Wave Race 64

Nur Fliegen ist schöner

Ein halbes Jahr steht das Nintendo 64 bald in den Regalen, doch neue Titel für das Powerhouse der japanischen Traditionsschmiede sind immer noch rar gesät. Mit Wave Race 64 veröffentlicht Nintendo nun endlich langersehnten Nachschub. Wir haben uns für euch (und vor allem für dich, Ramona) in den nassen Spaß gestürzt und klären, was der exklusive Racer auf dem Kasten hat. 

 
 
Entwickler: Nintendo EAD
 

Publisher: Nintendo

Plattform: Nintendo 64

Veröffentlichungsdatum: 29. April 1997

Preis: circa einhundert D-Mark*

Altersfreigabe: ab 0 Jahren

Metacritic | OpenCritic | IMDB


Echtgeldinhalte? Was soll das denn sein?
Ungeschnitten


Wellenbrechen für Fortgeschrittene

Ihr kennt das: Da spart ihr euch das ganze Jahr über die Wurst vom Brot, legt jeden Pfennig für eine Woche Karibikurlaub beiseite und träumt schon von einer Fahrt mit dem Jetski…und dann beginnen die Probleme. Der Nachwuchs ist auf eine Qualle getreten und schreit, der Partner quengelt aufgrund von lokalkulinarisch verursachtem Durchfall, dann sind auch noch die Jetskis kaputt. Die Antwort auf die Frage, wie sich all das vermeiden und dabei noch eine Menge Geld sparen lässt, ist einfach und lautet: Wave Race 64

Realistische Wellenphysik, ein romantischer Sonnenuntergang und ein Palmenstrand im Hintergrund – viel besser sieht ein echter Urlaub auch nicht aus.

Das von Nintendo entwickelte und Altmeister Shigeru Miyamoto produzierte Spiel lässt euch am Steuer eines von insgesamt vier voll lizensierten Kawasaki-Flitzern wilde Rennen vor schönsten Kulissen erleben – ganz ohne Verletzungsgefahr vom heimischen Sofa aus. Drei Einzelspielermodi stehen euch dabei zur Verfügung, nämlich ein Turniermodus, Zeitangriff und wer am liebsten waghalsige Manöver ausführt, bekommt mit dem Stuntmodus ebenfalls eine passende Komponente an die Hand. Bis zu drei weitere Spieler können an derselben Konsole beitreten und mitspielen, was so manche Freundschaft innerhalb beinharter Auseinandersetzungen um den ersten Platz auf dem Treppchen ordentlich belasten dürfte.

Mehrere verschiedene Modi versprechen viele Stunden adrenalingeladener Beschäftigung. Dank Mehrspielerkomponente eignet sich das Spiel optimal für ein episches Battle mit einem potenziellen Schwarm, zum Beispiel dir. Freunde gehen aber auch.

Über vier verschiedene Schwierigkeitsstufen erstrecken sich die insgesamt acht abwechslungsreich gestalteten Kurse, die ihr sogar rückwärts meistern müsst, wenn ihr einige der kniffligsten Herausforderungen im Spiel erfolgreich absolvieren wollt. Aber auch für kleine Ansprüche wird ein passendes Erlebnis geboten. Jedes erfolgreich abgeschlossene Rennen belohnt euch je nach Platzierung mit verschiedenen Punkten, die dann am Ende ganz klassisch addiert werden und den Gesamtsieger eines Turniers ermitteln. Einfaches Prinzip, aber durchaus schwer zu meistern. 

Boje, oje! 

Denn bei Wave Race 64 wird nicht einfach stur geradeaus gefahren und dabei ab und an eine Kurve genommen. Stattdessen müsst ihr im Verlauf einer Runde präzise durch ein ganzes Netz aufgestellter Bojen steuern. Zwei Sorten gibt es, nämlich die roten, welche ihr rechts passieren müsst und gelbe, die es von links anzusteuern gilt. Jede erfolgreich passierte Boje verleiht euch einen Geschwindigkeitsschub, der sich mehrfach stapeln lässt. Verfehlt ihr die eingefärbten Plastikhütchen, wird euch der angesammelte Bonus sofort aberkannt und ihr lauft Gefahr, von etwas geschickteren Spielern überholt zu werden. Entgehen euch gar fünf Bojen, endet das mit eurer sofortigen Disqualifizierung. 

Die gut sichtbaren Pfeile helfen uns bei der Wegfindung. Wer zu oft vom Weg abkommt, wird disqualifiziert.

Gleiches droht, wenn ihr die vorgegebenen Streckenbegrenzungen zu lange überschreitet. Und wer jetzt denkt, dass man unliebsame Konkurrenten mit irgendwelchen Raketen, Bananenschalen oder Schildkrötenpanzern ausschalten könnt, irrt ihr gewaltig. Denn Wave Race 64 ist beinahe mehr eine knallharte Wassersportsimulation, viel weniger ein arcadiger Racer für zwischendurch. Präzision und Geschick sind hier maßgeblich für den Erfolg, das Layout der Strecken muss dabei ebenso erlernt werden wir das Handling der gänzlich unterschiedlichen Jetskis. Vor allem der leicht gruppengewichtige David Mariner entpuppt sich als besondere Challenge, da er zwar über den höchsten Geschwindigkeitswert verfügt, sich dafür aber extrem behäbig in Kurven verhält. 

Jedes der lizensierten Jetskis verfügt über eigene Werte für Geschwindheit und Bedienung, alle mit eigenen Stärken und Schwächen. Wer alle davon beherrscht, kann sich problemlos Meister der Wellen nennen.

Mit ein bisschen Übung geht aber selbst diese knifflige Meisterschaft gut von der Hand und nach ersten Niederlagen fühlen sich die folgenden Siege unfassbar belohnend an. Dranbleiben lohnt sich! Die Hatz nach immer besseren Zeiten und Wertungen motiviert fast unendlich, die kompetitive Komponente im Vier-Spieler-Modus setzt dem Ganzen ein unwiderstehliches Sahnehäubchen auf. All das macht Wave Race 64 zu einem absoluten Hit für den anstehenden Sommer, egal ob für schlechtes Wetter oder während ihr darauf wartet, dass eure Grillwürstchen endlich Farbe bekommen. 

Urlaub für die Augen

Die technische Seite sieht ebenfalls fantastisch aus und gibt der brandneuen Konsole viel Raum, ihre Muskeln eindrucksvoll spielen zu lassen. So schönes, fast schon fotorealistisches Wasser gibt es selbst auf aktuellsten Computern nicht zu bestaunen, alleine die Wellenphysik ist ganz großes Kino. Dazu gibt es hochdetaillierte Modelle und eine schicke Beleuchtung. Alleine die Sonnenuntergänge sehen grandios und laden zum romantisch-verträumten Verweilen ein (wäre da ganz nebenbei nicht ein Rennen, das man gewinnen muss). 

Knifflige Manöver bei lauschigem Wetter und realitätsnaher Grafik: Wave Race 64 ist ein Traum für alle, die von einem Wassersporturlaub daheim träumen.

Dass all das vom Nintendo 64 auch noch angenehm flüssig dargestellt wird, ist wirklich eine Leistung. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass das komplette Konzept des Spiels aus einer Tech-Demo heraus entstanden ist, die zufällig in den Fokus von Miyamoto gerückt ist, der mit einer weiterführenden Umsetzung wieder mal den richtigen Riecher für unterhaltsame Projekte bewiesen hat. Dazu gibt es tolle Musik und satte Effekte, die man am besten mit einem guten Stereogerät genießen sollte. Ladezeiten gibt es praktisch keine und die eingängliche Bedienung geht dank Stick wunderbar präzise von der Hand. 

„Nach Super Mario 64 beweist Nintendo unter der kreativen Federführung von Shigeru Miyamoto einmal mehr, was der unscheinbare schwarze Daddelkasten alles kann. Wave Race 64 ist ein gleichermaßen anfänger- wie profitauglicher Racer mit gegenwärtig einzigartigem Setting und bildschöner Optik, der euch für viele Stunden bestens unterhalten wird – vorausgesetzt, ihr könnt dem Thema Wassersport etwas abgewinnen. Wenn die ersten Spiele dieser Generation schon so gut sind, kann man eigentlich nur gespannt darauf sein, was die kommenden Jahre noch kommen wird. Ein Zelda mit ähnlich guter Optik und Spielbarkeit? Man wird ja wohl noch träumen dürfen!“

  • Wunderschöne Grafik, die beste Urlaubsstimmung vermittelt
  • Abwechslungsreiche Kulissen
  • Grandiose Wasserphysik
  • Hochgradig motivierendes Gameplay
  • Detaillierte Fahrzeuge und Fahrer…
  • …die sich beim Handling allesamt unterschiedlich anfühlen
  • Mit bis zu vier Personen spielbar
  • Große Auswahl an Modi und Schwierigkeitsstufen
  • Stimmige Soundkulisse
  • Zugängliche, präzise Bedienung
  • Etwas steile Lernkurve
  • Fahrerauswahl könnte größer sein

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise von Nintendo gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen.

Hi, Ramona. ♥

©1997 M-Reviews.de

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