichen Fassung in Dolby Digital 5.1 und klingt in allen Aspekten dramatisch klarer und vor allem frischer. Die zusätzliche Höhenebene trägt überwiegend die Musik etwas dreidimensionaler in den Raum und nutzt die wenigen bestehenden Möglichkeiten selten aus. Richtig enttäuschend wird es beispielsweise, wenn Jesse durch den Regen irrt und der dazugehörige Effekt von der Decke komplett ausbleibt. Ein wirklicher Mehrwert entsteht also nicht.

Die Extras

Leider war bereits die Blu-Ray ziemlich überschaubar in Sachen Bonusmaterial. Vier magere Featurettes in Standardauflösung und ohne bedeutsamen Informationsgehalt, dazu noch ein Trailer zum Film…das ist schon ziemlich wenig, wenn man bedenkt, dass der alten Box wenigstens noch eine DVD mit mehr Material beigefügt worden ist, welche hier alternativlos fehlt. Da die hier beiliegende Blu-Ray völlig identisch zur bisher erhältlichen ist – dementsprechend auch zwei Filme inklusive Boni auf einer Scheibe unterbringt  – bleibt es beim bekannten Material. 

Der Amerikanische Traum, kombiniert in einem Bild, verdelt mit dem wohl hässlichsten Sofa der Filmgeschichte. | 4K UHD

Deutlich interessanter ist dagegen schon die Aufmachung, denn Warner hat jeden Film in einem schicken Steelbook mit dem jeweiligen Originalmotiv der Kinoposter untergebracht, dazu gibt es einen edlen Schuber im Design von Freddys ikonischem Strickpullover. Die auf 1000 Exemplare in Deutschland limitierte Edition kommt zudem mit einem Echtheitszertifikat und ist exklusiv im Shop von PLAION erhältlich, jedoch leider längst restlos ausverkauft. Es ist aber anzunehmen, dass der Major irgendwann noch eine etwas schlichtere – und vor allem kostengünstigere – Veröffentlichung nachlegen wird. 

„Gute Fortsetzungen zu legendären Horrorfilmen gibt es kaum. Nightmare 2: Die Rache steht für mich irgendwo in der Mitte zwischen würdigem Nachfolger und utopischem Schwachsinn mit immerhin kurzweiligem Unterhaltungswert. Aufgrund seiner unterschwelligen Themen kann man dem Film zumindest eine gewisse Einzigartigkeit und Experimentierfreude zugestehen. Dass wir es hier gleichzeitig mit einem immer noch bierernst auftretenden Freddy Krueger zu tun kriegen, verträgt sich damit aber nicht immer gut. Die Neuauflage in Form der 4K UHD stellt ein gutes Upgrade in den richtigen Belangen dar, enttäuscht aber gerade im Angesicht des stolzen Preises für die komplette Box mit völlig veraltet klingendem deutschen Sound und gleichermaßen überschaubaren wie uninteressanten Boni.“


Quelle Bildmaterial: ©New Line Cinema im Vertrieb von Warner Bros. Home Entertainment. All rights reserved.

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