Darsteller: William Shatner, Leonard Nimony, Walter Koenig, Nichelle Nichols, James Doohan, George Takei und andere
Der Film
Am Rande der neutralen Zone bahnt sich Unheil an. Auf Nimbus III, dem sogenannten “Planeten des galaktischen Friedens” hat sich der abtrünnige Vulkanier Sybok zusammen mit einer Horde einheimischer Kämpfer den dort ansässigen Botschaftern der Menschen, Klingonen und Romulaner bemächtigt. Weil die Sternenflotte kein anderes Schiff in unmittelbarer Nähe hat, wendet sich das Hauptquarier einmal mehr vertrauensvoll an die Mannschaft der U.S.S. Enterprise. Die hat jedoch momentan mit ganz eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Während der nach den jüngsten Ereignissen wieder zum Captain degradierte James T. Kirk (William Shatner) den längst überfälligen Landurlaub mit Spock (Leonard Nimoy) und Doktor McCoy bei Kletterpartien und Südstaatenküche im Nationalpark verbringt, arbeiten die Techniker fieberhaft daran, der brandneuen Enterprise ihre zahlreichen technischen Macken auszutreiben.
Schlecht vorbereitet aber wie immer hochmotiviert machen sich Schiff und Crew auf nach Nimbus III, um die Geiseln in einer heimlich durchgeführten Bodenmission zu befreien. Der Versuch scheitert, Sybok und seine Schergen kapern die Enterprise. Erst jetzt enthüllt das Spitzohr sein wahres Ziel: Mithilfe des Schiffs will Sybok ins Zentrum des Universums vorstoßen, wo er niemand geringeres als Gott höchstselbst vermutet. Die dort befindliche Barriere konnte aber bisher von keinem Schiff durchdrungen werden, das Vorhaben kommt einem Himmelfahrtskommando gleich. Trotzdem gelingt es Sybok, den Großteil der Crew mithilfe seiner Geisteskräfte von seinem Plan zu überzeugen. Nur Kirk, McCoy und Spock – der in Sybok seinen entfremdeten Halbbruder erkennt – wagen Widerstand und brechen kurzerhand aus der Verwahrung aus. Gleichzeitig begibt sich auch ein klingonischer Jäger auf Abfangkurs zur Enterprise, denn das Kriegervolk hat mit Kirk immer noch eine unbezahlte Rechnung offen…
Die Rezension
Der fünfte Leinwandausflug der ursprünglichen Crew stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Im Entstehungsjahr 1989 flimmerten längst die neuen Abenteuer unter dem Kommando von Jean-Luc Picard mit großen Erfolg über die Mattscheiben der Welt, wer also hätte unter diesen Umständen überhaupt noch Interesse an einem weiteren Kinofilm um die alternde Originalbesetzung? Nun, zum einen war die neue Crew zu diesem Zeitpunkt längst nicht bekannt genug für einen eigenen Film, zum anderen ließ sich William Shatner seinerzeit vertraglich zusichern, nach Leonard Nimoy ebenfalls Regie bei einem Star-Trek-Film führen zu dürfen. Mit Star Trek V: Am Rande des Universums sollte sich dieser lange gehegte Wunsch endlich erfüllen. Bei der Suche nach einer geeigneten Geschichte ließ sich Shatner von der damals aufkommenden Bewegung der Fernsehprediger inspirieren, denen es alleine mit Worten gelang, ihr frenetisches Publikum in wahre Rauschzustände zu versetzen.
Die Suche nach Gott in den Mittelpunkt eines Star-Trek-Films zu stellen entpuppte sich aber nicht unbedingt als beste Idee. Schon Star Trek: Der Film hatte unter seiner viel zu esoterischen Geschichte zu leiden, außerdem wollte das Publikum Ende der Achtziger Jahre lieber Action sehen, weniger eine Auseinandersetzung mit philosophischen Themen. Und dann strotzt das Skript auch noch voller inhaltlicher Ungereimtheiten. Angefangen bei der neuen Enterprise, die semi-funktionell unmittelbar im Orbit über der Erde schwebt und damit wahrscheinlich neben zig besser gerüsteten Schiffen parkt, hat die mächtige Sternenflotte trotzdem nichts Besseres für eine so gefährliche Mission auf Lager? Und wie kann es sein, dass es einem in Ungnade gefallener Klingone trotzdem mühelos gelingt, Befehle von ganz oben auszusetzen? Ganz zu schweigen von der angeblich undurchdringlichen Barriere, die dann letztendlich doch recht simpel durchdrungen wird? Hey, es ist Science-Fiction…aber trotzdem sollte das doch alles irgendwie Sinn machen, oder?
Die Darsteller zu einer erneuten Mitwirkung zu überzeugen war dann eine der ersten größeren Herausforderung bei der Umsetzung. Shatner war schon als reiner Darsteller schwierig und hatte es sich in all den Jahren durch sein elitäres Verhalten mit vielen seiner Kollegen verscherzt. Dass die nun unter dessen Regie agieren sollten, war besonders für Sulu-Darsteller George Takei anfangs alles andere als leicht. Maßgeblich verantwortlich für die schlechte Qualität des Films waren aber primär das geringe Budget und die Tatsache, dass man sämtliche Special Effects nicht wie sonst bei Industrial Light and Magic in Auftrag geben konnte, weil die bereits mit der Arbeit am damaligen Finale von Star Wars komplett ausgelastet waren. Also ging der Job an eine deutlich weniger versierte Effektschmiede, was sich an den für damalige Verhältnisse sehr billigen Visuals letztendlich auch gut erkennen ließ. Und obwohl William Shatner über Jahre den Wunsch geäußert hat, den Film seinen ursprünglichen Vorstellungen gemäß zu überarbeiten, wurde ihm das dafür nötige Geld nie bewilligt. So verbleibt Star Trek V: Am Rande des Universums in den Augen der meisten Fans als schlechtester Beitrag zur Reihe.
Diesen verheerenden Kritiken konnte ich mich aber nie ganz anschließen. Ja, der Film ist visuell und storytechnisch definitiv kein Highlight, bietet in meinen Augen aber dennoch ausreichend Qualität, um eine gewisse Daseinsberechtigung zu genießen. Zum Beispiel den exzellenten Soundtrack aus der Feder von Jerry Goldsmith, der hier erstmals wieder seine ikonischen Leitmotive aus dem allerersten Film aufgriff und zusätzlich dazu sehr hörenswerte Neukompositionen erhält. Und natürlich Laurence Luckinbill, der seine Rolle als abtrünniger Vulkanier mit Emotionen wunderbar charismatisch darbietet. Ob diese beiden Aspekte rechtfertigen, dass man dafür gute zwei Stunden Lebenszeit opfert, muss jeder für sich entscheiden. Nach über drei Jahrzehnten retrospektivisch betrachtet, kann man den Film aber mit wesentlich mehr Wohlwollen betrachten als noch damals. Man muss Star Trek V: Am Rande des Universums nicht lieben. Aber die Leidenschaft, mit der Shatner bei seiner Regiearbeit ans Werk gegangen ist, sollte man definitiv wertschätzen. Manchmal reicht das nur einfach nicht aus.
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Star Trek V: Am Rande des Universums wurde wie seine Vorgänger vollständig analog gedreht. Die Erstveröffentlichung auf Blu-Ray teilt das grausame Schicksal vieler Filme aus den Anfangsjahren des hochauflösenden Heimkinoformats. Erst mit Weichzeichnern komplett in Grund und Boden gefiltert, um sämtliche natürliche Körnung restlos zu vernichten und anschließend wieder künstlich nachgeschärft, kann man die bisherige Blu-Ray nur als visuelles Desaster bezeichnen. Das Ergebnis ist ein zweistündiges Wachsfigurenkabinett, durchzogen von Überschärfungsartefakten und Belichtungsaussetzern, dass man im Jahr 2022 wirklich niemandem mehr vorsetzen kann. Die Neuauflage ist also längst überfällig gewesen. Und zum Glück wussten das scheinbar auch die Macher. Auf Basis der Originalnegative wurde ein komplett neuer Transfer in 4K gezogen und anschließend umfangreich remastered. Verschmutzungen und Co. wurden restlos entfernt.
Bereits die neue Blu-Ray ist im direkten Vergleich mit der Erstauflage eine Offenbarung. Schon die ersten Shots von Kirks Kletterpartie im Yosemite Nationalpark bestechen mit einer Schärfe und Detailwiedergabe, die sich gewaschen hat. Dadurch offenbart sich zwar gleichzeitig allzu sehr, dass da in Wirklichkeit ein Stuntman an den steilen Abhängen baumelt, dafür lassen sich an den Kulissen erstmals richtig tolle Texturen bestaunen. Selbst das Matte Painting im Hintergrund sieht richtig klasse aus und wenn die Kamera dann die ersten Nahaufnahmen von Spock und Kirk einfängt, wird der Mehrwert der Neuauflage selbst für das ungeschulte Auge überdeutlich. Damit ist der Maßstab für den kompletten Rest des Films gesetzt. Es gibt wirklich kaum eine Szene, die nicht sichtbar von den Stärken des neuen Masters profitiert. Ein klitzekleines bisschen nachgefiltert wurde zwar auch dieses Mal, aber alles im Rahmen und nur soweit, um die natürliche Körnung gemessen am Alter der Negative nicht zu dominant wirken zu lassen.
Was die Neuauflage nicht verbergen kann ist, dass eine gute Handvoll Shots bereits sehr unscharf auf Zelluloid gebannt worden. Das kann natürlich auch ein frischer Transfer nicht bereinigen. Und stellenweise wirkt das sogar gewollt. Die Darsteller waren damals schon nicht mehr die jüngsten Pferde im Stall. Viele dieser unscharfen Einstellungen entstehen besonders dann, wenn William Shatner besonders prominent im Bild vertreten ist. Absicht aus Eitelkeit heraus, um die Alterserscheinungen möglichst zu verbergen? Darüber kann man nur mutmaßen, aber so ganz zufällig will das nicht wirken. Die teils sehr preiswert produzierten Effekte werden über die Blu-Ray Remastered nochmal drastischer als solche offenbart. Bessere Farben und kräftige Kontraste in jeder Szene untermalen jedoch die Tatsache, dass man mit der Neuauflage aber zu 95% drastische Verbesserungen erwarten darf und wir es hier gemessen an den bisherigen Veröffentlichungen innerhalb der 4-Movie-Collection mit dem bisher eindrucksvollsten Remaster zu tun haben.
Die UHD kitzelt dank nativem 4K und Support für HDR10 und Dolby Vision inklusive erweitertem Farbraum nach Rec.2020 nochmal ein gutes Stück mehr aus dem fantastischen Master raus. Kräftigere Schwarzanteile heben besonders die Szenen im All nochmal auf ein anderes Level, selbst die einzelnen Sterne erstrahlen kraftvoller. Die Körnung kommt eine gute Ecke feiner rüber und sämtliche Texturen wie z.B. Feinheiten auf den Uniformen werden besser herausgearbeitet. Die bereits bestehenden Unschärfen des Originalnegativs kann die UHD aber wenig überraschend auch nicht beheben, dahingehend bleibt alles wie gehabt. Farblich legt der Film hier weiter zu, intensiviert speziell die erdigen Töne rund um die Kulissen auf Nimbus III, aber auch die roten Sternenflottenuniformen kommen einen Ticken knalliger rüber, während Hauttöne eine Spur gesünder wirken. Besonders eindrucksvoll wird es gegen Ende: Sowohl die Barriere als auch die anschließenden Szenen auf dem geheimnisvollen Planeten leuchten einem nur so entgegen. Die Blu-Ray ist bereits große Klasse, aber wer aus dem streitbaren Film wirklich das Maximum herausholen will, kommt um die UHD nicht herum.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Eigentlich hatte ich mich bereits darauf eingestellt, mich im Rahmen der Neuauflage erneut mit der etwas schwachbrüstigen Synchronfassung der Blu-Ray auseinandersetzen zu müssen. Paramount ist nämlich bisher nicht gerade berühmt dafür, den hiesigen Markt mit qualitativ hochwertigen Tonspuren zu beglücken. Bereits Star Trek I-V wurden lediglich mit den ursprünglichen Spuren ausgeliefert, die man den Kunden bereits seit DVD-Tagen wieder und wieder auftischt. Umso größer die Überraschung, dass man für Star Trek V: Am Rande des Universums offenbar doch eine neue Tonspur abgemischt hat.
Statt Dolby Digital 5.1 gibt es jetzt Dolby TrueHD 5.1, ein Wort – viel Wirkung! Qualitativ zieht die neue Tonspur nämlich nahezu gleichauf mit der bereits bekannten englischen Spur in Dolby TrueHD 7.1. Die Dialoge klingen nicht nur besser verständlich, sondern auch klarer. Bässe sind kraftvoller und sämtliche Effekte offerieren weitaus mehr Dynamik als bisher. Gleiches gilt für die wunderbare Filmmusik von Jerry Goldsmith. Dazu gibt es eigentlich nur eines zu sagen: Warum war das im letzten Jahr bei den Vorgängerfilmen nicht schon möglich?
Die Extras
Auf die UHD hat es lediglich der extrem hörenswerte Audiokommentar von Regisseur und Hauptdarsteller William Shatner geschafft, alle übrigen Extras liegen komplett auf der beiligenden Blu-Ray vor, die inhaltsgleich zur Einzelfassung ist und natürlich ebenfalls das neue Master an Bord hat. Neues Material gibt es leider nicht, allerdings waren die bekannten Beigaben schon damals angenehm umfangreich. Mit über zwei Stunden Zusatzmaterial – unter anderem einem umfangreichen Making Of, Infos aus dem Sternenflottencomputer und weitere Kommentare – bleiben garantiert keine Fragen offen.
“Star Trek V: Am Rande des Universums ist zweifelsohne der schlechteste Eintrag innerhalb der Leinwandabenteuer rund um die originale Besatzung des Raumschiff Enterprise. Aber ist er wirklich so schlecht, wie alle behaupten? Ich finde nicht. Ein toll besetzter Bösewicht und eine klasse Filmmusik können zwar keine dünne Handlung und miese Effekte ausgleichen, aber gemessen an der schwierigen Entstehungsgeschichte und dem selbst für damalige Verhältnisse schon sehr kleinen Budget hat der Film trotzdem einen ganz eigenen Charme, den ich mit den Jahren wirklich schätzen gelernt habe. Das neue Master zum Film ist mit Ausnahme einiger nicht zu behebender Unschärfen wirklich sensationell gut, wobei die UHD noch einen Ticken besser performt als die neue Blu-Ray. Dazu gibt es hörbar besseren Ton und eine ganze Wagenladung Extras – aber kein neues Material. Trotzdem: Definitiver wird es sicher nicht mehr werden.”
Quelle Bildmaterial: “©Paramount Pictures. All rights reserved.”
Ein enstprechendes Rezensionsmuster ist uns freundlicherweise vorab von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt worden.
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