4K UHD | Blu-Ray: Scream VI

Etwas mehr als ein Jahr, nachdem Scream zum fünften Mal erfolgreich die Kinoleinwände eroberte, legten die Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett bereits nach: Dieses Mal muss die ikonische Reihe zwar komplett ohne Beteiligung von Neve Campbell auskommen, geschadet hat das dem kultigen Horrorfranchise um den mörderischen Ghostface aber nicht. Nach der Sommerpause wollen wir uns Scream VI nun noch einmal im Heimkino ansehen. 

 

 

Studio und Vertrieb: Paramount Pictures

Erscheinungsjahr: 2023

Darsteller: Jenna Ortega, Melissa Barrera, Hayden Panettiere, Courtney Cox und andere

Veröffentlichungstermin: 13. Juli 2023

Format: 4K UHD | Blu-Ray | DVD

Preis: ab 12.99€

Altersfreigabe: ab 18 Jahren




Der Film

Ein gutes Jahr, nachdem die von den Dämonen ihres Stammbaums verfolgte Sam Carpenter (Melissa Barrera) in ihrer Geburtsstadt Woodsboro nach einer blutigen Auseinandersetzung mit Ghostface – hinter dessen Maske sich ausgerechnet ihr Freund Ritchie verbarg – gerade so mit dem Leben davongekommen ist, sitzen die Erinnerung an das Erlebte immer noch tief. Gemeinsam mit ihrer jüngeren, nicht minder traumatisierten Schwester Tara (Jenna Ortega), will sie nun einen Neuanfang in New York City wagen. Mit von der Partie sind auch Mindy und Chad, welche das Massaker ebenfalls überlebt haben. Doch Tara ist die permanente Kontrolle durch Sam schnell lästig und verweigert sich zudem jedweden therapeutischen Maßnahmen. Als auf dem Campus das Gerücht viral geht, dass Sam selbst für die Morde in Woodsboro verantwortlich gewesen sein soll, droht der fragile Traum von einem ruhigen Leben schnell zu zerbrechen.

Für Sam, Tara, Mindy und Chad beginnt ein neuer Albtraum vor den Kulissen von New York City, wo es ein neuer Ghostface auf die Gruppe abgesehen hat. | 4K UHD

Gleichzeitig treibt sich ein neuer Ghostface im Big Apple herum, der ganz anders zu agieren scheint als seine zahlreichen Vorgänger, und sich auch nicht davor scheut, die Schwestern auf offener Straße anzugreifen. Weil der Killer bei seinen bisherigen Opfern ganz bewusst Spuren hinterließ, die Sam als Täter in den Mittelpunkt rücken, rückt den psychisch instabilen Frauen alsbald die Polizei unter Leitung von Detective Wayne Bailey (Dermot Mulroney) auf den Leib. Und auch Kirby Reed (Hayden Panettiere), die einst selbst fast von Ghostface ins Jenseits befördert wurde und mittlerweile als Profilerin beim FBI tätig ist, schaltet sich in den Fall ein. Während der Freundes- und Bekanntenkreis der Gruppe um Sam immer weiter dezimiert wird, offenbart sich rasch, dass die alten Regeln klassischer Horrorfilme dieses Mal nicht mehr greifen und hier nicht nur den Hauptfiguren ein grausames Ableben drohen kann, sondern auch den liebgewonnenen, wiederkehrenden Charakteren vergangener Episoden.  

Der neue Ghostface geht deutlich gnadenloser zu Werk als all seine Vorgänger und schreckt dabei auch vor Schusswaffengebrauch nicht zurück. | 4K UHD

Das schließt natürlich auch Gale Weathers (Courtney Cox) ein, die nach dem Tod ihres geliebten Dewey wieder in ihren alten Beruf als Reporterin zurückgekehrt ist und mit ihrer Recherche zwar einige nützliche Hinweise zutage fördert, dabei aber selbst in den Fokus des Killers gerät. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, Ghostface zu stellen, versammeln sich die wenigen Verbliebenen in einem verlassenen Kino, um den maskierten Messerstecher dort endgültig in die Falle zu locken. Doch bereits nach kurzer Zeit wird klar, dass sich der Jäger nicht ohne weiteres zum Gejagten machen lässt und seinerseits einige ganz besondere Tricks für seine finalen Opfer vorbereitet hat. Während die Nacht unerbittlich fortschreitet, kämpfen Sam und Co. mit allen Anstrengungen um ihr Leben, stets von der Paranoia getrieben, dass jeder jedem jederzeit ein Messer in den Rücken rammen kann. Nur…liegen sie mit dieser Annahme am Ende vielleicht gar nicht so falsch? 

Die Rezension

Man sollte annehmen, dass das Muster einer Reihe nach insgesamt sechs Filmen längst durchschaubar geworden ist. Nicht so Scream, wo die Macher auch im neuesten Anlauf wieder geschickt mit alten und neuen Klischees spielen, um die Zuschauer bis zur finalen Demaskierung des Killers maximal im Dunkeln fischen zu lassen. Dass das Franchise auch ohne Neve Campbell weitergehen würde, war absehbar, ist aber spätestens jetzt endgültig zur Gewissheit geworden. Schlimm ist das aber nicht, denn deren Rolle als Sidney Prescott hat ihren Zenit in meinen Augen längst überschritten und zuletzt einen würdevollen Abgang hingelegt. Auch erzählerisch eröffnet der Weggang eigentlich massig neue Möglichkeiten, kann man das Hauptaugenmerk nun doch verstärkt auf die Carpenter-Schwestern legen und so ein gänzlich neues Kapitel schreiben, welches in den Motiven des Killers nicht auf ewig Bezug zur ursprünglichen, von Wes Craven inszenierten Quadrologie nehmen muss. Das Geschehen nach New York City zu verlegen, ist ein interessanter Versuch, auch optisch für neue Impulse zu sorgen und das beschauliche Woodsboro als bisherige Hauptkulisse des Geschehens endgültig hinter sich zu lassen. 

Die mittlerweile beim FBI tätige Kirby setzt alles daran, den Killer aus dem Verzehr zu ziehen. Detective Bailey ist an einer Kooperation aber nur wenig interessiert. | 4K UHD

Das ist den Verantwortlichen allerdings nur sehr bedingt gelungen. Zwar gefällt mir das urbane Ambiente und die Tatsache, dass der Film alleine dadurch wesentlich „schmutziger“ rüberkommt, die Stärken des Settings aber darüber hinaus richtig auszunutzen hat man meiner Meinung nach jedoch versäumt. Und auch in anderen Belangen orientiert sich das Geschehen immer noch zu sehr an den Prequels. Große Überraschungen bleiben dieses Mal aus, die obligatorische Aufklärung im Finale wirkt arg konstruiert und wenig realistisch. Genauer ausführen möchte ich das an dieser Stelle allerdings aus Rücksicht auf gravierende Spoiler nicht. Nur so viel: Es gibt erneut ein wundersames Überleben bereits totgeglaubter Charaktere, wieder steht Rache im Mittelpunkt des Mordmotivs…spätestens nach einer guten halben Stunde ist das anfängliche Gefühl, dass Scream VI abermals frischen Wind ins Genre weht, gänzlich verschwunden. Alleine die Rückkehr von Courtney Cox als nimmermüde Reporterin wirkt arg forciert und beweist, dass die Drehbuchautoren sich mit einem endgültigen Schlussstrich unter der ursprünglichen Reihe immer noch sehr schwer tun. 

Die Regeln besagen, dass dieses Mal auch legendäre Figuren nicht sicher vor dem Tod sind. Ein schlechtes Omen für Serienurgestein Gale? | 4K UHD

Gefreut habe ich mich dagegen über die Rückkehr von Hayden Panettiere, die nach zahlreichen persönlichen Problemen nun wieder ihren Weg zurück auf die Leinwand gefunden hat, die Rolle als taffe Ermittlerin aber nicht gänzlich überzeugend auszufüllen weiß. Dafür gefällt mir Melissa Barrera in der Rolle der Sam Carpenter weiterhin sehr. Die Rolle hat eine sehr einzigartige, düstere Seite an sich und man ist als Zuschauer im stetigen Mitfiebern darüber gefangen, ob eben diese Seite nicht irgendwann gewinnt und was die möglichen Konsequenzen davon wären. Nach ihrem eher kurzen Auftritt im letzten Teil darf nun auch Jenna Ortega etwas aktiver um ihr Überleben kämpfen und setzt speziell im effektreichen Finale überzeugende Akzente. Scream war immer schon ein Schaulaufen starker Frauen, die am Ende die Oberhand über ihre Peiniger gewinnen, war dabei aber nie ideologisch aufdringlich. Das ist dieses Mal glücklicherweise nicht anders. Eine weitere Fortsetzung dürfte längst beschlossene Sache sein, dann sollte man die letzten Fäden der Vergangenheit aber endgültig durchschneiden. Diese eklatante Schwäche des Films kann auch der immens hohe Blutgehalt nicht verstecken. Wer die bisherigen Filme mochte, dürfte aber auch hier seine Freude haben. Mit etwas über zwei Stunden Laufzeit fühlt sich der bisher umfangreichste Film der Reihe allerdings gute zwanzig Minuten zu lang an. 

4K UHD und Blu-Ray Remastered: Das Bild

Wie schon der Vorgänger wurde Scream VI komplett digital gedreht, primär mit der ARRI Alexa Mini, welche eine Maximalauflösung von 3.4K offeriert. Für einen kontinuierlichen Look wurde auch dieses Mal ein leichtes, künstliches Bildrauschen hinzugefügt, was aber besonders im Ambiente der Großstadt richtig gut zum Geschehen passt. Leider ließ sich auch nach intensiver Recherche nicht abschließend klären, ob der fertige Film nun als Master in 4K finalisiert wurde, oder ob wie es hier mit einem Digital Interlace in 2K handelt. Die Indizien sprechen allerdings eher dafür, dass Ersteres zutrifft. So oder so muss die Blu-Ray mit dem gewohnten Downscale auf 1080p haushalten, was zunächst nicht weiter problematisch ist. Sehr wohl dagegen, wie schwierig sich die High-Def-Scheibe mit der Umsetzung des besagten Rauschens tut.

Die Blu-Ray (Slider ganz rechts) sieht in dunklen Szenen bereits sehr kraftvoll aus. Bei genauerem Vergleich stellt die 4K UHD (Slider ganz links) Spitzlichter besser dar und lässt die vielen kleinen Textbereiche dank höherer Auflösung und besserem Encoding merklich klarer erscheinen. 

Hier kommt es leider allzu oft zu Problemen, wenn es darum geht, feinere Details hinter den immer wieder auftretenden Unruhen gut zu erkennen. Bei Farb- und Kontrastgebung gibt es dagegen wenig zu bemängeln. Erdige Töne dominieren die Palette, ohne dabei in Extreme abzudriften oder wärmer saturierten Momenten jedweden Raum abzugraben. Die Blu-Ray liefert kräftige Schwarzanteile und versumpft auch in den vielen dunklen Momenten nicht. Die 4K UHD profitiert in erster Linie von der höheren Auflösung mitsamt besserem Encoding, wodurch die Körnung wieder sauber dargestellt werden und sich auch Nuancen wie zum Beispiel Textilmuster wieder klar erkennen lassen. Dafür haben wir es mit einer weiteren Veröffentlichung zu tun, die im direkten Vergleich mit der Blu-Ray ein gutes Stück dunkler gemastert worden ist, dabei aber glücklicherweise keinerlei Details opfern muss. 

Blu-Ray 4K UHD
Als Standbild leider nur schwer erkennbar, in Bewegung aber umso mehr: Die dunkler gemasterte 4K UHD (Slider ganz links) punktet mit deutlich feinerer Körnung und beseitigt sämtliche Unruhen der Blu-Ray (Slider ganz rechts). 

Paramount liefert den höherpreisigen Silberling mit Support für HDR10 und Dolby Vision aus, dazu gibt es den fast schon obligatorischen erweiterten Farbraum nach Rec.2020. All das zeigt sich im laufenden Bild allenfalls durch minimal kräftigere Farben, während die Schwarzanteile im Kontrastbereich anhaltend gut werden und gerade im New York bei Nacht Lichtquellen besser, bzw. kraftvoller abbilden, während die Wolkendecke bei Tag besser differenziert, als über die Blu-Ray. Der große Gewinner bleibt die auflösungsbedingt merklich verbesserte Detailwiedergabe. 

4K UHD und Blu-Ray Remastered: Der Ton

Schade ist, dass Paramount nach einigen vorbildlichen Veröffentlichungen bereits seit längerer Zeit wieder dazu übergegangen ist, selbst die erste Liga seiner Heimkinoveröffentlichungen lediglich mit veraltetem Ton in Form von Dolby Digital 5.1 für die deutsche Synchronfassung auszustatten, während die Originalspur als Atmos-Variante mit verlustfreiem TrueHD-Kern ausgeliefert wird. Zugegeben, der Major hat trotz alledem schon richtig gute Spuren rausgehauen, ein fader Nachgeschmack bleibt angesichts der gegenwärtigen Preise für die jeweiligen Medien aber trotzdem. Vergleicht man dann die beiden Spuren miteinander, offenbart sich, dass wir es dieses Mal leider wieder mit einer eher mittelmäßigen Abmischung zu tun haben – und zwar auf beiden Seiten. 

Wer kennt das nicht? Man kommt nach einem langen Tag nach Hause, will sich kurz was zu Essen machen und dann liegt da ein zerstückelter Kerl zwischen dem Aufschnitt?! | 4K UHD

Denn weder die deutsche, noch die originale Fassung sind in Bezug auf Dynamik der große Wurf. Auf der regulären Ebene plätschert der Film quasi von Anfang bis Ende kraftlos vor sich hin und wacht erst zum Finale richtig auf. Zwar hätte es bereits zuvor einige – wenn auch nicht viele – Gelegenheiten gegeben, es tontechnisch ordentlich krachen zu lassen, ausgenutzt wird das von den verantwortlichen Leute hinter dem Mischpult jedoch aus unerfindlichen Gründen nicht. Die zusätzliche Höhenebene beim O-Ton öffnet die Kulisse immer mal wieder passend nach oben und sorgt dadurch beispielsweise bei den Ansagen in der U-Bahn oder beim aufziehenden Gewitter für ein paar eindrucksvolle Highlights. Gelegentlich darf auch der Soundtrack von oberhalb mitmischen, ein waschechtes Inklusionsfeuerwerk darf man allerdings nicht erwarten. 

Die Extras

Eine knappe Stunde an Bonusmaterial befasst sich primär mit der Aufschlüsselung der wohl bedeutsamsten Szenen im Film, was besonders interessant für jene Fans sein dürfte, die sich im Anschluss an das eigentliche Werk noch etwas näher mit produktionstechnischen Aspekten auseinandersetzen möchten. Dabei kommen auch die Regisseure gelegentlich zu Wort.

Inmitten der Feierlichkeiten zu Halloween kann Ghostface leicht inmitten der Menge untertauchen. Für einen erfahrenen Stalker natürlich beste Voraussetzungen. | 4K UHD

Die übrigen Featurettes widmen sich dann nochmal intensiv den Charakteren sowie der besonders bei Scream generell überaus bedeutsamen Metaebene, die mittlerweile als Visitenkarte der Reihe gilt und maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der Überraschungsgehalt auch nach all den Jahren immer noch hoch ist. Überaus hörenswert ist der Audiokommentar der Verantwortlichen – nämlich Produzenten, Autoren und Regisseure -, der sich sowohl an Bord der Blu-Ray als auch der 4K UHD einfindet und dort mit optional zuschaltbaren deutschen Untertiteln abgerufen werden kann. 

„Ein frisches Setting alleine reicht leider nicht aus, um Scream VI auch durchgehend frisch wirken zu lassen – dafür hängen die Macher offenbar immer noch etwas zu sehr an wiederkehrenden Motiven und Charakteren. New York City bleibt als neuer Schauplatz hinter den Erwartungen zurück und wird nie voll ausgenutzt, die finale Auflösung wirkt sehr an den Haaren herbeigezogen, dafür wurden die Kills so blutig wie nie zuvor inszeniert. Auf Dauer ist das aber zu wenig und sollte es wirklich eine weitere Fortsetzung geben, muss man bei aller Liebe zur Undurchschaubarkeit darauf achten, die Logik nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Die Blu-Ray zum Film hat einige Schwierigkeiten beim Encoding, die bessere 4K UHD beseitigt dieses Problem, legt aber mit Ausnahme der höheren Auflösung qualitativ nur sehr bedingt zu. Beim Ton wäre unabhängig vom Format mehr drin gewesen. Dafür liefern die Extras einige interessante Hintergründe über den Großstadtausflug des legendären Ghostface.“


Quelle Bildmaterial: ©Paramount Pictures. All rights reserved.

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt worden.

©2023 M-Reviews.de

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