Trautman und Rambo werden vor Ort unter das Kommando des dubiosen Bürokraten Marshall Murdock (Charles Napier, Archer) gestellt, der allerdings nur Bildaufklärung verlangt, keinesfalls eine tatsächliche Rettungsmission. Nach einigen Komplikationen gelingt es Rambo tatsächlich, sich mit der Hilfe der vor Ort befindlichen Agentin Co Bao zum Gefangenenlager durchzuschlagen, wo er Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen vorfindet. Rambo entschließt sich, gegen seine Befehle zu handeln und wenigstens einen der Gefangenen zu retten, worauf er von Murdock prompt im Dschungel zurückgelassen wird. Der Elitekämpfer sinnt auf Rache – und verwandelt das grüne Paradies in ein Flammenmeer…
Die Rezension
Rambo II – Der Auftrag ist ein durch und durch amerikanischer Film. Entstanden zur Zeit der Reagan – Regierung inmitten des kalten Krieges mit der ehemaligen Sowietunion, bedient der Film mit seinen russischen und vietnamesischen Bösewichten nicht nur die amerikanischen Feindbilder der damaligen Zeit, sondern ist mit viel Pathos auch stets darum bemüht, das Trauma des verlorenen Vietnamkrieges schamlos dadurch zu glorifizieren, indem man die historischen Ereignisse einfach auf den Kopf stellt. Denn damals scheiterte eine der modernsten Armeen der Welt an einem schlecht bewaffneten und organisierten Zusammenschluss von Bauern und Freizeitsoldaten. Hier dezimiert ein Mann mit Pfeil und Bogen im Alleingang einen schwerbewaffneten Militärapparat, Dies zwar überaus unterhaltsam und effektvoll, dafür aber natürlich jenseits jedweder Realität.
Für das Drehbuch zeichnete sich ursprünglich James Cameron verantwortlich, von dessen Inhalt laut eigener Aussage nach Stallone´s Überarbeitung nur noch die Action übrig blieb. Wer für die teils furchtbaren Dialoge, besonders aber den tranigen Monolog am Ende einen Schuldigen sucht, findet diesen beim Hauptdarsteller selbst. Die Regie übernahm George P. Cosmatos, der ein Jahr später abermals mit Stallone in Die City-Cobra zusammenarbeiten sollte. Handwerklich solide inszeniert und abermals mit einem hörenswerten Score aus der Feder von Komponistenlegende Jerry Goldsmith versehen, geizte der Film aber auch nicht mit Härten. Das stieß den seinerzeit besonders den ultrakonservativen Jugendschützern aus Bayern auf, die drohten, den eigentlich ab 16 Jahren freigegeben Film im Freistaat erst ab 18 Jahren zugänglich zu machen (Alleingänge aus Bayern, sowas scheint heute unvorstellbar zu sein!). Unter dem großen Druck wurde die Freigabe dann für ganz Deutschland auf 18 Jahren angehoben, landete aber nach altem Jugendschutzgesetzt trotzdem auf dem Index und lief im Anschluss viele Jahre lang nur in stark gekürzter Fassung im TV. Erst 2010 erfolgte die Listenstreichung, seitdem ist die ungekürzte Fassung mit neuer 18er – Freigabe hier frei erhältlich.
Obwohl Rambo II – Der Auftrag hemmungsloses Propagandakino für eine kriegsgeplagte Nation darstellt, hat er doch seine Schauwerte und zählt deswegen auch zu den besten Actionern der Achtziger. Mit ganzen fünf goldenen Himbeeren, dem Negativpreis der U.S. – Filmindustrie bedacht, ist der zweite Rambo aber dennoch ein immenser kommerzieller Erfolg gewesen, der mit 150 Millionen Dollar weltweitem Einspielergebnis sogar der erfolgreichste Teil der ganzen Reihe ist. Für Genrefans definitiv ein Fest, frei nach dem Motto „Hirn aus, Augen auf“.
UHD und Blu-Ray
Für die Fortsetzung von 1985 fertigte STUDIOCANAL abermals einen brandneuen Scan in nativem 4K vom 35mm – Originalnegativ an. Die Nachbearbeitung übernahm auch hier wieder das Studio Eclair Paris, die das Material Frame für Frame nachbearbeitet haben. Anders als beim ersten Teil hat man hier aber deutlich hochwertigeres Ausgangsmaterial zur Verfügung gehabt – und das sieht man auch. Die UHD präsentiert sich in nativem 4K und zeigt den Film in nie dagewesener Brillanz. Bereits in den allerersten Szenen fällt sofort der deutliche Zugewinn von Schärfe auf, der selbst die kleinen Namensschilder an den Wachuniformen absolut präzise lesbar macht. Die hohe Auflösung sorgt ebenso für tolle Detailpracht, die man dieses Mal auch in Nahaufnahmen bemerkt. Kleidung und Gesichter sind angenehm fein texturiert, aber auch in Weitaufnahmen lässt das neue Master die Muskeln spielen. Deutlich schöner als bei bisherigen Releases fallen dank HDR10 – Support auch die Kontraste aus. Brillantes Weiß trifft auf angenehm nuancierte Schwarzwerte, die besonders den dunkleren Szenen zur Mitte des Film wesentlich mehr Punch verleihen. Der milchige Einschlag der alten Blu-Ray gehört hier gänzlich der Vergangenheit an.
Das neue Color Grading ist hier weniger konträt als noch beim Vorgänger, denn Rambo II – Der Auftrag zeigte sich schon immer in warmen Tönen, was dem Dschungelsetting auch stets gut zu Gesicht stand. Dank des erweiterten Farbraumes der UHD legt der Film in 4K aber nochmal ein Schippchen drauf. Hier überzeugt das Bild durch satt-leuchtende Farben, die den Dschungel in saftiges Grün tauchen, aber auch Akzente wie Co´s Kleid deutlich schöner hervorheben. Zudem erstrahlen die Explosionen in sattem Orange. Dominiert wird das Bild aber insgesamt durch eine Mischung aus Gelb- und Grüntönen. Das geht dann ein wenig auf Kosten der Natürlichkeit bei Hauttönen, passt aber auch zum damaligen Kinolook, den möglichst originalgetreu wiederherzustellen auch das Hauptanliegen der Verantwortlichen gewesen ist. Die beiliegende Remastered Blu-Ray tut sich da schon ein wenig schwerer mit der Farbbalance, ist aber trotzdem ein deutliches Upgrade zur alten HD – Veröffentlichung. Die UHD ist hier aber allererste Wahl, zumal das Filmkorn hier viel feiner und angenehmer auffällt.
Alles beim Alten bleibt es auch hier in Sachen Ton, der sowohl deutschen, als auch englischen Sound im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format bietet. Der tut sich leider wie auch schon der Vorgänger altersbedingt schwer, für Räumlichkeit zu sorgen, sondern gibt sich fast komplett frontlastig, punktet dafür aber mit guter Stimmverständlichkeit. Die deutsche Sychronisation ist hier sehr viel gelungener als noch beim ersten Teil. Eine neue Abmischung hätte aber beiden Spuren gut zu Gesicht gestanden, denn ein so effektlastigiger Film wie Rambo II – Der Auftrag bietet enormes Potenzial für eine wuchtige und immersive Audioerfahrung. So jedoch wirken die vielen Explosionen eher kraftlos, Schusswechseln mangelt es an Durchsetzungsvermögen, außerdem agieren die hinteren Lautsprecher grundsätzlich mit hoher Zurückhaltung und bieten gerade mal ein Minimum an Umgebungsgeräuschen, was die Gesamtveröffentlichung ein wenig herunterzieht. Hier bleibt man deutlich hinter den Möglichkeiten zurück – und zwar in beiden Sprachen.
Besser sieht es beim Bonusmaterial aus, welches mit Ausnahme des Audiokommentars von Regisseur Cosmatos komplett auf der Blu-Ray zu finden ist. Darunter der zweite Teil des neu produzierten Specials „Rambo und die 80er“, welches neben einem abermals kurzen Featurette zur Restaurierung des Films auch hier das einzig neue Material darstellt. Der Rest setzt sich aus bereits bekannten Extras früherer Veröffentlichung zusammen und kommt ausschließlich in Standardauflösung daher. Geboten werden hier neben älteren Interviews auch Einblicke in die Produktion des Films. Nichts besonderes, aber immerhin auch nicht gänzlich uninteressant. Etwas mehr als eine Stunde umfasst hier die Gesamtspielzeit.
Fazit
„Im zweiten Auftritt von John Rambo sucht man psychologische Aspekte sowie bodenständige Gesellschaftskritik vergebens. Stattdessen verwandelt Stallone seine Kultfigur in eine gnadenlose Kampfmaschine, die mal eben im Alleingang ein ganzes Vietcongkommando auseinandernimmt und dabei nie mit Patriotismus und Pathos geizt. Wer über all das hinwegsehen kann, bekommt aber immer noch einen harten, effektreichen Actioner im besten 80´s – Ambiente geboten, der unterhalten kann – sofern man bei den hanebüchenen Dialogen den Kopf abschalten kann. Die UHD – Premiere ist dafür geglückt, denn Rambo II – Der Auftrag sah nie schöner aus. Auch die Blu-Ray, wenngleich im Rahmen ihrer Möglichkeiten nicht ganz so gut, stellt im Vergleich zu alten Veröffentlichungen einen deutlichen Sprung nach vorne dar. Schade nur, dass der Ton so zurückhaltend bleibt. Hier hätte ein neuer Mix viel Gutes bewirken können. Dafür stimmt zumindest der Umfang der Extras – bis auf zwei Ausnahmen bestehen die allerdings auch bei der Fortsetzung zu großen Teilen aus Bekanntem.“
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