Der ominöse Schatten, der auch die Aktivitäten des Foot Clans zuletzt empfindlich gestört hat, entpuppt sich schließlich als einer von insgesamt vier mutierten Schildkröten, die sich seit ihrer mysteriösen Erschaffung zusammen mit ihrem weisen Meister Splinter in der Kanalisation aufhalten und dort in die Künste des Nin-Jutsu eingeweiht worden sind. Trotz ihrer beachtlichen Kraft und Größe sind die vier Schildkröten Leonardo, Raphael, Michelangelo und Donatello aber immer noch Teenager und verhalten sich auch entsprechend. Für den Großindustriellen Sachs (William Fichtner, „Operation: 12 Strong“) ist die Existenz der Turtles und ihrem Meister allerdings ein großer Segen, bietet deren einst im Rahmen eines medizinischen Experiments verändertes Blut doch den Schlüssel zu einem bösartigen Plan, die gesamte Stadt mithilfe einer potenziell todbringenden Epidemie unter seine und die Kontrolle seines Meisters zu bringen. Nun müssen die Turtles zeigen, was sie wirklich auf dem Kasten haben.
Die Rezension
Als Jugendlicher hockte ich stets begeistert vor dem Fernseher, wann immer eine Folge der Turtles ausgestrahlt wurde. Da das damals mit einer gewissen Regelmäßigkeit geschah, verbrachte ich zugegebenerweise auch entsprechend viel Zeit vor der Glotze. Aber die coolen Kröten hatten es mir einfach angetan und Bösewichte wie Shredder mit seinen völlig verblödeten Untertanen Beebop und Rocksteady sowie Krang als außerirdisches Gehirn sorgten für viele schöne Kindheitserinnerungen, die auch heute noch zahlreich in den Köpfen der längst erwachsenen Fans sehr präsent sein dürften. Dem Spielfilm von Jonathan Liebesman fehlt leider fast jeder Erinnerungswert. Die Geschichte ist hier stets sehr bemüht, besonders in ihrer Ursprungsgeschichte über die Erschaffung der Turtles Fakten zu etablieren, die als solche nie oder nur sehr entfernt für kurze Zeit existiert haben. Das allein ändert zwar wenig am späteren Ergebnis, ist aber trotzdem schon ein wenig Majestätsbeleidigung. Das Drehbuch ist eher bescheiden und Megan Fox, die damals zum Filmstart schon mehr Plastik als Fleisch war, mimt die Rolle der beliebten Figur April durchgehend unsympathisch. Zu guter letzt konnten mich die digital erschaffenen Turtles ebenfalls nie richtig begeistern. Dafür wirken die Gesichter teilweise einfach besonders in den Mimiken abstrus, ja beinahe gruselig. Der Film entfernt sich zudem über seine gesamte Spieldauer von viel zu langen 101 Minuten viel zu sehr von seinen handelnden Charakteren und nimmt sich entsprechend auch typisch Michael Bay kaum Zeit für eine sympathisierende, mitfühlende Vertiefung, sondern präsentiert stattdessen Action und Zerstörung in epischen Ausmaßen am laufenden Band, dazu Slapstick – Einlagen und Anarcho – Humor auf teilweise schmerzhaftem Level.
Dafür regnete es dann auch entsprechend Preise, in dem Fall allerdings höchst ungeliebte: Ganze fünf Mal wurde der Film für die gefürchtete „Goldene Himbeere“ nominiert, eine davon durfte sich schließlich Megan Fox als schlechteste Nebendarstellerin abholen, was sie meines Wissens nach allerdings wohl nie getan hat. Bei 125 Millonen Dollar Produktionskosten gelang es dem Film aber dennoch, weltweit über 350 Millionen Dollar einzuspielen und konnte somit als kommerzieller Erfolg verbucht werden, wenn auch nicht übermäßig. Aber scheinbar genug, um zwei Jahre später die Fortsetzung „Out of the Shadows“ nachzulegen. Die heimste allerdings ähnlich negative Kritiken ein und konnte nur noch mit viel Glück in die schwarzen Zahlen hüpfen, was einen potenziellen dritten Teil wohl glücklicherweise unwahrscheinlich macht. Da man hier für die Deutsche Synchronisation ohnehin bis auf Meister Splinter und die wiederkehrende Rolle der April komplett neue Sprecher gecastet hat, hinterlässt die Fortsetzung hierzulande einen besonders eigenen Nachgeschmack. Kurzum, müsste man den Film in wenigen Worten beschreiben, wäre „Transformers mit Schildkröten statt Kampfrobotern“ wohl die treffendste Beschreibung. Und als solche sicher keine, die Cineasten als schmeichelhaft empfinden würden. Da bleibe ich doch lieber bei der DVD – Box der guten alten Cartoon – Serie aus Japan!
Die UHD
Vom Film mag man ja halten, was immer man möchte, die UHD dazu schneidet aber in Sachen Bild überraschend gut ab. Das liegt besonders an dem guten Ausgangsmaster, welches schon der Blu-Ray einen gewissen Referenzcharakter verliehen hat und nun in 4K nochmal zusätzlich für den ein oder anderen Augenöffner sorgen darf. Die knackigen Farben erstrahlen hier dank des erweiterten Farbraums der UHD nochmal ein gutes Stück satter und heben besonders die bunten Aufmachungen der Turtles samt deren ureigenem Körpergrün wunderbar hervor, aber auch die als Trademark geltende Jacke von Reporterin April kommt toll rüber. Die zahlreichen Explosionen begeistern ebenfalls durch satte Farben. Die Kontraste stimmen hier ebenso wie die Durchzeichnung in dunkleren Szenen, welche zudem von sehr guten Schwarzwerten profitieren. Dabei bleibt das wunderbar detailreiche Bild auch in schnellen Szenen stabil. Ja, das Digitalzeitalter hat schon seine Vorzüge.
Da es sich hier um eine Veröffentlichung von Paramount handelt, wissen meine Leser, besonders jene, welche über die letzten Wochen meine Mission: Impossible – Reviews gelesen haben, was nun folgt: Während bereits die U.S. – Blu-Ray über eine frühe Englische Dolby Atmos – Spur verfügte, die jedoch zu dem Zeitpunkt kaum Heimnutzer fand, bekam man auf den Deutschen Veröffentlichungen einschließlich der DVD den üblichen Dolby Digital 5.1 – Mix vorgesetzt, der wenig überraschend auch auf der UHD erneut die einzig Deutschsprachige Spur bietet. Im direkten Vergleich zwischen Deutsch und Englisch darf man diese aber nicht gleich verteufeln, macht sie ihren Job doch trotz veraltetem Format sehr gut und bietet teilweise wirklich imposanten Raumklang und überraschend satte Bässe. Die Atmos – Spur trumpft allerdings dennoch deutlicher auf. Zwar macht diese kaum glaubhaft Gebrauch von den Möglichkeiten des dreidimensionalen Klangs, liefert aber dafür in Sachen Dynamik, Druck und Effektverteilung ein gutes Stück besser ab. Das Ergebnis ist eine etwas bessere Immersion als bei der Deutschen Spur. Der erste Platz in Sachen Ton geht also an die Originaltonspur, während der erste Platz in der Kategorie „kundenunfreundlichstes Heimkinounternehmen“ ohne große Mühe weiterhin von Paramount verteidigt wird. Dazu recht herzlichen Glückwunsch. Die knappe Stunde an verfügbaren Extras lässt sich hier abermals auf der beiliegenden Blu-Ray finden und bietet zwar nichts Neues, aber dennoch flächendeckende Hintergrundinformationen zur Entstehung des Films, die eigentlich keine Fragen offenlassen. Außer vielleicht die, warum man hier wirklich noch eine Fortsetzung produzieren musste.
Fazit
„Kennt ihr die legendäre South Park – Folge, in der George Lucas und Steven Spielberg den Sturmtruppler vergewaltigen? Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass Michael Bay hier dasselbe mit den Turtles macht, einen guten Film hat er als Produzent aber dennoch nicht abgeliefert, sondern stattdessen aus einem von vielen geliebten Franchise einen teilweise völlig außer Kontrolle geratenen Transformers – Abklatsch gezaubert, der sich weniger an Liebhaber der klassischen Comics und Serien richtet, sondern vielmehr an die Generation ´12 und geil auf Rämmidemmi´ von 2014, die wohl jeden Preis für eine Kinokarte zahlt, sofern der gebotene Film nur genug Explosionen und Anarcho – Humor bietet. Für Fans alter Tage ein Schlag ins Gesicht, den ich als solcher ebenso verspüre. Die Effekte sind dafür vom Allerfeinsten, für einen Abend unter dem Motto ´Hirn aus!` ist der Film allererste Wahl, gleiches gilt in Sachen Bildqualität für die UHD. Nut der altbackene Deutsche Ton hinterlässt den gewohnten Beigeschmack.“
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