Getestet und verfasst von General M
Ab sofort erhältlich
Nach beinahe 14 Jahren Abstinenz erweckte Universal 2015 unter der Regie von Colin Trevorrow endlich die Urzeitgiganten erneut zum Leben. Alles auf Anfang war die Devise, wobei zwar vom Cast der originalen Trilogie niemand mehr an Bord war, dafür aber dennoch zahlreiche Querverweise und Referenzen auf die Vorgänger zu finden sind, die den allermeisten Kennern sofort auffallen werden. Das von Franchisevater Steven Spielberg mitproduzierte Ergebnis konnte Fans und Kritiker gleichermaßen überzeugen und spielte ausreichend Geld ein, um eine Fortsetzung in trockene Tücher zu wickeln. Zum großen Finale unserer Rezensionsreihe zur 25th Anniversary Collection darf auch die UHD zu „Jurassic World“ nicht fehlen.
Der Film
22 Jahre, nachdem der mittlerweile verstorbene John Hammond mit seiner Vision eines Dinosaurierthemenparks auf der Isla Nublar bei Costa Rica so grandios scheiterte, ist im Süden der Insel längst ein neuer Themenpark entstanden, der die von Dr. Henry Wu geschaffenen Kreaturen im Rahmen eines gewaltigen Ressorts zahllosen schaulustigen Besuchern präsentiert. Dank verbesserter Sicherheitsmaßnahmen ist bisher auch alles gut gelaufen, Parkbesitzer Masrani (Irrfan Khan, „Inferno“) ist zufrieden. Wäre da nicht die leidige Tatsache, dass die Besucherzahlen allmählich abnehmen. Um dem entgegen zu wirken, hat man sich bisher immer darauf verlassen, dank bewährter Gentechnologie immer größere, immer gefährlichere Saurier zu erschaffen. Als der natürliche Pool jedoch keine neuen Geschöpfe mehr zu bieten wusste, hat man einfach aus vielen Versatzstücken einen gänzlich neuen Hybriden gezüchtet, den Indominus Rex.
Als dieser aufgrund seiner viel zu unberechenbaren Fähigkeiten aus seinem Gehege ausbricht, liegt es an Parkleiterin Claire Dearing (Bryce Dallas Howard, „The Village“) sowie dem ehemaligen Navy Seal und Raptorentrianer Owen Grady (Chris Pratt, „Avengers: Infinity War“) samt seinen dressierten Raptoren, das Schlimmste zu verhindern. Denn wie sich schnell herausstellt, tötet der Indominus Rex aus purem Vergnügen und hat dank über 20.000 anwesenden Parkbesuchern, zu denen auch Claire´s im Park gestrandete Neffen gehören, ein üppiges Buffet vor der Nase. Besonders kritisch wird die Lage, als im allgemeinen Chaos nicht nur alle anderen Sicherheitsvorkehrungen versagen, sondern mit dem dubiosen Vic Hoskins auch ein menschlicher Antagonist auf den Plan tritt, der Owen´s Raptoren nur zu gerne für militärische Zwecke einsetzen möchte…
Die Rezension
Ein grundsolider, moderner Neustart der Reihe in bester Tradition des Originals – genau das ist „Jurassic World“ am Ende geworden. Die spielfreudige Darstellerriege, die wirklich bis in die Nebenrollen perfekt besetzt worden sind, sorgt kombiniert mit den zahlreichen Schauwerten für allerbestes Popcornkino. Die heimlichen Stars des Films sind aber wieder mal die Raptoren, die hier eine ganz besondere Rolle abseits der sonst so kaltblütigen Killer innehaben und einfach bestens zu unterhalten wissen. Der Film ist dabei glücklicherweise kein einfaches Reboot, sondern ein waschechtes Sequel, welches die Reihe glaubhaft in eine neue Ära des Kinos führt, baut dabei aber weitestgehend auf vielen Zutaten auf, welche die Vorgänger so ausgezeichnet haben. Fast sogar zu viele, würde Regisseur Trevorrow nicht zu jeder Zeit auch eine Menge frische Ideen einbringen. Mit der diesen Monat anlaufenden Fortsetzung „The Forgotten Kingdom“ scheint man gänzlich andere Wege gehen zu wollen, hier darf man sich übrigens auch auf ein Wiedersehen mit Dr. Ian Malcolm freuen.
Dank hervorragender Effekte und dem in tiefer Verbeugung an Urgestein John Williams von Michael Giacchino komponierte Soundtrack, der viele Bezüge zu bekannten Themen aufweist, fühlen sich Fans des Originals hier sicher ebenso wohl wie alle, die vorher noch nie einen Jurassic Park – Film gesehen haben. Die sollen selten sein, aber ganz ausgestorben sind sie im Gegensatz zu den Dinosauriern in der Realtität sicherlich auch nicht. Kurzum, „Jurassic World“ bietet über seine knapp über 2 Stunden lange Laufzeit durchgehend beste Unterhaltung und steht dem Original abseits ganz minimaler Schwächen in Sachen Innovation kaum in irgendetwas nach.
Die UHD
Der erweiterte Farbraum, der auch hier auf dem HDR10 – Profil basiert, verfeinert die UHD im direkten Vergleich mit der Blu-Ray nochmal ein kleines Stück und sorgt für sattere, natürlichere Farben. Letztere präsentieren sich zwar gelegentlich auch mal etwas over the top, was man besonders an Claire Deary´s Rotschopf gut sehen kann, alles in allem stellt die UHD aber doch eine gute Verbesserung dar, besonders in Sachen Schwarzwerten und Detailtiefe ist sie die deutlich bessere Wahl. Ferner sorgt die bessere Kontrastgebung auch dafür, dass das Bild insgesamt wesentlich mehr Raumtiefe erhält. Ein wunderbares Beispiel sind hier beispielsweise alle Szenen, in denen mehrere Touristen dicht aneinander zu sehen sind. Die einzelnen Touristen stechen hierbei nun deutlich besser heraus als auf der Blu-Ray. Es war zu erwarten, dass die 4K – Variante nicht mehr allzu viel besser machen würde, als die gewöhnliche HD – Scheibe, immerhin liegt ja wie bereits erwähnt beiden Veröffentlichungen das gleiche Master zugrunde. Wer also bereits mit der Blu-Ray zufrieden war, wird auch mit der UHD sein Vergnügen haben, Quantensprünge sind aber bei dem hier doch sehr aktuellen Film nicht zu erwarten. Allerdings ist das Filmkorn hier wesentlich feiner und unaufdringlicher.
Widmen wir uns hier dem abermaligen Sorgenkind, dem Deutschen Ton. Dieser präsentiert sich wie bei allen anderen Veröffentlichungen ebenfalls wieder in Form einer neu abgemischten DTS:X 7.1 – Tonspur, gehört aber wie bei den Teilen I und III wieder zu den Enttäuschungen der Veröffentlichung. Zwar werden kraftvolle Bässe geboten, auch die Stimmen im Center sind jederzeit gut verständlich, woran es aber letztendlich auch hier wieder mangelt, ist das Vorhandensein von gut gesetzten Raumklangeffekten. Hier bleibt das Ergebnis einfach weit hinter seinen Möglichkeiten zurück und bleibt abermals besonders in Momenten, in denen man als Zuschauer Anlagenkrawall Deluxe erwartet, erschreckend still. Wirkliches 3D – Feeling kommt so nicht auf, stattdessen wirken viele Effekte falsch platziert und sind zudem sehr viel zu frontlastig. Somit schneiden bis auf „Vergessene Welt“ sämtliche neuen Tonspuren der UHD – Veröffentlichungen überraschend unterdurchschnittlich ab. Zwar ist auch hier etwas mehr Dynamik zu vernehmen als auf der bereits bekannten DTS-HD MA 5.1 – Spur der Blu-Ray, aber das reicht einfach nicht aus, um den Möglichkeiten des aktuellen Formats gerecht zu werden. Bei den Extras verhält es sich wenig überraschend ebenfalls wie bei allen restlichen Releases. Neues Material gibt es nicht, was man kennt, findet man ausschließlich in normalem HD auf der Blu-Ray.
An dieser Stelle sei zum Abschluss eines durchaus arbeitsintensiven Großprojekts ein Gesamtfazit zur Komplettveröffentlichung gezogen, welche zwar mit knapp 80€ für insgesamt vier Filme samt jeweiliger Blu-Ray nicht zu teuer ausfällt, dafür aber auch weit hinter den Erwartungen zurückbleibt, die man im Rahmen der technischen Möglichkeiten sicher durchaus besser hätte erfüllen können. Zwar beseitigen die Neuauflagen besonders in Sachen Bildqualität eine Unmenge an Unzulänglichkeiten der 2011er – Veröffentlichungen, einen wirklichen Augenöffner stellt aber keiner der enthaltenen Titel dar. Ärgerlich bleibt ferner, dass man hier aus schierer Bequemlichkeit keinen Satz frischer Blu-Rays angefertigt hat, sondern lediglich überall die miesen (abseits von Teil 4) bereits existierenden Releases beigefügt hat, die zudem auch sämtliche Extras tragen müssen. Neues Material hat nämlich keiner der vier Filme an Bord. Und auch der Ton fällt immer wieder enttäuschend aus. Kurzum, im Rahmen einer Sammlung zum 25. Jubiläum eines absoluten Filmklassikers hat man hier in nahezu keinem Aspekt, seien es Bild, Ton oder Ausstattung, irgendetwas abgeliefert, was die Sammlung in 4K zu etwas wirklich besitzenswertem oder gar referenzverdächtigem macht. Und das ist einfach unfassbar schade.
Fazit
„Es ist geschafft. Mit der Rezension zum vierten Teil der Jurassic Park – Reihe, der gleichzeitig auch ein gelungener Neustart ist, wurde nun jede der UHD – Neuauflagen ausgiebig getestet. ´Jurassic World´ liefert hier aufgrund des wesentlich jüngeren Alters des Ausgangsmaterials erwartungsgemäß auch das beste Bild ab, wenngleich der Sprung von der ohnehin schon soliden Blu-Ray dieses Mal wesentlich geringer ist als bei allen anderen Teilen. Hier kann man somit beinahe bei der normalen HD – Variante bleiben, sofern bereits in Besitz. Der Ton lässt abermals viele Möglichkeiten ungenutzt, auch in Sachen Extras bleibt alles beim alten. Ich kann jedem Interessenten nur raten, nicht gleich 80€ auf den Tisch zu legen, nur um gleich alle vier Teile in einer Sammlung zu besitzen. Besser sorgfältig abwegen, welcher Film in den eigenen Augen wirklich ein Upgrade benötigt und dann zu den nur wenig teureren Einzelveröffentlichungen greifen. Denn die 25th Anniversary Edition ist trotz vielsagendem Titel am Ende eher Mogelpackung als Offenbarung.“
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