4K UHD | Blu-Ray Remastered | Die Glücksritter

In den Achtzigerjahren entstanden zweifelsohne einige der wichtigsten und besten Filme aller Zeiten. Wo der Terminator das Actiongenre revolutionierte und Freddy Krueger eine ganz neue Generation von Horror einläutete, sorgten Die Glücksritter für Lachtränen am laufenden Band. Auch heutzutage wird der Film besonders an den Feiertagen immer wieder mit großem Erfolg wiederholt. Warum das so ist, klären wir anhand der brandneuen 4K UHD. 

 

Studio und Vertrieb: Paramount Pictures

Erstveröffentlichung: 1983

Veröffentlichungstermin: 30. November 2023

Darsteller: Dan Aykroyd, Eddie Murphy, Jamie Lee Curtis, Denholm Elliott und andere

Format: 4K UHD | Blu-Ray Remastered

Preis: ab 9,99€*

Altersfreigabe: Ab 16 Jahren

IMDB | Metacritic




Der Film

Im Leben von Louis Winthorphe III. (Dan Aykroyd) könnte es nicht besser laufen: Als Geschäftsführer der Duke & Duke Commodities Brokers schwelgt der Schnösel im Luxus, bewohnt ein stattlichen Anwesen inklusive Butler und die anstehende Vermählung mit der schönen Penelope ist quasi nur noch Formsache. Als Spross aus gutem Hause hat er die besten Schulen besucht und musste sich nicht einen einzigen Tag um Geld sorgen. Deutlich schlechter sieht es dagegen für Billy Ray Valentine (Eddie Murphy) aus, der sich als Straßenpenner ausgibt und Leuten auf der Straße weismachen will, dass er in Vietnam Beine und Augenlicht eingebüßt hat. Auf der Flucht vor der Polizei, welche den Kleingauner schon länger im Auge hat, kommt es einiges winterlichen Tages in Philadelphia zu einer zufälligen Kollision zwischen den beiden ungleichen Gesellen. In der Konsequenz vermutet der völlig panische Louis irrtümlich einen Überfall und sorgt dafür, dass Billy Ray die nächsten Tage hinter Gittern verbringen muss. 

Knastpritsche statt Himmelbett: Der eitle Louis verliert innerhalb weniger Stunden seine komplette Existenz. | 4K UHD

Währenddessen entbrennt zwischen den millionenschweren Brüdern Randolph (Ralph Bellamy) und Mortimer Duke (Don Ameche) – ihres Zeichens gefürchtete Börsenspekulanten und gleichzeitig die Bosse von Louis –  eine hitzige Diskussion über die Frage, ob der Erfolg eines Menschen eher durch seine Herkunft, oder seine Gene definiert wird. Kurzerhand schließen die beiden eine Wette über die symbolische Summe von einem Dollar ab, um diese Frage in einem ganz besonderen Sozialexperiment zu klären. Über einen Mittelsmann lassen die Brüder dem ahnungslosen Winthorpe ein markiertes Geldbündel unterjubeln, diffamieren ihn anschließend vor der versammelten Riege des Herrenclubs als Dieb und ein geschmierter Cop schiebt ihm auf der Polizeiwache auch noch ein Tütchen mit Drogen unter. Innerhalb weniger Stunden verliert Louis seinen kompletten Wohlstand, sein Ansehen und auch Penelope will nun nichts mehr von ihm wissen. Völlig überfordert mit der neuen Realität bleibt ihm nur noch die Prostituierte Ophelia (Jamie Lee Curtis), bei der zumindest vorübergehend Obdach erhält. 

Kleingauner Billy Ray entpuppt sich als begabter Warenterminspekulant und genießt den neuen Reichtum in vollen Zügen. | 4K UHD

Gleichzeitig bringen die Brüder den perplexen Valentine in Winthorpes Haus unter und geben ihm nach einer kurzen Einweisung in die spannende Welt der Warentermingeschäfte auch noch den Job als Geschäftsführer. Zur großen Überraschung aller Beteiligten erweist sich Billy Ray tatsächlich als fähiger Spekulant, verkehrt bald in allerbesten Kreisen und genießt den neuen Reichtum in vollen Zügen, während der in Rekordzeit elendig verwahrloste Louis den Geschehnissen hilflos zusehen muss. Als Valentine zufällig ein Gespräche der Dukes belauscht und erkennen muss, dass er nichts weiter als ein Spielball in einer abstrusen Wette ist, tut er sich mit Winthorpe, Ophelia und Butler Coleman für einen waghalsigen Racheplan zusammen…

Die Rezension

Alle Jahre wieder: Seit 1997 lässt der italienische Sender Italia 1 Die Glücksritter an Heiligabend ausstrahlen und dominiert damit regelmäßig die Einschaltquoten. Alleine sechs Ausstrahlungstermine listet die Programmvorschau für den deutschsprachigen Raum um die Weihnachtszeit und im Rest der Welt dürfte es überwiegend nicht anders aussehen – dabei ist der von Altmeister John Landis inszenierte Film an sich gesehen kein klassischer Weihnachtsfilm. Aber das ist Stirb Langsam ja auch nicht, obwohl man darüber durchaus streiten kann. Trotzdem hat er sich über Jahrzehnte als solcher etabliert. Der lose an die Geschichte Der Prinz und der Bettelknabe angelegte Kassenschlager orientiert sich stark an den Filmen der Vierziger- und Fünfzigerjahren, passt aber mit seiner unterschwelligen Kritik an Konsum und Kapitalismus thematisch in jedes Jahrzehnt. 

Die Prostituierte Ophelia hat deutlich mehr zu bieten als eine solide Oberweite und steht als einzige auf Louis´ Seite. | 4K UHD

Im Mittelpunkt steht allerdings mehr der Rollentausch zweier komplett gegensätzlicher Charaktere und die daraus resultierende Situationskomik, welche dank der sichtbaren spielfreudigen Darsteller einfach immer wieder Spaß macht. Für den damals außerhalb der Kultsendung Saturday Night Live noch unbekannten Eddie Murphy begann mit dem Film ein kometenhafter Aufstieg in Hollywood, während Dan Aykroyd (seines Zeichen übrigens ebenfalls ein SNL-Alumni) seinen Ruf als zugkräftiger Komödiant  ausbauen und bereits ein Jahr später mit Ghostbusters einen weiteren, unsterblichen Blockbuster verbuchen konnte. Bestens ergänzt wird das Duo von Oscar©-Preisträgerin Jamie Lee Curtis, welche man zu dem Zeitpunkt primär aus der Horrorecke kannte. Und die Altherrenriege bestehend aus Don Ameche und Ralph Bellamy agiert herrlich verschlagen. 

Was ist die Formel zum Erfolg: Gute Herkunft, oder gute Gene? Um dieser Frage nachzugehen, arrangieren die Brüder Duke einen Rollentausch der ganz besonderen Art. | 4K UHD

Entstanden ist eine politisch wunderbar unkorrekte Auseinandersetzung mit der Gier. Es gibt wirklich keine Figur im Film, die nicht vom Wunsch nach persönlicher Bereicherung angetrieben wird. Egal, ob es Ophelia ist, die Louis erst hilft, nachdem der ihr eine größere Geldsumme in Aussicht stellt oder die Gebrüder Duke, welche mit ihrem illegal erworbenen Insiderwissen Millionen an der Börse einheimsen wollen. Praktisch betrachtet agieren sämtliche Charaktere in moralisch hochgradig fragwürdigen Grauzonen und unterscheiden sich nur sehr gering voneinander. Das am Ende von Winthrophe und Co. erworbene Vermögen wird nicht etwa für karitative Zwecke eingesetzt, stattdessen endet der Film damit, die Sieger der Auseinandersetzung auf einer Tropeninsel zu zeigen, wo sie wie Könige leben – nichts davon ist dem eigentlichen Sinn des Weihnachtsfests wirklich zuträglich.  

Der verzweifelte Louis ist am Boden angekommen und richtet seine Waffe als letzten Ausweg gegen sich selbst. Blöd ist nur, dass er sich selbst die Munition nicht mehr leisten kann. | 4K UHD

Und doch versammeln sich jedes Jahr an den Feiertagen ganze Familien vor dem Fernseher, um darüber zu lachen, wie Dan Aykroyd als geschasster Ex-Bonze völlig verlottert ein ganzes Lachsfilet in seinem dreckigen Weihnachtsmannkostüm verschwinden lässt, Eddie Murphy den Wirren eines Whirlpools begegnet oder ein herrlich sinisterer Paul Gleason mit einem Gorilla schmust – das, oder man erfreut sich einfach an den Brüsten von Jamie Lee Curtis. Die Gründe mögen mannigfaltig sein, aber Fakt ist: Die Glücksritter ist ein unanständig lustiger und gleichermaßen inhaltlich zeitloser Film, der es auf einzigartige Weise versteht, das rücksichtslose Gewinnstreben im Menschen auf eine urkomische Weise herauszuarbeiten und gleichzeitig subtil anzuprangern. Und ein solches Spektakel weiß an jedem Tag im Jahr wunderbar zu unterhalten – alles andere ist da doch ziemlich egal, oder? 

4K UHD und Blu-Ray Remastered: Das Bild

Im englischsprachigen Raum wurde Die Glücksritter bereits 2008 erstmals auf Blu-Ray veröffentlicht, die später im deutschsprachigen Raum nachgeschobene Veröffentlichung basierte auf demselben Master, welches man nach heutigen Maßstäben nur als Vollkatastrophe bezeichnen kann. Hier wurde seinerzeit heftig mit Weichzeichnern gearbeitet und anschließend künstlich nachgeschärft. Das Ergebnis wirkt derart detailarm, glattgebügelt und unnatürlich, dass es einem vor Schaudern die Nackenhaare aufrichtet. Hinzu kommen ausgewaschene Farben, schwache Kontraste…im Grunde also ein hervorragendes Beispiel dafür, wie eine gute Blu-Ray NICHT aussehen sollte. Zum Glück hat man das auch bei Paramount irgendwann gemerkt und den Klassiker 2021 nochmal komplett neu in 4K abtasten lassen. Zunächst blieb es jedoch bei einer neuen Blu-Ray, die im Direktvergleich mit der Erstauflage aber bereits einen absoluten Quantensprung darstellt. 

Über die alte, nahezu totgefilterte Blu-Ray (Slider →) wirkt Ralph Bellamy glatte zwanzig Jahre älter. Die Blu-Ray Remastered (Slider ←) ist alleine im Auflösungsbereich dramatisch überlegen, stellt das korrekte Bildformat wieder her, differenziert Farben und Kontraste besser und bringt die ursprüngliche Körnung zurück. 

Wo bei der Erstauflage ein Großteil der Texturen hinter der Filterwand verschwindet, bringt die neue Abtastung verlorengegangene Details zurück und lässt den Film in bisher ungekannter Klarheit erstrahlen. Untermalt von einer feinen, cineastischen Körnung sieht Die Glücksritter in dieser Form endlich so aus, wie er aussehen sollte. Alleine durch die Ausgangsauflösung des neuen Transfers entsteht ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Ein paar weichere Shots, die so bereits auf Film gebannt worden sind und einfach nicht in besserer Form vorliegen, sind zwar erhalten geblieben, halten sich aber in überschaubaren Grenzen. Dazu gibt es sattere, differenzierte Farben, von denen nahezu sämtliche Einstellungen profitieren. Im Kontrastbereich hat sich ebenfalls eine Menge getan, angefangen bei den vielen Überstrahlungen im Hintergrund, welche nun endgültig der Vergangenheit angehören, bis hin zu den kräftig angehobenen Schwarzanteilen und sehr viel neutraler dargestellten Oberflächen. In dieser Form macht der Film bereits unglaublich viel Spaß und kann guten Gewissens zu den besten Neuauflage der letzten Jahre gezählt werden. 

Im direkten Vergleich mit der Blu-Ray Remastered (Slider →) wirkt 4K UHD (Slider ←) allenfalls minimal besser und liefert neben einer etwas feiner aufgelösten Körnung auch leicht intensivierte Farben sowie dynamischere Kontraste. Die Unterschiede lassen sich jedoch nur bei genauem Hinsehen ausmachen. 

Für die nun nachgereichte 4K UHD kommt dasselbe Master zum Einsatz, dieses Mal in nativer Auflösung. Dazu gibt es einen erweiterten Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision. Klingt erstmal nach viel, macht in der Praxis aber nur noch einen überschaubaren Unterschied aus: Farben und Kontraste werden nochmals leicht intensiviert, die über die neue Blu-Ray bereits sehr unaufdringliche Körnung kommt geringfügig feiner rüber. Aus einiger Entfernung lassen sich nahezu keine Unterschiede ausmachen. Lediglich das etwas dunklere Mastering der 4K UHD fällt auf, agiert jedoch in angenehmen Sphären als der zuletzt arg dunkle Die Geister, die ich rief. Ob dieses allenfalls minimale Upgrade nach zwei Jahren noch nötig gewesen wäre, sei dahingestellt. Meiner Meinung sind alle, die sich für kleines Geld bereits die neue Blu-Ray angeschafft haben, auch weiterhin bestens damit bedient. 

4K UHD: Der Ton

Bei der Ausstattung im Audiosegment gibt es dagegen keine Veränderungen zu melden. Den deutschen Ton gibt es weiterhin nur als Monospur im Format Dolby Digital 2.0, während der O-Ton anhaltend in Dolby TrueHD 5.1 kodiert angeboten wird. Für einen über vierzig Jahre alten Film klingen die Dialoge in der Synchronfassung immer noch passabel, Verständnisprobleme sind mir über die komplette Laufzeit ebenso wenig aufgefallen wie eventuelle altersbedingte Störgeräusche. Das grundsätzliche Alter hört man hier allerdings durchgehend heraus, was im direkten Vergleich mit der englischen Abmischung nur noch deutlicher wird. Die klingt im Dialogbereich nicht nur sehr viel klarer, sondern verfügt auch über eine überraschend gute Räumlichkeit. Bei den Außenaufnahmen in der Innenstadt werden Motoren- und Umgebungsgeräusche über sämtliche Speaker verteilt wiedergegeben, auch der Oscar©-nominierte Score von Elmer Bernstein kommt in dieser Form hörbar besser rüber.

Treffen sich ein Rastafari, eine Schwedin, ein Austauschstudent und ein Priester im Zug… | 4K UHD

 Großartig auch das Finale in der Börse, wo man sich mitten drin im allgemeinen Trubel fühlt, wo die deutsche Fassung kraftlos und ausschließlich frontlastig vor sich hinplätschert. Lediglich für den Subwoofer bietet der Film nur wenig passende Einsatzmöglichkeiten. Trotzdem sollte man der hiesigen Fassung eine Chance geben – nicht nur in Hinblick auf die hervorragende Übersetzung, sondern besonders aufgrund des kürzlich verstorbenen Thomas Danneberg, dessen einzigartige Klasse als jahrzehntelange Feststimme von Dan Aykroyd und vielen, vielen anderen Schauspielgrößen auf lange Sicht extrem fehlen wird. Gleiches gilt für Randolf Kronberg, der durch sein Wirken maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Eddie Murphy im deutschsprachigen Raum so beliebt geworden ist – der seit 2007 eingesetzte Nachfolger Dennis Schmidt-Foß hat diese Qualität leider nie erreichen können.

Die Extras

Sämtliches Bonusmaterial ist inhaltsgleich zur Blu-Ray Remastered von 2021, welche der 4K UHD beiliegt. Neben den bereits bekannten Featurettes, die man von bisherigen DVD-Veröffentlichungen übernommen hat, bekommt man hier noch ein knapp zwanzigminütiges Making of zum Film und einen neunminütiges Interview mit Regisseur John Landis, der sich nach all den Jahren immer noch sehr positiv über den Dreh äußert.

Wer zuletzt lacht, lacht am besten: Winthorpe und Valentine haben die Dukes mit ihren eigenen Waffen geschlagen. | 4K UHD

Die restlichen Extras liegen ausschließlich in Standardauflösung vor und behandeln über jeweils circa sieben Minuten die Kostüme und einige Hintergründe über die komplizierte Welt der Warentermingeschäfte. Ein Trailer zum Film hat es ebenfalls noch auf die Scheibe geschafft. Alles überwiegend klassische Kost, welche die ein oder andere interessante Zusatzinformation offeriert, aber keineswegs als Pflichtprogramm bezeichnet werden kann. 

„Wenn Eddie Murphy und Dan Aykroyd die Rollen tauschen, bleibt garantiert kein Auge trocken. Zwischen derben Sprüchen und nackter Haut versteckt sich immer wieder gut platzierte Gesellschaftskritik. Kein anderer Film setzt sich auf so süffisant-humorvolle Weise mit der Gier im Menschen auseinander wie es Die Glücksritter tut, der selbst nach über vierzig Jahren noch wunderbar zu unterhalten weiß und sich seinen Platz im alljährlichen Festtagsprogramm absolut verdient hat. Die verspätetet nachgereichte 4K UHD bietet nur einen sehr überschaubaren Mehrwert im Vergleich zur bereits hervorragenden Blu-Ray Remastered. Ton und Extras sind dazu ebenfalls identisch. Es bleibt dabei: Wer 2021 bereits zugegriffen hat, kann sich das gering ausgefallene Upgrade guten Gewissens sparen.“


Quelle Bildmaterial: ©Paramount Pictures GmbH. All rights reserved.

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

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