Der Film
Jetzt muss sich der angehende Schiffskommandant widerwillig von Kirk zur Seite drängen lassen. Ein schlechtes Arbeitsverhältnis ist damit quasi garantiert, woran auch die Anwesenheit von Deckers ehemaliger Geliebten, der geheimnisvollen Deltanerin Ilia, nur wenig ändert. Auch der ehemalige Schiffsarzt Dr. Leonard “Pille” McCoy zeigt sich nicht sonderlich begeistert darüber, aus dem Ruhestand heraus zwangsrekrutiert zu werden, nimmt aber trotzdem wieder seinen Dienst auf. Während sich die Enterprise auf Abfangkurs begibt, spürt der ehemalige Wissenschaftsoffizier Mr. Spock (Leonard Nimoy, Fringe – Grenzfälle des FBI) auf seinem Heimatplaneten Vulkan, dass sich hinter der nahenden Wolke ein komplexes Bewusstsein verbirgt und schließt sich zwecks genauerer Erforschung wenig später ebenfalls erneut seiner alten Crew an.
Eine erste Begegnung mit dem Objekt verläuft allerdings alles andere als glücklich. Die Enterprise wird ohne Aussicht auf Flucht in der Wolke gefangen und die kurz zuvor absorbierte Ilia taucht plötzlich als passgenaue Maschinenkopie an Bord des Schiffes auf. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei der Wolke in Wirklichkeit selbst um eine gewaltige Maschine namens V´Ger, die sich zur Erweiterung ihres Bewusstseins verzweifelt mit ihrem Schöpfer zu vereinigen sucht. Während die Mannschaft noch darüber rätselt, wer genau dieser Schöpfer ist, wagt Mr. Spock klammheimlich einen Soloausflug in das Innere des Wesens, welches sich stetig näher auf sein Ziel zubewegt…
Die Rezension
Der seinerzeit überraschende Welterfolg von Star Wars ließ bei den Studios in Hollywood sämtliche Alarmglocken klingeln. Science-Fiction war plötzlich ganz hoch im Kurs und jeder wollte ein Stück vom Kuchen abhaben. So auch Paramount, die noch einige Jahre zuvor trotz Fanprotesten für die endgültige Absetzung der Serie Star Trek (oder hierzulande schlicht Raumschiff Enterprise) gesorgt hatten. Nun sollte die Reihe nicht nur wiederbelebt werden, sondern auch ihr Debüt als Kinofilm feiern. Dafür holte man nicht nur sämtliche Darsteller der Serie zurück ins Boot, sondern engagierte mit Robert Wise auch einen erfahrenen Regieveteranen. Der Dreh selbst erwies sich jedoch für die meisten Beteiligten als großer Kraftakt. Nicht nur, dass der Regisseur immer wieder mit Serienschöpfer und Drehbuchautor Gene Roddenberry aneinandergeriet, auch wollte von Anfang an keiner der Beteiligten daran glauben, dass man mit dem ereignisarmen Skript (welches übrigens auf einer nie verwirklichten Idee für eine reguläre Fernsehepisode basierte) auch nur ansatzweise gegen die Konkurrenz ankommen könnte.
Befürchtungen, die sich schlussendlich bewahrheiten sollten, denn im Vergleich zu Star Wars entpuppte sich Star Trek: Der Film tatsächlich als eher langweiliger erster Kinoausflug des legendären Raumschiff Enterprise, welcher auch tricktechnisch nicht mit derselben Brillanz aufwarten konnte. Statt packender Gefechte im All warteten stattdessen 132 Minuten philosophisch angehauchter Dialoge auf die zahlenden Zuschauer. Man fragte sich zurecht, was die Macher eigentlich genau mit dem Budget von damals satten 44 Millionen Dollar angestellt hatten, wo Star Wars doch gerade mal ein Viertel davon gekostet hatte, dafür aber wesentlich mehr zu bieten wusste. Zwar konnte Star Trek: Der Film weltweit mehr als dreifache seiner Kosten wiedereinspielen, hinter dem Sensationserfolg von George Lucas blieb man aber meilenweit zurück. Die Schuld dafür wurde am Ende Gene Roddenberry in die Schuhe geschoben, dessen chronisch pazifisitischen Ansatz man angesichts von Todesstern, Jedirittern und Co. einfach nicht mehr als zeitgemäß empfand.
Und doch hat der Film nachträglich betrachtet durchaus seine Existenzberechtigung, legte er doch den Grundstein für die Wiedergeburt eines ganzes Franchises, welches bis heute überwiegend erfolgreich geblieben ist. Ohne Star Trek: Der Film hätte heute nie jemand von Captain Jean-Luc Picard gehört, die Voyager wäre nie im Deltaquadranten verschollen und von den Borg wüsste auch niemand. Der fantastische Score von Jerry Goldsmith, überzeugende handgemachte Kulissen sowie das allgemeine Wiedersehen mit dem Raumschiff Enterprise nach drei Staffeln Fernsehgeschichte retten den Film über viele seiner Schwächen hinweg. Ein großer Klassiker ist er aber anders als Star Wars eben nicht und wird es wohl auch nie werden. Was dem noch folgen sollte, ist dagegen wesentlich interessanter. Aber das ist eine Geschichte für ein anderes Sternendatum…
UHD und Blu-Ray: Die Vorgeschichte
Erstauflagen von Star Trek: Der Film als Blu-Ray sind bereits seit Jahren im Umlauf und seitdem immer wieder einzeln oder als Teil von Compilations neu aufgelegt worden. Und um ehrlich zu sein, schlugen die sich bisher gar nicht schlecht. Für den Umstand, dass die Trickindustrie damals noch in den Kinderschuhen gesteckt hat, kann der Film schließlich nichts. Mit sichtbarem Rand einkopierte Objekte aller Art bot schließlich auch Star Wars, nur dass man davon seit der ausschließlich offiziell vertriebenen Special Edition einfach nichts mehr merkt. Hier wurde zwar mit dem Aufkommen des DVD-Zeitalters ebenfalls eine neue Fassung veröffentlicht, die alles in allem etwas runder ausschaut und zusätzlich auch einige Szenenerweiterungen bietet, welche seinerzeit aus verschiedensten Gründen nicht so wie eigentlich geplant umgesetzt werden konnten, diese Fassung ist bis zum heutigen Tage aber (leider) ausschließlich auf DVD verfügbar. In weiser Voraussicht sei gesagt, dass auch die Neuabtastungen wieder nur jene altbekannten Kinofassungen an Bord haben.
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Der neue Transfer wurde in nativem 4K erstellt, als Basis dienten dafür einmal mehr die analog erstellten 35mm-Originalnegative. Einmal mehr begrüßt uns die Blu-Ray Remastered mit satten Schwarzwerten, die sogar noch einen Ticken kräftiger ausgefallen sind als bei der dahingehend schon sehr gelungenen Erstauflage. Sobald nach der Overtüre dann endlich mehr zu sehen ist als bloßer Weltall, werden die Vorteile der Neuabtastung schnell überdeutlich. Durch den kompletten Verzicht auf Weichzeichner präsentiert sich der Film genauso, wie er ursprünglich mal ausgesehen hat, nämlich mit einer natürlichen, aber nicht aufdringlich wirkenden Körnung. Das tut primär den Gesichtern gut, die nun im Rahmen des Ausgangsmaterials wieder dreidimensionaler und zugleich auch sehr viel plastischer wirken, wo vorher durch die Nachbearbeitung bedingt teils arge Schreckensfratzen zu sehen waren. Die allgemeinen Zugewinne in Sachen Bildschärfe halten sich aber abseits davon in Grenzen, was wie bereits erwähnt einfach daran liegt, dass der allgemeine Look stets eher soft konzipiert war und dieser Plan letztendlich auch so umgesetzt worden ist.
Das schließt auch sämtliche Momente ein, die immer schon ziemlich unscharf ausgesehen haben, weil sie eben genauso auf Film gebannt worden sind. An anderer Stelle zeigt sich dann, wie sich Sehgeschmäcker mit den Jahren ändern können. Mit dem neuen Master kommt nämlich auch eine teils komplett differenzielle Farbgebung ins Spiel. Im direkten Vergleich entstehen so mitunter frappierende Unterschiede zwischen Erst- und Neuauflage. So zeigt sich die alte Blu-Ray relativ kühl, dunkel und tendiert teilweise je nach Szene sogar unschön ins Grünstichige. Das Remaster präsentiert eine konsequent wärmere Abmischung und wagt gleichzeitig mehr Helligkeit. Im Ergebnis bedeutet das ein sehr viel neutraler abgestimmtes Bild mit gesünderen Hauttönen und besserer Kontrastdarstellung bei den Weißanteilen. In dieser Form ist der Film allen anderen Versionen deutlich vorzuziehen. Die alte Blu-Ray kann man hier wirklich konsequent in Rente schicken.
Die UHD nutzt natürlich dasselbe frische Master, löst allerdings in nativem 4K auf und bietet neben einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 auch Support für HDR10 und Dolby Vision. Auffällig ist hier zunächst die nochmals feiner geratene Körnung, während es bei der Bildschärfe aber nur noch marginale Unterschiede gibt, die daher fast komplett zu vernachlässigen sind. Farblich und kontrasttechnisch legt die UHD dagegen nochmals ein Schippchen obendrauf, verglichen mit der neuen Blu-Ray werden aber wirklich nur noch die letzten Nuancen aus dem Master herausgekitzelt. Erwähnenswert ist noch die konstrastbedingt bessere Strahlkraft, gut zu sehen wenn man die jeweiligen Sternenhimmel einmal gegenüberstellt. Wer aber nicht direkt vor der Glotze sitzt, bzw. nur ein eher kleineres Wiedergabegerät sein Eigen nennt, wird von diesen zusätzlichen Verbesserungen wahrscheinlich nur sehr wenig mitbekommen. Momentan sind die Filme nicht als Einzelveröffentlichung erhältlich, weshalb man sowieso beides unter einem Dach bekommt, ob man nun will oder nicht. Allerdings gehe ich ganz fest davon aus, dass Paramount im Laufe der kommenden Monate auch noch Einzelveröffentlichungen als Blu-Ray und UHD veröffentlichen wird. Spätestens dann sollte man abwegen, was man bereit ist, für den Film auszugeben.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Im Audiosegment war die alte Blu-Ray alles andere als Zukunftsmusik. Während die englische Tonspur bereits mit Dolby TrueHD in 7.1 aufwarten konnte, gab es für die deutsche Synchronfassung lediglich uralten Stereoton in Dolby Digital 2.0. Der klang für sich genommen schon extrem kraftlos und ließ Dynamik in jedweder Form quasi komplett vermissen. Verglichen mit dem sehr guten englischen Mix sind diese Makel dann nur noch deutlicher hervorgetreten. Für die Neuauflage als Blu-Ray Remastered und UHD hat sich Paramount dann tatsächlich erbarmt und der völlig unzeitgemäßen deutschen Tonspur ebenfalls ein Upgrade auf Dolby TrueHD spendiert, es bleibt allerdings beim Stereoformat. Das mag auf den ersten Blick nach einer erneuten Enttäuschungen klingen, ist es aber nicht. Denn bereits die erste Töne der eröffnenden Overtüre klingen plötzlich viel klarer, dynamischer und kraftvoller als man es bisher kannte. Effekte und Dialoge bleiben zwar komplett auf die Front beschränkt, Support für den Subwoofer gibt es nicht, aber auch hier stellen sich massive Verbesserungen ein.
Endlich kommen einem die Dialoge nicht mehr wie durch eine dicke Decke gehört vor, sondern präsentieren sich so gut verständlich, dass man deren Alter zunächst kaum einschätzen würde, wenn man nicht ganz genau wüsste, dass der Film bereits satte 42 Jahre auf dem Buckel hat. Dabei war man gleich so schlau, auch den allgemeinen Pegel anzuheben, so dass zumindest in meinem Test das bisher bei der alten Tonspur stets nötige Nachjustieren komplett entfällt. Klar, ein richtiges Mittendringefühl entsteht mit Neuabmischung mangels Raumklang natürlich auch weiterhin nicht. Aber alles in allem nähert sich die neue Tonspur dem Zuschauer viel mehr an, klingt nicht mehr ganz so dumpf und distanziert und macht in dieser Form einfach richtig viel Spaß. Vielleicht also nicht das Upgrade, dass man sich gewünscht hätte, aber eben durchaus ein Upgrade, welches sich hörbar vom bisher Bekannten abhebt. Auf der anderen Seite bleibt übrigens der englische TrueHD-Sound in 7.1, welcher sowohl bei Blu-Ray Remastered als auch UHD in unveränderter Form übernommen worde. Der klingt immer noch klasse und überragt dahingehend auch die deutsche Neuabmischung weiterhin, aber immerhin muss man ausnahmsweise nicht zusätzlich dem Verzicht auf eventuelle Höheneffekte nachtrauern.
Die Extras
Wer mit den taufrischen Re-releases auf neues Bonusmaterial gehofft hat, wird allerdings enttäuscht. An Bord der neuen Blu-Ray sowie der UHD findet man mit ausnahme des Isolated Scores in schnödem Dolby Stereo 2.0 nichts, was nicht auch schon auf vorherigen Veröffentlichungen vorhanden gewesen wäre, wobei es lediglich der (immerhin sehr hörenswerte) Audiokommentar noch mit auf die UHD geschafft hat, während alle übrigen Extras ausschließlich auf der Blu-Ray vorliegen.
Dabei handelt es sich ausschließlich um Featurettes mit einer maximalen Laufzeit von 11 Minuten, wovon mit Ausnahme der Deleted Scenes und Trailern alles in High Definition verfügbar ist. Zum Jubiläum hätte ich mir dann aber doch ein bisschen mehr als das gewünscht, zum Beispiel eine umfangreiche Respektive. Wer danach sucht, sollte aber dringend den extrem sehenswerten YouTube-Kanal meines geschätzten Kollegen John Oliver besuchen.
Fazit
“Beam mich hoch, Scotty! Ein Satz, der während der gesamten Serie übrigens in dieser vielzitierten Form nie gesagt wurde. Zum 55. Jubiläum, also dem Premierentag der allerersten Episode von Raumschiff Enterprise im amerikanischen Fernsehen, liefert Paramount nun zumindest einen ersten Teil der Filmreihe als Neuabtastung auf Blu-Ray und UHD vor, darunter natürlich auch den allerersten Kinoabstecher der legendären Crew um James T. Kirk – hier in den nur einmalig verwendeten, weil scheußlichen neuen Uniformen. Über das Werk kann man weiterhin gespaltener Meinung sein. Als Wegbereiter für die Zukunft des Franchises muss man Star Trek: Der Film respektieren, inhaltlich bleibt der Film dagegen eher ereignislos und ist vor allem tricktechnisch nicht sonderlich gut gealtert. Bei Bild und Ton legt der Film allerdings im Rahmen seiner Möglichkeiten kräftig zu, das Warten hat sich also dahingehend definitiv gelohnt. Hinsicht der Extras sollte man allerdings abseits des isolierten Soundtracks nichts Neues erwarten. “
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