Die Rezension
Während der Däne Nicolai Fuglsig als früherer Kriegsfotograf hier erstmal auf dem Regiestuhl Platz nahm und entsprechend wenigen Leuten bekannt sein dürfte, steckt hinter der Produktion niemand geringeres als Jerry Bruckheimer, den man besonders dank seiner zahlreichen Kooperationen mit Actionspezialist Michael Bay kennt. Dass man hier also trotz der auf einer wahren Geschichte basierenden Handlung auch jede Menge Rumms und Pathos serviert bekommt, sollte also niemanden verwundern. Vergeblich sucht man dafür nahezu über die gesamte Laufzeit jedweden Anflug von Charakter- und Handlungstiefe. Und wenn ein solcher Moment doch mal aufblitzt, wird er kurz darauf von der nächsten Explosion abrupt beendet. Schade eigentlich, denn die gut gewählten Darsteller, deren Rollen jeweils allesamt auf realen Vorbildern basieren, wirken so die meiste Zeit über hemmungslos unterfordert, machen aber dennoch das Beste aus ihren Möglichkeiten.
Zwischen wunderbar gefilmten und eindrucksvollen Panoramen sowie intensiven und harten Gefechten bleibt dieser Makel zu jeder Zeit sehr präsent, denn so hübsch und augenöffnend die eingefangenen Bilder auch sind, so wenig heben sie sich von anderen Kriegsfilmen der letzten Jahre ab. Wer die wahre Geschichte um die Spezialeinheit der sogenannten „Horse Soldiers“ kennt weiß, dass es nahezu unmöglich ist, sämtliche Ereignisse in gut 130 Minuten Film zu quetschen. Was man sich aus der durchaus interessanten und mutigen Story aber letztendlich herausgepickt hat, sind quasi ausschließlich Bombastrosinen. Die ganz wenigen eindringlichen Momente, beispielsweise die Hinrichtung einer Lehrerin, die es gewagt hat, Mädchen Lesen und Schreiben beizubringen, bleiben dafür umso mehr in Erinnerung. Das ist aber dann schon der mutigste Vorstoß in Sachen Schonungslosigkeit. Bei allem, was „Operation: 12 Strong“ sein will, am Ende ist es ein klassischer Kriegsfilm geworden, der die U.S. – Underdogs als heroische Recken stilisiert. Als solcher funktioniert er tatsächlich auch sehr gut und weiß zu unterhalten, wer aber mehr als das erwartet, könnte enttäuscht werden.
Die UHD
Insgesamt wird die UHD dem Filmgeschehen gut gerecht. Um das Setting etwas zu unterstreichen, hat man das Ausgangsmaterial mit diversen Farbfiltern versehen, welche dafür sorgen, dass besonders Braun- und Rottöne den dominanten Ton angeben. Diese kommen hier dank des erweiterten Farbraums der 4K – Scheibe nochmal eine Spur kräftiger zur Geltung als auf der konventionellen Blu-Ray. Zusätzlich hat man Filmkorn beigefügt, welches dem Geschehen einen leicht dreckigen Look verleiht, der aber gelegentlich etwas über die Strenge schlägt. Vollständig digital gedreht, liegt der UHD ein von den Originaldaten herunterskaliertes 2K – Master vor, welches für die UHD entsprechend auf 4K hochskaliert. Wirklich auffallen tut das aber nicht. Das zentrale Manko der UHD liegt dagegen bei den Schwarzwerten. Bereits auf Blu-Ray ist der Film recht dunkel geraten, lässt aber in diesen Szenen dennoch mehr Details erkennen als die 4K – Scheibe, die hier leider manche Feinheit verschluckt. Wer hier mit schlecht kalibrierten Wiedergabegeräten ans Werk gehen will, wird eventuell große Mühe damit haben, in den vielen dunklen Momenten irgendwas zu erkennen. Vergleicht man Vor- und Nachteile zwischen Blu-Ray und UHD, würde ich hier ausnahmsweise sagen, dass die Blu-Ray die bessere Wahl darstellt. Die ist zwar in manchen Belangen, besonders bei Farbgebung und Kontrasten etwas weniger nuanciert, kann aber eben dafür in dunkleren Bereichen eher punkten. Wenngleich jedoch, das muss man dazu sagen, auch hier keine Referenzqualität erreicht wird.
Sehr viel besser sieht es dafür beim Ton aus. Der kommt sowohl in Deutsch als in Englischer Originalsprache im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format daher und gibt dem Heimkinosystem richtig was zu tun. Wuchtige Explosionen bringen den Subwoofer ordentlich ins Schwitzen und lassen die Erde förmlich zittern. Die Schusswechsel glänzen mit toller Effektverteilung im Raum und sorgen für ein geniales Mittendringefühl. Wenn Fahrzeuge und Hubschrauber von hinten an einem vorbeirauschen, Sandwirbel für ein präzises Knistern sorgen und der basslastige Filmscore dazu aus den Boxen hallt, erinnert man sich einmal mehr daran, wofür man sich solche Anlagen eigentlich angeschafft hat. Aber auch in den wenigen ruhigen Momenten macht der Film alles richtig. Die Dialoge sind jederzeit klar verständlich und gehen nie im Effektgewitter unter. Dass es ein Film schafft, in Sachen Ton sowohl in den leisen, als auch in den lauten Momenten genau die richtige Mischung zu treffen, ist selten. Und hier entsprechend umso bemerkenswerter. Da gibt es gar nichts zu meckern! Das gilt auch für das Bonusmaterial, welches sich hier erfreulicherweise auch komplett auf der UHD wiederfindet. Hier klärt man Interessenten hauptsächlich über die wahren Hintergründe der „Horse Soldiers“ auf, präsentiert Interviews mit Cast und Crew und befasst sich außerdem auf sehr interessante Weise mit einem mittlerweile sehr bekannten Amerikanischen Kunstwerk, welches an eben diese Geschichte und die mutigen Männer der 5th Special Operations erinnert. Alles in allem durchaus sehenswertes Material.
Fazit
„Mit ´Operation: 12 Strong“ haben Regisseur Fuglsig und Produzent Bruckheimer eine spannende, erzählenswerte Story aufgegriffen, von der leider viel zu viele tolle Momente im Vorzug für ein über zwei Stunden langes Effektgewitter auf der Strecke geblieben sind. Etwas mehr Mut zu ruhigen und berührenden Momenten wäre wünschenswert gewesen. So bleibt der Film nicht viel mehr als ein weiterer Kriegsfilm mit Potenzial für kurzweilige, aber packende Unterhaltung, die aber viel Potenzial ungenutzt lässt und somit nur sehr wenig Nachhall hinterlässt. Die UHD gibt sich hier über weitere Strecken etwas zu dunkel, was bei eher weniger hochwertiger Technik schnell zu starken Problemen am Bildschirm führen kann. Hier ist die reguläre Blu-Ray die bessere Wahl, wenngleich die in Sachen Bild auch nicht wirklich überragend ist. Anders sieht es dagegen beim Ton aus. Der sorgt für ein derart brillantes Spektakel, dass man sich hier wirklich im oberen Referenzbereich bewegt. Vorbildlich: Das Bonusmaterial befindet sich hier auch auf der UHD. Ein nerviger Scheibenwechsel fällt also weg.“
©2018 Wrestling-Point.de/M-Reviews