UHD: „Predator“

 

                                                   Getestet und verfasst von General M 

              Quelle Bildmaterial: „Predator, ©1987/2018 20th Century Fox. All rights reserved.“ 

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81lPSM299GL. SL1500 Bis in die späten Neunziger hinein war Arnold Schwarzenegger neben Sylvester Stallone DAS Zugpferd des Hollywood – Actionkinos. In dieser Zeit entstanden einige wahre Klassiker, zu denen ganz ohne Frage auch der 1987 unter der Regie von Stirb Langsam und Jagd auf Roter Oktober – Regisseur John McTiernan erschaffene Predator zählt. Die Hatz um den furchterregenden Jäger aus dem All startete nicht nur ein ganzes Franchise, welches bis heute in Form von Filmen, Comics und Spielen existiert, auch der Film erfreut sich bis heute einer großen Fangemeinde. Pünktlich zum Launch von Predator: Upgrade hat 20th Century Fox die originale Reihe neu in 4K aufgelegt. Wir freuen uns, euch über den ganzen Monat mit den dazu passenden Reviews versorgen zu dürfen. Den Anfang macht heute unser Original, welchem nicht nur eine komplexe Produktionsgeschichte zugrunde liegt, sondern auch eine der miesesten HD – Veröffentlichungen aller Zeiten. Kann die UHD dem Film nun zurück zu altem Bildglanz verhelfen?

Der Film

Als der Hubschrauber eines hochrangigen Ministers in Mittelamerika auf „der falschen Seite der Grenze“ abstürzt, ruft das Militär die kampferfahrene Rettungstruppe unter Kommando von Major Dutch Schaefer (Arnold Schwarzenegger, The Expendables) zu Hilfe. Als sich jedoch herausstellt, dass nicht er, sondern sein alter Weggefährte Dillon (Carl Weathers, Rocky), der mittlerweile bei der CIA tätig ist, vor Ort das Kommando übernehmen soll, wächst das Misstrauen über die wahren Motive der Mission schnell. Denn Dutch und seine Leute handeln nach einem klaren Codex und lassen sich grundsätzlich nicht für Attentatsmissionen rekrutieren. Als die schwerbewaffnete Truppe dann im Dschungel eintrifft, sind von der militärisch geschulten Helikoptercrew nur noch Reste übrig.

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Dafür stößt das Team auf einen großen Verbund schwer bewaffneter Rebellen, die im folgenden Feuergefecht allesamt ausradiert werden. Aus den Überbleibseln wird schnell ersichtlich, dass Dillon Dutch und seine Truppe unter falschem Vorwand in den Dschungel gelockt hat. Doch es bleibt kaum Zeit, wütend zu sein. Denn in den dichten Baumkronen lauert ein unsichtbarer Jäger aus einer anderen Welt, der das Team nach und nach grausam zu dezimieren beginnt. Für Major Dutch und seine Leute beginnt ein gnadenloser Überlebenskampf gegen einen unbekannten Feind. Zum Glück gilt die Devise: „Wenn es blutet, können wir es töten.“ 

Die Rezension

Wie bereits erwähnt, liegt dem Film eine überaus komplexe Produktionsgeschichte zugrunde, die allerdings zum Glück wunderbar dokumentiert worden ist und entsprechend sehr interessant für alle Cineasten ist, die gerne auch mal einen Blick hinter die Kulissen werfen. Der Predator, so wie er heute existiert, sah zu Beginn nämlich noch ganz anders aus und wirkte optisch viel mehr wie ein billig in Szene gesetzer Insektoid. Das dafür verantwortliche Team war einfach nicht imstande, eine glaubhafte und bedrohliche Kreatur mit Erinnerungswert zu designen. Letztendlich sprang Effektguru Stan Winston ein, der dem Jäger dann sein finales Design verlieh. Die Idee zu den Mandibeln entsprang übrigens Regisseur James Cameron, der sich zufällig im selben Flugzeug befand, als Winston an den entsprechenden Entwürfen arbeitete. In das Kostüm der Kreatur sollte niemand geringeres schlüpfen als der damals noch eher unbekannte Jean-Claude Van Damme. Der stellte sich aber letzendlich als viel zu klein heraus und wurde wenig später durch den 2.20m großen Kevin Peter Hall ersetzt. 

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Letztendlich wurde der fertige Film ein großer Erfolg und auch dank seiner kompromisslosen Härte einer DER Actionknaller der Achtziger, welcher vor Testosteron nur so trieft. Der Predator selbst wurde sofort Kult und sollte in zahlreichen weiteren Filmen Verwendung finden, darunter auch im neuen Predator: Upgrade, der noch in diesem Monat auch in Deutschland in den Kinos startet. Bei allen Verfilmungen gilt das Original von John McTiernan aber bis heute als der allerbeste Teil. Einer Ansicht, der ich mich absolut anschließen möchte. Das dichte Dschungelsetting sorgt in Kombination mit dem treibenden Score von Altmeister Alan Silvestri für eine beklemmende, klaustrophobische Atmosphäre, wie es bis heute kein weiterer Ableger der Reihe vollbringen konnte. Die handgemachten Effekte mögen heute abseits der Explosionen und Shootouts zwar etwas altbacken wirken, tun dem Genuss allerdings kaum einen Abbruch. Damals wie heute ist Predator einer der besten, klassischen Actionfilme überhaupt. 

Die UHD

Nicht minder interessant als die Produktionsgeschichte ist auch die Historie zu den zahlreichen Veröffentlichungen. In Deutschland über lange Jahre indiziert und entsprechend nur stark gekürzt im Fernsehen oder auf Heimmedien verfügbar, gelang es Rechteinhaber 20th Century Fox Anfang 2010 endlich, den Film von Index zu holen. Nach der Neuprüfung wurde dieser dann auch ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben, der Weg für eine Neuveröffentlichung war frei. Was dann jedoch folgte, gilt bis heute als einer der größten Reinfälle in der Geschichte der HD – Veröffentlichungen. Während der Film nämlich bereits im Ausland auf Blu-Ray erhältlich war und in dieser Form nichtmal schlecht ablieferte, wollte 20th Century Fox den Film für die sogenannte Ultimate Hunter Edition, die zumindest hierzulande die erste unzensierte Veröffentlichung im Heimkino darstellen sollte, ganz neu aufbereiten. Durch den übermäßigen Einsatz von Weichzeichnern und Rauschfiltern verlor der Film letztendlich aber jede Natürlichkeit und wirkte in dieser Version wie ein Ausflug ins Wachsfigurenkabinett. Die später nachgereichte 3D – Fassung basierte leider ebenfalls nur auf dieser Fassung und stieß bei Fans und Kritikern ebenso auf herbe Ablehnung. 

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Mit der UHD macht der Rechteinhaber diesen Fehler endlich wieder gut. Dafür wurde der Film in nativem 4K vom 35mm – Originalnegativ neu abgetastet und findet in dieser Form auch seinen Weg auf das aktuelle Format. Das Ergebnis ist dabei einfach nur hervorragend gelungen und lässt den Zuschauer bereits nach wenigen Minuten den Ärger über die Ultimate Hunter Edition vergessen. Was man aus dem über 20 Jahre alten Film rausgeholt hat, ist einfach nur eine Augenweide. Zum einen hat man hier völlig auf digitale Nachbearbeitung verzichtet, das Bild präsentiert sich in all seiner einstigen Natürlichkeit und überzeugt durch ein angenehm feines Filmkorn. Dadurch kehren auch wieder Detail und Struktur zurück, die besonders den Gesichtern in Nahaufnahmen toll anzusehen sind und die dank der deutlich höheren Auflösung auch abseits stets mit toller Präsenz glänzen. Dank des erweiterten Farbraums der UHD besticht das Geschehen darüber hinaus auch mit satten Farben und fantastischen Schwarzwerten. Der Dschungel präsentiert sich dabei in so kräftigem Grün, dass ein tolles, immersives Mittendringefühl entsteht. Aber auch die agierenden Charaktere wirken nun deutlich lebendiger. Die leichte Übersaturierung ist übrigens gewollt und schadet dem Filmgenuss zu keiner Zeit. Kleinere Unschärfen sind allerdings ebenfalls erhalten geblieben. Die sind jedoch auf das Ausgangsmaterial zurückzuführen. Kurzum, gemessen am Alter der Negativs erstrahlt der Film in 4K endlich in dem Glanz, den der Klassiker verdient. In dieser Form bleibt er aber vorerst 4K – exklusiv, denn die beiliegende Blu-Ray enthält leider wieder nur den grauenhaften Edit. Und in dieser Form dient der Film hier eigentlich höchstens noch als Untersetzer. 

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Beim Sound bleibt aber grundsätzlich alles beim Alten. Die UHD bietet den gleichen Deutschen DTS 5.1 – Ton, über den auch die Blu-Ray verfügt. Nur in englischer Form wird hier verlustfreier DTS-HD MA Ton geboten. Der kommt im direkten Vergleich dann auch in fast allen Belangen etwas kräftiger daher als das leicht komprimierte deutsche Pendant. Vorteile gibt es dort dennoch, denn erstmals kommt man dank neuer Abmischung hier in den Genuss der originalen Synchronfassung von 1987. Auf die teils auffälligen Nachsynchronisationen hat man bei der UHD also zum Glück verzichtet. Sämtliche Extras finden sich übrigens komplett auf der Blu-Ray und sind auch recht umfangreich ausgefallen, neue Extras gibt es jedoch nicht. Geboten wird unter anderem ein halbstündiges Making Of sowie diverse Charakterstudien. Da ein Großteil der Extras im Zeitraum der Kinoveröffentlichung entstanden ist, muss man hier aber mit SD – Auflösung Vorlieb nehmen. Den Audiokommentar des Regisseurs findet man dafür glücklicherweise aber auch auf der UHD. 

Fazit

ava4„Na also, es geht doch! Nach dem desaströsen Bild der Ultimate Hunter Edition präsentiert die UHD den Actionklassiker von 1987 auch hierzulande endlich in attraktivem Gewand. Dank der höheren Auflösung des nativen 4K – Masters und dem Verzicht auf Filter und Weichzeichner ist Predator in dieser Form die vorläufig definitive Erfahrung und sämtlichen bisherigen Veröffentlichungen deutlich überlegen. Schade, dass die beiliegende Blu-Ray wieder nur eben jener unsäglichen Veröffentlichung von 2010 entspricht und entsprechend tunlichst vermieden werden sollte. Dank der interessanten, dort untergebrachten Extras sollte man diese Scheibe aber dennoch nicht gleich in den Papierkorb werfen.“ 

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