Getestet und verfasst von General M
Quelle Bildmaterial: “Matrix: Revolutions, ©2003 Warner Bros. Pictures. All rights reserved.”
Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende – nach dieser Devise folgte 2003 der gleichzeitig mit dem zweiten Teil gedrehte Abschluss der Matrix – Trilogie. Seitdem ist es relativ ruhig um die Reihe geworden. Seltsam, wo Hollywood doch sonst alles permanent neu auflegt, fortsetzt oder zumindest mit irgendwelchen Prequels um die Ecke kommt. Doch es hat vielleicht auch sein Gutes, dass die zum Ende hin immer verworrenere Geschichte nicht mit endlosen Fortsetzungen weiter verkompliziert wird. Zeitgleich mit Matrix: Reloaded kommt auch Revolutions nun als finale Ergänzung zum ersten Teil als UHD in die Läden. Wie gut der Abschluss auf dem neuen Medium aussieht, haben wir für euch getestet.
Für die Bewohner Zions, der letzten freien Menschenstadt auf der von Maschinenwesen beherrschten Welt, geht es mittlerweile um alles oder nichts. Denn während sich eine gewaltige Roboterarmee weiterhin unerbittlich ihren Weg zu den Menschen bahnt, die außerhalb der Matrix im Verborgenen leben und weiter danach streben, alle verbliebenen Menschen aus der Lebenssimulation zu befreien, findet sich Neo (Keanu Reeves, Speed) in der Gefangenschaft des Merowingers wieder. Das fiese Programm fordert einen hohen Preis für dessen Freilassung. Klar, dass Morpheus (Lawrence Fishburne, Man of Steel) und Herzensdame Trinity (Carrie-Anne Moss, Pompeii) alles daran setzen, den Auserwählten zu befreien.
Doch auch um die Matrix selbst und deren batteriebetriebene Betreiber steht die Existenz auf dem Spiel. Denn der außer Kontrolle geratene Agent Smith (Hugo Weaving, Mortal Engines) ist längst im Begriff, die Kontrolle über die virtuelle Realität zu übernehmen. Mit der Fähigkeit ausgestattet, sich selbst beliebig auf Programme und Menschen zu kopieren und somit auch deren Erinnerungen und Fertigkeiten zu adaptieren, ist aus dem abtrünnigen Agenten eine unaufhaltsame Entität geworden, die nur Neo aufzuhalten vermag. Während in Zion der Krieg tobt, schließt Neo eine fragile Allianz mit den Maschinen, um beide Welten vor dem sicheren Untergang zu bewahren…
Die Rezension
Ganz ohne Zweifel stellt Matrix: Revolutions zumindest in Sachen Tricks seine Vorgänger nochmals in den Schatten und bietet einige der erinnerungswürdigsten Schlachten der Filmgeschichte. Szenen wie das Finale haben auch heute noch dank des epischen Scores von Komponist Don Davis einen enormen Erinnerungswert. Es braucht ein wenig Zeit, bis der Abschluss der Trilogie so richtig in Fahrt kommt, dann jedoch ist er passend zum Anfang des Films wie ein Zug ohne Bremsen. Während auch hier optisch alles stimmt, wird es inhaltlich aber noch unübersichtlicher und komplizierter als ohnehin schon. Der Film wirft so viele philosophische Fragen auf, dass man Kopfschmerzen kriegen möchte. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen. So lautet mein Tipp: Die unnötig komplexe Story so gut es geht ignorieren und einfach das Spektakel genießen.
Zwischen Reloaded und Revolutions sorgten die Verantwortlichen dafür, dass man die grüne Welt nie so ganz vergessen sollte. Mit Enter the Matrix erschien seinerzeit ein viel zu überambitioniertes Videospiel, welches die Lücken zwischen dem zweiten und dritten Teil schließen sollte. Stattdessen scheiterte das Spiel grandios an seinen Unmengen von Bugs und Gameplayschwächen. Die für die Entwicklung verantwortliche Firma Shiny beschritt damit erste Pfade auf der Straße des Niedergangs.. Zusätzlich erschien mit Animatrix eine Sammlung von durch die Filme inspirierten, animierten Kurzfilmen. Außerdem startete SONY 2005 The Matrix Online, welches die Story der Filme in Form eines Online – MMORPG fortführen sollte. Hier wurde allerdings nach vier Jahren endgültig der Stecker gezogen. Dafür entpuppte sich Path of Neo als halbwegs brauchbares Spiel.
Blickt man auf das Franchise zurück und betrachtet dessen damalige Dominanz im heutigen Kontext, ist wohl nur der Erstling wirklich in Erinnerung geblieben. Der hat nicht umsonst das Kino gänzlich neu definiert. Alles danach kann man getrost als optionale Ergänzung betrachten, denn trotz immer größerer Effektorgien und dem stetigen Bemühen um philosophische Tiefe sind die Fortsetzungen nach aktuellen Maßstäben trotz toller Bilder eher bleiern in Sachen Story. Und doch ist die Matrix – Trilogie in ihrer Gesamtheit ein Stück Kinogeschichte, an die sich viele Leute dieser Generation, mich eingeschlossen, immer noch gerne erinnern. Ob all das in dieser Form heute genauso funktionieren würde, lasse ich lieber mal offen im Raum stehen.
Die UHD
Wie auch bei den Veröffentlichung zu Matrix und Matrix: Reloaded hat man für die UHD eine frische 4K – Abtastung vom Originalnegativ angefertigt, die anschließend unter Aufsicht vom Originalkameramann Bill Pope mit dem Ziel nachbearbeitet wurde, den originalen Kinolook von 2003 möglichst genau wiederherzustellen. Zusätzlich wurde die UHD mit dem erweiterten Farbraum sowie Support für HDR10 und Dolby Vision versehen. Dieses Unterfangen ist auch hier wunderbar gelungen, denn der Abschluss der Trilogie sah nie besser aus als in seiner gegenwärtigen Form und schickt sämtliche bereits verfügbare Releases der letzten Jahre, einschließlich der alten Blu-Ray, endgültig in den wohlverdienten Ruhestand. Denn die alten Fassungen hatten allesamt das gleiche Problem, unter dem sämtliche Matrix – Veröffentlichungen litten, nämlich das unsaubere Color Grading. Der bewusst für die Szenen in der Matrix genutzte Grünfilter schwappte munter auf die Geschehnisse in der realen Welt über, andere Farben schienen kaum noch durch.
Das gehört nun der Vergangenheit an, denn dank der hervorragenden Arbeit von Pope und Co. wirkt das Bild der UHD alleine durch die viel präzisere Farbgebung nun deutlich nuancierter. Grün ist hier wirklich nur noch, was grün sein soll. Aber selbst dann ersaufen die Bilder nicht ganz im Graston ab, sondern bieten zudem noch genügend Raum, dass trotzdem auch andere Farbtöne angenehm zur Geltung kommen. Und alleine dafür lohnt sich das Upgrade bereits. Doch es gibt mehr als das. Denn dank des Auflösungsschub strotz das Bild zuätzlich mit zuvor ungekannter Detailtreue. Die Nahaufnahmen sind eine Augenweide, selbst kleinste Poren sind zu erkennen. Auch die Texturen an Kleidungsstücken sowie das allgemeine Umgebungsdetail heben den Film dank teils beeindruckender Zugewinne auf ein neues Qualitätsniveau. Ich persönlich finde es klasse, dass die Macher es geschafft haben, das gleiche hohe Niveau bei der Bearbeitung aller drei Filme auf einem so hohen Level zu halten. Ein vorbildliches Remaster, dass auf als reguläre Blu-Ray (die der UHD abermals als Bonus beiliegt) überzeugen kann – wenn auch mit Abstrichen, da die Kontraste hier nicht ganz so perfekt sind.
Die Kehrseite der Medaille ist leider auch hier der uralte deutsche Ton, der bereits auf den Anfang 2004 erschienenden DVD´s enthalten war. Der präsentiert sich im stark komprimierten Dolby Digital 5.1 – Format und kann trotz einiger gut platzierter Effekte immer noch punkten, dafür mangelt es aber abermals an Wucht und Dynamik, auch gehen Unmengen von Feinheiten verloren. All das und mehr bietet der eigens für die originale Tonspur neu abgemischte Dolby Atmos – Track, der zudem auch die Deckenlautsprecher ordentlich beansprucht. Zwar hat mancher Effekt nichts an der Decke zu suchen, was dem aufmerksamen Ohr auch nicht entgeht, die Vorteile überwiegen hier aber letztendlich vor allem durch einige coole Highlights in der Schlacht um Zion und dem Finalkampf im strömenden Regen, der für ein tolles Mittendringefühl sorgt. All das aber eben nur im Originalton. Der deutsche Konsument wird wieder mal mit Recyclingware abgespeist. Und als wäre das noch nicht genug, fehlt auch hier abermals die Zusatzdisk, die zumindest alle Extras der DVD – Veröffentlichung in Standardauflösung enthält. Alles, was bleibt, sind jeweils zwei Audiokommentare, die sowohl auf der UHD als auch auf der Remastered Blu-Ray zu finden sind. Ein extrem schwacher Trost, da man natürlich trotzdem den vollen Preis hinblättern muss. Eine glatte Eins gibt es auch hier für das Bild, dafür aber ein absolutes Ungenügend für die Ausstattung.
Fazit
“Als ich die Gelegenheit erhielt, die gesamte Matrix – Trilogie in neuer Form für unsere Reviewsektion zu sichten, war ich zuerst ein wenig reserviert. Als ich dann aber mittendrin im Geschehen war, erinnerte ich mehr und mehr daran, wie sehr mich die Filme seinerzeit unterhalten konnten und immer noch unterhalten können. Matrix: Revolutions ist da keine Ausnahme, allerdings muss man dafür auch in der Lage sein, die teils widerlich überkomplizierte Story so gut es geht zu ignorieren. Dann macht auch das Finale der Reihe viel Spaß, zumal die Schauwerte kaum gealtert sind. UHD und Remastered Blu-Ray präsentieren den Film in nie gekannter Bildqualität, die zum Staunen animiert. Dafür gibt es aber auch hier wieder nur deutschen Uraltsound und auch die Extras wurden bis auf die Audiokommentare komplett wegrationalisiert. Wer den Film in bester Bildqualität genießen will, kommt um den Kauf nicht herum. Wer gleichzeitig Wert auf hochwertigen Ton und eine gute Ausstattung legt, wird leider auch hier abermals enttäuscht werden.”
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