4K UHD | Blu-Ray: Star Trek – Treffen der Generationen

Nach dem gefühlt sehr späten und dennoch sehr gelungenen Abschied der Originalbesetzung des Raumschiffs Enterprise innerhalb von Star Trek VI – Das unentdeckte Land durften 1994 die Nachfolger von Captain Kirk und Co. erstmals ihr Potenzial für ein Kinoabenteuer unter Beweis stellen. Im ersten Film auf Basis von Star Trek – Das nächste Jahrhundert bekommen es Jean-Luc Picard und seine Crew nicht nur mit einem wahnsinnigen Wissenschaftler, Klingonen und privaten Krisen zu tun, sondern auch mit einem sehr geschätzten Bekannten aus der fernen Vergangenheit. Das Treffen der Generationen erscheint diese Woche erstmals als 4K UHD und Blu-Ray Remastered. 

Studio und Vertrieb: Paramount Pictures

Erscheinungsjahr: 1994

Regie: David Carson

Darsteller: Patrick Stewart, William Shatner, Malcolm McDowell, Jonathan Frakes und andere

Veröffentlichungstermin: 06. April 2023

Format: 4K UHD | Blu-Ray Remastered

Preis: ab 12.99€

Altersfreigabe: ab 12 Jahren




Der Film

Eigentlich sollten die mittlerweile pensionierten Sternenflottenoffiziere Kirk (William Shatner), Chekov und Scotty lediglich als Ehrengäste beim Jungfernflug der Enterprise B fungieren. Als das noch nicht vollständig für Einsätze ausgerüstete Schiff dabei aber unerwartet in eine Rettungsmission hineingezogen wird und sich deren Captain als völlig überfordert entpuppt, werden die Legenden von einst erneut in die Pflicht genommen. Zwar gelingt es mit altbekanntem Einfallsreichtum und einer gehörigen Portion Wagemut, ein Flüchtlingsschiff aus dem zerstörerischen Sog eines geheimnisvollen Energiebandes zu retten, dabei wird der Captain der ursprünglichen Enterprise aber ins All gerissen und im Anschluss für tot erklärt. Im 23. Jahrhundert ereilt Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) bei einem ganz besonderen Ausflug auf das Holodeck die Nachricht, dass sowohl sein Bruder als auch dessen Sohn bei einem Brand auf dem heimischen Weingut ums Leben gekommen sind, was einem endgültigen Ende der berühmten Familienlinie gleichkommt. 

Picard und Riker genießen einen entspannten Tag auf dem Holodeck. | 4K UHD

Zeit zum Trauern bleibt dem sonst so resoluten Chef der Enterprise D jedoch nicht. Eine Forschungsstation der Förderation ist angegriffen worden, lediglich der Wissenschaftler Soran (Malcolm McDowell) hat das Massaker überlebt. Währenddessen lässt sich Lieutenant Commander Data (Brent Spiner) in seinem stetigen Bestreben nach mehr Menschlichkeit einen experimentellen Emotionschip einsetzen, um endlich die volle Bandbreite humaner Empfindungen erfassen zu können. Als Data die völlig zerstörte Station zusammen mit Schiffsingenieur LaForge untersuchen will, erleidet der Chip jedoch eine Fehlfunktion. Und, was noch viel schlimmer ist: Soran offenbart sich als maßgeblicher Kopf hinter dem Angriff und hat sich mit den Klingonenschwestern Lursa und B’Etor verbündet, um mithilfe gezielter Detonationen zurück in jenes Energieband zurückkehren zu können, welches einst James T. Kirk mit sich gerissen hat. Denn das Band ist in Wirklichkeit ein Übergang in den Nexus, einer scheinbar perfekten Realität, in der sämtliche Wünsche wahr werden und der Tod keine Bedeutung hat. Weil man aber nicht einfach in den Nexus hineinfliegen kann, ist Soran bereit, notfalls Millionen zu opfern, um das Band zu sich zu lotsen.

Soran ist jedes Mittel recht, um wieder in den Nexus zu gelangen. | 4K UHD

Die Crew der Enterprise setzt nun alles daran, den Wahnsinnigen von seinem Plan abzubringen, dabei wird das Schiff allerdings schwer beschädigt zur Notlandung gezwungen und Picard zusammen mit Soran in den Nexus gezogen. Um das Energieband wieder verlassen und eine sich anbahnende Katastrophe verhindern zu können, ist Picard notgedrungen auf Hilfe angewiesen. Und die findet er ausgerechnet in einer längst totgeglaubten Legende, die bereits vor Jahrzehnten unwissend im Nexus gestrandet ist und nur darauf gewartet hat, wieder etwas Bedeutsames im Universum zu vollbringen…

Die Rezension

Zugeben, so gänzlich gelungen ist der erste Leinwandausflug der Enterprise D nicht. Obwohl David Carson als Regisseur mehrerer Episoden innerhalb des zum damaligen Zeitpunkt rapide expandierenden Franchises – darunter der preisgekrönten TNG-Episode „Die alte Enterprise“ – bereits einige Star-Trek-Luft schnuppern konnte, gelang es ihm mit Treffen der Generationen nicht, das Spielfilmdebut von Captain Picard und seiner Crew inhaltlich und visuell maßgeblich über das Niveau der kurz zuvor nach sieben Staffeln abgeschlossenen Serie hinauszuheben. Die Story ist relativ oberflächlich geraten und ein Großteil der Hauptbesetzung rückt spätestens zur Mitte hin unschön in den Hintergrund. Auch tricktechnisch war zu der Zeit längst mehr möglich, weshalb Star Trek – Treffen der Generationen zwar insgesamt keinen ganz schlechten, aber eben auch keinen wirklich überzeugenden Eintrag innerhalb der Filmreihe darstellt. 

Die Klingonenschwestern wollen ihr Reich zur alten Stärke zurückführen und sind der Enterprise schon öfter begegnet. | 4K UHD

Man merkt, dass den Machern sehr daran gelegen war, einen möglichst massenkompatiblen Film herzustellen, der sich nur wenige Referenzen an die Serie erlaubt und damit auch jenes Publikum anlockt, dass mit Star Trek bisher nichts am Hut hatte, gleichzeitig aber auch die älteren Fans abholt, für die das Franchise seinerzeit mit dem Ruhestand von Captain Kirk, Spock und Kohorten endete. So viele Menschen zu erreichen und dabei jedem gerecht zu werden…ein ziemlich unmögliches Unterfangen und mit der Grund, warum der Film über weite Strecken so einen halbgaren Eindruck hinterlässt. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch Positives zu berichten gibt. Zum einen gefällt mir der Soundtrack aus der Feder von Seriemstammcomposer Dennis McCarthy sehr gut, gerade weil er auf die bekannten Leitmotive verzichtet und einen ganz frischen musikalischen Ansatz wagt, ehe die Reihe dann im Anschluss wieder zum klassischen Thema zurückkehrte. 

Zwei Legenden retten die Welt – wenn es nötig ist, auch zu Pferd. | 4K UHD

Malcolm McDowell überzeugt als charismatischer Schurke, dem etwas mehr Vielschichtigkeit allerdings sehr gut zu Gesicht gestanden hätte und die Nebenhandlungen über Commander Data und dessen Probleme im Umgang mit seinen neu gefundenen Emotionen sowie die Verlustbewältigung von Captain Picard bringen eine angemessene Dosis Dramatik und Humor in den sonst sehr actionlastigen Film. Gerade die Szene, in der Captain Picard im dunklen Raum über alten Familienfotos gebrochen vor sich hin sinniert ist klasse. Und wenn Data seinen „Lebensformen-Song“ einstimmt, ist das nicht nur deswegen urkomisch, weil die gesamte restliche Darstellerriege nicht darin eingeweiht war und komplett echt darauf reagiert. Alles in allem ist Star Trek – Treffen der Generationen ein ziemlich durchschnittlicher Film, dank vieler kleiner Highlights aber trotzdem einen Blick wert. 

4K UHD und Blu-Ray Remastered: Das Bild

Wie schon alle anderen Filme der TOS|TNG-Ära erschien auch Star Trek – Treffen der Generationen erstmals 2009 in High Definition auf Blu-Ray. Die Erstveröffentlichung des ursprünglich auf analogem 35mm-Material gedrehten Films kann gemessen an heutigen Maßstäben nur noch sehr bedingt überzeugen. Erneut brachte man hier Rauschfilter zum Einsatz und entfernte rigoros jedwede natürliche Körnung, ehe man im Anschluss wieder künstlich nachschärfte. Echte Details sind da kaum noch auszumachen, weder in den glattgebügelten Gesichtern, noch in den Uniformen oder sämtlichen Umgebungen. Stattdessen gibt es die üblichen Doppelkonturen an den Rändern und weil die Kompression der alten Blu-Ray ebenfalls ziemlich zu wünschen übrig lässt, muss man sich zusätzlich dazu auch noch mit jeder Menge Artefakten herumärgern. 

Die alte Blu-Ray (Slider ganz Rechts) mag auf den ersten Blick deutlich schärfer aussehen, mit Natürlichkeit hat das aber nichts mehr zu tun. Bei genauerem Blick offenbaren sich wachsartige Gesichter und die nahezu völlige Abwesenheit von feinen Texturen. Die 4K UHD (Slider ganz Links) stellt den natürlichen Zustand wieder her. Im laufenden Bild ist die UHD übrigens bei weitem nicht so dunkel wie dargestellt, was dem hier nicht abbildbaren HDR geschuldet ist. 

Für die Neuauflage hat Paramount den Film komplett neu in nativem 4K vom originalen 35mm-Analogmaterial einscannen lassen und anschließend umfangreich remastered. Die Ergebnisse können sich absolut sehen lassen, denn alleine im Detailbereich zeigt sich der siebte Film der Kinoreihe in bisher ungekannter Schönheit. Gesichter und Uniformen erhalten ihre ursprünglichen Texturen zurück und präsentieren sich wohldefiniert, Beschriftungen auf den LCARS-Displays lassen sich auch dann noch perfekt lesen, wenn diese nur im Hintergrund abgebildet werden – und wir reden hier zuallererst von der neuen Blu-Ray. Der Nachteil ist, dass sich die computergenierten Effekte von 1994 nun unabdingbar auch als solche identifizieren lassen, was aber nicht sehr negativ ins Gewicht fällt. Für alles andere hätten die Effekte komplett neu erstellt werden müssen und damit wäre dann garantiert auch nicht jeder zufrieden gewesen. Farblich wirkt der Film wesentlich ausgewogener, denn was über die alte Blu-Ray oft übersaturiert und besonders in Hinblick auf Hauttöne teils so ungesund rüberkam, dass Commander Data fast schon grünhäutig wirkte, zeigt sich hier merklich besser ausbalanciert. Es bleibt zwar farbenfroh, aber in angenehm natürlichen Bahnen. Im Kontrastbereich darf man sich über sichtbar kräftigere Schwarzanteile freuen, die wiederhergestellte Körnung bricht aber auch in dunkleren Szenen nie unschön aus, sondern verleiht dem Film einen realistischen, cineastischen Look. In dieser Form ist die Blu-Ray Remastered der Erstauflage massiv überlegen und ein absolut verpflichtendes Upgrade.

Die erste Begegnung zweier Legenden offenbart in Form der Erstauflage (Slider ganz Rechts) verheerende Kompressionsprobleme im Blattwerk und bricht unter der Nachschärfung quasi komplett zusammen. Die 4K UHD (Slider ganz Links) zeigt das Bild so, wie es ursprünglich aufgenommen wurde: Sauber, natürlich und darüber hinaus um ein vielfaches detaillierter. 

Die 4K UHD erscheint mit erweitertem Farbraum nach Rec.2020 und bietet zudem Support für HDR10 und Dolby Vision. Der ganz große Sprung im Vergleich zur Blu-Ray Remastered bleibt zwar aus, dafür wird weiter verbessert, was dort bereits gut ist. Schärfetechnisch legt die nativ auflösende UHD nochmal einen Ticken zu, Farben und Kontraste werden weiter intensiviert und die nochmals feinere Körnung bringt etwas mehr Ruhe ins Bild. Weil die UHD momentan mit gerade einmal zehn Euro mehr zu Buche schlägt als die Blu-Ray und diese der Veröffentlichung gleich mit beiliegt, kann man selbst dann bedenkenlos zugreifen, wenn das Heimkino (noch) nicht für das 4K-Zeitalter bereit ist. Alles in allem wurden meine Erwartungen mehr als erfüllt, zumal bereits die ersten sechs Filme der Reihe mit massiven Verbesserungen aufwarten und man hier mindestens dasselbe erwarten durfte. Schön, dass Paramount dahingehend erneut abgeliefert hat, was die Vorfreude auf die kommenden Filme natürlich nur noch weiter steigert. 

4K UHD und Blu-Ray Remastered: Der Ton

Während die Erstauflage im Originalton immerhin bereits mit Dolby TrueHD 7.1 aufwartete, gab es für das deutschsprachige Publikum wenig überraschend wie immer nur kräftig komprimiertes Dolby Digital 5.1, wobei die Synchronfassung ziemlich dynamikarm rüberkam und gemessen an aktuellen Releases umso schwächer wirkt. Die neue Fassung in Dolby TrueHD 5.1, die leider exklusiv der 4K UHD vorbehalten ist, stellt da ein dankbares Upgrade dar, denn gerade im Dynamikbereich schließt die deutsche Fassung nun endlich zu der sehr viel kraftvolleren englischen Spur auf. Dialoge und Effekte werden hörbar kraftvoller ausgegeben, gleiches gilt für den hörenswerten Soundtrack. 

Der Nexus erscheint. Soran hat sein Ziel scheinbar erreicht – aber zu welchem Preis? | 4K UHD

Auch im Bassbereich legt die rundum erneute Tonspur kräftig zu. Alleine die Explosion der Veridian-Sonne bzw. deren verheerende Konsequenzen kommt einem jetzt so wuchtig entgegen, dass man sich intuitiv wegducken möchte – vorher gab es da allenfalls müdes Wummern. Gleiches gilt für den explodierenden Bird of Prey, aber auch beim Eintritt der Enterprise D in die Planetenumlaufbahn zieht es im Heimkino mächtig an. Mit den Neuauflagen ist es Paramount also auch in diesem Bereich gelungen, Star Trek – Treffen der Generationen angemessen in die Moderne zu befördern. Der Originalton wurde unverändert übernommen.

Die Extras

Kleiner Wermutstropfen: Neues Bonusmaterial haben Blu-Ray Remastered und 4K UHD nicht spendiert bekommen. Die gute Nachricht ist, dass das auch nur bedingt notwendig ist, weil die Erstauflage bereits tonnenweise Extras an Bord hat, die hier allesamt übernommen worden sind, wobei diese bis auf die Audio- und Textkommentare allesamt ausschließlich auf der Blu-Ray untergebracht worden sind und dort mit Ausnahme der Bildergalerien ausschließlich in Standardauflösung vorliegen. 

Data muss sich mit den Nebenwirkungen seines neuen Emotionschips auseinandersetzen. | 4K UHD

Neben einer Handvoll Deleted Scenes gibt es sehr umfangreiches Hintergrundmaterial zur Produktion, welches nahezu alle relevanten Aspekte von der Szenengestaltung über Effektdesign bis zum Soundtrack abdeckt. Dazu gibt es viele Detailinformationen über das Star-Trek-Universum im Allgemeinen. Bei weit über einer Stunde Gesamtlaufzeit bleiben garantiert keine Fragen unbeantwortet und insgesamt ist es wieder einmal einfach toll, wie gut die Herstellung seinerzeit dokumentiert worden ist und wie viel Material man den Fans hier anbietet. Davon können sich viele neuere Filme eine dicke Scheibe abschneiden. 

„Der erste Leinwandausflug der Enterprise D unter dem Kommando von Jean-Luc Picard zählt definitiv nicht zu den Highlights der Reihe, dafür ist der Film zu sehr auf Massenkompatibilität ausgerichtet und hat auch inhaltlich deutlich weniger zu bieten als so manche Episode der dazugehörigen Serie, wobei es dem actionlastigen Sci-Fi-Abenteuer auch nicht gelingt, deren Look richtig abzuschütteln. Für Fans bietet Star Trek – Treffen der Generationen allerdings genug, um innerhalb des Filmkosmos nicht zu den schlechtesten Beiträgen gezählt werden zu müssen. Der taufrische Transfer hinterlässt sowohl in Form der Blu-Ray Remastered als auch 4K UHD einen tollen Eindruck und präsentiert sich der Erstauflage in Bild und Ton massiv überlegen. Das umfangreiche – aber nicht neue – Bonusmaterial rundet die Neuauflage optimal ab.“


Quelle Bildmaterial: ©Paramount Pictures. All rights reserved.

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt worden.

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