Der Film
Zwar ist Padme zunächst alles andere als erfreut über die stetigen Aufpasser, insgeheim freut sie sich aber über das Wiedersehen. Bei Anakin, der seit Kindesbeinen an starke Gefühle für die Senatorin gehegt hat, löst die erneute Begegnung allerdings einiges mehr als nur Wohlgefallen aus. Gleichzeitig wird der angehende Jedi zunehmend von Albträumen über den Verbleib seiner Mutter verfolgt, die seine weitere Ausbildung neben seinem ungestümen Temperament immer wieder auf den Prüfstand stellen und nicht zuletzt auch Meister Obi-Wan immer wieder zur Maßregelung seines veranlassen. Zwar kann ein weiterer Attentatsversuch gerade so verhindert werden, der dafür Verantwortliche bleibt aber weiterhin im Dunkeln. Während Obi-Wan auf Befehl des hohen Rates eine Spur zum berüchtigten Kopfgeldjäger Jango Fett (Temuera Morrison, Aquaman) bis zum verborgenen Planeten Kamino verfolgt, wo im angeblichen Auftrag der Galaktischen Republik bereits seit zehn Jahren eine gewaltige Klonarmee für den Kampf produziert wird, verstecken sich Anakin und Padme auf deren Heimatplaneten Naboo, wo sich beide allmählich näher kommen. Die heimlich füreinander gehegten Gefühle scheinen allerdings keine Zukunft zu haben, denn sowohl die Pflichten eines Jedi als auch die einer Senatorin verbieten konsequent jede Liebesbeziehung.
Nach zahlreichen Abenteuern und vielen Umwegen treffen Obi-Wan, Padme sowie Anakin schließlich auf dem Wüstenplaneten Geonosis auf den zur dunklen Seite der Macht übergetretenen Count Dooku, der sich als weiterer Schüler des geheimnisvollen Sith Lord Darth Sidious entpuppt und dort die militärische Invasion der Republik mithilfe zahlreicher neuer Verbündeter weiter vorantreibt. Die Gefangenen sollen nun zur Belustigung aller Anwesenden in der Arena ein blutiges Ende finden. Angesichts der massiv überlegenden Feindkräfte scheint deren Schicksal bereits besiegelt zu sein. Kann die mittlerweile fertiggestellte Klonarmee unter Führung der übrigen Jedi noch rechtzeitig eingreifen? Währendessen spinnt der letzte verbliebene Lord der Sith im Hintergrund weiter seine dunklen Fäden. Schnell wird klar: Der Kampf um das Schicksal der Galaxis hat gerade erst begonnen…
Die Rezension
Der Hype rund um die Fortsetzung zu Episode I: Die dunkle Bedrohung war drei Jahre nach deren Veröffentlichung nicht mehr ganz so groß wie im Vorfeld vielleicht erwartet. Obwohl auch die Fortsetzung von einer massiven Marketingkampagne begleitet wurde und sich vor den Kinos der Welt einmal mehr lange Schlangen bildeten, ebbte die Aufregung bereits kurze Zeit nach der Premiere spürbar ab. Die Gründe dafür sahen Fans und Kritiker einmal mehr im mittelmäßigen Drehbuch von Regisseur und Serienschöpfer George Lucas, der hier genau den gleichen Fehler begann wie Michael Bay wenige Jahre zuvor mit seinem Actionepos Pearl Harbor. So richtig krachen lässt es der mit 142 Minuten Laufzeit arg überlang geratene Film erst zum Ende hin, bis dahin steht die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Padme und Anakin sowie dessen inneren Konflikt samt der Suche nach seiner verschollenen Mutter im Vordergrund. Und wirklich nichts, aber auch gar nichts davon kann man auch nur ansatzweise zu den Sternstunden der Reihe zählen. Grausige Dialoge voller Kitsch, die man sonst in dieser Form allenfalls in preiswert produzierten Telenovelas finden würde, unbeholfen agierende Darsteller (allen voran ein permanent gefühlstriefend-kindisch agierender Hayden Christensen) und eine Story auf dem Niveau eines B-Movies machen den Film neben Solo: A Star Wars Story zum mit Abstand schlechtesten Eintrag der gesamten Reihe.
Aber es gibt auch einige Lichtblicke. Der nervige Jar Jar Binks wurde zur kleinen Nebenrolle degradiert, setzt dafür aber die katastrophalen Folgeereignisse in der Schlacht um die Freiheit der Galaxis erst richtig in Gang. Mit dem leider mittlerweile verstorbenen Christopher Lee gesellt sich außerdem ein echtes Schauspielschwergewicht zum Cast, der in der Rolle des sinistren Manipulators in jedem Augenblick absolut zu überzeugen weiß. Die Locations sind abwechslungsreicher und exotischer, während das effektvolle (aber leider visuell extrem schlecht gealterte) Finale so ziemlich alles auffährt, was seinerzeit tricktechnisch möglich gewesen ist. Untermalt wird die Geschichte natürlich auch dieses Mal von der Komposition des Altmeisters John Williams, der allerdings nicht ganz so einprägsame Leitmotive aufzufahren vermochte wie noch im Vorgänger (hervorzuheben ist hier vor allem das grandiose Duel of the Fates). Bei Kosten von erneut etwa 115 Millionen Dollar kam mit einem Einspielergebnis von weltweit 653 Millionen Dollar zwar immer noch ein Achtungserfolg zustande, der große erwartete Wurf blieb aber letztendlich aus. Auch achtzehn Jahre später tue ich mich immer noch extrem schwer mit dem Film und versuche alles nur erdenkliche, um Episode II: Angriff der Klonkrieger bei einem Marathon irgendwie zu meiden. Dass ich mich nun trotzdem erneut daran gewagt habe, grenzt quasi an ein kleines Wunder. Nur: Besser ist es dadurch nicht geworden. Und diese Meinung wird wohl von vielen geteilt.
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Während Episode I: Die dunkle Bedrohung noch zu großen Teilen auf klassischem Analogfilm gedreht wurde, ging Technikpionier Lucas drei Jahre später bei der Fortsetzung neue Wege und setzte erstmals ausschließlich auf Digitalfilm. Zum Einsatz kamen damals brandaktuelle Kamerasysteme vom Typ Sony CineAlta HDW-F900, die das stark effektlastige Spektakel in Full HD für die Ewigkeit festhielten. Basierend auf dem Ursprungsmaterial entstand zunächst ein 2K Digital Intermediate, welches auch für die Erstauswertung auf Blu-Ray zum Einsatz gelangte. Später wurde dann für die geplante Wiederaufführung in 3D nochmals nachgelegt und ein neuer Transfer in nativem 4K angefertigt. Warum daraus letztendlich nichts wurde, können Interessiete in unserem umfangreichen Testbericht zu Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung nachlesen. Auf diesem Master basiert nun nicht nur die UHD, sondern auch die Blu-Ray Remastered. Ob es nach der katastrophalen Auswertung des Vorgängers nun endlich besser wird?
Um die Unmengen von Tricks, computergenierten Hintergründen und Charakteren glaubhaft mit den realen Darstellen verschmelzen zu können, musste seinerzeit leider einmal mehr massiv mit Filtern nachgeholfen werden. Zwar wirken die zum Einsatz gebrachten Rauschfilter nicht ganz so aggressiv wie noch beim Vorgänger, dennoch ist das Ergebnis auch im gegenwärtigen Anlauf im Rahmen der Neuveröffentlichung alles andere als zufriedenstellend ausgefallen. Durchgehende Detailarmut, in der sämtliche CGI-Kreaturen oftmals besser aussehen als die wachsartigen Gesichter der Realdarsteller, ist auch hier das zentrale Manko. Zusätzlich sorgen arge Unschärfen bei den Übergängen dafür, dass man sämtliche künstlichen Hintergründe sofort als solche entlarven kann. Angesichts dessen muss manVerbesserungen trotz neuem Master mit der Lupe suchen und selbst dann ist es fragwürdig, ob man überhaupt welche finden kann. Auch beim Color Grading bleibt es sehr ähnlich zur Erstveröffentlichung. Je nach Szenerie wirkt die Farbgebung einen Ticken kräftiger, viel mehr ist angesichts der Tatsache, dass das gedrehte Material technisch bedingt maximal 8 Bit Farbtiefe bot, offenbar nicht herausholbar gewesen. Auffällig ist im direkten Vergleich, dass die Blu-Ray Remastered in vielen Momenten spürbar dunkler rüberkommt als die Erstauflage von 2011, was gerade auf Tattooine den Eindruck erweckt, dass das aktuelle Geschehen zu einer gänzlich anderen Tageszeit stattfindet. Eine geringfügig bessere Durchzeichnung mag dadurch zwar entstehen, am Ende ist das Ergebnis aber reine Geschmackssache und keineswegs ein Grund, auf die neue Version umzusteigen. Dafür tut sich hier im Kern einfach viel zu wenig.
Die UHD wartet neben dem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 auch mit Support für HDR10 auf, während dynamische Kontrastberechnung á la Dolby Vision exklusiv Kunden des hauseigenen Streamingdienstes Disney+ vorbehalten bleibt. Trotz Neuabtastung in 4K zeigen sich qualitativ beim Bild zunächst abermals keinerlei Unterschiede zur bisher bekannten Blu-Ray. Das ist der Tatsache geschuldet, dass ja das ursprüngliche Material ohnehin nur in 1080p vorlag und man dementsprechend so oder so den Weg des künstlichen Aufpumpens gehen musste. Sämtliche Mankos werden auch hier unverändert aufgetischt. Die Farben gewinnen nochmals etwas Punch dazu und kommen über die UHD etwas nuancierter herüber, der Zugewinn im Vergleich zur neuen und alten Blu-Ray ist aber extrem marginal. Etwas angehobenere Schwarzwerte heben die Durchzeichnung nochmals auf leicht bessere Ebenen, wodurch ohnehin schon unnatürlich dunkle Momente aber natürlich nur noch dunkler wirken. Dafür wird in hellen Momenten besser durchgezeichnet. Wo die Blu-Ray gelegentlich leicht ins Grüne tendiert, bietet die UHD ein neutraleres Erlebnis. Große Wunder darf man in Sachen Kontrastgebung aber abermals nicht erwarten, denn auch Episode II: Angriff der Klonkrieger ist kein Musterbeispiel für den gelungenen Einsatz von HDR, sondern muss sich ebenfalls den berechtigten Vorwurf gefallen lassen, nicht einmal echtes HDR zu bieten. Gemessen am Bild und dessen kaum vorhandenen Verbesserungen kann man also auch diese UHD guten Gewissens liegenlassen.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Während die alte Blu-Ray noch mit verlustfreiem Masterton für die deutsche Synchronfassung aufwartete, wurde unter der neuen Herrschaft von Disney auch dieses Mal ein Downgrade auf Dolby Digital Plus 7.1 vorgenommen. Der Originalton präsentiert sich dagegen über die reguläre HD-Veröffentlichung im DTS-HD MA 7.1-Format, während man für die UHD wieder Dolby Atmos anbietet. Fakt ist: Auch dieses Mal müssen deutschsprachige Zuschauer erstmal am Regler drehen, bis sich der Ton auf einem ähnlichen Referenzpegel wie jenem der Erstveröffentlichung einpendelt. Erst dann ist ein adäquater Vergleich überhaupt erst möglich. Und auch hier zeigt sich dann erneut, dass die vielen Negativbewertungen im Vorfeld nur bedingte Daseinsberechtigung genießen. Denn trotz der festgelegten 1000 kBit/s klingt der Ton nahezu identisch zu dem der Blu-Ray von 2011. Ein kleiner Unterschied findet sich zunächst in den etwas schwächeren Bässen – sehr gut wahrnehmbar unter anderem bei der Explosion der seismischen Bomben im All, die aber immer noch für sattes Beben im ganzen Raum sorgen, aber nicht ganz die Power der Masterspur erreichen.
Wenn dann zum Ende hin das Getöse in der Arena beginnt, kann man das gröhlende Publikum von allen Seiten deutlich wahrnehmen. Im großen Finale sausen schließlich die Kampfschiffe der Klone eindrucksvoll über die Seiten, permanentes Laserfeuer gibt es wunderbar platziert obendrauf. Nach erfolgter Nachjustierung ist auch die Dialogverständlich zu jedem Zeitpunkt einwandfrei. Vermisst habe ich hier nichts. Die Tatsache, dass man es aber dennoch mit einem Downgrade zu tun hat und die übliche, viel zu leise Grundabmischung seitens Disney lassen den neuen Ton aber trotzdem hinter seinem Vorgänger zurückfallen. Der englische Masterton macht seine Sache beim Bass geringfügig besser, muss aber ebenfalls erst lauter gestellt werden. Weil die UHD in dem Bereich identisch ausgestattet ist, wollen wir uns hier abschließend nur noch den Stärken und Schwächen der exklusiv dort verfügbaren englischen Dolby Atmos-Spur samt TrueHD-Kern widmen.
Auf der regulären Ebene lässt sich praktisch kein Unterschied zur englischen Masterspur ausmachen. Die Deckenebene setzt dafür direkt zu Beginn beim Titelbild ein und liefert durch den zusätzlich von oben ausgegeben Soundtrack direkt wieder einen akkustischen Mehrwert, der auch bis zum Ende konsequent anhält. Wenn Sekunden später dann das Raumschiff der Senatorin seinen Landeanflug auf Coruscant beginnt, wandern die Turbinengeräusche ebenfalls langsam von der Decke zur Mitte des Raums und auch die folgende Explosion kommt aus allen Richtungen. Aktiv geht es später bei der Verfolgungsjagd durch die verkehrsgeplagte Stadt zu, während der ewige Regen auf Kamino hörbar von oben auf einen herunterprasselt. Nehmen wir uns dann erneut den Referenzmoment der seismischen Bomben vor, wird deren Explosion über die Heights noch eindrucksvoller in den Raum getragen. Beim Kampf in der Arena und der späteren Landung der Klone darf man sich auf einige weitere Highlights der Dolby Atmos-Variante freuen. Gelegentlich finden sich dort aber erneut ein paar Momente wieder, die platzierungstechnisch eher fragwürdig sind. Alles in allem ist der Mehrwert gegenüber den regulären Fassungen aber groß genug, dass man dem hier gebotenen als deutschsprachiger Konsument wirklich nachtrauern muss.
Die Extras
Auch Episode II: Angriff der Klonkrieger bietet kein neues Bonusmaterial, sondern hält die identischen Featurettes bereit, die bereits durch die alte Blu-Ray bekannt sind. Während sämtliche Audiokommentare wieder ausschließlich auf der Blu-Ray zum Film verfügbar sind, hat man sämtliche übrigen Extras komplett auf einen eigenen Silberling ausgelagert. Neben vierzehn Minuten entweder gelöschter oder erweiterter Szenen, die den ohnehin schon zähen Film noch weiter in die Länge gezogen hätten, widmen sich drei weitere in HD verfügbare Featurettes mit einer jeweiligen Laufzeit zwischen fünf und sechs Minuten der Soundgestaltung im All (von der wir ja wissen, dass sie rein wissenschaftlich gesehen ohne Schall gar nicht existiert) sowie den Kostümen und dem Art Design. Weitere zweiundzwanzig Minuten entfallen auf Interviews mit Cast & Crew.
Es verbleiben schließlich über zweieinhalb Stunden Material, welches bereits die alten DVD´s begleiten durfte. Davon entfällt bereits fast eine knappe Stunde alleine den umfangreichen Blick auf die Erschaffung der digitalen Kreaturen im Film. Mit etwas weniger als dreißig Minuten hat man aber auch der Vorproduktion sowie der Soundabteilung angemessen viel Zeit für einen näheren Blick geschenkt. Die übrige Stunde setzt sich abschließend aus jeder Menge Archivmaterial zusammen. Quasi ein Kessel Buntes, der sich nochmal im Detail zahlreichen Aspekten der Produktion widmet, viele Beteiligte zu Wort kommen lässt und sämtliche verbliebenen Fragen beantworten sollte. Trotz Auflösungsdiskrepanzen und dem Mangel eventueller Retrospektiven, die man nach bald zwanzig Jahren ja durchaus hätte anbieten können, gibt es hier nichts zu vermissen.
Fazit
“Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger gilt für Fans und Kritiker gleichermaßen als der erste große Tiefpunkt der gesamten Saga, gegen den plötzlich sogar die Ewoks und das berüchtigte Holiday Special richtig toll wirken. Hochnotpeinliche Dialoge, eine Liebesgeschichte auf Pubertätsniveau und viel Leerlauf geben sich hier abwechselnd die Klinke in die Hand. Wer bis zum effektvollen Finale nicht wenigstens einmal eingeschlafen ist oder sich dem Verzweiflungssuff ergeben hat, verdient meinen vollsten Respekt. Basierend auf dem technisch kaum mehr zeitgemäßen Ausgangsmaterial vermögen leider weder Blu-Ray Remastered noch UHD, den Film abseits von Kleinigkeiten qualitativ gegenüber allen anderen Erstveröffentlichungen irgendwie angemessen anzuheben. Der etwas schlechtere deutsche Ton und die Abwesenheit neuer Extras macht ein Upgrade für Besitzer älterer Releases vollkommen obsolet.”
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